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SvensNinchen
sporadischer Gast
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Leipzig/Saxonia W, 24
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Thu, 03.Feb.05, 12:59 Ich weiß nicht warum... |
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Hallo ihr Lieben...
Bin heute das Erste Mal bei euh im Forum und ganz froh endlich Leute gefunden zu haben, denen es ähnlich geht.
Meine Geschichte ist folgende...
Ich habe zwei Kinder im Alter von 1 und 6 Jahren. Ich lebe nicht mehr mit den Vätern zusammen, sondern habe nach 24 langen Jahren endlich einen Mann gefunden, den ich ohne wenn und aber meinen Traummann nennen kann.
Umso unerklärlicher ist mir mein Verhalten ihm gegenüber. Mann könnte mein verhalten eigentlich mit..zum Himmel hoch jauchzend..zu Tode betrübt.. vergleichen, aber leider ist da immer etwas mehr.
Ich kann meine "Launen" zum teil überhaupt nicht nachvollziehen, geschweige denn steuern. Die kleinsten Dinge, wie ein Krümel am frisch gesaugten Boden, treiben mir Tränen in die Augen und machen mich unheimlich aggresiv.
Ich fühl mich total unausgeglichen und habe das Gefühl, dass ich an bestimmten Tagen und in bestimmten Momenten meine Emotionen nicht kontrollieren kann. Ich werde sauer, obwohl ich mir immer wieder vornehme ruhig zu bleiben. Ich steigere mich in manche Situationen so hinein, dass ich Angst vor mir und meinem Verhalten habe.
Verlustängste und das Gefühl es immer allen Recht machen zu müssen quälen mich seit Jahren. Es gibt Tage da bin ich voller Tatendrang und an anderen bin ich antriebslos und zu nicht zu begeistern.
Ich würde meine wahren Gefühle so gern offenbaren, aber ich kann machen was ich will, mein tiefstes Inneres macht und sagt mir immer etwas anderes.
Ich wäre froh wenn es da draußen jemanden gibt, der solche Situationen kennt oder jemand weiß wie ich aus diesem emotionalen Durcheinander raus komme...
Ich danke euch ganz lieb
Eure Nicole
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Azahara
sporadischer Gast
20
Süddeutschland W, 24
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Thu, 17.Feb.05, 13:28 Re: Ich weiß nicht warum... |
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Liebe Nicole,
man könnte meinen, Du schreibst über mich *lach* Ich erkenne mich in Deinem Text deutlich wieder.
In mir schie ein kleines Teufelchen zu wohnen, dass in schöner Regelmässigkeit hervorgekrochen kam. Dies und jenes passte mir nicht; das hätte besser sein können; jenes passt mir überhaupt nicht in den Kram, und wehe, es lief mal etwas nicht so, wie ich es in den Tagesablauf eingeplant hatte. Dann sauste das evtl. vorhandene Stimmungshoch in ein Tal voller Agressionen die sich immer mehr von selbst aufbauschten und ihr Ventil nur in "Rumgezicke" fanden.
Ich hatte, im nachhinein gesehen, wohl immer das Bedürfnis auszutesten, wie weit ich gehen kann, ab welchen Punkt ich von meinem Partner einen verbalen Verweis bekomme. Warum ? Keine Ahnung.
Und komischerweise hat sich die ganze Sache gelegt, seit dem ich weiss, dass er mich so liebt, wie ich bin. Mit allen Ecken und Kanten. Er akzeptiert mich so, wie ich bin. Manchmal macht sich das kleine Teufelchen noch bemerkbar, aber das sehe ich eher, als "das Salz in der Suppe" einer Beziehung.
Richtig gestritten haben wir uns noch nie, eher mal diskutiert. Wenn ich aber merke, dass sich die Situation zuspitzt und ich drohe, "blöd" zu werden, sage ich zu meinem Partner so etwas wie "Ich beiss Dir gleich die Nase ab!", und schon ist die Situation gerettet und wir müssen lachen.
Ich glaube nicht, dass ich Dir damit wirklich helfen konnte, aber zumindest weisst Du jetzt - Du bist nicht allein
Alles Gute
Azahara (inkl: (Teufelchen))
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SvensNinchen
sporadischer Gast
12
Leipzig/Saxonia W, 24
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Thu, 17.Feb.05, 14:12 Re: Ich weiß nicht warum... |
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Hallo Azahara...
So traurig es eigentlich ist, dass man so ist wie man ist, finde ich es sehr schön zu wissen,dass ich damit nicht allein dastehe.
Habe mir gestern ein Tagebuch downgeloadet um meine Stimmungen zu dokumentieren. Mal sehen nach wieviel "roten" , so nenn ich meine Hoch´s, mal wieder ein "blauer" Tag kommt..
Quote: | Ich hatte, im nachhinein gesehen, wohl immer das Bedürfnis auszutesten, wie weit ich gehen kann, ab welchen Punkt ich von meinem Partner einen verbalen Verweis bekomme. Warum ? Keine Ahnung.
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Ich hab auch bei mir das Gefühl ich müsse sehen wie weit ich gehen kann aber den Dämpfer den ich dann bekomme, empfinde ich als sehr sehr unangenehm. Mir tut es gut in einer Situation in der es mir "schlecht" geht einfach nur mal in Ruhe gelassen zu werden. Denn Reden oder Nähe machen mir in solchen Momenten richtig Angst. Das Gefühl erdrückt zu werden und weder nach vorn noch nach hinten zu können, lassen mich beinahe wahnsinnig werden. Aber wie soll sich ein Mann verhalten, der gerade beleidigt und verletzt wurde?
Quote: | Und komischerweise hat sich die ganze Sache gelegt, seit dem ich weiss, dass er mich so liebt, wie ich bin. |
Tja und das weiß ich ja eigentlich auch, zumindest sagt er es ja ständig.. Aber wenn man selber das Gefühl hat nicht viel wert zu sein und eigentlich keinem Ideal zu entsprechen, was den Charakter angeht, dann nützen seine Worte auch nicht viel. Ich glaube das dies der Punkt ist, der ihn am meisten weh tut. Alles was er sagt lege ich so hin wie ich meine es zu verstehen. Selten habe ich damit Recht.
Naja gut das solls erstmal gewesen sein..
Danke dir..
die Nicole
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Azahara
sporadischer Gast
20
Süddeutschland W, 24
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Thu, 17.Feb.05, 14:39 Re: Ich weiß nicht warum... |
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Hallo Nicole,
die Idee mit dem Tagebuch finde ich toll!
Die Grenzen, die einem der Partner nach einem Verbalangriff zeigt - mit denen rechnet man zwar (man würde ja selbst nicht anders reagieren), ist aber trotzdem total unvorbereitet darauf. Vielleicht schaffst Du es, noch vor dem "Ausbruch" sagen zu können: Stopp, ich muss mal kurz alleine sein". Wenn Du nicht zeitgleich über Deine Gefühle reden kannst, bringt vielleicht ein allabendliches kleines "Tages-Revue" etwas. Mein Freund und meine Wenigkeit machen das alle paar Monate mal. Das läuft dann ungefähr so ab:
ICH: "Und, wie schaut´s aus. Liebst Du mich noch?"
ER: "Natürlich!"
ICH: "Ich geh Dir nicht auf den Keks?"
ER: "Quatsch!"
ICH: "Wie ? Und dabei hab ich mich so angestrengt!"
Das ganze artet dann meistens in einer Fragerunde á la "Was nervt Dich an mir?" aus, bei dem man so lange bohrt, bis der Partner etwas ausspuckt
Was ich Dir auch noch empfehlen könnte wäre das Buch Senecas "Der Lebensmeister". Hat mir ein Kollege mal empfohlen, der immer alles locker-flockig sehen konnte und sich eigentlich nie aufregte. Was hab ich den Mann darum beneidet! Irgendwann hab ich ihn dann gefragt, wie er das macht, so gelassen zu bleiben. Über den Dingen zu stehen.
Er sagte, er hätte schon viele Bücher von Philosophen gelesen und könne mir (eben das) Buch von Seneca (gibts bei Amazon, ist nicht teuer) empfehlen.
Zuerst dachte ich (innerlich naserümpfend) "Was ist denn das für ein Mist? Ein Buch??" Bis ich es mir dann tatsächlich doch gekauft habe. Habe mir Abends in der Badewanne jeweils (pro Abend) ein Kapitel durchgelesen und mir dann Gedanken darüber gemacht. Witzigerweise wusste ich eigentlich alles schon, was ich las, aber mir wurde vieles klarer. Und ich, der wandelnde Gefühls-Vulkan, wurde tatsächlich gelassener.
Man muss sich immer sagen: Hey, so schlecht kann ich doch gar nicht sein! Schliesslich liebt mich mein Partner so, wie ich bin. Ich bin liebenswert. Also kann ich mich auch ein klein wenig mögen.
Liebe Grüße
Azahara
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