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xanthya
Helferlein
40
Deutschland W, 33
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Wed, 19.Jan.05, 10:27 Zwickmühle |
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hm. ich werd mal versuchen, mein problem hier ein wenig darzustellen. im moment sehe ich nicht klar genug, um für mich selbst konsequenen rausziehen zu können - deshalb hoffe ich auf den vielleicht einen oder anderen ansatz von euch.
in meiner jetzigen firma bin ich seit 2dreiviertel jahren. der job macht(e) eine menge spass, geht eher in richtung kreativität usw.
während ich hier war, sind in meiner abteilung schon so einige leute gekommen und gegangen - ich war halt in dieser zeit immer da. vor zwei jahren hab ich die abteilung mal für drei monate alleine "geschmissen", weil kein bewerber passend war.
sprich - ich kenne die abteilung auswendig. ich habe alle produkte schon einmal gemacht, ich kenne die qualitätsstandards, weiß aber auch, warum diese so sind, wie sie sind.
das drama nahm letztes jahr im juni seinen anfang...
meine abteilungsleiterin hatte gekündigt. wohl aus sparmaßnahmen wurde ihre position nicht nachbesetzt. somit waren wir ein team aus drei leuten, die gleich verantwortlich waren und eigentlich lief es nach den anfänglichen schwierigkeiten auch gar nicht so schlecht.
anfangs gab es ein paar probleme, weil die kollegin, die zuletzt zu uns dreien gestoßen ist (sie ist jetzt knapp über ein jahr da) viel verändern wollte, ich aber an den standards festgehalten habe.
seit zwei monaten sind wir nur zu zweit, weil eine kollegin im krankenstand ist. es ist zwar stressig, aber es läuft.
und seit gestern weiß ich, dass die kollegin, die als letzte zu uns gestoßen ist, zur abteilungsleiterin ernannt wurde. ich weiß das gar nicht von meinem chef, sondern - inoffiziell - von ihr.
und fühle mich ziemlich gedemütigt. mir ist schon klar, dass sie einen magister hat und ich nicht - deshalb ist die entscheidung wohl auch so gefallen. zum einen hab ich probleme damit, sie als meine vorgesetzte zu akzeptieren (weil ich weiß, dass sie nicht immer einwandfrei arbeitet und weil ich auch weiß, dass ich die abläufe in der firma und in der abteilung wesentlich besser kenne). zum anderen bin ich so maßlos enttäuscht und traurig. ich hab in diese arbeit wirklich viel investiert - urlaube verschoben, überstunden gemacht, krank zur arbeit gekommen ... und jetzt das. mir ist schon klar, dass sie sich wesentlich besser verkauft, als ich das tue. ich bin weniger der mensch, der viel über seine leistungen spricht, als eher der, der tut, was zu tun ist.
in meinem privatleben siehts im moment auch nicht soo toll aus, deshalb hab ich mich immer ein wenig auf die arbeit konzentriert. jetzt bricht das auch noch weg ... was soll ich tun? ich würd wahnsinnig gerne sofort und gleich weg von hier, traue mich aber ob der arbeitsmarktsituation nicht. aber was mache ich, wenn es noch ein halbes jahr dauert?
ich hab immer gedacht, durch leistung kommt man im job weiter. jetzt merke ich, dass das nicht so ist. und ich bin so traurig und auch wütend darüber.
was soll ich machen?
xanthya
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Fri, 21.Jan.05, 21:30 Re: Zwickmühle |
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Hi Xanthya,
so einiges kann ich nachvollziehen. War/bin jetzt selbst 12 Jahre in einer Firma und kenne diese in und auswendig. Auch mir macht eine Vorgesetzte das Leben schwer, seit einem Jahr ist es schon Mobbing.
Auch mir stinkt es, daß sie sich so toll verkauft aber die Arbeit an anderen hängenbleibt. Nachdem ich mit Burnout seit 2 Monaten krankgeschrieben wurde und mit Genehmigung und Befürwortung der Kasse einen selbst finanzierten Kurzurlaub machte ( ne Kur hätte länger gedauert) hat man mir jetzt fristlos gekündigt weil man sich nicht richtig informierte und annahm, ich sei ohne Erlaubnis gefahren. Auch wenn bekannt war, daß ich vor Januarende nicht kommen kann.
Egal - es geht jetzt vor das Arbeitsgericht. Aber, was ich dir damit sagen will, es bringt heutzutage kaum noch etwas, wenn man sich den "Ar..." aufreißt, Stunden macht, krank zur Arbeit geht, die Firma als "eigene" Firma sieht - es dankt einem niemand. Jeder ist ersetzbar und für mich brach eine Welt zusammen und es geht mir so mies, daß ich es kaum beschreiben kann.
Dir würde ich vielleicht raten, mit Deinem Chef offen zu reden.Denn die Arbeit macht dir ja Spaß und du kennst dich super aus. Differenzen mit der neuen Vorgesetzen sind zu erwarten. Ich weiß nicht, wie alt du bist aber wenn du unter 30 bist dann schau nach einem anderen Job. Oder warte ab, ob die Neue sich vielleicht selbst "abschießt".
Aber - aus meiner jetzt sehr schmerzhaften Erfahrung heraus kann ich nur raten, die Arbeit auch nur als Arbeit , als Lebensunterhalt zu sehen und mehr Wert auf private Kontakte zu legen. Kann es nur aus eigener Erfahrung sagen, denn auch für mich stand die Arbeit an erster Stelle - und genau das werde ich ändern. Egal, ob ich mit Mitte 40 wieder einen Job finde oder erstmal arbeitslos bleibe.
Am Ende dankt es einem niemand, wenn du mit Fieber dich zur Arbeit geschleppt hast, nach einem halben Jahr kennt man schon deinen Namen kaum noch. Es geht heute nur noch "Ex und hopp", das ist erschreckend aber die Realität.
Warte halt mal ab aber schau auch nach anderen Möglichkeiten, oft ergibt sich was im Gespräch mit Lieferanten oder Kunden.
Alles Gute Dir !
Tinimia
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Sat, 22.Jan.05, 17:06 Re: Zwickmühle |
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ich kann leider keine ander erfahrung beisteuern. ich habe in meinem ersten job über 6 jahre alles gegeben. ich habe 200% gegeben und es hingenommen zu wenig zu verdienen - denn der job machte mir spaß und die firma war mir wichtig. wenn wichtige entscheidungen anstanden gab es besprechungen und wir wurden informiert... nach fast 6 jahren dann änderte sich schlag auf schlag alles. es wurden schwerwiegende entscheidungen (standortverlegung von 20km......) ohne uins durchgezogen und wir mussten uns dem fügen. damit das gelingen konnte haben wir wochenenden durchgearbeitet - ja sogar freunde und verwandte angeheuert uns zu helfen (die aber vom chef null anerkennung dafür bekamen - als wäre sowas selbstverständlich - nicht mal 5 schilling)
nach und nach wurde unsere arbeistsituation verschlechtert und aus einer harmonisch funktionierenden firma wurde ein recht widerliches unternehmen. der zweite chef (der neu dazu kam) war bekannt dafür dass er seine leute durchaus auch schlägt... stechuhren wurden eingeführt, überstunden zwar vorrausgesetzt aber verboten.....
fazit: alle leute verliessen die firma. In dem letzten dreiviertel jahr das ich dort verbrachte ginbgen nicht nur alle - neuberwerber wurden regelrecht ausgenutzt. das heißt: es wurden drei schnuppertage verinbart in denen die bewerber vorsätzlich drei tage ohne lohn arbeiten mussten - obwohl schon klar war, dass sie nicht aufgenommen wrden.... auf diese weise wurden wochenlang aufträge produziert ohne dass lohn fällig wurde...
ich weiß, dass auch nach meiner kündigung sich die bewerber die klinke in die hand gaben.
es gab einfach keine anerkennung. der geschäftsleitung ist es durchwegs egal was die angestellten leisten oder wie loyal sie sind. habe in zwei folgefirmen noch ähnlich abartige zustände vorgefunden (arbeiter wurden seit einem halben jahr nicht bezahlt... mobbing, oder ein neuer geschäftsführer wird eingesetzt der alle kündigt und durch seinen freundes und bekanntenkreis ersetzt...)
sowas hat spuren hinterlassen. ich bin jetzt wieder in einer tollen firma mit tollen kollegen - dennoch - ich reiße mir die beine nicht aus. ich arbeite nie mehr als 100% und für überstunden braucht es handfeste not. ich weiß einfach: im fall des falles nutzt dir der einsatz nix (so ist es meinem vorgänger in dieser firma ergangen)
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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