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Argh
Helferlein
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Post Sun, 06.Feb.05, 21:01      emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

Hallo Leute!

Mich beschäftigs schon seit längerem eine Sache, die ich heier gerne mal zur Diskusion stellen würde - es kostet mich ehrlich gesagt zeimliche Überwindung, ich glaube auch nicht, das jemand mich diesbezüglich verstehen dürfte:
Mir kommt es vor als wenn ich bestimmte Sachen emotional überbewerte, um das mal so zu formulieren. Es passierte mir immer wieder in den letzten Jahren, dass ich mich in bestimmte Bücher oder Filme irgendwie (ohne mich grossartig neben dem Lesen oder Schauen des jeweiligen damit zu beschäftigen) hineinsteiger, hmpf, es ist so schwer das in Worte zu fassen.
Das aktuelleste Beispiel: Ich wurde gerade heute mit dem Buch "Skipped Parts" von Tim Sandlin fertig (bin durch den im englischen gleichnamigen Film aufmerksam geworden, der in der Deutschen Version schwachsinniger- und Inhaltsloserweise "Mittendrin und voll dabei" heisst... ein Hoch auf den für die Übersetzung Verantwortlichen) und dieses Gefühl hatte schon ab der hälfte des Buches eingesetzt, es so eine seltsames Gefühl - so wie Liebeskummer, aber eben nicht auf einen Menschen (da würde ich das ja als völlig normal empfinden), sondern auf... tja eine andere Welt. Es ist alles so seltsam... ich kann mich erinnern, dass mir selbiges zuletzt mit dem Film "Ghost in the Shell" vor ein paar Wochen passiert ist, ich habe ihn in einer Wochen sieben mal geschaut - es scheint bei diesen Dingen nichts Greifbares zu geben, an dem ich diese Gefühl festmachen kann, es scheint irgendwo dahinter oder dazwischen zu liegen... ich verfalle dann immer in eine Art Depression - nicht das es mir vorkommt, als würde meine Welt in sich zusammen fallen, es ist nur so eine Art grausamer, süsslicher Schmerz, mir kommen dann von Zeit zu Zeit wirklich die Tränen...
puhh.. also ich weiss nicht, ob ihr mit meinem Geschreibsel irgendetwas anfangen könnt, irgendwie ist es schwer so etwas niederzuschreiben, es will sich irgendwie nicht in Worte packen lassen...
Abgesehen von diesen beiden Fällen passierte es mir zuletzt mit der Serie "Futurama" und einigen Büchern der "Dunkle Turm"-Reihe von Stephen King.
Als ich das Ganze letztens einem Kumpel erzählte, meinte der, man würde mich für verrückt erklären, wenn ich das jemandem offenbare...

Also mich würde schon freuen, wenn sich jemande hier finden würde, der ähnliche "Erfahrungen" gemacht, ich habe nur Angst das mir diese Art der emotionalen Überbewertung irgendwelche psychischen Probleme bereitet.
Ich fühle mich nicht psychisch Krank oder so, es kommt mir nur irgendwie "unnormal" vor, sich auf diese seltsame Art und Weise in nichtmenschliche Dinge zu "verlieben"...

mfg
Argh
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florentiene34
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Post Mon, 07.Feb.05, 15:44      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

hallo,

es kann sein das du vielleicht zur zeit etwas unter stress und mangelden schlaf oder ähnliches leidest. und du deshalb warscheinlich etwas labiler drauf bist. das kenne ich zumindest so wenn ich viel stress mit meinen sohn oder in der arbeit hab, oder schlecht schlafe, dann bin ich oft emotional so schlecht drauf das ich auf befehl weinen könnt. aber zum glück weiß ich das das nicht ewig andauert und wieder vergeht. mein mann schickt mich immer in die badewanne wenn er merkt das es mir nicht gut geht. dann entspann ich mich im badewasser und es wird besser.

lg florentiene34
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Nachteulchen
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Post Thu, 10.Feb.05, 11:10      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Mir ging es eine Zeit lang ähnlich wie dir! Vielleicht aus einem anderen Grund, aber ich kann dir ja mal erzählen, woran es meiner Meinung nach bei mir lag:
Ich bin an sich kein sehr emotionaler Mensch, ich versuche, möglichst jede Gefühlsregung abzublocken, weil ich glaube, heftige Emotionen schlecht ertragen zu können. Aber auf der anderen Seite sehne ich mich auch danach, mehr Gefühle zu erleben. Ohne Gefühle komme ich mir so tot vor.
Indem ich mich in Filme, Bücher etc. hineingesteigert habe, konnte ich sozusagen gefahrlos auch negative Gefühle ausleben. Wenn ich dann unglücklich bin, dann einfach des Gefühls wegen und nicht, weil es einen schrecklichen Anlass gibt, der mich fertig macht. Es gibt also keine ernsthaften Konsequenzen. Ich kann also einfach mal so Traurigkeit ausleben, ohne mich mit Ursachen beschäftigen zu müssen. Ich denke, es kann da einen verdrängten Grund geben, muss aber nicht sein.

Woran es bei dir liegt, kann dir hier sicher niemand sagen. Das muss du für dich selbst herausfinden, nur du kannst in dich hineinsehen. Vielleicht findest du ja noch ein paar Anhaltspunkte, wenn du dir z.B. überlegst, ob du da gerne traurig bist oder wirklich darunter leidest.
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Suche!

LG
Nachteulchen
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florentiene34
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Post Thu, 10.Feb.05, 11:28      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

hallo,

ich hab letzten gelesen das schreiben, schreiben, schreiben, einfach seine gefühle auf papier schreiben, immer wenn man meint es wär jetzt notwendig seine gefühle auszudrücken, ganz gut sein soll, wenn man auf der suche nach sich selbst ist. durchs schreiben baut man erstens mal immer kreisende gedanken ab, und zweitens wenn man mal später die papiere zur hand nimmt und nachließt, dann erfährt man echt sehr viel über sich selber.

habs noch nicht probiert, aber mach ich sicher

lg
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SilviaP
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Post Thu, 17.Feb.05, 19:25      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

Hallo!

Menschen, denen Handlungen in Filmen, Büchern, Songs etc. sehr nahe gehen, haben oft eine depressive Persönlickkeitsstruktur. Das heißt, dass sie über die Maßen empartiefähig (können sich also sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen) sind.
Außerdem sind sie so sensibel, dass sie auch auf subtile Beeinflussung der Emotionen (einfach Atmosphären in Filmen, wie bei "Ghost In The Shell") reagieren und sich aber im nachhineien gar nicht erklären können, was sie jetzt so taurig, unbeharglich etc gemacht hat.
Ich denke, das ist eine sehr schöne Eigenschaft, die es zu erhalten gilt. Denn Menschen die so fühlen, reagieren natürlich nicht nur bei Filmen und Büchern auf diese Weise, sondern auch bei ihren Mitmenschen. Und das macht sie zu sehr verständnissvollen, einfühlsamen Freunden (ich spreche aus Erfahrung Wink ).

Wenn dich dieses "Miterleben" allerdings zu sehr mitnimmt, solltest du tatsächlich versuchen diesen "Gefühlsschwall" irgendwie zu kanalisieren. Schreiben, malen, auf irgendeine Weise kreativ sein, ist sicher eine gute Möglichkeit hierfür.


LG,
Arina
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Lollo
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Post Thu, 17.Feb.05, 20:50      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

Hi Argh,

Mir geht es eigentlich sehr ähnlich wie Dir, es überkommt mich beim Lesen/Film schauen ein eigenartig trauriges Gefühl. Ich empfinde es immer als starke Sehnsucht, nach was weiss ich nicht, bloss weiss ich, dass es eben nicht anhält, das macht mich traurig.
Ich lebe für einen kurzen Moment in einer anderen Welt, in der ich mich wiederfinde (oder mich eben mit dem Prot. oder einer anderen Figur identifizieren kann). Das Wort Verlieben find ich eigentlich in diesem zusammenhang ganz gut.
Es tut manchmal ein bisschen weh, zurückzukommen oder sich von einer Figur/Landschaft/Welt/Stimmung/Licht zu verabschieden, abgesehen davon bereitet es mir keine Probleme und erklärt für mich die Faszination des Lesens und des Filmeschauens. Leute in meinem Umfeld finden es manchmal ein bisschen übertrieben, weil ich immer wieder von Leuten aus Büchern erzählen kann (weil ich sie halt irgendwie nun kenne Smile) und die finden dann halt, ist doch nur Fiktion, der lebt doch gar nicht usw.
Ich finde es ein schönes Gefühl, auch wenn es melancholisch traurig ist, ich hoffe, es bleibt mir erhalten...
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Argh
Helferlein
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Post Thu, 17.Feb.05, 21:33      Re: emotionale Überbewertung trivialer Dinge? Reply with quoteBack to top

Hallo Leute!

Ersteinmal danke für die zahlreichen Antworten Very Happy
Entschuldigt bitte, dass ich solange nicht antworten konnte, hatte in den letzten Tagen einiges um die Ohren...
Quote:
es kann sein das du vielleicht zur zeit etwas unter stress und mangelden schlaf oder ähnliches leidest.

Hmm, genauso siehts bei mir im Moment aus... die letzten Wochen der dreizehnten Klasse sind gerade in vollem Gange... allerdings traten oben genannte Fälle schon früher auf - jedoch bin ich ziemlich "stressanfällig" vielleicht hängt (zumindest Teilweise) damit zusammen.
Quote:
Menschen, denen Handlungen in Filmen, Büchern, Songs etc. sehr nahe gehen, haben oft eine depressive Persönlickkeitsstruktur.

Ich weiss nicht wirlich, ob ich eine solche "depressive Persönlickkeitsstruktur" habe - ich habe schon des öfteren Momente, in denen ich mich grauenhaft fühle, oder in denen ich am liebsten einfach für ein paar Tage einschlafen würde, bis diese Phase vorbei ist - dann habe ich jedoch auch manchmal Tage, an denen ich mich richtig super fühle, vereinzelt hab ich sogar gewisse... "Euphorieanfälle", um es mal so auszudrücken Smile
Quote:
Schreiben, malen, auf irgendeine Weise kreativ sein, ist sicher eine gute Möglichkeit hierfür.

Ich schreibe seit meiner Grundschulzeit vereinzelt Kurzgeschichten, habe dazu aber im Moment kaum Zeit. Vielleicht sollte ich mich wirklich mehr damit beschäftigen...
Quote:
Es tut manchmal ein bisschen weh, zurückzukommen oder sich von einer Figur/Landschaft/Welt/Stimmung/Licht zu verabschieden

Ich glaube, deine Beschreibung spiegelt genau meine Empfindungen wieder, Alien Smile.
Auf die Ideen diese Gefühle als etwas Positives anzusehen, und als Etwas, das möglicherweise einen interessanten Chararkterzug ausmachen könnte, bin ich noch garnicht gekommen... ich werde mir einmal Gedanken darüber machen...

Also nochmals Danke an Euch für die vielen Antworten.

mfg
Andre
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