Ungesundes Essverhalten?

sporadischer Gast 17 Stuttgart W, 21

Ich hätte mal eine Frage die mir persönlich sehr wichtig ist.

Ich hatte in meiner Vergangenheit schon viele Probleme mit der Psyche und auch mit dem Essen. Die letzte "Therapie" (war eigentlich nur eine medikamentöse Behandlung) habe ich abgebrochen und es geht mir eigentlich wirklich gut und ich fühle mich gesund.

Früher habe ich nach dem Essen häufig erbrochen, obwohl die Portionen eigentlich immer im Rahmen waren, also kein klassischer Fressanfall voraus ging.

In letzter Zeit habe ich aber immer öfters "Fressanfälle". Ich esse normale Portionen, regelmäßig und plötzlich bekomme ich wahnsinnigen Hunger und dann gibt es kein Halten mehr, so lange bis ich komplett vollgestopft bin. Neulich war ich bei MC D. und es konnte mir gar nicht schnell genug gehen. Ich habe alles aufgerissen und so schnell reingestopft das alle Leute mich angestarrt haben. Es konnte einfach nicht schnell genug gehen.

Ich habe dann versucht einfach erst dann zu essen wenn ich hunger habe, das geht auch gut und teilweise habe ich das essen auch ewig rausgezögert um einfach über den Tag verteilt nicht so viel zu essen, aber egal ob ich was gegessen habe oder nicht, gegen Abend kommt der Heißhunger.

Ich habe in der letzten Zeit recht viel zugenommen und neulich habe ich sogar einmal wieder nach dem essen erbrochen weil ich das so ekelig fand wie ich das Essen in mich rein gestopft habe.

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben zur Zeit, lache viel, habe viel Spaß, gute Freunde, einen neuen Freund.

Findet ihr das Essverhalten irgendwie krankhaft? Ist das vielleicht so eine Biorythmusgeschichte das manche Menschen eben zu bestimmten Tageszeiten hunger haben?

Bitte helft mir und schreibt mir eure Meinung, ich mache mir echt langsam Sorgen.

Forums-Gruftie 609 Germany W, 54

Hallo Wunderblümchen,

mit Essstörungen kenne ich mich zwar nicht besonders gut aus, aber allein mit Biorhythmus würde ich die Sache nicht abtun. Und ungesund erscheint mir dein Essverhalten auch.

Selbstverständlich gibt es Unterschiede, manche Menschen sind abends fit und kommen morgens nicht in die Gänge, andere sind Frühaufsteher und abends müde. Essverhalten - so lange es nicht gestört ist - ist jedoch meistens anerzogen und eine Gewohnheitssache.

Ich neige auch dazu, abends mehr zu essen als mir gut tut, weil ich abends (besonders nachts nach Mitternacht) einfach immer Appetit habe und alles quer durch den Kühlschrank und die Schokoladenvorräte in mich hineinstopfen könnte. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich solche Angewohnheiten durchaus wieder abgewöhnen kann. Das ist nicht einfach, vor allem, weil man immer wieder versucht ist, in die alten Muster zurückzufallen.

Quote:

Ich habe in der letzten Zeit recht viel zugenommen und neulich habe ich sogar einmal wieder nach dem essen erbrochen weil ich das so ekelig fand wie ich das Essen in mich rein gestopft habe.

Ich denke, sobald Erbrechen und Gewichtszunahme dazukommen, deutet das schon auf eine Essstörung hin, vor allem dann, wenn du nicht mehr aufhören kannst, d. h. du nicht mehr in der Lage bist, dein Essverhalten halbwegs zu kontrollieren.

Quote:

Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben zur Zeit, lache viel, habe viel Spaß, gute Freunde, einen neuen Freund.

Das mag ja sein, aber das sind mehr oder weniger Äußerlichkeiten, die überhaupt nichts darüber verraten, wie es in deinem Innern aussieht...

Liebe Grüße
Nessa

Helferlein 109 Norddeutschland W, 30

Hi!
Um nicht einen neuen Thread aufzumachen, und weil der Titel auch zu meinem Problem passt, schreib ich mal hier.

Ich versteh mich irgendwie nicht. Ist schwer zu beschreiben. Ich hab ordentliches Übergewicht, könnte gute 40 kg abnehmen und würde dann so langsam auf ein normales Körpergewicht zusteuern. Ich esse gerne, nicht nur Kalorienbomben, sondern auch Obst und Gemüse - ich bin nur zu faul, um mir was zuzubereiten. Obst muß gewaschen und / oder geschält werden, Gemüse ebenso und noch geschnitten, gerieben oder gekocht - eine Tüte Chips brauch ich bloß aufreißen und hab hinterher nichtmal Abwasch. Wink

Ich weiß, daß das ungesund ist, dick macht und meinen Körper nicht gerade mit den notwendigen Nährstoffen versorgt, und ich hab theoretisch genug Zeit um vernünftig zu kochen und meinen Haushalt in Schwung zu halten, trotzdem schaff ich es nicht, meinen inneren Schweinehund zu überwinden.
Ich steh im Supermarkt vor dem Obst- und Gemüseregal und denke, wie gut das alles aussieht und wie lecker das alles schmeckt, aber dann kommt mir der ganze Aufwand in den Sinn und ich nehm doch nur wieder Schokolade, Chips und evtl. ein Dosenessen mit...
Ich bin auch ein Frust- und Langeweile-Esser, schlinge teilweise extrem, wobei mir dann selbst auffällt, daß es aussehen muß, als hätte ich Futterneid oder sowas, dann zügle ich mich und esse langsamer. So richtig satt war ich schon lange nicht mehr, wenn mir etwas schmeckt esse ich, bis mir schlecht wird.

Das perverseste an dieser ganzen Sache ist, daß ich WEIß, was ich da tue und es trotzdem nicht anders hinbekomme. Mir geht es in erster Linie gar nicht darum, abzunehmen um besser auszusehen, sondern um meinem Körper seine "Funktion" zu erleichtern (Gelenke, Rücken, Blutdruck, Diabetesrisiko...).

Wie bring ich mich selbst dazu, meinen inneren Schweinehund zu besiegen und gesünder zu leben?! Hat jemand einen Rat?

LG Betty

Forums-InsiderIn 272 Deutschland W, 26

Hallo Betty,
wie wärs mit Äpfeln und Bananen?
Die "musst" Du nicht waschen und auch nicht zubereiten wenn Du nicht willst, keinen Müll und auch keinen Abwasch...

daran kanns also nicht liegen Wink

L.G. Schnuppe

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

also ich schätze gerade deswegen obst - weil man es eben nicht zubereiten muss. in der firma habe ich keine zeit/lust mir essen zuzubereiten und daher habe ich mich auf obst verschlagen. das liegt immer griffbereit vor mir und wenn ich hunger habe brauch ich nur zugreifen....
ich glaube, bei dir liegt das problem wo anders. ich denke fast, du ruhst dich auf deinem gewicht aus - bzw es gibt dir den richtigen grund dich auszuruhen. ich vermute mal, wenn du dir ernsthaft und vorbehaltlos vorstellst, schlank zu werden, bekommst du ein mulmiges gefühl weil du dann denkst, dass mehr erwartungen von dir und von anderen an dich gestellt werden. du hast angst, dann aktiv sein zu müssen und dein leben anpacken zu müssen. schlank sein macht dir angst. dick sein bist du gewöhnt. es ist heimelig, vertraut und es tut dir fast weh in gedanken, auf chipstüten und schokolade zugunsten vitalisierender nahrung zu verzichten. du schiebst die schuld an der ungesunden nahrung auf die nahrung die DU WÄHLST. vollkornnbrot zb gibt es fertig geschnitten - genauso wie putenbrustschinken. joghurts sind essfertig...
ausserdem - ein überessener körper kann sich nicht gut bewegen und ein voller magen ist ein guter grund, keinen sport zu treiben.

das von einer, die schon mal 45 kilo mehr gewogen hat, und nun endlich mal normalgewicht hat.

Helferlein 109 Norddeutschland W, 30

lilu wrote:

ich glaube, bei dir liegt das problem wo anders. ich denke fast, du ruhst dich auf deinem gewicht aus - bzw es gibt dir den richtigen grund dich auszuruhen.
...
du schiebst die schuld an der ungesunden nahrung auf die nahrung die DU WÄHLST.

Ich weiß nicht, ob das so ganz hinhaut. Denn ich geh mir mit meiner Faulheit auch selbst auf die Nerven. Ich wäre gern aktiver, ich würde mich gern mehr bewegen und nicht der voll Magen hindert mich daran, sondern meine Faulheit und mein Körper (mit Körbchengröße E tut joggen ehrlich weh, egal was für einen BH du trägst). Natürlich sind das "Ausreden", natürlich könnte ich irgendwas anderes machen, wo die Oberweite nicht so in Wallung kommt, aber auch das ist etwas, wovor mein höchsteigener Schweinehund sich weigert.
Außerdem schiebe ich nicht die Schuld auf die Nahrung, sondern auf meine Faulheit. Natürlich ist meine Nahrung Schuld an meinem Gewicht, zusammen mit der Tatsache, daß ich mich zu wenig bewege.
Ich will von euch nicht Selbstvorwürfe eingetrichtert bekommen, sondern Tipps, wie man sich selbst dazu motiviert, etwas für seine Gesundheit zu tun.
LG Betty

Forums-InsiderIn 272 Deutschland W, 26

Betty wrote:

[Ich will von euch nicht Selbstvorwürfe eingetrichtert bekommen, sondern Tipps, wie man sich selbst dazu motiviert, etwas für seine Gesundheit zu tun.

Na ja wie wärs mit,
ich in mir das wert was für meine Körper zu tun?
Ich bin mir das wert etwas für mich und meine Gesundheit zu tun?
Toll, wenn ich einige Kilos abnehme dann pfeifen mir die Jungs wieder hinterher und zwar nicht weil ich so dick bin
Ein bild an den Kühlschrank hängen entweder etwas was abschreckend ist oder wie du aussehen möchtest
Ein Essprotokoll führen, und aufschreiben Was Du wann ist, ob Du satt geworden bist ob du Obst gegessen hast, langsam
Wie du Dich gefühlt hast beim Essen woran gedacht

daran kannst du erkennen, in welchen Situationen Auslösern Du isst und ob Du wirklich Hunger hattest und dann langsam deine Ernährung umstellen
erstmal zu Hause mit Gymnastik anfangen, wenn dein Körper fitter wird und du anfängst Dich besser zu fühlen dann, machst Du auch von alleine mehr Sport

Fang ne Therapie an oder/und such Dir ne SHG um Dich immer wieder neu zu motivieren und Dich unterstützen zu lassen und das jemand aufpasst das du beim Abnehmen nicht abrutschtst

Reicht das an Vorschlägen, könntest Du Dir vorstellen etwas davon umzusetzen?

Liebe Grüsse
Schnuppe

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

nahrungsmittel können träge machen. insofern kann das was du dir zum essen wählst schuld sein daran dass du so "faul" bist.
wenn du ein aktives leben für schön und erstrebenswert empfindest, und du aber alles tust um genau das zu verhindern - kann es dann sein dass du das gefühl hast kein recht darauf zu haben, glücklich und aktiv zu sein?

ich weiß, dass viel mehr ion der psyche drinhängt als man glauben will, wenn man dick ist. ich selber habe erst mit 30 kapiert woran es liegt und verdammt hart an mir gearbeitet... nur - eines führt zum anderen... und wenn man mal beginnt, kann das jahrelange arbeit nach sich ziehen (so erlebe ich es gerade - mein essproblem ist besiegt, aber dafür sehe ich jetzt die leere, das fehlen, das ich ir früher zugefressen habe und suche nach möglichkeiten dies zu füllen. und es ist verdammt schwer, keine ersazuhandlungen zu suchen, sondern sich damit zu konfrontieren und die leere aus innen heraus zu füllen - bzw zu sich zugang zu bekommen)

ich rate zu den büchern "übergewicht und seine seelischen ursachen" von doris wolf. das als einstieg. es gibt noch eine reihe von hilfreichen büchern. wenn du etwas ändern willst, musst du dich damit befassen. wenn es dirch wirklich interessiert, wird aus der neugier wie man wege beschreiten kann, ganz von selber motivation...

"ausstieg aus der zuckersucht" wäre auch ein interessantes buch für dich.

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