WinterOfSuicide
sporadischer Gast
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Schefflenz bei Heilbronn W, 13
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Thu, 03.Feb.05, 20:35 Der (T)Raum der Wahrheit... |
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Der (T)Raum der Wahrheit
Vor mir,
Im Dunkel des nächtlichen Traumes,
erscheint eine schwarze Türe.
Sie ist umgeben von blauen Flammen,
Die den Rahmen umzüngeln.
Ich strecke die Hand aus,
Greife an die Klinke, drücke sie schließlich
Hinunter.
Sie ist Kalt,
Kalt wie Eis und brennt trotzdem wie Feuer in
Meiner Hand,
erschrocken weiche ich zurück.
Die Türe verschwindet vor meinen Augen,
die blauen Flammen schwirren hinfort in das
Dunkel des Traumes.
Meine Hand umfaßt nun ein Messer.
Ein Messer mit einem schwarzen Griff und
Einer Klinge aus schwarzem Metall.
Ich hebe den Blick, vor mir erscheinen langsam
Die Umrisse einer kleinen Kammer.
Alle Sachen in dieser Kammer und die Wände
Sind abgegrenzt durch blaue Flammen.
In der Mitte dieses Raums steht ein Bett aus
Schwarzem Ebenholz.
Es ist bezogen mit schwarzem Satin,
Decke und Kissen sind ebenfalls aus diesem
Schwarzem, schimmernden Stoff.
Das Bett ist umringt von schwarzen Kerzen,
Die in einem dunklen, bläulichen Licht brennen.
Über dem Bett hängt ein schwarzer Spiegel.
Doch anstatt mein Antlitz in diesem zu
Erblicken, sehe ich Nebelschwaden.
Sie wirbeln umher, als umgäben sie einen
Gegenstand.
Ich blicke auf das Bett.
Die Wahrheit liegt auf ihm, sie schläft.
Ihre Haut schimmert weiß im dunklen Schein
Der schwarzen Kerzen.
Ihr Gesicht ist zart und wunderschön wie das
Eines Engels.
Es wird umgeben von goldenen Locken,
Die der Wahrheit bis weit über die Schultern
Reichen.
Sie scheint so rein und unschuldig zu sein, dass
Es mir schwarz vor Augen wird.
Wut und Hass stiegen in mir auf.
Mein Blut brodelt, mein Herz rast und ich
Beginne zu zittern.
Ich umkralle das schwarze Messer in meiner
Hand, halte mich dran fest.
Doch ich kann mich nicht mehr halten.
Stürze zwischen den Kerzen hindurch auf das
Bett zu.
Werfe dabei einige Kerzen um.
Der ganze Raum steht in Flammen,
wird erfüllt durch das blaue Feuer.
Nur das Bett ist noch unversehrt.
Ich werfe mich auf das Bett,
Steche mit dem Messer immer und immer
Wieder in das Herz der schlafenden Wahrheit
Ein.
Gold-schimmerndes Blut tritt aus ihr heraus.
Doch ich steche immer weiter zu,
die Wahrheit ist längst Tot,
doch ich mache immer weiter,
befinde mich in Trance.
Das Bett und scheinbar der ganze Raum werden
Von dem goldenen Blut überströmt.
Erschöpft sinke ich auf das Bett herab,
liege nun auf dem getöteten Leib der Wahrheit.
Ich hab die Wahrheit getötet.
Habe sie feige im schlafe überrascht,
habe sie kaltblütig abgestochen.
Noch ein letztes mal blicke ich auf,
schaue in den Spiegel.
Der Nebel ist verschwunden,
hat den Blick auf ein rotes Herz freigegeben.
Ich habe die Wahrheit getötet.
Ich bin die Lüge.
Dann wache ich auf.
Mein Atem geht schwer, mein Puls rast.
Alles nur ein Traum, denke ich.
Dann blicke ich herab auf meine Hände,
immer noch klebt das goldene Blut der Wahrheit
daran..............
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