Schreckliche Angst vor dem Autofahren...

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

Hallo zusammen!

Es wäre so schön, wenn mir jemand einen tollen Tip geben und mir ein bißchen Mut machen könnte.
Ich hab keine Angst vor dem Autofahren an sich, weil ich eine gute Autofahrerin bin. Aber ich habe unheimliche Angst davor, während des Fahrens eine Panikattacke zu kriegen - wie es mir schon öfter passiert ist. Das schlimme dabei ist, dass ich dann das Gefühl habe, die Kontrolle zu verlieren, so als hätte ich die Situation nicht im Griff. Alles kommt mir dann so unwirklich vor. Sowohl ich, als auch alles um mich herum.

Kennt das jemand von Euch? Und kann mir jemand einen Tip geben, wie ich heute nachmittag eine Strecke von 10km bewältigen kann, ohne diese Angst?

Viele Grüße, Jo.

Helferlein 70 Bremen W, 21

Hallo!

Ich weiß nicht ob ich Dir wirklich helfen kann, aber ich hoffe es...
Ich denke, dass Du erst brecht eine Panikattacke bekommst, je mehr Du Dich darauf konzentrierst (also Angst vor der Angst hast). Versuche Dich zu entspannen -setze Dich erst mal ins Auto und beruhige Dich -dann langsam losfahren, es hetzt Dich ja keiner...
Du darfst Dir bloß keine Gedanken darüber machen, dass Du ja Panik bekommen könntest -versuche Dich abzulenken durch Radio hören oder so...
Ich wünsche Dir viel Glück! Wink

LG dolphin

Helferlein 31 Österreich W, 34

hallo!

es gibt bereits einen thread "autofahren", wo du auch nachlesen kannst.

ich bin auch eine gute autofahrerin, sagt man. und trotzdem war eines der normalsten dinge, nämlich das autofahren, irgendwann nicht mehr normal, sondern ein problem. :-(

wie dolphin schon sagt, je mehr du im vorfeld darüber nachdenkst, die erwartung bereits hast, dass "es" eintreten kann, desto eher wirst du auch eine attacke bekommen.
für mich war (und ist) es das schwerste gewesen, diese erwartungsangst zu verhindern. das hat sehr lange gebraucht. und ganz ausschalten konnte ich die gedanken bis heute nicht.

als tipp kann ich dir nur sagen, hör nicht auf zu fahren. es zu vermeiden würde alles nur noch schlimmer machen. und überlege dir, was du im schlimmsten fall machst. ich hab mir dann immer gesagt, wenn es gar nicht mehr geht, wenn die attacke kommt und ich mich nicht mehr beruhigen kann, dann werde ich eben rechts ranfahren. sozusagen ein notfallprogramm, das schon eine erleichterung darstellt, weil es eben einen ausweg aus der schlimmen situation bedeutet.

heute geht das bei mir wieder sehr gut. ich denke schon manchmal daran, aber hatte lange zeit keine attacke mehr. habe wieder vertrauen in mich gewonnen. und wenn ich merke, dass ich doch etwas nervös bin, dann schalte ich eben einen gang zurück, und bleibe zb auf der autobahn in der rechten spur, kein überholen, kein stress.

ich wünsche dir viel geduld,
und gute fahrt!

dupo

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

Hallo Dolphin!

Ja, Du hast recht - leider kann man die Attacken ja hervorrufen und die beste Möglichkeit das zu umgehen ist, es einfach zu ignorieren und gar nicht erst daran zu denken.
Ich hab schon ganz viele CDs eingesteckt, damit ich lauthals mitsingen kann Wink

Denkst Du denn, dass dieses Entfremdungsgefühl, von dem ich geshrieben habe, auch weggeht? Das ist nämlich da eigentlich schlimme daran. Oh je... Rolling Eyes

Deine Antwort hat mir sehr geholfen, ich werd mich einfach locker hinters Steuer setzen und gemütlich fahren. Schließlich ist es ja nicht weit.

LG, Jo.

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

He Dupo!

Vielen Dank auch für Deine Message. Es ist immer gut zu wissen, dass es anderen auch schon einmal so ging und dass es einen Ausweg gibt. Ich hab mein Handy immer dabei, damit ich im Fall der Fälle jemanden anrufen kann. Man hat so seine Tricks... Cool

VG, Jo.

Helferlein 31 Österreich W, 34

das entfremdungsgefühl, von dem du sprichst - was meinst du da genau?
du meinst, alles wird so unwirklich ...
bei mir war das glaube ich ähnlich, aber ich sehe das als eine auswirkung der attacke selbst. durch die nervosität, durch die aufregung ist rundherum irgendwie alles verschwommen und man spürt sich auch selbst nicht mehr so ganz, wird ganz schwach. meinst du das?

lg,
dupo

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

Dupo,

Dich schickt der Himmel, genau das meine ich! Hast Du es einfach ignoriert und ist es dann von alleine vergangen? Dieser Zustand nennt sich Depersonalisation und er geht eigentlich immer mit Panikattacken einher.

Konntest Du das nach den Attacken wieder ablegen oder überkam Dich dieses Gefühl trotzdem nochmal? Komisch, jetzt wo ich weiß, dass noch jemand das kennt, geht's mir gleich besser. Ist das nicht merkwürdig?

Jo.

Helferlein 31 Österreich W, 34

erstmal schön, dass es dir ein bisschen besser geht! :-)

ignorieren - also das ist ja schwer, weil die empfindungen in dem moment so stark sind, so viele gefühle einprallen und sich hochschaukeln, dass das doch gar nicht geht, oder? in den situationen habe ich versucht mich abzulenken, zwicken, musik lauter, fenster auf zwecks frischluft, langsamer werden, wenn möglich in die rechte spur, und wie bei jeder attacke lassen die gefühle ja wieder nach. die aufregung bleibt natürlich, aber der höhepunkt dauert ja letztlich nicht so lange. und dann ging es irgendwie wieder. auch wenn der puls noch länger erhöht blieb.

wie du sagst, das geht mit den attacken einher. also wie davon trennen? ich denke, du musst das als eines betrachten.

wenn du keine attacke mehr bekommst, dann kommt auch dieses gefühl nicht mehr.

dupo

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

danke, dupo!

Ich denke Du hast auch da recht und das ist ein Ganzes... Ich werde mich bemühen, das gleich (beim Autofahren) zu begreifen und werde morgen hier ein Feedback einstellen.

Wünsche einen schönen Abend!!! Wink

Jo.

Helferlein 31 Österreich W, 34

bin schon gespannt, was du zu berichten hast! werde morgen nachlesen!

alles gute und auch einen schönen abend!

lg,
dupo

Helferlein 124 Köln W, 40

Hallo Josephine,

vor vielen Jahren habe ich auch oft unter Panikattacken gelitten. Zum Glück sind sie jetzt sehr selten geworden.

Damals habe ich auch meinen Arzt gefragt was passiert, wenn ich so eine Attacke beim Autofahren bekomme. Er hat damals gemeint, da brauche ich mir überhaupt keine Gedanken zu machen, beim Autofahren werde ich keine bekommen. Da wäre man so sehr mit dem Verkehr beschäftigt, da hätte man gar keine Zeit sich Gedanken zu machen die so eine Attacke auslösen könnten.
Er hatte Recht. Ich bin damals lange Strecken (über 400 km am Stück) gefahren ohne das etwas passiert ist.

Alles Liebe

Helferlein 31 Österreich W, 34

@iki

dass dein arzt nicht "recht" hatte, dafür bin ich ein lebender beweis.
überhaupt, wie kann er als arzt so etwas ausschließen? er müsste wissen, dass das in jeder situation auftreten kann. ich nehme an, er hatte noch nie eine panikattacke!?

tut mir leid, aber so einfach ist das leider nicht. schön wäre es.

klar wird eine attacke eher auftreten in situationen, in denen man sie schon einmal hatte. du hattest beim autofahren noch keine, das freut mich für dich, aber ich hatte sie schon. und nicht nur einmal ...!
und gerade die langen strecken waren und sind problematisch bei mir. kurze machen mir gar nichts.
und gerade beim autofahren hat man genug zeit, nachzudenken. da kommen so viele sachen in den sinn, spielt sich so viel im kopf ab, und ich glaube, dass ich anfangs genau deshalb in diesen situationen panikattacken bekam. weil ich zu viel zeit hatte, meine sorgen im kopf durchzuspielen ... also ich habe das genau anders erlebt, als dein arzt das sieht!

aber schön, dass es auch bei dir mit den jahren besser geworden ist!

dupo

sporadischer Gast 6 Saarlouis W, 26

@iki

Hi und vielen Dank für Deine Zuschrift!

Ich muss leider sagen, dass ich Dupo beipflichte, denn eben diese Panikattacken überfallen mich eigentlich ausschließlich im Auto. Ich freue mich, dass das bei Dir nicht so ist und ich wünsche Dir, dass das niemals so weit kommt!!!
Du solltest dem Arzt sagen, dass er nicht leichtfertig so etwas von sich geben sollte, stell Dir vor, wie Du Dich gefühlt hättest, wenn eine Attacke Dich doch im Auto überkommen hätte. Gerade da hast Du riesig viel Zeit zum Grübeln...

Du solltest aber auf jeden Fall bei Deiner positiven Einstellung bleiben!!! Sie ist das einzig Richtige!!! Wink

@Dupo

Danke nochmal! Das hat mir irgendwie echt gut getan und ich konnte problemlos fahren!!!

Lange Strecken sind auch für mich schwer, wenn niemand bei mir ist (kommt's bei Dir auch drauf an, ob Du allein bist oder nich? Mit jemand anderem könnte ich von Paris nach Shanghai fahre ohne das geringste Problem!!! Rolling Eyes

) Aber ich sag Dir was: Solange ich nicht muss, fahre ich sie auch nich - es gibt ja Züge oder Flieger oder Mitfahrzentralen, da kann man sich Leute dazuladen, hehe!!! Sag mal: Warst Du oder neigst zu ein bißchen zu Depressionen? Besonders zur Zeit der Attacken?

Razz

Viele Grüße, Jo.

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 35

Hi Ihr Lieben!
Es wurde zwar schon alles gesagt, aber ich schreibe dennoch einmal, da es Euch vielleicht beruhigt, dass ich das auch hatte und es nun schon seit Jahren zur Vergangenheit gehört.
Ich litt damals ganz generell unter Angst- und Panikattaken, aber im Auto war es beosnders schlimm, wenn ich alleine war. Wohnte auf dem Land, mein Freund, Schule alles 20-25km entfernt. Also war ich gezwungen zu fahren (oder mich lebendig zu begraben).

Es war immer das gleiche. Ich hatte schon wahnsinnige Angst vor dem losfahren. Teils dachte ich schon Stunden vorher an die Fahrt.
Aber ich habe es immer wieder getan! Wer den Situationen aus dem Weg geht wird es schwerer haben, das es wieder weggeht!!!

Ich fuhr fast nur noch Landstraße, da ich mir jedes Dorf als möglichen Anhaltepunkt dachte. Also musste ich immer nur die Strecken zwischen den Dörfern durchstehen (damals gab es noch keine Handys...). Die Telefonzellen waren mein Sicherheitspunkt - der mögliche Kontakt zur Aussenwelt.

Alles war wie Pappe. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wie man richtig auf die Straße schaut. Als wäre zwischen mir und der Straße noch eine Schicht. Schwer zu erklären und grauenvoll... Aber immer wieder durch, nicht aufgeben. Wenn es kam (und da ich Angst davor hatte kam es natürlich auch immer wieder) tief in den Bauch atmen, ganz langsam, laut singen, langsam fahren, ganz ruhig bleiben "Du bist ganz ruhig, Du schaffst das. Gleich bist Du da und dort. Bleib ganz ruhig, es geht vorbei" und immer schön tief in den Bauch atmen und tief wieder aus.

Die Ängste im allgemeinen habe ich durch eine Gesprächstherapie und der ständigen Konfrontation mit den 1000000 Situationen, vor denen ich Angst hatte nach und nach abgebaut und seit 15 Jahren etwa bin ich erlöst.
Habe gelernt die Angst zu akzeptieren, wenn sie kam - und gaaaaanz selten einmal wieder kommt.
Dann habe ich keine Angst mehr vor ihr, meiner einstigen treuen Begleiterin!

Mut, Ausdauer und Vertrauen zu Euch selbst - es ist zu schaffen!

Helferlein 31 Österreich W, 34

@Jo

toll, dass du die fahrt so gut hingekriegt hast! freu mich sehr für dich!

ich denke, das ist für jeden anders, ob es besser ist alleine oder in begleitung zu fahren. so wie dich hat es mich eine zeit lang auch beruhigt, nicht alleine fahren zu müssen.

weiß nicht, ob man das so sagen kann, dass ich damals depressionen hatte. mein arzt hat das schon diagnostiziert. ich litt schon länger unter den panikattacken, erst in größeren abständen, dann sind sie immer häufiger gekommen. vorerst aber nicht im auto! das war zu einer zeit, als sich in meinem leben sehr viel getan hat, manches ungewiss war. eine entwicklungskrise sozusagen. irgendwann bekam ich die attacken dann auch beim autofahren. da wusste ich noch nicht, was das ist. dachte damals, ich sei physisch krank. nachdem ich dann erfahren hatte, was mit mir los war, war das schon einmal eine erleichterung. habe auch eine therapie gemacht. mit der zeit (monate, jahre) ging es mir immer besser, die attacken kamen immer seltener. außer beim autofahren. das wurde mit der zeit leider schlimmer. vor allem auf der autobahn. sonst kam ich trotzdem ganz gut klar. seit ca. 2 jahren bin ich dann aber wieder bewusst mehr gefahren, wollte daran arbeiten und nicht davor flüchten. war letzten sommer sogar mit dem auto in kroatien. das war eine riesen herausforderung und die fahrt alles andere als entspannt. aber jede gelungene fahrt war ein erfolg. und ich merke, dass es immer besser wird.

und Jo, wie war das bei dir? du hast die attacken "nur" beim autofahren? wie lange has du das schon? und wie geht es dir sonst so?

lg, dupo

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