gott/die welt nimmt rache

Helferlein 59 anywhere W, 21

ich hab vor einiger zeit schonmal hier reingeschrieben.
ich hatte eine wunderbare kindheit, unbeschwert und glücklich in meiner großfamilie.
vor etwas mehr als einem jahr wurde meine kleine schwester von meinem kusin vergewaltigt und daran ist unser verhältnis zur gesamten großfamilie zerbrochen (weil meine schwester nicht wollte, dass wir es der familie sagen und aber keiner von uns ihnen mehr ins auge sehen kann).
auch unsere engere familie hat darunter gelitten, wir haben bis heute noch nie alle gemeinsam darüber gesprochen und daheim (ich wohne seit 2 jahren weg von daheim) is es immer sehr eigenartig. besonders da meine mutter (es ist ihre verwandtschafts-seite) manchmal aus heiterem himmel anfängt, geschichten von der familie zu erzählen, die aber niemand - zumindest ich nicht - hören will. dann entsteht immer eine unangenehme stimmung, ich bin gereizt weil ich ihr schon tausendmal gesagt habe, dass ich von denen nichts mehr wissen will und sie meint immer nur "ja aber die können ja auch nix dafür".

auf jeden fall dachte ich, ich hätte das halbwegs überstanden. ich hab einen super ferialjob gefunden und war glücklich. ich dachte, ich kann wieder unbeschwert sein.
dann erkrankte die mutter einer meiner besten freundinnen an darmkrebs. meine freundin war total fertig. mittlerweile gehts ihrer mutter wieder besser und ich dachte, das schlimmste wäre überstanden und alles würde wieder gut. und ich hab mich wieder unbeschwert gefühlt.

gestern haben mich meine eltern angerufen um mir zu sagen, dass meine mutter brustkrebs hat. anscheinend schon in fortgeschrittenem stadium. meine mutter hatte als ich und meine schwester ganz klein waren schon einmal krebs - einen gehirntumor, von dem sie sich erst nach jahren erholt hat.

WARUM?? ich weiß, jeder hier hat probleme, aber warum treffen die furchtbarsten sachen immer meine familie? ich habe das gefühl, gott (obwohl ich nicht sicher bin, ob ich noch an ihn glaube / glauben kann / glauben will) will nicht, dass ich glücklich bin. oder ich werde für meine unbeschwerte kindheit bestraft. ich weiß es nicht.

dann hat mir heute noch meine zweite beste freundin gesagt, dass ihre mutter mit einem herzinfarkt im krankenhaus war.

jetzt frage ich mich, was als nächstes passiert. meine schwester und meine mutter sind schon bestraft, ich habe unglaubliche angst, dass meinem vater etwas passiert. jeden tag male ich mir aus, wie er von einem auto überfahren wird oder sonstwas schreckliches. oder dass mein freund - meine kraftquelle - stirbt.

ich hab so unglaubliche panik und es scheint, als hätte sich das unglück der welt auf unsere familie gestürzt... ich verstehs nicht... wieviel unglück und trauer kann ein mensch ertragen?
ich nehme mittlerweile alles wie unter einem schleier wahr, alles erscheint so irreal.

ich weiß dass es keine zufriedenstellende erklärung gibt, aber fühlt noch jemand wie ich? wird noch jemand von grausamen schicksalsschlägen verfolgt? ich bin mit meiner kraft am ende - und meine familie auch. und wenn meine mutter eine chemotherapie bekommt und ich kann nicht immer bei ihr sein - ich weiß nicht, wie ich das überstehen soll. und ob meine familie das überlebt.

Helferlein 59 anywhere W, 21

habe grade erfahren, dass heute ein guter freund meines freundes bei einem autounfall gestorben ist. er hatte beide eltern und zwei geschwister.

mittlerweile gehe ich gar nicht mehr fort am wochenende, besonders wenn ich weiß dass ich alleine heimfahren muss. hab panik, dass ich in der nacht überfallen und vergewaltigt werde. meine freunde sehe ich dadurch auch fast überhaupt nicht mehr. von der vergewaltigung meiner schwester weiß außer meinen eltern nur mein freund, ich wusste nicht wie ichs meinen freunden (die meisten davon männlich - und sie kennen meine schwester) sagen sollte. hatte angst, dass sie es ihren familien erzählen, die wohnen neben uns. und meine freundinnen, die in meiner nähe wohnen... denen konnte ich es irgendwie nicht erzählen, nachdem es passiert war. ich war damals so ohnmächtig und sprachlos. und jetzt - mehr als ein jahr danach? wo sie selbst so viele probleme haben? andererseits macht mich dieses schweigen (wenn wir es schon der großfamilie verheimlichen) so unglaublich fertig.

ich hab auch angst, dass ich überhaupt nie mehr richtig glücklich sein kann. denn immer dann passiert etwas grausames. ich wollte im sommer ins ausland, aber jetzt kann ich das wohl auch streichen, weil ich angst habe, meine mutter stirbt genau dann. und mein praktikum kann ich wohl auch streichen weil ich heimfahre. dann stehe ich im krankenhaus und bin daheim mit meinem vater und meiner schwester - und beide erwarten von mir, dass ich stark bin. das denke ich zumindest.

dadurch, dass ich von zuhause weg bin, hab ich immer das gefühl, dass ich stimmung ins haus bringen muss, wenn ich heimkomme. wenn ich keine lustigen geschichten erzähle, herrscht furchtbare stille und schweigen. das halte ich überhaupt nicht aus. habe das gefühl, dass von mir immer erwartet wird, dass ich stark bin. deshalb habe ich auch nach der geschichte mit meiner schwester nicht den mut, zu einem therapeuten zu gehen, weil ich bei meinem vater mitversichert bin und sie es auf der abrechnung sehen könnten. dann hätten sie sozusagen ein problem mehr - eine depressive tochter.

außerdem klammere ich mittlerweile so schlimm an meinem freund - aber ich kann nicht anders. er ist die letzte bezugsperson, die ich unter der woche jeden tag sehe. und wenn er am wochenende heimfährt, sitze ich zwei tage allein in der wohnung und kann mich nicht einmal dazu aufraffen, einkaufen zu gehen. ich bin schon so verzweifelt, dass ich nur mehr darüber lachen könnte, was alles schief geht. es scheint, als hätte das universum auf mich gezeigt und gesagt "die machen wir fertig. bringt alles um, was ihr wichtig ist" ich weiß, ein egoistischer standpunkt, aber ich habe auch das gefühl, dass es seit der geschichte mit meiner schwester nie mehr um mich gegangen ist.
wenn ich von etwas aus meinem studium erzähle, dann hören zwar alle zu (meine schwester ist die einzige, der meine geschichten wirklich wichtig sind), aber wenn ich nur mit meinen eltern telefoniere, fangen sie direkt nach meiner geschichte an, über irgendetwas von meiner großfamilie oder dem vergewaltiger zu erzählen. und ich bin der mülleimer für alle ihre probleme, weil sie sonst niemanden haben. außerdem habe ich angst, dass ihre ehe zerbricht. der ton zwischen beiden ist kalt und wütend geworden. wären das ich und mein freund, wären wir sicher längst nicht mehr zusammen.

ich hasse mein leben. außer meine familie und meinen freund. aber das universum - oder gott? - ist echt das letzte.

sporadischer Gast 29 nähe Wien W, 35

hallo katze,
also ganz ganz wichtig ist das du nicht denkst das du für deine unbeschwerte kindheit bestraft wirst. ich glaube das sich bei dir durch die vielen schrecklichen ereignisse die in deiner familie wiederfahren sind, allmählich psychische probleme hinzukommen, was ja ganz logisch ist. denn wenn deine mutter schon mal krebs hatte als du klein warst, jetzt wieder und die vergewaltigung deiner schwester, die ja nie aufgestischt oder zur anzeige gebracht wurde, somit habt ihr doch alle miteinander eure probleme hineingschluckt. das kann nur negative auswirkungen für deine psyche haben, du machst dich damit kaputt, glaub mir es wär ganz ganz wichtig wenn du zum arzt gehst und dich zu einen fachazt überweisen lässt. du brauchst dringend jemanden der mit dir über deine schweren ereignisse spricht und dir hilft die zu verarbeiten.

ich hatte auch schwere zeiten zu verarbeiten wobei mir ärzte geholfen haben.

bitte mach das, du wirst sehen es wird dann besser

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