Angst vor anderen Menschen und Aufgaben

sporadischer Gast 7 Zürich M, 38

Grundsätzlich habe ich meine Angst vor anderen Menschen und neuen Aufgaben in allen meinen Lebenslagen. Nur ist diese Angst bei der Arbeit am stärksten ausgeprägt und dort hindert sie mich auch am stärksten. In meinem Privatleben habe ich noch einen lieben Partner, welcher mir immer wieder hilft solche Situationen besser zu überstehen.

Gerade im Vergleich mit meinem Privatleben, habe ich das Gefühl, dass man mich im übertragenen Sinn an der Hand nehmen muss und mich durch das Leben begleiten muss. Privat kann ich nicht alleine in ein Geschäft, ein Restaurant oder sonstigen öffentlichen Plätze hingehen, ohne dass ich von meinem Partner begleitet werde. Wenn ich dann einige Male mit einer Begleitperson in diesen Lokalitäten war, kann ich anschliessend, zwar immer noch mit Ängsten, aber immerhin alleine hingehen.

Im Beruf habe ich natürlich solche Hilfestellungen nicht. Im Geschäft erwartet man Selbständigkeit und man erwartet, dass ich alleine meine Arbeiten verrichte. Solange ich an meinem Arbeitspult sitze kann ich meine Arbeiten auch selbstständig verreichten. Auch wenn ich jemanden Anrufen muss, kann ich das. Ich muss zwar einige Anläufe nehmen und ich muss allen Mut zusammen nehmen, aber irgendwie schaffe ich es dann auch meine Telefonate zu machen. Wenn ich aber alleine an eine Sitzung gehen sollte, kriege ich schon Tage zuvor riesige Ängste und ich versuche mich davor zu drücken. Tagelang kann ich dann nicht mehr schlafen, kann den ganzen Tag an nichts mehr anderes denken als an das bevorstehende Meeting. Ich fange an zu Schwitzen und habe auch plötzlich Schwierigkeiten mit dem Atmen. Obwohl ich das Bürogebäude nun schon lange kenne, kann ich mich auch nicht ohne grosse Ängste darin bewegen. Ich kann nicht alleine einen Kaffe trinken gehen, ich kann auch nicht alleine in das Personalrestaurant essen gehen, obwohl ich die Umgebung nun schon lange kenne. Wenn mal alle meine Kollegen nicht im Büro sind, muss ich mir das Essen von zuhause mitnehmen. Wenn die Kollegen dann auch noch unvorhergesehen nicht da sind, esse ich einfach den ganzen Tag nichts.

All die Ängste die ich vor anderen Menschen haben, habe ich auch vor neuen Aufgaben. Wenn ich gefragt werde, ob ich eine neue Aufgabe übernehmen möchte, kann ich schon mal nicht nein sagen. Ich habe da schon Angst, dass ich meine Vorgesetzten und Kollegen enttäuschen würde. Gleichzeitig habe ich aber auch schon Angst (oder vielmehr , ich weiss es bereits) dass ich die Aufgaben nicht bewältigen kann. Ich bin überzeugt, dass ich für die anstehenden Arbeiten zuwenig qualifiziert bin und auch scheitern werde. Wenn ich mir meine Umgebung anschaue, habe ich das Gefühl, dass ich einfach ein Nichts bin. Alle anderen Mitarbeiter könne immer alles so gut und können jede Aufgabe in Angriff nehmen. Ich kann aber überhaupt nichts. Ich habe immer wie stärker das Gefühl dass ich faul, unfähig und unnütz bin und in der Arbeitswelt nicht überleben kann.
Herzlichen Dank
Kilian

sporadischer Gast 7 Zürich M, 38

Wie ich aufgrund der bisherigen Reaktionen sehen kann, bin ich wirklich zu nichts zu gebrauchen!!! Ich bin nicht einmal in der Lage einen Beitrag in einem Forum zu schreiben um dann auch noch irgend welche Reaktionen auszulösen. So wie es mir mit diesem Beitrag im Forum ergeht, so ergeht es mir auch immer wieder im Leben. Es interessiert sich einfach kein Schwein für mich und ich kann mir offenbar auch nicht selber helfen.
Wenn ich auch nur Probleme bei der Arbeit hätte, könnte ich das vielleicht auch noch auf irgend einen Weg verkraften, aber in meinem Leben geht so vieles schief.
Vielleicht werde ich ja eines Tages von meinen Leiden erlöst.

Kilian

sporadischer Gast 9 NRW W, 23

Hallo Kilian!
Also, ich hab deinen Beitrag gerade erst gelesen und muss sagen.........pffffff, hier fühl ich mich völlig überfordert, dir einen vernünftigen und hilfreichen Rat zu geben. Vielleicht geht es mehreren so, so dass keine Reaktion aufgrund mangelnder Ahnung entstanden ist. Das Einzige, was ich wirklich für ratsam halte, ist, dass du dich professionell beraten lässt. Du scheinst völlig verkrampft durchs Leben zu laufen, dabei ist es viel angenehmer, sich zu entspannen. Bin in einem ähnlichen Lernprozess (was das Entspannen angeht), so dass ich das wirklich nur empfehlen kann.

sporadischer Gast 7 Zürich M, 38

Herzlichen Dank Emu
Wenn ich keine Reaktion erhalte, zweifle ich auch an meinen Fähigkeiten. Ich frage mich auch, ob ich vielleicht unverständlich geschrieben habe. Vielleicht sind meine Probleme auch so unbedeutend, dass keiner mir schreiben mag. Ich weiss oft auch selber nicht, wie ich mich einschätzen soll.
Vielleicht hast Du auch recht, wenn Du mir empfiehlst professionelle Hilfe zu suchen. Mein Problem im Job ist ja nicht mein einziges.
Bis vor einem halben Jahr war ich ja noch in einer Psychotherapie. Die habe ich nach vielen Jahren abgeschlossen und dachte, dass ich nun alleine (resp. ohne prof. Hilfe) durch mein Leben gehen könnte. Und eigentlich möchte ich es auch weiter versuchen, ich möchte mir lieber auf anderen Wegen Hilfe suchen. Ich denke mir, dass es für mich auch gut ist, wenn ich vermehrt Kontakt zu anderen Menschen suche, über welchen Kanal resp. welches Medium auch immer!
Kilian

Helferlein 133 NRW W, 39

Hallo Kilian, Smile

hast du schon einmal über "Soziale Phobie" nachgedacht?
Vielleicht solltest du dich einer Selbsthilfegruppe anschließen!

sporadischer Gast 7 Zürich M, 38

Hallo Simply
Wie ich in meinem letzten Post geschrieben habe, war ich viele Jahre in einer Therapie. Die Diagnose war unter anderen auch , dass ich an sozialen Phobien leide. Somit ist mir dieser Begriff und auch das Thema nicht unbekannt. Nur möchte ich nun versuchen auf anderen Wegen Hilfe zu suchen.
Meine letzte Therapie habe ich auch abgeschlossen, weil ich und der Therapeut der Meinung waren, dass ich meine Probleme nun im Griff habe. In der Zwischenzeit habe ich aber nun festgestellt, dass mein Leben überhaupt noch nicht in ordnung ist. Und vor allem, dass ich immer noch nicht in der Lage bin alleine durch mein Leben zu gehen.
Wenn ich so durch die verschiedenen Foren hier stöbere, sehe ich so viele Themen, welche auch auf mich zutreffen. Dabei frage ich mich oft, ob es den anderen "Schreibern" auch so geht. Es wird mesitens "nur" über ein problem geschrieben, dabei müsste ich eigentlich über mehrere Probleme gleichzeitig schreiben.
Oft weiss ich auch nicht mehr, was ich überhaupt machen soll. Oft weiss ich nicht, ob ich mein Leben einmal in den griff bekomme und ob ich einmal einen Ausweg aus meinen Problemen finden kann.
Eines Tages möchte ich doch nur ein "friedliches" Leben führen. Ich möchte mich so gerne einmal über eine längere Zeit wohl fühlen und möchte in "frieden" durch mein Leben gehen können

Helferlein 133 NRW W, 39

Nur für heute

Ich habe die Wahl!

Nur für heute will ich versuchen, diesen einen Tag zu leben nicht mein ganzes Lebensproblem auf einmal anzupacken. Ich kann jetzt etwas tun, vor dem ich zurückschrecken würde, wenn ich das Gefühl hätte, ich müsste es mein ganzes Leben lang durchhalten.

Nur für heute will ich versuchen, glücklich zu sein, indem ich mir klar mache, dass mein Glück nicht davon abhängt, was andere tun oder sagen oder was um mich herum geschieht. Glück stellt sich ein, wenn ich mit mir in Frieden lebe.

Nur für heute will ich versuchen, mich auf das auszurichten, was ist - nicht erzwingen, dass sich alles nach meinen Wünschen richtet. Ich will meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit und meine Lebensumstände so annehmen, wie sie kommen.

Nur für heute will ich auf meine körperliche Gesundheit achten, ich will meine Verstandeskräfte üben, ich will etwas Spirituelles lesen.

Nur für heute will ich jemandem etwas Gutes tun, ohne dabei entdeckt zu werden - wenn jemand davon erfährt, zählt es nicht. Ich werde mindestens eine Sache tun, die ich nicht gerne tue, und ich will meinem Nächsten einen kleinen Liebesdienst erweisen.

Nur für heute will ich mich bemühen, zu jemandem, den ich treffe, freundlich zu sein. Ich will rücksichtsvoll sein, leise sprechen und so gut aussehen, wie ich kann. Ich will keine unnötige Kritik Üben und nach Fehlem suchen. Ich will auch nicht versuchen, jemanden außer mich selbst zu verändern, und niemandem Vorschriften machen.

Nur für heute will ich mir ein Programm machen. Ich will es machen, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz genau befolge. Vor zwei Plagen will ich mich retten: Hast und Unentschlossenheit.

Nur für heute will ich aufhören zu sagen: "Wenn ich Zeit hätte". Ich werde nie für etwas "Zeit finden", wenn ich Zeit haben will, muss ich sie mir nehmen.

Nur für heute will ich in Stille meditieren, mich dabei auf Gott, wie ich ihn verstehe, auf mich selbst und auf meinen Nächsten besinnen. Ich will mich entspannen und nach Wahrheit suchen.

Nur für heute will ich keine Angst haben. Insbesondere werde ich mich nicht davor fürchten, glücklich zu sein - und mich an den guten, schönen und liebenswerten Dingen im Leben erfreuen.

Nur für heute will ich mich nicht mit andern vergleichen. Ich will mich selbst annehmen und nach meinen Fähigkeiten leben.

Nur für heute entschließe ich mich, zu glauben, dass ich dies einen Tag leben kann.

Die Wahl habe ich!

Helferlein 133 NRW W, 39

Die 12 Versprechen

Wir erfahren eine neue Freiheit und ein Glücksgefühl

Wir haben kein Bedauern für das Vergangene oder möchten die Türe hinter ihm zuschlagen

Wir verstehen das Wort Gelassenheit und kennen nun den Frieden in unserer Seele

Einerlei wie tief wir auf der Leiter heruntergekommen sind, wir sehen zu, dass unsere Erfahrungen anderen Menschen Nutzen bringen kann.

Unsere Gefühle von Wertlosigkeit und Selbstbemitleidung nehmen ab.

Wir kümmern uns weniger um unser Ich und gewinnen Interesse an anderen.

Unsere Ich-Sucht gleitet von uns ab.

Unsere ganze Haltung und unsere Ansicht über das Leben ändern sich.

Unsere Beziehungen zu anderen Menschen werden besser.

Wir wissen intuitiv, wie wir mit Situationen fertig werden können, die uns früher in Verwirrung brachten.

Wir gewinnen das Gefühl der Sicherheit in unserem Inneren.

Wir erkennen, dass Gott das für uns tut, was wir nicht selbst tun können.

Helferlein 133 NRW W, 39

Leitsätze

Loslassen und Gott überlassen
Du bist nicht allein
Nur für heute
Es geht auch einfach
Leben und leben lassen
Das Wichtigste zuerst
Suche das Gute
Nur durch die Gnade Gottes
Erkenne dich selbst - sei ehrlich
Auch dies geht vorüber
Ich brauche Menschen
Die drei A: Annahme, Aufmerksamkeit, Aktivität
Ich habe die Wahl
Vergleiche nicht
Heute ist der erste Tag meines restlichen Lebens

Helferlein 133 NRW W, 39

Gelassenheitsspruch
Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden - gute 24 Stunden.

Helferlein 133 NRW W, 39

Schau mal im Internet unter Emotions Anonymous nach!

Eine Selbsthilfegruppe gibt es in:

Zürich
Freitag 20:00 Uhr
Cramerstraße 7

Zürich
Mittwoch 19:00 Uhr
"Neue Wege" - offene 12-Schritte-Gruppe
Cramerstraße 7

sporadischer Gast 7 Zürich M, 38

@Simply: Herzlichen Dank für Deine vielen Gedanken und Hinweise. Nur, (ich möchte Dich aber auch nicht verletzen!!!) kann ich leider mit Worten und Gedanken zu Gott nicht sehr viel anfangen. Ich bin vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten und nicht nur weil ich mit der Kirche (resp. deren Organisation) nicht viel anfangen konnte, sondern auch schlicht und einfach, weil ich nicht an Gott glaube!
Natürlich schaue ich mir die Internetseite von Emotions Anonymous mal etwas näher an, nur will ich einfach nichts über Gott u.s.w. hören.
Ich bin immer noch (oder immer wie mehr) der Meinung, dass ich meine Probleme selber lösen muss oder zumindest, dass mir dabei Gott nicht helfen kann.
Kilian

neu an Bord! 1 Deutschland-Mitte M, 26

Hallo,

hier ist noch so ein Grübler: Und jetzt wollte ich mal die Inititaive ergreifen und auch mal an meinen Störungen arbeiten. Daher: Hallo an alle!
Ich kann mich zu gar nichts entscheiden- und wenn ich das doch tue, schalte ich ganz plötzlich total ab. Oder mache irgendeinen unwichtigen Mist. (In einer Gruppe auf einer Fete holt meiner einer sein dummes Telefon raus und fängt's texten an!)
Noch schlimmer ist aber mein "Ducken"- wenn ich aufgefordert werde, etwas zu machen, ziehe ich mich wie in ein Schneckenhaus zurück. (worüber ich mich besonders ärgere, wenn ein Mädchen gesagt hat, ich solle mit ihr kommen) Ja, so krass kann das sein!

Und das Gefühl, das Kilian beschreibt, habe ich auch: wenn nicht eingegangen wird auf das was ich sage, bin ich schwer getroffen. Dann blockiert's mir wieder und ich schweige, obwohl ich es vielleicht nur zu zurückhaltend gesagt habe. Und ziehe mich noch weiter zurück- oder werde enttäuscht, schlimmstenfalls sogar sauer.

Ich frage nun, mich und auch die, die damit Erfahrung haben, ob das irgendeine angeborene Geschichte ist (kann man da etwas körperliches gegen tun, wie bei Aufmerksamkeit Ritalin - deswegen lasse ich mich nämlich seit drei Wochen testen)?
Vor drei Jahren, als ich frisch mit meiner Freundin zusammen war (bin's immer noch), war ich irre glücklich- aber wie ich jetzt merke, ein richtiger Psycho, total introvertiert!
Kann man krankhaft introvertietrt sein und "was gibt's dagegen?"

-Fry (Name kein Zufall- hae auch ein Talent zur Schusseligkeit)

neu an Bord! 1 Bayern W, 33

Hallo pfuedi,

ich kenne Deine Probleme sehr gut. Ich leide seit vielen Jahren, eigentlich schon seit meiner Kindheit, an einer sozialen Phobie. Habe auch eine Therapie gemacht - Verhaltenstherapie - und mein Therapeut und ich waren der Meinung, ich hätte diese Phobie nun im Griff. Einige Zeit ging das auch ganz gut, momentan habe ich einen totalen Rückschlag bekommen. Meine letzten Arbeitsstellen waren nicht gut und ich habe nun ebenso wie Du Angst, etwas Neues zu beginnen und wieder zu scheitern.

Wie lange bist Du schon in dem Betrieb, in dem Du arbeitest?

Ich bin momentan am Überlegen, ob ich mich nicht einer Selbsthilfegruppe anschließen soll... konnte mich bloß noch nciht dazu durchringen, aber ich denke, ich werde es machen. Vielleicht hilft dieser Gedanke auch Dir ?

Viele Grüße von Maggy.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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