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Illona
Guest
W
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Fri, 11.Oct.02, 4:42 Therapie nach B. Hellinger |
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Ich habe früher über seine Theorien lächlen müssen.
Mit meiner Therapeutin habe ich mal ein Problem besprochen, es handelte sich um ein Geheimnis in meiner Familie.
Ich sagte, ich würde dieses nie erzählen, auch wenn es für uns wie B.H. behauptet, schlimmer Konsequenzen haben könnte.
Kurz darauf ist mein Sohn erkrankt.
Ich möchte mich mit dem Thema auseinandersetzen, kann mir aber eine Familienausstellung noch nicht vorstellen.
Gibt es eine gute One-Line Beratung, wo man anonym bleiben kann?
Danke!
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Hallo Illona,
schön, daß Sie sich mit Ihren "Familiengeheimnissen" auseinandersetzen möchten!
Dazu brauchen Sie aber keine "Therapie nach Hellinger" zu machen, ja, ich möchte Ihnen sogar davon abraten, denn es hat Gründe, warum sich Hellinger nicht "Psychotherapeut" nennen darf.
Unter anderem auch deshalb, weil er - für die betroffenen Menschen höchst belastende - Behauptungen und Annahmen in den Raum stellt (etwa in Ihrem Fall: "nicht gelüftete Geheimnisse können 'schlimme Konsequenzen' haben", denen aber jede wissenschaftliche (und zumeist auch empirische) Grundlage fehlt. Fertigwerden mit diesen Behauptungen müssen dann meist die Betroffenen selbst, denn die Aufstellungsarbeit Hellingers besteht zumeist nur in diversen "Aufdeckungen" (Behauptungen), nicht aber in eigentlicher "Therapie" (in der Bedeutung des Wortes, in der sie Psychotherapeuten verstehen). Der meist am Ende jeder seiner Aufstellungen erforderliche Kniefall vor den Eltern hat jedenfalls noch niemanden wirklich geheilt.
Das heißt aber nicht, daß all das, was er so von sich gibt, falsch wäre - im Gegenteil: viele seiner Inhalte stammen ja aus der Systemischen Therapie (bzw. je nach Land "Systemischen Familientherapie" oder "Systemischen Psychotherapie"), ebenso "seine" Methode - Familienaufstellungen ebenso wie Organisationsaufstellungen und dergleichen haben in der Systemischen Familientherapie ihre Wurzeln und sind dort nur eine von vielen Methoden, mit denen gearbeitet wird.
Insofern kann auch das Schmökern von Büchern Hellinger's eine Bereicherung sein - nur von den so genannten "Hellinger-Therapien" würde ich persönlich eher abraten.
Gerade, wenn Sie sich im Moment noch keine Familienaufstellung vorstellen können, würde ich Ihnen deshalb empfehlen, einfach eine Therapie bei einem(r) anerkannten systemischen Therapeuten(in) zu beginnen. Sie können dort in Ihrer Geschwindigkeit das Thema angehen und später immer noch eine Aufstellung machen. Die meisten systemischen Therapeuten bieten ja wie bereits erwähnt auch Familienaufstellungen an, mit dem Unterschied, daß dies nicht wie bei Hellinger in einer Art "Zirkusatmosphäre" (mit zum Teil hunderten Zuschauern), sondern einem professionellen Rahmen passiert, in dem auf Sie eingegangen wird und weitere traumatische Erlebnisse tunlichst vermieden werden.
Alles Gute,
Richard L. Fellner
p.s.: mehr über die Systemische Therapie finden Sie auf der Archiv-Seite meiner Website, und einige Links zu Systemischen Instituten, aber auch diversen, z.T. kritischen Hellinger-Infos, auf der Links-Seite.
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_________________ Website | Kontakt | Artikel-Archiv
Last edited by r.l.fellner on Sun, 03.Nov.02, 11:54; edited 3 times in total |
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
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Hr. Fellner, ich war mir beim Lesen Ihrer Antwort nicht im Klaren ob sie generell "nach Bert Hellinger" oder nur Bert Hellinger selbst ablehnen.
In ersterem Falle muß ich deutlich widersprechen. Das systemische Familienstellen nach Hellinger bewirkt das Sichtbarmachen von Familiendynamiken. Zusätzlich wird den Betroffenen auch die Lösung gezeigt, im Gegensatz zu vielen analytischen Methoden. Das Familienstellen ist eine der wirksamsten Therapieformen die ich bis dato kennengelernt habe. Ich kann jedem Interessierten nur empfehlen sich damit auseinandersetzen, weil es eine tatsächliche LÖSUNG bewirkt, und nicht ein jahrelanges herumtherapieren (-analyisieren) oder schlimmer Symptomeunterdrückung mit Medikamenten.
Falls sie nur gegen Bert Hellingers "Zirkusatmosphäre" selbst sind, möchte ich dazu sagen daß diese Veranstaltungen von hunderten Therapeuten als geschlossene Lehrveranstaltung besucht werden. Soweit ich weiß macht Bert Hellinger selbst keine Aufstellungen außer den beispielhaften während der Lehrveranstaltungen, d.h. er arbeitet gar nicht als Therapeut und wollte das auch nie.
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
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Sun, 03.Nov.02, 1:57 Nachtrag |
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Ihre beiden "kritischen" Hellinger-Links möchte ich nicht weiters kommentieren, außer das hier auf billigste Weise versucht wird Hellinger in die Esoterikecke zu drängen.
Gleichzeitig habe ich bei Ihrem Verband, Hr. Fellner, nachgesehen, dem OEBVP ( http://www.psychotherapie.at/oebvp/ ) und dort eine Reihe von Therapeuten und Psychologen gefunden die auch das systemische Familienstellen nach Hellinger anbieten. Vielleicht wäre es an der Zeit sich selbst einmal ernsthaft mit dieser Methodik zu befassen, anstatt auf reißerische Pressemitteilungen hereinzufallen.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sehr geehrter Appolon,
Sie können davon ausgehen, daß ich als Systemischer Familientherapeut über ausreichende Kenntnis von Hellinger's Arbeitsmethodik verfüge - ich war und bin also nicht auf 'Presseberichte' angewiesen, um mir davon einen Eindruck zu verschaffen.
Ich möchte hier nicht auf Details eingehen (die wurden vor uns bereits von tausenden anderen Leuten diskutiert - wen es interessiert, und wem es so wichtig ist, der kann ja z.B. auf Hellinger's Online-Forum an den entsprechenden Disputen teilnehmen), sondern Ihnen bewußt nur einen meiner ganz persönlichen Gründe für meine kritische Distanz dieser speziellen Art von Familienaufstellungen gegenüber erläutern.
Einer dieser persönlichen Hauptgründe ist z.B. der, daß Hellinger seinen Patienten (ob diese nun reguläre KlientInnen oder "ohnehin 'nur' Therapeuten" sind*) nur ein sehr enges Spektrum an möglichen Lösungswegen zugesteht. Im wesentlichen sind es bestimmte Grundüberzeugungen des "Wissenden" Hellinger (ich vermeide bewußt die Bezeichnung "Guru", obwohl derartige Strukturen - ein "Wissender", und eine Schar von Menschen, die die Wahrheit nur noch lernen und akzeptieren müssen - von der Dynamik her eigentlich eher Religions- oder Sektencharakter haben), teilweise dann noch ausgeschmückt von ein paar persönlichen Zusatzüberzeugungen seiner "Schüler" (die sich dann die Referenzbezeichnung "Nach der Methode Hellinger's arbeitend" geben).
Diese Grundüberzeugungen sind also im wesentlichen der Rahmen, innerhalb dessen sich die mögliche Lösung bewegt - und das ist nicht nur fachlich ein heute eigentlich überholter Ansatz, der etwa in der Systemischen Familientherapie seit ca. 2 Jahrzehnten als überholt gilt, sondern auch meinen persönlichen, ethischen Überzeugungen nach ein höchst kritisch zu hinterfragender.
Es mag innerhalb der "nach Hellinger arbeitenden" Personen (speziell, wenn dies auch ausgebildete PsychotherapeutInnen sind, würde ich dies auch hoffen..) genügend geben, die die Methode mit einer offeneren Grundhaltung ihren Patienten gegenüber anwenden, grundsätzlich stehe ich aber Hellinger's Art, Aufstellungen anzubieten, eher kritisch gegenüber. Ich bin nun mal der Überzeugung, daß Menschen üblicherweise selbst ein Gespür davon haben, was ihnen gut tut - und woran es ihnen fehlt. Der Therapeut sollte hiefür nur die Rolle eines Begleiters, aber nicht die eines Wegweisers, der 'weiß, wohin es gehen muß', übernehmen. Dies ist für beide Seiten (Klient und Psychotherapeut) zwar in bestimmten Phasen der Therapie meist eine weitaus größere Herausforderung (und erfordert z.T. hohe Sensibilität), als gäbe es ein Routen(Hellinger-?)buch, in dem man nachsehen kann, wohin es gehen soll. Ich habe aber in meiner Arbeit die persönliche Erfahrung gemacht, daß meine KlientInnen damit langfristig besser fahren, als wenn ich ihnen eine bestimmte Sichtweise (z.B. meine oder die eines Therapiegurus) aufdränge. Auch meine Sichtweisen beruhen zwar auf langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit Menschen - dennoch gleicht eben kein Mensch dem anderen...
Ich hoffe, diese Zeilen halfen, Ihnen ein wenig die Gründe für meine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Form von Familienaufstellungen, wie Hellinger (und dessen 'Schüler') sie anbieten, zu erläutern. Es sind im wesentlichen persönliche Gründe - natürlich sei es Hellinger unbenommen, anzubieten, was immer er will, und es mag für manche Menschen gute Gründe geben, warum gerade seine Methode für sie die 'richtige' ist. Selbst würde ich mir jedoch nur ungern von einem älteren Herren, der mich nicht mal kennt, meinen 'Weg zum Heil' erklären lassen.
Freundliche Grüße,
Richard L. Fellner
*) was im übrigen nicht der Fall ist. Hellinger bietet seine Aufstellungen auch für diesbezüglich unerfahrene "Endanwender" an
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Anonymous
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r.l.fellner wrote: | Diese Grundüberzeugungen sind also im wesentlichen der Rahmen, innerhalb dessen sich die mögliche Lösung bewegt | Nun tatsächlich arbeitet jede Methodik mit irgendwelchen Grundüberzeugungen, innerhalb deren Grenzen sich dann die Lösung (vorausgesetzt soetwas existiert innerhalb der Grundüberzeugungen) bewegt. Als Beispiel sei die Psychatrie mit Medikamenten als "einzige Lösung" oder anderes Heilgebiet - die Chirurgie - mit Operation als "einziger Lösung". Wobei ich keine Psychotherapieform kenne die eine echte klare Lösungen anbietet - vielleicht ist ja das der Grund warum sie der Aufstellungsarbeit kritisch gegenüber stehen. Ich kann mir vorstellen daß dieser Anspruch - die Lösung - für sie nur gelogen sein kann, weil es einfach nicht in Ihre (selbst-einschränkende?)Glaubensysteme paßt. Deshalb muß es eine Sekte sein. Nach dieser Logik müssen chirurgische oder psychatrische Arbeit auch Sektencharakter haben, weil diese Gebiete ebenfalls "Lösungen" anbieten.
Ich denke man muß selbst spüren welche Behandlungsform für einen selbst die richtige ist - möglicherweise durch die Kombination mehrerer Methoden. Nachbetreuung durch Gesprächstherapie nach einer Familienaufstellung ist sicherlich sinnvoll. Wenn der Therapeut/Psychologe mit mehrere Techniken vertraut ist, kann er dem Klienten ein umfassenderes Spektrum anbieten.
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
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war nicht eingeloggt - s. oben
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Apollon wrote: | Wobei ich keine Psychotherapieform kenne die eine echte klare Lösungen anbietet - vielleicht ist ja das der Grund warum sie der Aufstellungsarbeit kritisch gegenüber stehen. Ich kann mir vorstellen daß dieser Anspruch - die Lösung - für sie nur gelogen sein kann, weil es einfach nicht in Ihre (selbst-einschränkende?)Glaubensysteme paßt. Deshalb muß es eine Sekte sein. Nach dieser Logik müssen chirurgische oder psychatrische Arbeit auch Sektencharakter haben, weil diese Gebiete ebenfalls "Lösungen" anbieten. |
da capo: "Aufstellungsarbeit nach Hellinger " <> "Systemische Familienaufstellungen".
Ich stehe nicht Familienaufstellungen selbst kritisch gegenüber (im Gegenteil, als Systemischer Therapeut biete ich sie wie gesagt auch selbst an!), im Unterschied zu Ihnen glaube ich aber nicht, daß es für Menschen so einfache Lösungsrezepte gibt wie Hellinger sie bei seinem Verständnis von Familienstrukturen in gruppenhypnotischer Atmosphäre suggeriert.
Nebenbei lassen sich naturwissenschaftliche Methoden wie etwa Chirurgie und humanistische wie Psychotherapie aber auch nicht so vergleichen, wie Sie das hier tun. Obgleich man selbst hier fragen könnte, ob die Chirurgie tatsächlich nur singuläre Lösungen anzubieten hat? Noch vor 50 Jahren z.B. wurde mit Methoden operiert, die heutzutage als "Fleischereiverfahren" kritisiert würden. Sogar auf diesem scheinbar "wissenschaftlich eindeutigen" Gebiet ist man offenbar vor neuen Erkenntnissen nicht gefeit - dann aber auf seelischem Gebiet den Menschen einfachst gestrickte Lösungsmodelle aufzudrängen, deckt sich halt nun mal nicht mit -zumindest meinem persönlichen- Menschenbild.
Apollon wrote: | Ich denke man muß selbst spüren welche Behandlungsform für einen selbst die richtige ist (..) |
da gehe ich mit Ihnen konform.
Weltanschaulicher side-step: viele Menschen fühlen sich wohler, wenn ihnen jemand vorgibt, wie sie sich zu verhalten haben. Das war immer schon so und wird (meiner Ansicht nach: leider) auch in nächster Zukunft wohl so sein.
Freundliche Grüße
Fellner
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
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r.l.fellner wrote: | da capo: "Aufstellungsarbeit nach Hellinger " <> "Systemische Familienaufstellungen". | Was sind die genauen Inhalte und Abläufe der systemischen Familienaufstellung und wie genau unterscheidet sie sich von Hellingers Familienstellen?
Ich habe gesehen daß selbst von Psychotherapeuten der Begriffe systemisch verwechselt oder gleichberechtigt verwendet wird.
Bsp.:
Systemische Aufstellung
In der Systemischen (Familien-) Aufstellungsarbeit (B.Hellinger/V.Satir) beschäftigen wir uns mit unserem Eingebundensein in Systeme (Familien, Berufs- und Arbeitsgruppen, Organisationen, ...). Innerhalb dieser Gemeinschaften finden wir uns in Beziehungen wieder. Wir betrachten deren Dynamik und Auswirkungen.
von der Website der Grazer Psychotherapeutin Christine Harter, die mit der Psychologin Mag. Friederike Fink Aufstellungen leitet.
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sehr geehrter Apollon,
Apollon wrote: | Was sind die genauen Inhalte und Abläufe der systemischen Familienaufstellung und wie genau unterscheidet sie sich von Hellingers Familienstellen?
Ich habe gesehen daß selbst von Psychotherapeuten der Begriffe systemisch verwechselt oder gleichberechtigt verwendet wird. |
da haben Sie leider recht... und das macht es schwer, einzuschätzen, was diese Therapeuten im konkreten Einzelfall tatsächlich anbieten. Sind sie überhaupt ausgebildete, Systemische Psychotherapeuten oder "arbeiten sie nach der Systemischen Methode Bert Hellinger's"? Bieten sie nur Hellinger's "Familienstellen" (mit dessen Vorgangsweise und Erklärungsmodellen) an oder sind sie auch in Familien- oder Organisationsaufstellungen, so wie sie die "wirklich" systemische Methode vornehmen und begleiten würde, geschult? Über welche Erfahrungen verfügen die betreffenden Anbieter - sind es Psychotherapeuten (mit ihrer langjährigen Ausbildung) oder irgendwelche selbsternannte "Therapeuten", die ein oder zwei Hellinger-Seminare besucht haben?
Nun zu Ihrer Detailfrage:
Bei der Technik selbst gibt es zwischen der Anwendung in der Systemischen Therapie und der Hellinger-Methode kaum Unterschiede, sondern diese bestehen vor allem in der Art der Begleitung durch den jeweiligen Therapeuten (sofern es sich, wie oben erwähnt, überhaupt um einen solchen handelt..). Während die Systemische Therapie aufgrund ihrer Modelle (siehe hierzu auch mein Artikel auf der Website) möglichst neutral und offen gegenüber möglichen Lösungen und Ursachen ist, arbeiten Hellinger und nach seiner Methode arbeitende Personen mit ganz bestimmten - vom gedanklichen Spielraum her recht engen - Grundannahmen und Lösungsmöglichkeiten. Im Wesentlichen werden dabei alle nur erdenklichen menschlichen Probleme und Schwierigkeiten mit einer Handvoll Grundannahmen erklärt. Wobei einer der (auch wissenschaftlichen) Hauptkritikpunkte darin besteht, daß Hellinger diese Grundannahmen nicht mal in seinen Büchern genauer erklärt oder begründet (von den z.T. perplexen TeilnehmerInnen seiner Aufstellungen ganz abgesehen..), sondern quasi axiomatisch in den Raum stellt. Die Betroffenen haben dann nur die Wahl, entweder diese Grundannahmen zu akzeptieren (und zu verinnerlichen) - dann erst gibt es so etwas wie eine Aussicht auf Lösung, die natürlich wiederum nach Hellinger's Modell erfolgen muß... Oder sie akzeptieren sie nicht - dann bleiben sie so schlau (bzw. verzweifelt) wie vorher und müssen sich nicht selten sogar von Hellinger sagen lassen, sie seien 'noch nicht reif' für (s)eine Lösung oder es gäbe überhaupt keine Lösung für sie.
In der Systemischen Psychotherapie gälte eine solche Vorgangsweise als Kunstfehler. Sie ist gerade nicht abhängig von einem 'Guru'-haften Therapeuten, der 'zeigt, wo es lang geht', sondern versteht es, die Klienten selbst zu einer Lösung - zu einer Lösung, die 'aus ihnen' kommt und daher für sie meist perfekt paßt - zu führen.
Natürlich ist eine Suche nach solchen Lösungen ein wenig fordernder als die Hellinger'schen 'Instant-Lösungen', in denen etwa ein Kniefall vor den Eltern genügen soll, um die meisten Schwierigkeiten von Asthma bis hin zu Suizidgedanken zu lösen. Ich gehe aber davon aus, daß professionell arbeitende Psychotherapeuten ihre KlientInnen nicht mit derartigen Schablonenthesen abspeisen.
Apollon wrote: | Bsp.:
Systemische Aufstellung
In der Systemischen (Familien-) Aufstellungsarbeit (B.Hellinger/V.Satir) |
für diese "Vermanschung" der Methoden würde sich Virginia Satir (deren Arbeit von größter Empathie und Offenheit geprägt war) sicherlich herzlich bedanken...
Es spricht ja nichts gegen eine Bereicherung des eigenen Handwerkszeugs auch durch Hellinger's Ansätze (die in Teilbereichen durchaus ihren Stellenwert haben können) - ob die konkrete Arbeitsweise solcherart eklektizistisch arbeitender TherapeutInnen dann für einen selbst paßt, muß man ohnehin persönlich beurteilen.
Apollon wrote: | beschäftigen wir uns mit unserem Eingebundensein in Systeme (Familien, Berufs- und Arbeitsgruppen, Organisationen, ...). Innerhalb dieser Gemeinschaften finden wir uns in Beziehungen wieder. Wir betrachten deren Dynamik und Auswirkungen.[/i] |
nun, das ist nur eine allgemeine Beschreibung von Familien- oder Organisationsaufstellungen. Die Methode selbst ist ja, wie gesagt, bei allen Ansätzen im Wesentlichen dieselbe.
Ich hoffe, daß meine Zeilen ein wenig klärend für Sie waren.
Freundliche Grüße
Fellner
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Illona
Guest
W
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Fri, 15.Nov.02, 10:26 Hellinger |
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Das Ganze ist etwas verwirrend. Ich kenne eine systemische Therapeutin, sie arbeitet aber auch nach Hellinger. Gibt es andere "Famillienrekonstruktionen" bzw,. welche , die nicht nach BH sind?
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sg Therapeutin,
all das sollte ja eigentlich aus meinen doch ausführlichen Antworten hervorgehen...
Familienrekonstruktion, das ist ein Begriff, den Hellinger von der Systemischen Familientherapie 'entlehnt' hat.
Persönlich würde ich es für spannend halten, zu erfahren, warum gerade eine Systemische Psychotherapeutin "nach Hellinger" arbeitet (bzw. das Bedürfnis hat, diesen Sachverhalt spezifisch hervorheben zu müssen).
mfg
Fellner
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
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r.l.fellner wrote: | all das sollte ja eigentlich aus meinen doch ausführlichen Antworten hervorgehen...
Familienrekonstruktion, das ist ein Begriff, den Hellinger von der Systemischen Familientherapie 'entlehnt' hat.
Persönlich würde ich es für spannend halten, zu erfahren, warum gerade eine Systemische Psychotherapeutin "nach Hellinger" arbeitet (bzw. das Bedürfnis hat, diesen Sachverhalt spezifisch hervorheben zu müssen).
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Wieviel haben Sie sich wirklich mit Familienstellen nach Hellinger beschäftigt? Waren Sie bei Aufstellungen zugegen? Welche Hellinger spezifische Literatur haben Sie gelesen? Haben Sie mit Fachkollegen, die zusätzlich Hellingers Herangehensweise in ihre Arbeit integrieren, auseinandergesetzt?
mfg
Apollon
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Sg Apollon,
Apollon wrote: | Wieviel haben Sie sich wirklich mit Familienstellen nach Hellinger beschäftigt? (..) |
genug, um mir eine persönliche Meinung darüber zu bilden, die nicht nur auf "pro"- oder "kontra"-Artikeln über seine Methodik beruht (sollte das Ihre Vermutung gewesen sein ), ja ich war vor einigen Jahren sogar vorübergehend einmal so etwas wie ein "Hellinger-Fan" (!) und habe als solcher damals alles 'verschlungen', was in dieser Richtung konsumierbar war.
Ich werde diesen Thread aber nun nicht zu einem "Hat Fellner ausreichende Gründe, Hellinger-kritisch zu sein?" Endlos-Thread drehen lassen, das würde nämlich von der eigentlichen Fragestellung ablenken - zu der ich, wie ich meine, bereits ausreichend Diskussionsstoff gegeben habe.
Wenn die Hellinger-Diskussion fortgeführt werden soll, dann soll sie das bitte unabhängig von mir tun, meine persönliche Position sollte in der Sache selbst nun mal wirklich keine Rolle spielen. Auf welche sachlichen Kritikpunkte sich diese, meine Position unter anderem bezieht, sollte aus meinen obigen Statements nämlich, wie gesagt, ohnehin klar genug herauszulesen sein.
Beste Grüße
Fellner
p.s.: wenn vermeidbar, dann bitte keine fullquotes (=quoting der vollständigen Artikel)
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