Gewalt in der Ehe

neu an Bord! 3 Nienhagen W, 37

Hallo,
bin neu hier, hab mich gerade von meinem Ehemann getrennt.
Er ist Muslim. Ich hab ihn vor drei Jahren aus Liebe geheiratet .
Mir war das Wort Gewalt ein Fremdwort,dachte das passiert nur Anderen.
Ich wurde eines Besseren belehrt. Zwei Wochen nach meiner Heirat hat er mich das erste mal verprügelt.
Es passierte immer wieder und ich war zeitweise wie gelähmt .
Beleidigungen, Demütigungen jeglicher Art gehörten zu meinem Alltag.
Hab mich total isoliert ,keinen Kontakt mehr zu Freunden ,war seelisch fast kaputt.
Im August letzten Jahres verwies ich ihn aus meinem Haus.
Er gab nicht auf , kam zu meiner Arbeit und verprügelte mich erneut.
Ich reichte die Scheidung ein und es gab eine einstweilige Verfügung.
Er sprach Morddrohungen aus und verprügelte mich zwei Tage vor Silvester erneut.Ich musste ins Krankenhaus und war für mehre Tage arbeitsunfähig. Ich hatte den Mut es zur Anzeige zu bringen doch diese zog ich heute aus Angst zurück .
Die Justitz ist hilflos, es muss erst etwas passieren.
Kann und weiss nicht mehr weiter.

sporadischer Gast 8 germany W, 26

hallo!
ich finde es sehr mutig von dir, wie du trotz allem die probleme geregelt hast!
es war richtig, ihn hinauszuwerfen!
es war richtig, die scheidung einzureichen!
ebenso war es richtig, diesen mann anzuzeigen!
es ist eine schande für das deutsche rechtssystem, dass es erst zum äußersten kommen muss, bis etwas passiert.
ich kann auf der einen seite verstehen, dass du die anzeige zurückgezogen hast, du musst ja wirklich schreckliche ängste ausstehen...
andererseits darf er damit nicht durchkommen! er würde dich immer weiter terrorisieren und das darf nicht sein. gibt es keine stelle, an die man sich in akuten situationen wenden kann?
ich werde mich mal umhören und dir morgen noch einmal schreiben.
ich wünsche dir viel kraft und weiterhin mut, dagegen vorzugehen!
du bist wirklich sehr, sehr mutig und es ist wichtig, dass du jetzt dran bleibst.
liebe grüße
bluemoon

sporadischer Gast 8 germany W, 26

hallo!
wie versprochen habe ich mich bei einem dozenten von mir (jurist) erkundigt. er meinte, du solltest dich auf das gewaltschutzgesetz berufen (schau mal im internet nach, habe z.b. auszüge auf http://www.anwaelte-alstertal.davidwilke.de/familienrecht.html gefunden).
du sollst hartnäckig bei der polizei sein. er meinte, die polizei hält sich gerne aus solchen angelegenheiten heraus und behaupten, ihnen seien die hände gebunden. aber das stimmt nicht! sie MÜSSEN etwas tun! dann solltest du noch vor das zivilgericht gehen und einen antrag stellen. wenn er sich dann nähert (je nach dem, was richter anordnet), macht er sich SOFORT strafbar!
ich wünsche dir alles gute und viel kraft!
lg
bluemoon

Helferlein 38 österreich W, 26

Hallo bich,

ich bin auch mit einem moslemischen Mann verheiratet – nun bereits seit vier Jahren und wir haben bereits zwei Kinder. Gewalt, Morddrohungen und Isolation habe ich durch ihn unter anderem erfahren. Ich darf nicht einmal mit Männern reden. Es ist sehr schrecklich für mich und ich halte es kaum aus. Die Kinder leiden sicher darunter und ich bin kein Vorbild für sie. Aber die Angst behindert mich sehr, weil er mich auch bedroht hat, unsere Kinder in seine Heimat zu bringen.
Mein Mann war bereits bevor ich ihn kannte im Gefängnis (habe ich erst nach der Heirat erfahren) – daher traue ich ihm alles zu.
Ich habe meinen Mann vor drei Jahren bei der Polizei angezeigt, aber ich habe mich zu sehr gefürchtet um weitere Schritte zu unternehmen.
Bei einer Frauenberatung war ich bereits, die haben mir wieder ein bisschen Mut und Selbstvertrauen gegeben. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich mich sehr bald trennen werde. Hilfe anzunehmen ist sehr wichtig. Ins Frauenhaus will ich eigentlich nicht gehen. Ich weiß nicht wieso.
Ich kenne leider nur Stellen in Österreich die Frauen, die von Gewalt betroffen sind, helfen. Einen guten chat findest du unter www.haltdergewalt.at (immer Donnerstag).

Viel Glück und nicht locker lassen bei der Polizei

sporadischer Gast 8 germany W, 26

nichts zu danken! ich wünsche dir alles liebe friend

und schreib mal, wie es weiter ging.
lg
bluemoon

Helferlein 38 österreich W, 26

schade, dass so wenig Statements kommen!

Vielleicht haben Menschen, die Gewalt ausüben, Anregungen.
Erfahrungen von Menschen, die mit gewaltätigen Menschen zusammenleben oder von ihnen losgekommen sind, wären sehr interessant.

sporadischer Gast 21 Kiel W, 36

Hallo floatin girl,

es ist schlimm, was dir und auch deinen Kindern wiederfährt. Kannst du überhaupt miit deinem Mann über irgend etwas reden? Gibt es irgendetwas an ihm, was dir noch Verrtauen gibt? Ist er eigentlich religiös? Liest er ernsthaft im Koran? Glaubt er an das was im Koran steht?

Ich warte auf deine Antwort

Erst mal dickes Knuddeln

Keddi

Helferlein 102 Wien M

In österreich würde ich jedenfalls empfehlen im Frauenhaus Hilfe zu suchen.
Etwaige Schwellenängste sollte man überwinden.

Jedenfalls sollte man auch nie schwach werden und Anzeigen zurückziehen. Ist natürlich leicht gesagt Sad

Gewalt ist kein Spielraum zu geben, die beste Voraussetzung dafür ist sicher finanzielle Unabhängigkeit.

Viel Erfolg bei der Selbstbehauptung

Hubert

Helferlein 38 österreich W, 26

@keddi

Zu deiner Frage, ich kann meinem Mann nicht vertrauen.
Wenn wir miteinander reden, so ist das sehr oberflächig.
Sobald ich zum Beispiel ein Problem zwischen uns beiden anspreche, fängt er zum Schreien an, wird nervös und aggressiv.
Als ich ihn damals anzeigte, habe ich ihm angeboten, dass wir zu einer Beratung gehen. Aber Hilfe lehnt er ab. Für ihn ist das normal, was er macht.

Ob mein Mann religiös ist, kann ich nur schwer beantworten.
Er glaubt an Allah, er isst kein Schweinefleisch.
Er meint sogar, alle die Schweinefleisch essen, wären Schweine.
Zuhause besitzt er keinen Koran, er betet zuhause auch nicht und hält keinen Ramadan ein. In die Moschee geht er sehr selten, dort betet er manchmal.
An das Alkoholverbot hält er sich nicht.
– das war jetzt nur ein kurzer Überblick.

Er bedroht mich und macht mir unter anderem Angst, weil er sobald ich mich scheiden lasse oder ihn bei der Polizei melde, abgeschoben wird. Obwohl er sehr gemein zu mir war, habe ich sehr lange (oder vielleicht jetzt noch immer) mich für ihn verantwortlich gefühlt.

@Hubert

Die Angst liegt bei mir anscheinend viel weiter in der Vergangenheit zurück, wie ich bei einer Beratung feststellte. In meiner Kindheit gab es ebenfalls Gewalt und Aggression. Meine Geschwister und ich hatten unheimliche Angst vor unserer Mutter.

Du hast Recht, ich sollte mich selbst behaupten. Nur leider kann ich das noch nicht. Mir fehlt es noch an Selbstwertgefühl und Mut.

Vielleicht hast du ein paar Tipps für mich!

Helferlein 62 W, 32

Liebe Floating-Girl(und auch bich)

Es ist schrecklich so etwas lesen zu müssen- bzw. noch immer lesen zu müssen. Ich glaube trotzdem nicht, dass es hoffnungslos ist.
Man sollte hier nicht unbedingt den Fehler machen, es auf die Religion oder Herkunft oder sozialen Status zu schieben. Gewalttätige Männer gibt es überall.
Es gibt Dinge die DU tun kannst, Dinge die Er tun kann und Dinge die IHR tun könnt.
Auf Deiner Seite:
Du musst Dir selber darüber klar werden, was Du willst, ob Du die Situation noch alleine bewältigen kannst und Dich dann an die ensprechenden Stellen wenden, dich psychologisch und rechtlich beraten lassen . Du musst die Hilfe dann auch umsetzen!
nach dem Haager Abkommen kann er zB eure Kinder nicht einfach in ein anderes Land verfrachten. Kinder verbleiben grundsätzlich dort, wo sie geboren/aufgewchsen sind. Das wär Kidnapping- das trauen sich auch die meisten prügelnden Männer dann meistens doch nicht.
Was er tun kann:
www.maenner.at
Es gibt Beratungsstellen für Männer die prügeln. Dort sitzen nur Männer. Deren Aufgabe ist Täterarbeit, wo sich Männer verstanden fühlen können und wo sie lernen können gewaltfrei zu leben. Vielleicht kann er so etwas akzeptieren.
In einem weiteren Schritt könnt ihr etwas unternehmen, um die Beziehung zu kitten oder um auseinder zu gehen und die Zukunft neu aufzubauen.

In Ö gibt es das Wegweiserecht, was bedeutet, dass der gewalttätige Partner für einige Zeit von der Polizei der Wohung verwiesen werden kann. (ganz egal wem die Wohung gehört) Das solltest Du im Akutfall auf jeden Fall nutzen.
und mit einem hast Du wirklich recht: Es ist wirklich nicht gut für Kinder in so einer Athmosphäre aufzuwachsen. Dein Mann ist gewalttätig- aber DU hast es in der Hand, alles zu tun, um deine Familie davor zu schützen.

sporadischer Gast 10 Österreich M, 26

bich wrote:

.... hab mich gerade von meinem Ehemann getrennt.
Er ist Muslim. .... Beleidigungen, Demütigungen jeglicher Art gehörten zu meinem Alltag.

Tja, ich kann auch Urlaub im Irak machen und mich später beschweren, in Geiselhaft gekommen zu sein...

lights_out

Helferlein 73 Deutschland M, 24

Ich schließe mich ausdrücklich der intelligenten Bemerkung meines Vorredners an.

Man kann doch nicht ernsthaft von jemandem, der in einer Kultur, wo untreue Frauen gesteinigt und Dieben die Hände abgehackt werden, aufgewachsen ist, erwarten, sich in der Sobrietät von Gewalt erprobt zu haben.

Bich, wenn Du diesen Mann nicht anzeigst, wird Dir niemand helfen können.

Helferlein 62 W, 32

Executioner wrote:

Man kann doch nicht ernsthaft von jemandem, der in einer Kultur, wo untreue Frauen gesteinigt und Dieben die Hände abgehackt werden, aufgewachsen ist, erwarten, sich in der Sobrietät von Gewalt erprobt zu haben.

jetzt staune ich aber. soweit ich das mitbekommen habe sind die angesprochenen ehemänner zwar muslime- in welchem land sie aufgewachsen sind, steht nirgends. die wahrscheinlichekeit ist sogar recht groß, dass sie in ö oder d aufgewachsen sind.
Türkei wäre ebenfalls naheliegend.(weil in D nuneinmal viele Türken leben) Aber dort werden weder Frauen gesteinigt, noch werden Hände abgehackt.
Und wie erklärt man dann die erhebliche gewalttätigkeit europäischer, nicht muslimischer Männer?

sporadischer Gast 10 Österreich M, 26

Maggi wrote:

jetzt staune ich aber. soweit ich das mitbekommen habe sind die angesprochenen ehemänner zwar muslime- in welchem land sie aufgewachsen sind, steht nirgends.

Glaubst du ernsthaft, daß z.b. in Deutschland aufgewachsene Muslime ausschließlich mit der deutschen Kultur aufwachsen? Laughing

Maggi wrote:

Und wie erklärt man dann die erhebliche gewalttätigkeit europäischer, nicht muslimischer Männer?

Es hat niemand behauptet, daß diese Religion ALLEINIGE URSACHE für Gewalt ist! Demnächst bitte aufmerksamer lesen. Danke!

lights_out

[nicht mehr wegzudenken] 1370 Bayern W, 30

lights_out wrote:

bich wrote:

.... hab mich gerade von meinem Ehemann getrennt.
Er ist Muslim. .... Beleidigungen, Demütigungen jeglicher Art gehörten zu meinem Alltag.

Tja, ich kann auch Urlaub im Irak machen und mich später beschweren, in Geiselhaft gekommen zu sein...

lights_out

Mit Verlaub - Du wirfst hier Birnen und Äpfel in einen Korb. Außerdem ist Deine Aussage fast schon beleidigend pauschal.

Du bist ein Deutscher? Nun gut, dann bist Du sicher fleißig, ehrlich, kaltherzig und was man uns Deutschen sonst noch nachsagt, gelle!? Rolling Eyes

*achtung-ironie*

Nach Deiner Aussage ist Bich selbst Schuld (das wäre das konsequente Weiterdenken Deines "Ansatzes", dass sie verprügelt wurde - was heiratet sie auch einen Muslimen oder wie? Erinnert mich daran, was früher oft gesagt wurde, wenn es darum ging, dass ein Mädl vergewaltigt wurde - so nach dem Motto "Selbst Schuld - warum hatte sie auch einen Rock an!?"

Vielleicht in Zukunft nicht so sehr schwarz/weiß denken - das bedeutet zwar, Dein offenbar festgefahrenes Weltbild zu verändern, aber ich versichere Dir, es lohnt sich.

Das der Mann Muslime ist, hat in meinen Augen mit der Sache nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das was der Typ seiner Ehefrau angetan hat, zeugt von einer Charakterschwäche... Der Mann hat nicht mehr alle Latten am Zaun, aber das hat weder mit Kultur noch etwas anderem zu tun.

Und nochmals meine Bitte: Du magst Deine Erfahrungen / Meinungen haben. Die seien Dir auch belassen - aber Du pauschalisierst zu sehr. Nicht alle Ausländer sind so, wie z. B. DEINE Nachbarn etc.

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