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luckyluke77
Helferlein
42
Deutschland M, 28
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Sat, 15.Jan.05, 23:30 Suchtpersönlichkeit? |
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Hallo Ihr,
bin neu hier weil ich grad mein Cannabis-Problem in den Griff zu bekommen versuche.
zum Topic:
Mit 15 habe ich den ersten Vollrausch mit Alkohol erlebt und danach mehr oder weniger regelmäßig (Parties) getrunken. Immer nur soviel wie ich grad vertragen konnte. Auch das Zigaretten-Rauchen habe ich mit 15 angefangen. Dann lernte ich ein paar Leute kennen die mich faszinierten, so mit 18 war das. In der Gruppe war regelmäßiger Alkoholkonsum normal, d.h. so ca. 1 Jahr habe ich jeden Fr.+ Sa. kräftigst gesoffen, in der Woche max. 2x aber nicht ganz so heftig ("nur" 4-5 halbe liter). war auch meist nur Bier.
Mein Opa war auch Alkoholiker, meine Mutter hatte auch Sorgen deswegen,
Veranlagung und so.
Als sich ein leichter Bierbauchansatz entwickelte und ich auch nicht so wirklich Bock hatte weiter mit den Jungs (2 von Ihnen sind vollblut-alkoholiker m.E.) abzuhängen suchte ich mir neue "Interessen".
Einer aus der Sauf-Gruppe hatte schon vorher mal gekifft und irgendwie kam es dazu daß ich vom Saufen aufs Kiffen kam. Mit Saufen war dann auch schluß.
In dieser Zeit wurde der neue Lebensgefährte meiner Mutter (trockener Alki) wieder rückfällig. Ich habe mit allem was mir zur Verfügung stand zu helfen versucht, aber es war vergebens. Nachdem meine Mutter ihn aus der Wohnung geworfen hatte hat er noch 1 1/2 Jahre überlebt.
Um mit dieser Situation irgendwie klar zu kommen griff ich verstärkt zur Bong (Haschisch).
Seitdem rauche ich täglich. vor 5 Jahren habe ich mit Zigaretten aufgehört.
Nur noch gekifft, ganz selten getrunken und dann nur wenig.
Dann wollte ich vor ca. 6 Monaten das erste mal mit kiffen aufhören, war aber nix. Habs eigentlich nur vorgegaukelt wg. Familie. Zeitgleich wieder mit Zigaretten angefangen. Zigaretten vor 3 Monaten wieder drangegeben, Kiffen ist geblieben.
In dem Mega-Thread "Cannabis wie komme ich los davon" habe ich auch was geschrieben dazu --> Bin momentan wirklich willens das Kiffen dranzugeben, auch wg.Job aber vor allem für mich.
Jetzt habe ich Angst daß ich ein "Suchtmensch" bin und scheinbar mit dieser latenten Gefahr nicht umgehen kann. Kann das sein?
Wie bringt man sich selbst von dem Wunsch sich zu berauschen ("Sensationen" zu erleben) weg? Ich bewundere ehrlich jeden Menschen der überhaupt kein Bedürfnis hat sich dichtzumachen, denn ich glaube daß ich es habe.
Wäre nett wenn einer von euch was dazu sagen könnte.
Danke+Gruß
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Sun, 16.Jan.05, 11:40 Re: Suchtpersönlichkeit? |
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hi rantanplan,
ja, ich beneide und bewundere Leute, die nie berauscht sein wollen auch sehr!
ich denke nicht, dass man so quasi als Suchtmensch oder Nicht-Suchtmensch geboren wird, dass man schlechte Gene hat. Ich glaube eher, dass es mit der "Umgebung" zu tun hat. Wachse ich bei Eltern und Geschwistern auf, die täglich trinken und kiffen, sehe ich das irgendwie als normal an und die Hemmschwelle sich selber zu berauschen ist kleiner, als wenn mir zuhause "eingetrichtert" wird, dass alle Drogen (inkl.Alk) gefährlich sind und mir Abstinenz auch vorgelebt wird. Ich kann ja meine kiffenden Eltern nicht ernst nehmen, wenn sie mir sagen, kiffen sei gefährlich und unsinnig....... .
Damit will ich jetzt ganz sicher nicht sagen, dass Eltern schuld sind, wenn ihre Kinder abstürzen!! Meine Mutter trank keinen Alk, rauchte nicht und war die beste Mami der Welt! Dort war mein Umfeld sicher gut. Doch leider kam ich in Kreise wo Drogen zu nehmen absolut normal war. Ich hatte Beziehungen zu Männern, die schon lange fixten, kifften, Medis spickten, Alk in sich rein schüttenten .... da bin ich in einen, für mich folgenschweren Freundeskreis geraten. Das war es, was mich zu den Drogen führte ... Also ich meine mit Umfeld nicht unbedingt das zuhause und die Eltern. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine!?!
Ich kenne Familien, wo die Eltern saufen und alle drei Söhne Heroin spritzen. Ihnen wurde ja nichts anderes vorgelebt, als dass Rausch täglich sein darf. Da hat der älteste dann halt angefangen H zu konsumieren und der zweite hat das so mitbekommen und nachgeeifert (muss ja etwas tolles sein, wenn das sogar mein grosser Bruder macht) - und der dritte kam dann noch so hinterher. Heute leben nicht mehr alle Söhne
Ich selber bin ganz klar durch und durch süchtig! Ich schlittle von einer Sucht in die nächste (nicht NUR mit harten Drogen, Alk, Tabletten, ... sondern auch in Form von Magersucht oder "Sportsucht"). Zur Zeit geht es mir aber recht gut, denn ich habe vor (erst) einer Woche mit dem Trinken aufgehört und mein Methi total weit runtergebracht. Mein ganzes Leben lang werde ich die grosse Neigung nach allem süchtig zu werden, was süchtig machen kann, haben. Aber ich kann lernen trotz der Neigung clean zu leben.
So kannst auch DU suchtfei leben, wenn Du das wirklich (für Dich!) selber willst! Dass es nichts bringt, seinen Eltern zuliebe die Drogen an den Nagel zu hängen, brauche ich Dir sicher nicht zu sagen ... . Jeder Süchtige kann drogenfrei leben - dafür muss er aber auch was tun; an sich arbeiten und das Problem ernst nehmen.
Und vor allem muss man sich unbedingt von Leuten lösen, die selber noch konsumieren!
Ich hoffe Dich einigermassen recht verstanden zu haben und ansaztweise auf Deine Fragen antworten können. Im Moment fällt mir einfach nichts schlaueres ein - vielleicht ein andermal .... .
Ich wünsche Dir alles Liebe und noch einen schönen Sonntag. Gruss liv
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