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shiori
neu an Bord!
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Deutschland W, 30
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Wed, 19.Jan.05, 0:07 nach 10 Jahren? |
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Hallo!
Hat es einen Sinn nach mehr als 10 Jahren alte Erfahrungen aufzuarbeiten? Mit 18 hatte ich fast ein Jahr eine völlig kaputte Beziehung zu einem Mann. Ich bin mir nicht sicher, ob es unter Missbrauch fällt. Kurz zur Vorgeschichte: Dieser Mann hat mir damals zunächst scheinbar geholfen, ich war kurz vor dem Abi von einem anderen Mann schwanger, dessen Eltern nur wollten, dass ich möglichst schnell abtreibe, was ich dann auch getan habe. Ich war damals völlig durcheinander und er hat diese Situation ausgenutzt und mir gedroht, ich könnte mein Abi vergessen und er würde alles erzählen und so hatten wir eine wirklich kranke Beziehung, in der es nur um Sex ging. Er hat mich angeekelt und er hat das auch gemerkt, aber es war ihm offensichtlich egal. Ich habe fast 10 Kilo verloren und es wurde erst besser, als ich weggezogen bin. Aber damals begann auch eine Art perfekter Verdrängung. Keiner hat mir was angemerkt und jeder dachte, ich wäre glücklich. Ich selbst habe mir das dann auch wunderbar vorgemacht, aber es kam immer wieder irgendwie durch. Ich hatte dann eine lange Beziehung, er wusste nichts von der Vorgeschichte und es lief nur so gut, weil er mit meinen Launen versucht hat klarzukommen. Wann immer ich das Gefühl hatte, dass er mich nicht auf Händen trägt, habe ich ihm das Leben schwer gemacht.
So richtig kommt das aber erst jetzt wieder alles hoch, weil ich wieder mit dem Mann von dem ich damals schwanger war, zusammen bin. Es ist verrückt, aber es passt einfach trotz allem. Ihm mache ich auch keinen Vorwurf, höchstens seinen Eltern.
Zurück zu meiner Frage. Ich stehe mitten im Leben, habe Freunde und einen guten Job. Es geht mir gut, außer, dass ich immer noch diese Aussetzer habe und meinen Freund dann plötzlich einfach nur noch verletzen will, indem ich ihm erzähle, dass ich in jemand anderen verliebt bin...Das fühle ich in diesem Moment auch so, richtig schizophren irgendwie. Hinterher tut mir dann alles immer leid, aber das ist ja auch keine Dauerlösung.
Wie kann ich das von früher verarbeiten? Ich würde so gerne mal eine erwachsene Beziehung ohne alle diese Aussetzer meinerseits haben.
Danke fürs Lesen!
Grüße, Shiori
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Balkanführer
Helferlein
132
NRW M, 19
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Wed, 19.Jan.05, 0:13 Re: nach 10 Jahren? |
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Du solltest mit deinen aktuellen Freund darüber sprechen. Ich glaube das würde dir helfen und es ihm leicher machen zu verstehen warum du dich so verhälst. Die Vergangenheit kannst du nur aufarbeiten wenn du dich damit auseinandersetzt
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Wed, 19.Jan.05, 10:27 Re: nach 10 Jahren? |
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Hallo shiori,
es ist nie zu spät, Erfahrungen von früher zu verarbeiten. Wenn man eine Therapie macht, werden meistens die Erfahrungen und Erlebnisse aus der Kindheit angeschaut und verarbeiteit, so gut das möglich ist. Die Kindheit liegt bei den meisten Menschen wesentlich länger als 10 Jahre zurück. Sehr oft machen sich die verdrängten Dinge auch erst viel später bemerkbar, jenseits der 40 oder noch später. Trotzdem und erst recht sollte man diese Probleme dann angehen.
Du schreibst von der üblen Beziehung zu dem Mann, den du mit 18 kanntest, an der du heute noch knabberst. Aber hast du denn die Abtreibung schon verarbeitet? Sehr oft beeiflusst so eine Entscheidung das ganze restliche Leben, oft auch unbewusst.
Liebe Grüße
Nessa
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shiori
neu an Bord!
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Deutschland W, 30
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Wed, 19.Jan.05, 23:39 Re: nach 10 Jahren? |
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Hallo Nessa!
Zuerst mal danke für die Antworten.
Zu deiner Frage: Ja, ich denke, ich habe die Abtreibung verarbeitet. Es hat mir sehr lange sehr leid getan und wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich es nicht mehr tun, aber damals hatte ich eben fast keine andere Wahl. Aber ich frage mich, ob man/frau danach tatsächlich in so einem sensiblen Zustand sein kann, dass man sogar als sonst sehr selbstbewusster Mensch in manipulative, ungesunde und missbrauchende Beziehungen gerät?Ich bin mir sicher, dass die Abtreibung als solche nicht das Problem ist, sondern die "Beziehung" zu jemandem, der später auch hochoffiziell als psychisch krank eingestuft wurde. Er ist manisch-depressiv und neigt zur Gewalt.
Kann bei so jemandem ein Gespräch Sinn machen? Ich bin wütend auf ihn und möchte ihm zu verstehen geben, dass er sehr viel kaputt gemacht hat, so viel, dass sich das auf alle bisherigen Beziehungen auswirkt und ich immer noch ausraste, wenn ich darüber rede oder daran denke. War heute bei Psychologen und war danach wirklich alle...
LG, shiori
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Thu, 20.Jan.05, 10:50 Re: nach 10 Jahren? |
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Hallo shiori,
Quote: | Ich bin mir sicher, dass die Abtreibung als solche nicht das Problem ist, sondern die "Beziehung" zu jemandem, der später auch hochoffiziell als psychisch krank eingestuft wurde. Er ist manisch-depressiv und neigt zur Gewalt.
Kann bei so jemandem ein Gespräch Sinn machen? Ich bin wütend auf ihn und möchte ihm zu verstehen geben, dass er sehr viel kaputt gemacht hat, so viel, dass sich das auf alle bisherigen Beziehungen auswirkt und ich immer noch ausraste, wenn ich darüber rede oder daran denke. |
du meinst, du möchtest diesen Mann am liebsten darauf ansprechen, was er psychisch bei dir angerichtet hat? (Ich weiß jetzt nicht, ob ich das ganz richtig verstanden habe.) Ich glaube nicht, dass ein Gespräch mit diesem Menschen etwas bringt. Aber du kannst etwas für dich tun, indem an dir arbeitest, die Gefühle anschaust und auch deinen Groll und deine Wut herauslässt.
Quote: | War heute bei Psychologen und war danach wirklich alle... |
Das kann ich mir vorstellen. Dass bei solchen Gesprächen alles wieder hochkommt und die Gefühle sich verstärken - damit musst du rechnen. Aber nur so hast du eine Chance, die Sache wirklich zu verarbeiten.
Liebe Grüße
Nessa
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