Diffuse Angst und innere Unruhe

sporadischer Gast 6 Deutschland M, 28

Hallo zusammen !

Ich bin neu hier und will kurz meine Krankengeschichte erzählen. Vor einigen Jahren brach bei mir aufgrund von viel Stress eine Angst-/Panik-/Zwangsstörung aus. Ich hatte das volle Programm:Panikattacken, Zwangsgedanken, Zwangshandlungen, diffuse Angst, Übertriebene Angst vor allen möglichen Dingen.

Ich bekam Zoloft und es ging mir dadurch besser. Ich lernte auch mit all den oben genannten Dingen umzugehen, ja ich habs sogar geschafft 1 Jahr lang ohne Zoloft auszukommmen. Die Ängste und Zwänge waren komplett weg.

Seit einigen Monaten quält mich so eine Art diffuse Angst
(Damit meine ich ein Angstgefühl OHNE konkrete Ursache) zusammen mit starker innerer Unruhe. Ich nehme deswegen wieder Zoloft, was anfangs gut geholfen hat. Aber jetzt quält mich immer wieder starke diffuse Angst und dieses Unruhegefühl.

Es beginnt immer mit einer leichten, diffusen Angst mit Unruhe. Ich fange dann an darüber nachzudenken ("Wieso schon wieder ? Was ist die Ursache ? Geht das wieder los ?"..), was die Angst und Unruhe noch mehr antreibt bis ich ichs nicht mehr aushalte.

Mein Psychiater hat meine Zoloftdosis vor einer Woche erhöht deswegen. Ich spüre subjektiv aber noch nicht viel.

Was mich aber verwirrt, ist, daß meine alten mentalen angstlösenden Techniken, die ich selber heraus gefunden habe, irgendwie nicht mehr so gut funktionieren. Das wäre im Falle von diffuser Angst und Unruhe:Ablenken mit Dingen, die Spass machen oder einen fordern und die diffuse Angst und Unruhe ignorieren.

Das einzige, was gegen meine akuten Probleme hilft, ist die Gedanken ("Wieso, warum.." etc.) nach Möglichkeit zu unterdrücken, was mir eigentlich ganz gut gelingt. Aber es erfordert dauernde Konzentration, die mich jetzt langsam belastet.

Hat jemand mit diffuser Angst und Unruhe Erfahrung ? Ich bin über jeden Beitrag dazu glücklich.

sporadischer Gast 6 Passau W, 38

Hallo Zuvieldenker!
Kenne das... hab mir mit richtigen Krankheiten geholfen, will heißen, hab mich auf alles mögliche behandeln lassen, bis sich herausstellte, daß ich unter Depression leide.
Bei diesen ganzen merkwürdigen Angstzuständen hat mir Akupunktur geholfen. Diese ganze innere Unruhe war weg und ich brauchte mich auch nicht mehr ablenken.
Seitdem dies weg ist glaub ich nicht mehr an niedrigen Blutdruck zu leiden, Nackenverspannungen sind weg, ich erkälte mich nicht mehr so oft... hab jetzt "nur" noch mit der Depression zu kämpfen, körperlich gehts mir jetzt so richtig gut!
Ich kann jetzt sogar Sport treiben. Vorher gings nicht, weil ich dachte ich bekomm keine Luft mehr, wenn ich außer Atem war, jetzt ists normal und ich bekomm auch Luft und es ist nicht mehr unangehm.

Probiers mal mit Akupunktur, die meisten Krankenkassen zahlen das ja inzwischen Wink

sporadischer Gast 11 NRW M, 19

Hi Zuvieldenker,

Was meinst du mit diffuser Angst? Kannst du dieses Gefühl genauer beschreiben?

Gruß,
Wandersmann

sporadischer Gast 6 Deutschland M, 28

Hallo !

Mit diffuser Angst meine ich folgendes:

Ein Gefühl als ob man Angst vor etwas konkretem hätte, nur daß die Ursache fehlt. Ich kann also nicht sagen, vor was ich Angst habe.

sporadischer Gast 17 Köln W, 23

Hallo, ich kenne diese diffuse Angst sehr gut von mir selbst. Ich leide vor allem unter fast denselben Problemen, habe auch Angst- und Panikattacken und momentan im verstärkten Maße vor allem Zwangsstörungen. Leider bin ich aber noch nicht soweit wie du und warte noch auf eine Behandlung.
Zu der diffusen Angst kann ich nur sagen, dass gerade daraus sich bei mir diese Zwanggstörung entwickelt hat, mittllerweile erlebe ich eben nur noch Angst vor bzw in den Zwangssituationen und diese diffuse Angst tritt nur auf, wenn ich mich gegen den Zwang wehre.
Vielleicht hängt das auch irgendwie bei dir mit dem Medikament zusammen, dass du noch einnimmst.

sporadischer Gast 11 NRW M, 19

Ich habe auch Angst vor irgendetwas. Darin steigere ich mich dann automatisch weiter rein und diese unbekannte Bedrohung wird immer größer. Nach einer Weile kommen dann Panikschübe und dieses Gefühl von totaler Entfremdung und Hilflosigkeit. Dann lebe ich in einer anderen Welt, man könnte sagen in einer Hölle. Nichts mehr ist wie vorher, alles gleicht einem Horrorfilm. Das schrecklichste Gefühl dass ich kenne. Und allein die Angst vor dem Gefühl kann eine neue Welle auslösen. Vielleicht ist es bei dir ja ähnlich?
Von Zwängen bin ich allerdings nicht betroffen, *nur* von einer Depression.

sporadischer Gast 6 Deutschland M, 28

@wennesdunkelwird:

Ich habe eines gelernt in den letzten Jahren:

Wehre Dich nie gegen Zwangsgedanken

Wenn man es doch versucht, wird der Zwang stärker bei mir
und diffuse Angst und Unruhe kommen auf.

Gegen Zwangshandlungen habe ich folgenden Tip:

Nehmen wir an, Du verspürst den Zwang, mehrmals zu kontrollieren, ob der Herd aus ist, dann schalte ihn aus und sage dabei leise "Er ist aus". Kannst es auch 2 oder 3 Mal sagen (Das ist auch so ein Zwang bei mir dieses "Er ist aus" 3 Mal vor mich hin zu sagen).

Zur Zeit gehts mir aber wieder gut Smile

@wandersmann:

Ja bei mir ist es sehr ähnlich. Was hilft Dir dann in solchen Situationen ?

neu an Bord! 1 Konstanz M, 20

ich litt 5 monate unter absolut krassen panikattacken, manchmal mehrmals täglich, das war wirklich die hölle.

mittendrin war ich fest davon überzeugt:"das wird nie aufhören"

nungut, ich kann allen sagen die sowas haben: es hört auf, aber es ist ein langer Weg.

ich kann euch sehr dringend empfehlen was ich tat:

1.) ein guter therapeut, der sich auskennt und euch versteht.
2.) dieses Buch

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3407228198/psychosomatikhom/302- 2893482-0958411

nehmt es immer mit euch mit. wendet das was darin steht wirklich praktisch an. es hat mir so sehr geholfen wie nichts anderes.

3.) versucht es ohne medikamente, medikamene helfen eher bei depressionen, bei angst und panik sind das meistens rein psychische gründe. ich kann trotzdem die Bachblüten "Rescue Me" Tropfen empfehlen, falls die Angstattacken sehr stark werden, halfen sie immer, immer immer!

bei weitern Fragen: MKdivine@web.de

Ich bin für euch da

sporadischer Gast 17 Köln W, 23

@Zuvieldenker

Ja, bei mir klappt es auch nur in Ausnahmesituationen, dass ich mich wehren kann. Ich leide aber eigentlich fast nur an Zwangshandlungen.

Ich habe aber einen Trick entwickelt, wobei das keine Lösung ist. Da ich ja mehrere Sachen in der Wohnung kontrolliere, vor allem in meinem Zimmer, habe ich (bzw jemand anderes für mich-selbst geht es nicht), wenn es bei den einzelnen Sachen zu schlimm wurde, die Gegenstände einfach aus dem Zimmer entfernt.
Dann hört bei mir zwar das schreckliche Gefühl auf, aber ich kann manche gegenstände wie zb den schrank ja nicht einfach aus dem zimmer werfen.
Das mit dem Zählen und sich sagen : es ist aus etc, hab ich auch schon entwickelt, aber ich kann nur sagen, es ist für mich keine hilfe. ich habe mir genau wie du auch gedacht, ich sag das 3 mal und dann ist gut, aber daraus ist mittlerweile ein kompliziertes ritual aus sätzen und handlungen geworden, dass es eher schlimmer ist als davor.
dazu kommt, dass ich jetzt nicht mehr 3 mal kontrolliere, sondern 3x3x3 oder 3x3x3+3x3x3+3x3x3 mal, jetzt besteht mein ganzer tag nur noch aus rechnungen. manchmal bin ich wirklich verzweifelt darüber.

sporadischer Gast 11 NRW M, 19

@Zuvieldenker

Ich kann dir leider nicht genau sagen wie ich das überwinde.
Doch ein Teil ist sicherlich, dass ich mir immer und immer wieder sage "Das ist nur eine Angstreaktion, es gibt nichts was mich bedroht und es geht wieder vorbei."
Du solltest dich keinesfalls versuchen gegen das Gefühl zu wehren, weil dann wird es nur noch schlimmer...
Stell dich hin und sag "Ja, dann komm doch und mach mit mir was du willst"... Heisst also, keine Ausweichmaßnahmen mehr... Und irgendwie merkt man dann, dass die Angst etwas weniger Kraft bekommt...
Ist schwer zu beschreiben....

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