Ungewolltes Lachen peinlich

Forums-InsiderIn 459 Österreich W, 20

Ich hab ein "klitzekleines Problem", weiß nicht, ob das jemand von euch kennt...Hoffe irgendwie schon... Ich bin in der Therapie ( neue Therapeutin: 3 Sitzungen bis jetzt) gerade dabei Kindheitserinnerungen, die mich sehr geprägt haben, negative Gefühle, oder besser gesagt ein Trauma, aufzuarbeiten. Das Blöde daran ist nun aber, dass ich, je tiefer das ganze Gespräch geht, umso mehr lachen muss. Confused

Nein, ich finde das Ganze gar nicht witzig, würde lieber weinen, aber ich kann mit dem Lachen nicht mehr aufhören, wenn ich einmal angefangen habe, was ich aber nie möchte. Das Ganze ist mir sehr peinlich! Embarassed

Meine Therapeutin fragte mich letztens, warum ich lache (Antwort: Unsicherheit), sagte mir, dass sie sich aufgrund dessen schwer tut, in mein Befinden zu sehen...*klar* Später fragte sie mich auch, ob ich glaube, dass sie mich nicht erst nimmt oder so.... Ich sagte ihr auch, dass ich eigentlich gar nicht lachen möchte, ich schon glaube, dass sie mich erst nimmt, es aus Unsicherheit geschieht... Aber mir ist das Ganze wirklich peinlich! Ich lache auch nicht nur, sondern werde dabei auch ganz unruhig... Embarassed

und eigentlich würde ich am liebsten weinen, aber das kann ich nicht... traurig

Kann mir jemand Tipps geben, um von diesem Lachen wegzukommen? Question

Helferlein 49 ,

Morgen Ela,

was Du da schreibst kommt mir ziemlich bekannt vor. Bei mir ist es so, dass ich über Dinge die mir sehr nahe gehen und schmerzhaft für mich sind, ich nur darüber reden kann indem ich das ganze ein bisschen ins Lächerliche ziehe, Witze einbaue, so dass beide um ein Lachen oder Lächeln kaum drumherum kommen. Diese Art von mir ärgert mich leider sehr, da ich einfach zu unsicher bin und immer das Gefühl habe, dass Andere denken könnten, für sie selbst wäre das nicht so schlimm. Damit nehme ich mich selbst dann nicht richtig ernst und traue mich nicht meinen Schmerz und die Traurigkeit zu zulassen, obwohl meine Therapeutin sehr mitfühlend ist und immer wieder betont wie gut sie das verstehen kann. Daher finde ich es sehr störend wenn ich in diesen Momente wo ich mich am liebsten fallenlassen würde, es aber nicht wage das zu tun, weil ich nicht weiß was dann passiert, immer wieder zeigen muss wie stark ich bin, obwohl das nicht der Fall ist. Meiner Therapeutin gegenüber habe ich in der Beziehung ein enorm schlechtes Gewissen, finde es tolll von Deiner Therapeutin, dass sie darauf anpricht, meiner hatte ich selbst dann gesagt, dass ich dazu neige, aber weiter ist sie dann nicht darauf eingegangen, und mich nervt es immer wieder in dieses Muster zurückzufallen. Aber mittlerweile habe ich mich selbst schon ein wenig mehr angenommen und das Ganze ist nicht mehr so extrem wie anfangs. Ups, jetzt habe ich Dir hier einen halben Roman geschrieben. Ist es auch das, was Du meinst? Angst nicht ernstgenommen zu werden? Oder wie genau ist das bei Dir?

Liebe Grüsse Jody

sporadischer Gast 12 ,

Hallo Ela,

auch ich kenne das mit dem Lachen sehr gut. Etwas "gebessert" hat es sich allerdings schon, nachdem mir bewußt wurde, daß ich Dinge, die mir nahe gehen, immer mit einem Grinsen auf dem Gesicht erzähle bzw. dann als Abschluß meiner Erzählung die Therapeutin anlächel. Mittlerweile fällt mir dieses Muster allerdings recht früh in einer Erzählung bei mir auf und ich mache dann erstmal eine kurze Redepause, schau`was da gerade bei mir abläuft und thematisiere manchmal dann auch das Phänomen "Lachen/Grinsen" selbst.
Hast du deiner Therapeutin gesagt, daß du am liebsten weinen würdest? Und geht es für dich, das Lachen erstmal als Zeichen für Unsicherheit (?) zu akzeptieren?
Lieben Gruß und einen schönen Tag,
Tini

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

das lachen ist sicher ein schutz und die theras da draußen wissen das auch genau. wenn ihr genug vertrauen habt, dann wird das lächeln nachlassen, weil ihr wisst, dass ihr euch im rahmen der therapie sicher fallen lassen könnt. ich bemerke das bei mri auch oft. damit mir dinge ja ncicht zu nahe gehen lache ich oder mach vielleicht noch schnell eine blöde bemerkung über mich selbst. meine thera sagt, dann immer: "Es ist wirklich schlimm, dass ...... passiert ist." sie versucht mir dadurch die tragik der situation bewußt zu machen. ich weiß über die tragik bescheid und kann auch gut mitgefühl für andere entwickeln, aber nciht für emin eigens drama, da blocke ich heute noch ab. das sind muster, die wir lange gelernt und uns angeeignet haben, deshalb können wir auch nciht von uns verlangen, dass wir nach kurzer zeit diese muster ablegen können.
lasst euch zeit!!!

Odie

Helferlein 49 ,

@ Odie

Ich bin schon wieder erstaunt wie sehr ich mich in dem was Du schreibst wiederfinde, Du sprichst mir wirklich aus der Seele, das finde ich unheimlich schön und gibt mir sehr viel.

LG Jody

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

hi jody!

schön, dass wir so auf einer wellenlänge sind und ich dich mit meinen worten erreiche!!!

wünsche dir einen schönen tag!!

alles liebe odie

Helferlein 107 NRW, Deutschland W, 33

Hallo @ll,
möchte auch etwas zum Thema Lachen/Lächeln mitteilen. Mir geht das auch so. Gerade am Anfang meiner Therapie (bin jetzt 5 Monate dabei) habe ich sehr viel lachen/grinsen müssen und blöde, witzige Bemerkungen gemacht. Meine Thera kam dabei gar nicht umhin, nicht zu lächeln. Sie ist aber auch an und für sich eine sehr humorvolle Person und muss sehr oft schmunzeln. Eigentlich mag ich das ja schon sehr. An mir selbst mag ich es aber nicht so, dass ich oft nicht ernst bleiben kann. Ja, es ist einfacher, alles etwas ins Lächerliche zu ziehen, damit die wahren Gefühle nicht hochkommen - ich hätte gerne schon ein paar Mal geweint - geht aber nicht. Vielleicht klappt das ja mal. Ich glaube, wenn ich es lerne, auch mal vor meiner Thera zu weinen und nicht immer tapfer zu lächeln, ist echt schon viel erreicht. Mein Fehler ist es auch, etwas zu ungeduldig zu sein. Es wird sich schon alles ergeben.

Liebe Grüße
Hotspur

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

hallo hootspur!

ja mit dem weinen vor der htera hab ich auch schwierigkeiten. das hab ich bis jetzt nicht geschafft!!!! (bin mit pause schon 3 jahre in thera). alöso manchmal sidn unsere muster ganz hartnäckig und verschwinden nciht so leicht, wie wir das genre hätten, aber nach einem halben jahr habe ich gelernt außerhalb der therapie weider zu weinen und das ist sehr viel wert. bin ganz stolz auf mich!!!
mich müsste mein gegenüber ganz fest in den arm nehmen, dann kann ich weinen, aber wenn sie mir gegenüber sitzt und ich mich so beobachtet fühle geht das nciht. aber das mitd em umarmen ist wieder eine andere geschichte.
alles liebe

Odie

Helferlein 107 NRW, Deutschland W, 33

Hallo odie,
ach, das mit dem Umarmen, ja *seufz*. Wie gut würde mir so etwas tun. Wie gut würde es mir tun, mal richtig loszuweinen. Das hat wohl alles mit sich öffnen zu tun. Bis es soweit ist, vergeht wohl noch eine Weile. Gestern bei meiner Thera war so eine Übung (gehe zur Körpertherapie), da hätte ich gerne gehabt, dass meine Thera mich umarmt, ich habe es mir sehnlichst gewünscht, es hätte mir soooo gut getan. Aber ich muss diesen Wunsch äußern Rolling Eyes

! Hui, hui. Vielleicht schaffe ich es wenigstens, ihr von diesem Wunsch das nächste Mal zu erzählen. Ich traue mich schon viel ansonsten.

Dass Du endlich außerhalb der Therapie weinen kannst, ist bestimmt ein großer Erfolg für Dich, Odie. Das hat mich ein wenig traurig gemacht, macht es mir doch klar, wiewenig Gefühle wir oft zulassen können. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg und Weiterkommen beim Weinen. Das tut manchmal sooo gut!

Würde gerne mal wissen, was so eine Thera wohl denkt, wenn die Klientin/der Klient weint oder lacht.

Liebe Grüße
von Hotspur

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

ja der thera den wunsch äußern, das wäre wichtig, aber das schaff ich immer noch nciht. einmal hat sie von sich aus gefragt, ob sei mich in den arm nehmen darf. 1 mal in 3 jahren. und ich konnte nciht weinen. immer schön haltung bewahren, vor lauter angst was sie sich denkt, dabei wird sie sicher einfach nur den schmerz mitfühlen und froh sein darüber, dass ich den schmerz zulassen und spüren kann.

heute hat mich meine thera 2 mal berührt. war ganz erschrocken, weil sie das sonst nie macht, aber hatte ncihts mit weinen zu tun. wir arbeiten gerade an meiner selbstakzeptanz.

ok euch auch allen viel erfolg beim erforschen eurer gefühle!!!

alles liebe

Odie

Forums-InsiderIn 459 Österreich W, 20

Sonnenstrahlen für alle! Cool

Ich freue mich ehrlich sehr, dass ihr alle so lieb geantwortet habt! Und ich dachte, ich wäre alleine auf der Welt mit diesem "Lachen"....
Ja, irgendwie denke ich mir schon, dass ich von meiner Therapeutin nicht ganz ernst genommen werde, da es so viele andere Menschen gibt, die viel größere Probleme haben als ich, denen ich womöglich auch noch einen Therapieplatz wegnehme.... Dieses Lachen ist, glaube ich, wirklich so etwas wie ein Schutz, da ich nicht traurig sein "darf", die Traurigkeit nicht zulassen kann, da ich mich für Tränen vor meiner Therapeutin schämen würde... Obwohl ich lieber weinen würde.... Das habe ich ihr auch gesagt. Sie sagte darauf, dass ich bin wie ich bin und ich den Raum gestalten kann... Ich wechselte darauf schnell das Thema, musste mich ohnehin zusammenreissen, um nicht loszuheulen. traurig

Ja, ich spiele die Starke vor,die ich leider nicht bin.... Ich baue auch Witze ein, genau genommen meinen "schwarzen Humor", dann wird das alles viel leichter, es lenkt vom eigenen Thema ab... Und dieses Verhalten von mir stört mich, vor allem, dass ich dann nicht mehr mit dem Lachen aufhören kann, es immer "schlimmer" wird... Oft fange ich bereits zu Beginn der Therapiestunde zu lachen an... Ist ja alles so witzig.... Confused

Auch ich wünschte mir, weinen zu können und in den Arm genommen zu werden... getröstet zu werden....die Traurigkeit zulassen zu können...
Ob das Lachen nur ein Zeichen der Unsicherheit ist, da bin ich mir nicht so sicher. Unsicherheit macht sicherlich einen Teil aus, aber ich glaube, wenn ich nun so nachdenke, eher daran, dass ich das Ganze noch nicht richtig "realisiert" habe, ich auch irgendwie abblocke, um die Wunden der Seele wömöglich nicht zum Bluten bringen zu lassen.... Wobei das ganze Verdrängte nach Jahren aber hervorkommt und ich die entsprechenden Gefühle zulassen "sollte", da ich das aber nicht kann, lache ich, als Schutz, als Zeichen "Mir geht es gut!", um den noch tieferen Zugang meiner Therapeutin zu meiner Seele dadurch "abzublocken"... Ich möchte aber traurig sein können, da ich weiß, dass das der erste Schritt zur "Heilung ist", da man dann herausgefunden hat, was eigentlich los ist.....
Ich würde auch gerne wissen, was sich Theras denken, wenn jemand lacht oder weint.... Eigentlich ist es doch "normal" zu weinen, oder? Warum schämt man sich bloß so dafür? Weil man dann seine Schwäche zeigt? Aber eigenlich sind wir doch alle ganz stark.... weil wir kämpfen.... Exclamation

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

ja aber in unserer gesellschaft ist schwäche zeigen ein ganz großes tabu und wir haben das über jahre durch erziehung gelernt. ich glaube, dass es mir deshalb soschwer fällt. irgend etwas oder jemand in mir verbietet mir einfach zu weinen, wenn mir nach weinen zu mute ist, auch wenn cih weiß, dass es mir gut täte. ICH muss da wirklich überrumpelt werde, damit ich mich nciht darauf einstellen kann. meine thera weiß auch von meinem problem und früher hat sie ständig gefragt wie ich mcih fühle und ich hab ihr dann mal gesagt, dass ich mich die ganz stunde schon vor der frage grause und jetzt fragt sie ncith mehr und ich kann meine befindlichkeit ienfach einbauen in der sitzung.
zuerst müssen wir die gefühle spüren, die da sind und dann müssen wir uns die erlaubnis geben sie auch zeigen zu dürfen.

das wünsch ich uns allen, dass wir uns erlauben können so zu sein, wie wir sind und uns auch so zu akzeptieren wie wir sind!!! (mein thema momentan!)

sporadischer Gast 8 W

Hallo ihr Lieben!!!

Auch ich lache meinen Thera regelmäßig an. Er fragt mich dann, warum ich lache, wo das, wovon ich erzähle doch gar nicht so zum Lachen ist. Ich fühle mich dann immer total ertappt und könnte platzen vor Peinlichkeit. Auch ich lache immer alle an, besonders dann, wenn es mir nicht gut geht. Ich denke das Lachen ist bei mir wie eine Art Schutzschild, wie eine Maske, die alle anderen daran hindern soll, zu erkennen, dass ich schwach bin.

Immer stark sein und nie Schwäche zeigen, das ist wohl mein Lebensmotto, leider. Ich kann auch nicht vor den Augen meines Thera weinen, ich frage mich dann immer was er von mir denken könnte und überhaupt fühle ich mich immer so beobachtet. Allerdings weine ich sowieso relativ selten und wenn, dann am liebsten allein.

Es tut gut zu sehen, dass andere ähnlich handeln und empfinden. Ich dachte immer, dass ich allein bin mit dem Problem mich nicht öffnen zu können, dazu gehört ja auch nicht weinen zu können.
Immer und immer wieder will ich unbedingt dieses verdammte Öffnung, aber es geht nie, obwohl ich so gern will und mich wirklich danach sehne.

Macht´s gut Eure Talia

Helferlein 107 NRW, Deutschland W, 33

Hallo @lle Lieben!
Ja, das mit dem Lachen ist wohl auch so eine Art Schutz. Ich habe das früher in meiner Kindheit oft gemacht. Wenn ich mal wieder tierischen Stress mit der Mutter hatte, wenn etwas ganz furchtbar war, habe ich mich einfach vor den Spiegel gestellt und mein Spiegelbild angelacht. Es war völlig irre! Aber es hat irgendwie geholfen und war wirklich ein guter Schutz.

Vielleicht sollten wir uns nicht so sehr darauf konzentrieren, was wir sonst noch machen könnten (nämlich weinen), vielleicht ist das mit dem Lachen ganz gut so für den Moment. Vielleicht wäre es sonst zu viel! Vielleicht kämen dann zu viele Emotionen hoch.

Liebe Grüße
Hotspur

Forums-InsiderIn 372 Österreich W, 31

hallo hotspur!

du hast ganz recht, wenn wir verbissen daran denken, dass wir eigentlich weinen "sollten" wird das nie etwas. es kommt der moment in dem wir loslassen können. bin mir ganz sicher!!

schönen tag!!

Odie

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