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noctambule
sporadischer Gast
8
Wien W, 19
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Thu, 06.Jan.05, 22:46 Habe ich Anorexie? |
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Ich habe vor einem Jahr 4 Freunde verloren, 2 begingen Selbstmord, 2 starben bei einem Autounfall. ich habe dannach ca. 15kg verloren in ca. 2 Monaten. jetzt wiege ich momentan 55 kg bei 1.75. Es ist nicht so das ich mich dick fühle. Eigentlich ist es mir egal. Ich fühle mich leer und tot. Sonst nichts. Nur wenn ich den Hunger besiege fühle ich mich stark und stolz ansonst fühle ich mich eher verletzlich und schwach. Eigentlich denke ich oft über den Tod nach und habe keine Angst davor. Das Leben schmerzt zu sehr. Aber irgendwie möchte ich den Leuten die mir was bedeuten nicht die gleichen Schmerzen zumuten.
Mein Verhalten ist nicht normal, aber ich denke eher nicht das ich Anorexie habe...
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Fri, 07.Jan.05, 16:11 Re: Habe ich Anorexie? |
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Hallo Noctambule,
auf Deine eigentliche Frage kann ich leider nichts antworten. Das kann man glaube ich so aus der Ferne kaum beurteilen. Allerdings hat mich Dein Posting ziemlich erschüttert. Nach dem was Dir da passiert ist ist es glaube ich ziemlich logisch, dass Deine Psyche heftig reagiert - ob nun mit Magersucht, Depression, Anststörung, was auch immer.
Dir geht es nicht gut und warum ist auch ziemlich klar!! Vier Freunde zu verlieren (und dann auch noch teilweise durch Selbstmord) ist einfach absolut traumatisch! Du solltest Dich nun gut um Dich selbst kümmern und Dir Hilfe holen, wenn Du sie brauchst!! Geh zu einem Therapeuten und erzähl ihm was bei Dir los war/ist!! Mit dem kannst Du dann auch über die Anorexiesorgen sprechen. Es ist nicht schlimm, wenn Du das alles nicht völlig alleine bewältigen kannst. Es ist einfach SEHR viel, was da auf Dich eingeprasselt ist. Ein Therapeut kann Dir ganz sicher dabei helfen, den Schmerz, die Wut, die Depression, die Leere oder was was auch immer es ist was Du jetzt fühlst zu bearbeiten.
Liebe Grüße,
Deine Coco
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Todessehnsucht
sporadischer Gast
26
Karlsruhe W, 15
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Fri, 07.Jan.05, 19:46 Re: Habe ich Anorexie? |
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Hallo Noctambule,
selbst wenn du nicht magersüchtig bist, verbessert das nicht viel, denn trotz allem scheinst du auf jeden Fall Probleme mit dem Essen zu haben. Das Gefühl der Kontrolle über das eigene Essverhalten ist oft der Einstieg in eine massivere Essstörung. Ich kann des Gefühl durchaus nachempfinden, aber ich kann auch aus Erfahrung sagen, dass es sich mit der Zeit immer mehr verselbstständigt, so dass du irgendwann keine Kontrolle mehr über die Kontrolle hast (so blöd es jetzt auch klingt).
Deshalb gib bitte Acht auf dich und dein Essverhalten.
lg Todessehnsucht
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noctambule
sporadischer Gast
8
Wien W, 19
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Sun, 09.Jan.05, 21:35 Re: Habe ich Anorexie? |
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Das Hauptproblem ist, dass meine Eltern keine Therapie oder sonstiges erlauben. Meine Familie ist sozusagen "angesehen", deshalb ist mein Vater der Meinung, das Probleme die eigenen 4 Wände nicht zu verlassen haben. Es wäre für ihn unerträglich, wenn die Leute wissen würden, dass seine Tochter nicht ganz normal ist. Deshalb verbietet er es. Eigentlich darf ich auch nicht darüber reden. Ich habe großen Respekt vor ihm und würde mich nie trauen dagegen anzufechten. Aber langsam gehe ich ein. Ich kann nicht mehr, er hat mir meinen Willen gebrochen... Halt eine bisschen verkorkste Familie... Wie auch immer. Deshalb habe ich Angst vor einer Therapie. Finanzieren könnte ich sie mir auch nicht, und irgendwie zweifle ich auch... Das einzige was ich merke, ist, dass es nur noch schlimmer wird, je mehr ich kämpfe, desto schlimmer wird alles. Ich bin einfach nur noch müde...
Es zerfrisst mich innerlich, eigentlich will ich mich nur noch hinlegen und sterben.
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Sun, 09.Jan.05, 22:23 Re: Habe ich Anorexie? |
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hallo noctambule,
es ist sicherlich schwer, sich gegen den druck der eltern durchzusetzen. aber dir geht es schlecht und du brauchst hilfe! und was ist denn unnormal an dir, wenn du wirklich ein paar heftige schicksalsscläge durchgemacht hast? versteht er das gar nicht? (du musst ihm ja gar nichts von deinen eigenen problemen erzählen, die du auch noch hast, aber das mit den vier freunden ist doch schon objektiv ein grund, sich psychologischen beistand zu holen!!).
ich war während meiner schulzeit übrigens drei monate zwei mal die woche heimlich in einer beratungsstelle (war eigentlich vor allem für suchtprobleme, die ich aber gar nicht hatte) um einfach mit jemandem über meine probleme reden zu können. es hat sehr geholfen und meine eltern haben nichts davon erfahren...vielleicht wäre das ja zunächst auch einmal eine option für dich? es gibt doch bestimmt auch in wien beratungsstellen, wo man anonym hingehen kann und über eine begrenzte anzahl von stunden hin einfach mal "krisenintervention" bekommt. dort könntest du ja auch mal des thema mit deinem vater thematisieren und schauen, ob es nicht doch möglichkeiten für eine therapie gibt. aber vielleicht reichen ein paar gespräche als soforthilfe ja auch erst einmal aus.
ich drücke dir fest die daumen.
tu auf jeden fall irgendetwas und fresse den kummer nicht weiter in dich hinein,
ganz liebe grüße,
deine coco
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sunshine84
sporadischer Gast
6
berlin W, 20
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Sun, 30.Jan.05, 22:25 Re: Habe ich Anorexie? |
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hi noctabule.....
annorexie muss nicht immer an streben nach der idealfigur erkennbar sein. du hast geschrieben dass du dich nur beim kampf gegen das essen stark fühlst und diese schreckliche leere, die durch den tod deiner freunde entstanden ist, gefüllt wird. dies sind doch beweiskräftige worte, die mir sehr nach eine magersucht klingen. sie gibt dir momentan die kraft nicht völlig zu resignieren und in der einsamkeit und trauer unter zu gehen. du greifst nach der magersucht um dich deinem trauerschmerz nicht zu stellen. kann diese handlungsweise sehr gut nachvollziehen denn ohne verdrängen, scheint es, am schmerz zu erticken. aber wie du auch schon weisst wirst du auf diese weise niemals den tod deiner freunde verarbeiten sondern es ist dringend notwendig sich dem schmerz zu stellen und eine therapie zu machen. ausserdem denke ich dass deine familie insbesondere dein vater auch dazu beiträgt dass du dir diesen lösungsweg (annorexie) aussucht um den tod zu verarbeiten. es geht hier aber nicht um schuldzuweisung sondern darum, sich bewusst zu machen dass in deinem fall die familie keine stütze und geborgenheit stiftet sondern dich daran hindert gesund und glücklich zu werden auch wenn das nicht ihre absicht ist und sie oft selbt aus eigenen minderwertigkeitskomplexen auf diese verletztende weise handelt. bist du noch auf der schule oder hättest du die möglichkeit dir eine wohnung selbst zu finanzieren?? ich denke du musst in deiner lage egoistisch sein und für dein leben und deine gesundheit kämpfen auch wenn du dich hierbei gegen deine familie wendest. jedoch würde ich zuvor noch einmal versuchen ein offenes gespräch mit deinen eltern zu führen. ihnen klar und deutlich schildern dass es dir schlecht geht, du durch den verlust deiner freunde den sinn des lebens verloren hast und der essensverzicht dir momentan die einzige stärke gibt nicht vollkommen zu resignieren!!
ich wünsche dir ganz viel kraft dich deinen eltern zu öffnen und falls sie dies nicht begreifen noch mehr stärke und glück deinen eigenen gesundungsweg ohne sie einzuschlagen!!
drück dich!!
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gléigeal
sporadischer Gast
5
Österreich W, 17
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Sun, 30.Jan.05, 22:50 Re: Habe ich Anorexie? |
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@noctambule
du bist volljährig, also kann dein vater dir rein gar nichts mehr verbieten!
er muß einfach akzeptieren, daß es dir nicht gut geht und du deshalb hilfe brauchst! (ich kenne das problem mit dem gängigen klischee über psychotherapie etc zur genüge..)
versuch deinem vater klar zu machen: wenn einem die hand wehtut, geht man zum arzt. also warum sollte man nicht zum arzt gehen, wenn einem die seele wehtut??
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_________________ cast a cold eye
on life, on death.
horseman, pass by! |
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evelin
neu an Bord!
3
Deutschalnd,nähe köln W, 15
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Mon, 21.Mar.05, 21:01 Re: Habe ich Anorexie? |
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hallo noctambule....das was du beschreibst kenne ich sehr gut.vor gut anderthalb jahren ist meine erste große Liebe mit 15 an meningitis gestorben.zunächst habe ich auch 5 tage nichts gegessen,was aber einfach der schock war.dann habe ich im nächsten halben jahr zwei kilo zugelegt,in dieser zeit wurde ich vonn allen menschen um mich rum irgendwie gezwungen das ganze zu verdrängen,alle meine freunde haben diese art der verarbeitung gewählt und ich hatte da keinen platz,habe gedacht er hat mich gehasst,etc.dann ging es los dass ich psychosomatische übelkeit bekam.ich habe monatelang ncihts gegessen und bin mit meinen gedanken mehr tot als lebendig gewesen...(hört sich übertrieben an aber ich habe irgendwie nicht mehr am leben teilgenommen)bei mir is das ein mix aus allem..........emetophobie,psychosomatik,ich fühle mich ständig zu dick etc....ich habe mich damals bis auf 45 g runtegehungert,im urlaub habe ich aus lauter panik 2 wochen lang 1 brötchen pro tag gegessen,da ich angst hatte es passiert was zuhause(meiner familie etc,ich hatte damals,1 jahr vorher von dem tod meines "freunds" im urlaub erfahren,weshalb ich mich auch nicht verabschieden konnt,bin dann sofort allein zurück geflogen).naja der umbruch kam dann irgendwann als die schule wieder los ging.....ich nahm wieder zu etc.heute komm ich einigermaßen klar.
das problem ist,ich würde dir gern etwas raten aber es gibt nichts.klar....therapie....hab cih auch aber ich bin der ansicht dass ich den knackpunkt allein getroffen hab,an der kompetenz meiner therapeutin zweifle ich momentan etwas...^^
naja...cih wünsch dir alles gute....es ist so unfair dass die allerbesten menschen imemr so jung sterben müssen...ganz viel kraft von mir!!!
kisses,evelin
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