Author |
Message |
imation
Helferlein
63
Salem M, 28
|
Wed, 02.Feb.05, 22:22 Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Hallo,
Mich beschäftigt schon länger die Frage, was überhaupt die Identität des Menschen ausmacht. Sind es die Erfahrungen, die man im Laufe des Lenbens macht ?
Oder identifiziert man sich mit seinen Gefühlen und "meint" das man das ist?
Sind es die Gedanken, die mich zu meiner Person machen? Oder evtl. meine Willensimpulse die mich zu meiner Besonderheit machen ?
Wenn man genau auf die Sprache schaut merkt man, dass man immer von einem selber über etwas spricht. Zum Beispiel: "Ich habe mich schlecht Gefühlt", also habe ich das Gefühl usw. Es ist bei allem so, dass es immer von einem Stanpunkt aus betrachtet wird. Die Gedanken habe ich, die Gefühle und den Willen usw. Aber von wo aus hat man ? Was ist der Standpunkt ?
|
|
|
|
|
Werbung |
|
pangea
Helferlein
43
W, 22
|
Thu, 03.Feb.05, 8:49 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Hallo imation,
eine interessante Fragestellung. Folgendes von mir dazu:
Quote: | Mich beschäftigt schon länger die Frage, was überhaupt die Identität des Menschen ausmacht. Sind es die Erfahrungen, die man im Laufe des Lenbens macht ?
Oder identifiziert man sich mit seinen Gefühlen und "meint" das man das ist?
Sind es die Gedanken, die mich zu meiner Person machen? Oder evtl. meine Willensimpulse die mich zu meiner Besonderheit machen ? |
Nimm die Gesamtheit von all dem und hier und da noch etwas Salz und Pfeffer ran und du hast ein Individuum. Ich denke die aufgezählten Dinge sind jedes für sich Teil deiner Identität als Mensch. Wie stark du dich von was beeinflussen lässt dabei, liegt widerrum allein bei dir und ist somit noch ein kleiner Teil deiner selbst. *g*
Christian Morgenstern brachte mal das Zitat: Liebt mich nicht für das, was ich bin, sondern für das was ich sein will.
Ich fand diese Aussage sehr interessant und ich kann mich persönlich in bestimmtem Rahmen damit identifizieren.
Ich diskutierte allerdings mit jemand anderen über dieses Zitat und dieser konnte damit nun überhaupt nichts anfangen.
Am Ende ist also sogar die Beschreibung eines ''Ichs'' eine subjektive und individuelle, durch und durch verschieden ausfallende Sache. Ich denke aber, die Werte eines Menschen spielen noch eine große Rolle ... die von deinen Gedanken, deinem willen, deinen Gefühlen und Erfahrungen etc. geprägt sind. *g*
Was die Sache mit dem Standpunkt angeht, so sehe ich in meiner persönlichen (subjektiven) Philosophie es so, dass es keine ''Allgemeingültigkeit'' gibt, sprich: keine Objektivität an sich.
Und gäbe es eine solche, so wäre der Mensch nicht in der Lage diese zu erkennen. Denn Objektivität ist eine Art Beobachterstatus, der Erzähler in einer Geschichte zum Beispiel. Nun kann der Erzähler aber meist nur die Figuren sehen, die er lenkt, diese aber werden den Erzähler nie greifen können.
Hmm, ich hoffe da kann man jetzt irgendwas sinnvolles rausziehen. Ist noch früh am Morgen.
Soweit erstmal,
pangea
|
|
|
|
|
imation
Helferlein
63
Salem M, 28
|
Thu, 03.Feb.05, 21:47 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Hallo pangea,
vielen Dank, für Deine Gedanken dazu ! ( und das um acht )
Du hast schon recht, wenn Du schreibst, dass man als Mensch es selber in der Hand hat von welchen Anteilen ( Denken,Fühlen, Wollen) man sich bestimmen läßt. Interessant finde ich dabei die Frage, auf welcher Ebene Freiheit verwirklicht werden kann.
Ob es keine Objektivität an für sich gibt, weis ich nich genau. Sicherlich repräsentiert jedes Individuum die Wirklichkeit für sich, ganz auf subjektive weise. Eine Spiegelfunktion der Welt, in einem selber. Wie sieht es aber mit Gesetzmäßigkeiten aus ? So ist drei und drei sechs und das sicherlich für einige Mensche auf der Welt. Ein Kreis der Rund ist, ist er nicht für alle Rund ? Die Objektivität in diesen genannten Beispielen ist die Gesetzmäßigkeit, die Allgemeingültig ist. Würde jemand behaupten drei und drei währen neun, würde er schnell eine Diagnose bekommen.
Was ich als sehr befreiend empfinde, ist die Erfahrung von jenem Punkt in einem, der alles hat. Die ganzen hemmenden wie begrenzenden Lebensstrategien haben dann ausgedient. Ich muss ja nicht in Identifikation mit allen Blockaden usw. sein. An diese Erfahrung knüpfen sich Gefühle der Freiheit, der Ruhe, des Friedens.Es ist eine Art der Bewußtseinserweiterung, die sich sehr positiv auf das Leben auswirkt.
Lieben Gruß, Imation !!
|
|
|
|
|
silentgreen
Helferlein
55
W, 23
|
Thu, 03.Feb.05, 22:11 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
imation wrote: | Ein Kreis der rund ist, ist er nicht für alle rund? |
nein. viele nennen das auch "round". und es gibt sicher auch sprachen, in denen es heisst, der kreis ist "eckenlos" (naja, jedenfalls theoretisch).
da fängts schon an.
das problem ist, dass wir uns nie über unsere wahrnehmungen der welt direkt austauschen können, denn da steht immer die sprache dazwischen.
und wo die sprache zu große barrieren aufbaut, kommt dann sowas wie musik oder kunst.
und befrag mal einen neurowissenschaftler zum thema "freier wille"... da wirst du so viele meinungen hören, wie du leute befragst.
und erfahrungen führen ja bekanntermassen zu verknüpfungen im gehirn, somit tragen sie zu dem bei, "was unser gehirn ist", und je nachdem welchem menschenbild man anhängt, tragen sie auch dazu bei, wer "wir sind".
hoffe, etwas anregung gegeben zu haben
ist schon spät ;-)
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Maxxim
sporadischer Gast
25
Schleswig-Holstein M, 24
|
Thu, 03.Feb.05, 22:34 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Hi,
betrachtet das doch mal von der Seite, der Kreis ist rund weil Wir gelernt haben das er Rund ist. Ein Apfel ist ein Apfel und keine Banane weil er irgendwann einnmal den Namen bekommen hat und Wir das so gelernt haben.
Wir alle sind im Grunde, ob Wir wollen oder nicht, Marionetten unserer Gesellschaft. Unser bewußtsein bildet sich aus dem was Wir lernen. Unser Weltbild und verhalten spiegelt sich aus unserem Umfeld,Erfahrungen etc.
Ist ein sehr interessantes aber auch anstrengendes Thema!
Liene Grüße, MaXXim
|
_________________ MaXXim |
|
|
|
nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
|
Fri, 04.Feb.05, 17:32 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Hallo imation,
Quote: | Es ist bei allem so, dass es immer von einem Stanpunkt aus betrachtet wird. Die Gedanken habe ich, die Gefühle und den Willen usw. Aber von wo aus hat man ? Was ist der Standpunkt ? |
Der Standpunkt ist für mich ganz simpel, dass dort, wo ich jetzt (17.16 Uhr ) hier, auf genau diesem Schreibtischstuhl, bin, kein Platz für jemand anders ist. -
Hier auf diesem Fleck zu dieser Zeit kann nur ich sitzen und sonst niemand.
Weil ich einen Körper habe und wo der ist, kann zu gleicher Zeit kein anderer Körper sein, lol.
Individualität, das nicht teilbare, hängt für mich eng mit meinem Körper zusammen.
Quote: | Wenn man genau auf die Sprache schaut merkt man, dass man immer von einem selber über etwas spricht. |
Sprache hängt eng mit dem Denken zusammen.
Ich denke, also bin ich?? (Cogito ergo sum..) Oder stimmt ehr das Gegenteil: Ich denke, also bin ich nicht?
Ich glaube, es stimmt beides.
Im Denken bzw. in der Tätigkeit des Denkens gibt es etwas, was auch so
eine Art Identitätsgefühl gibt, ganz ohne Körper.
Wenn ich z.B erinnere, wie ich mit 5,6 Jahren innere "Zwiegespräche" mit mir geführt habe und das mit heute vergleiche, weiß ich, dass ich immer noch dieselbe bin und vermutlich auch bleiben werde.
lg
Nele
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Charles Dodgson
neu an Bord!
2
Linz M, 25
|
Fri, 11.Feb.05, 1:02 Re: Identitätserfahrungen - Sein oder Schein ? |
|
Sprache ist Konvention.
Sprache ist willkürlich.
Das alte Denkspiel: Kann man etwas wahrnehmen, für das man keine Worte hat?
In welcher Sprache denken Gehörlose?
Welche gedanklichen, gar bildlichen Verknüpfungen haben Blinde mit den Begriffen?
Ich persönlich würde es vermeiden, die Frage nach der Individualität des Menschen mit seiner Sprache zu verknüpfen, denn Menschen ohne Sprache oder ohne Wahrnehmung bleiben Individuen. Selbst Insekten ohne höheres Denken verhalten sich nicht exakt gleich. Jede Ameise im Haufen bewegt sich individuell, es gibt keine Symmetrie, keine absolute Gleichheit, warum auch immer. Je höher man in der Hierarchie geht, desto leichter fällt es, Individualität wahrzunehmen. Bei Katzen oder Hunden würde wohl niemand zweifeln, das es sich um eigenständige Lebewesen handelt.
Die Identität des Menschen (und wie eben gesagt, nicht nur des Menschen), der Standpunkt seines Denkens ist für mich eine Mischung aus vererbtem Material und in der Tat seinen gesammelten Erfahrungen.
|
|
|
|
|
|
|