Author |
Message |
sunny1011
neu an Bord!
3
NRW W, 33
|
Sun, 23.Jan.05, 21:20 Narzisstische Chefin |
|
Guten Abend,
bin neu hier und brauche dringend Rat über den Umgang mit meiner schwierigen Chefin. Ich bin 33 und leite ein 17 köpfiges (!) Team (bestehend aus technischen Redakteuren und Projektleitern) und eine beträchtliche Anzahl der Kundenprojekte sowie interne Entwicklungsprojekte. Ich wohne als Deutsche im EU Ausland (Skandinavien). Meine Arbeit fällt hier als sehr gut organisiert, mit guten Ergebnissen und Kundenkontakten sowie einer beträchtlichen Verbesserung des Arbeitsklimas im Team auf. Meine Chefin jedoch, trotz flacher Hierarchiestrukturen in diesem Arbeitsumfeld, fühlt sich immer wieder angegriffen, wirft mir meine "fremde" ausländische Herkunft als Grund der mangelnden Adaptation in das skandinavische Arbeitsumfeld vor, kontrolliert nicht meinen Arbeitsaufwand in den ständig wachsenden Aufgaben (2004 habe ich 400 Überstunden leisten müssen, vor dem Antritt dieser Position als Hauptprojektleiterin hab ich erste Anzeichen eines Burnouts gehabt). Dennoch stellt sie mir komische, kleinkarierte Mikromanagement Aufgaben, die sehr zeitaufwändig sind, sowie auf Missgunst und Misstrauen basieren.
Unsere Kommunikation ist eine absolute Sackgasse. Wir kommunizieren in Englisch, aber ich hab das hilflose Gefühl mit einer Wand zu reden. Sie beharrt immer auf ihrem Standpunkt, obwohl sie die meisten Zusammenhänge nicht so detailliert kennt. Jede Bemerkung, jeden Bericht und jeden konstruktiven Verbesserungsvorschlag fasst sie wie eine persönliche Kritik auf, wehrt sich mit den Worten "Du kannst über mich denken, ich wäre ignorant, aber ich hab sieben Jahre Managmenterfahrung" und das in den meist unpassenden Momenten, wenn es um sachliche Sachverhalte geht.
Ich und zwei Kolleginnen sind in dieser Mittelmanagementposition. Wir müssen uns auf das Line management der Teams konzentrieren und wollen auch passendes Aufgabengebiet haben, doch sie wäscht ihre weisse Weste und distanziert sich von jeglichen, chaotischen, irrealen Aufgabenstellungen (um zu sorgen, dass wir die Aufgaben bewältigen können). Es heisst immer nur, dass in unserer Position ist es kein 9-17 Uhr Job und wir sollten uns selbst um eigenes Wohlbefinden kümmern.
Ich fühle mich einerseits als hätte ich keine Chefin (alleingelassen, ausgepowert) und anderseits, als würde sie mich peinlich genau bei belanglosen Aufgaben prüfen und aus jedem Fehler eine Riesengeschichte machen. Es ist nun mal so, dass ich meinen Job gewissenhaft erledige, das Team bringt mir viel Sympathie, Vertrauen entgegen und das baut mich auf. Der Führungsstil jedoch bewirkt das Gegenteil: Frustration, Sehnsucht nach Jobwechsel, Zweifel.
Ich kann nicht so weitermachen. Was tun?
|
|
|
|
|
Werbung |
|
sunny1011
neu an Bord!
3
NRW W, 33
|
Thu, 21.Apr.05, 7:14 Nach langer Krankschreibung - zurück in die Firma |
|
Hallo,
ich suche Hilfe in einer verzwickten Lage . Das schlechte Verhältnis zu meiner eindeutig narzisisstischen und manipulativen Chefin habe ich hier http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=18274 beschrieben.
Die Lage ist eskaliert. Während meines 2-wöchigen Urlaubes wurde soviel hinter meinem Rücken intrigiert (von der Chefin höchstpersönlich), dass ich nur 3 Tage arbeiten konnte und dann fünf Wochen krank geschrieben wurde. Wegen meiner noch recht stabilen Psyche war's nicht Burnout, aber eben meine Grenzen. Ich habe meine Gesprächstherapie bei der Firmenpsychologin fortgesetzt, einen Neurologen aufgesucht (überwiesen vom Hausarzt) mit der Angst, dass die Firma, die die Kosten trägt, noch mehr ausflippt.
Ich litt unter Schlafstörungen, Magenproblemen, extrem hohen Blutdruck (den ich normalerweise nicht habe) und allem was dazugehört. Der Neurologe riet zu Schlafmitteln und sogar zu Psychopharmaka (auf die letzten hab ich bisher verzichtet).
Ich bin auf der Jobsuche, obwohl meine leitende Position:
- mir Spass macht
- mein Team (17 Personen) gut zusammen arbeiten und 101% zu mir halten
- der Kunde zufrieden ist und meine mehreren Projekte gut laufen
- die Finanzen in Ordnung sind
Wieso bloss darf mit diesen Methoden, rassistischer Diskriminierung gearbeitet werden? Ich steh zu meinen Fehlern und will aus ihnen lernen. Aber ich will keine angehängt bekommen.
Ich beschloss am ersten Arbeitstag nach der Krankschreibung (am Montag) ein Gespräch in der Anwesenheit der Betriebsrätin mit meiner Chefin zu führen, da eine Konfrontation ohne Zeugen sicher ausarten würde. Ist das in einer leitenden Position angemessen?
Ich würde mich über Ratschläge freuen, wie soll ich am besten in diesem Gespräch vorgehen, um konstruktive Ergebnisse daraus zu tragen? Es ist so hoffnungslos...
|
|
|
|
|
Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
|
Fri, 22.Apr.05, 13:42 Re: Narzisstische Chefin |
|
Hallo Sunny,
in so einer Situation würde ich ein offenes ehrliches Gespräch mit der Chefin "unter 4 Augen", also ohne Betriebsrat suchen. Versuche mit ihr in diesem Gespräch, sie nicht persönlich anzugreifen, sondern sachlich die Dinge vorzutragen, die Dich bewegen. Frage sie auch nach Lösungsmöglichkeiten, die sie anzubieten hat. Damit ist sie aktiv und konstruktiv im Gespräch eingebunden und nicht nur die Angeklagte, die sich verteidigen muss.
Eine weitere Möglichkeit wäre, mit einem Psychologen Strategien für einen guten Umgang mit schwierigen Menschen zu finden. Dazu gibt es auch gute Bücher. Z.B. mit einer Toleranzübung, "die Frau hat eine Persönlichkeitsstörung, mit der muss sie selber fertig werden", ich mache das Beste daraus und gehe ihr sooft es geht aus dem Weg und bleibe sachlich ihr gegenüber."
Wenn das nicht gelingt, schlage ich Dir vor, einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Auch wenn es hart ist. Aber unter den beschriebenen Arbeitsumständen reibst Du Dich nur gesundheitlich auf. Da kommt es früher oder später zu einem Burnout, der Dich längere Zeit aus der Bahn wirft.
Servus
Nachtfalke
|
|
|
|
|
Mata Hari
sporadischer Gast
11
hessen W, 27
|
Fri, 22.Apr.05, 16:52 Re: Narzisstische Chefin |
|
Ich habe ebenfalls eine sehr "schwierige" Chefin, die mir die Hölle heiß macht. Da gibt es den Begriff Bossing, google doch mal.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
diekatze
neu an Bord!
2
Göttingen W, 41
|
Mon, 25.Apr.05, 7:59 Re: Narzisstische Chefin |
|
Hallo!
Ich kann Dir die Situation nur zu gut nachempfinden, da ich auch eine Chefin habe, die unter einer massiven narzistsichen PS leidet. Das ist jetzt nicht nur mein Urteil (wobei ich auch Psychologie studiert habe und die einschlägige Fachliteratur kenne) sondern auch die Meinung mehrerer Diplompsychologen aus unserem Team. Wie der Berufsalltag mit so jemandem aussieht, brauche ich Dir nicht zu erzählen, dass kennst Du ja selber - ständig wird man kritisiert und kleingemacht, alles muss perfekt sein, sie ist ein absoluter workaholic, der keinen Feierabend und kein Wochenende kennt und das selbstverständlich auch von uns erwartet... Aber auf der anderen Seite gibt man heutzutage eine gut bezahlte feste Stelle nicht mehr so einfach auf, sonst wäre ich längst weg. Mit ihr reden geht absolut nicht, sie hört nicht zu und jeder Hauch von Kritik an ihr macht einem zum "bösen Feind", dem sie das Leben zur Hölle macht. (Im Ernst, habe ich schon mehrfach erlebt, bei Mitarbeitern ,die nicht mehr so alles hinnehmen wollten, die sind dann irgendwann "freiwillig" gegangen). Hat jemand Tipps/Erfahrungem, wie man damit umgehen kann??
|
|
|
|
|
Nachtfalke
Helferlein
138
Wien M, 40
|
Tue, 03.May.05, 21:32 Re: Narzisstische Chefin |
|
Hallo Sunny,
na, wie ist dein Gespräch mit der Chefin gelaufen? Bleibst du noch in der Firma? Ich habe heute bei amazon.de für mich selbst auch nachgeschaut unter dem Stichwort "Konfliktmanagement". Da gibt es jede Menge interessanter Bücher für den Umgang mit schwierigen Menschen und Konflikten. Werde mir auch eines besorgen, denn ich habe Schwierigkeiten mit dominaten Menschen, die einen fast keinen Lebensraum lassen.
Servus
Nachtfalke
|
|
|
|
|
Werbung |
|
|
|