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silente
neu an Bord!
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 Würzburg
M, 28
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Thu, 23.Dec.04, 0:35 wenn der wichtigste mensch einfach wegstirbt... |
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der wichtigste mensch war für mich mein kleiner bruder. und der ist im oktober mit seinem motorrad tödlich verunglückt. mein kleiner bruder war der einzige mensch auf dieser dunklen welt, der zu mir gehalten hat und von dem ich mich verstanden fühlte; sprich: mein kleiner bruder hatte mir die einsamkeit genommen.
und nun ist er tot.
gott ist ein verschissener sadist, denn sterben wollen und sterben dürfen sind zweierlei. björn, mein bruder, hatte spaß am leben. ich nie. und ich muss hier weiter vor mich hin vegetieren. vielleicht will gott, dass ich irgendetwas daraus lerne. vielleicht fordert gott meinen "freien willen" heraus. vielleicht macht es ihm aber auch nur großen spaß, manchen menschen auf den kopf zu sch...... und wenn ich mir selber das leben nehme -denke ich- kann ich björn nicht mehr wiedersehen. aber ihn wiederzusehen ist das einzige, worauf ich mich freue. ich sitze in unserem gemeinsamen wohnzimmer und krümme mich im kummer. früher war ich leer, heute füllt mich endloser schmerz. dieser schmerz ist real. und er ist physisch. wenn ich morgens die augen aufschlage und erkenne, dass ich immernoch in dieser verschissenen welt verweile, dann ist mir, als umschließt eine schwarze hand mein herz und drückt es zusammen. weil der erste gedanke, der mir in den kopf schießt, ist, björn ist tot. jeden morgen...
trotzdem schlafe ich meist schlecht und schrecke nachts hoch. das essen bereitet mir massive schwierigkeiten und die wohnung habe ich seit björns tot auch nicht mehr geputzt. psychiater und psychologen halte ich für neoscharlatane und das wahre gefühl nach hilfe empfinde ich nicht mehr. keine hoffnung. ich habe einen wunsch. den wusnch, dass gott ein einsehen hat. hat er aber nicht. denn er ist ein sadist. aber er kann mich ja nicht ewig leben lassen, dieses arsc........
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany
W, 54
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Thu, 23.Dec.04, 16:19 Re: wenn der wichtigste mensch einfach wegstirbt... |
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Hallo silente,
es tut mir leid, dass du deinen Bruder verloren hast. Du empfindest das Leben ungerecht und schmerzlich - das kann ich sehr gut verstehen. Und es ist ganz normal, dass es dir schlecht geht, auch, dass du wütend bist und mit dem Schicksal haderst. Aber hast du wirklich keine Hoffnung mehr? Gibt es keinen einzigen Menschen, der dir nahe steht und mit dem du sprechen kannst?
| Quote: | | vielleicht will gott, dass ich irgendetwas daraus lerne. |
Das könnte man so sehen. Nur hilft dir das im Moment wenig, denke ich. Den Sinn wirst du möglicherweise erst erkennen (wenn überhaupt), wenn du aus diesem Loch wieder heraus bist.
| Quote: | | psychiater und psychologen halte ich für neoscharlatane und das wahre gefühl nach hilfe empfinde ich nicht mehr. |
Aber du hast hier einen Beitrag geschrieben. Das heißt doch auch, dass du dir vielleicht doch Hilfe erwartest. Vielleicht bist du auch irgendwann bereit, professionelle Hilfe anzunehmen... Du bist sehr hart mit dir selbst, lass dir etwas Zeit...
Liebe Grüße
Nessa
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Betty
Helferlein
109
Norddeutschland
W, 30
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Fri, 24.Dec.04, 13:03 Re: wenn der wichtigste mensch einfach wegstirbt... |
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Hallo Silente,
mein bester Freund starb vor 4 Jahren. Er war der einzige Mann, der mich je wirklich geliebt hat, ein Mensch, mit dem ich mich blind verstand, zwischen uns gab es ein Band, das bis heute noch nicht ganz zerrissen ist.
Aber ich spüre, wie sich Faden um Faden dieses Bandes löst und wir beide uns nach und nach gegenseitig freigeben. Jetzt erst!
Obwohl ich ihn damals fand, hab ich Monate, wenn nicht sogar Jahre gebraucht, um zu begreifen, was da passiert ist. Ich bin wochenlang wie in einer Wolke durch die Welt getrottet, hab keine Erinnerung mehr an die ersten Wochen nach dem Unfall.
Mir ging's wie dir, nur daß ich nicht an "Gott" glaube. Gott, wenn es ihn denn gäbe, wäre ein unglaublich sadistisches Miststück, das sich daran ergötzt, wie Menschen leiden. Nicht nur unserer besten Freunde und Brüder wegen, man muß doch nur mal die Nachrichten ansehen - Kriege, Hungersnöte und Krankheiten überall... Gäbe es Gott, wie ihn uns die Christen beschreiben, dürfte es keine Not auf Erden geben! Ich will nicht an einen Gott glauben, der ein derartig fieses Schwein ist.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen gläubigen Christen entschuldigen, dies ist nunmal mein Glaube. Ich kann nicht an etwas glauben, bei dem ich nicht nach Sinn und Logik fragen darf.
Auch ich habe keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Ich habe mit jedem darüber geredet, der mich darauf ansprach, das war meine "Therapie". Was mir auch sehr geholfen hat, war die Erkenntnis, daß ich nicht allein mit diesem Schicksal bin. Plötzlich erzählten mir Freunde, was sie bereits erlebt und welche geliebten Menschen sie bereits auf tragische Art verloren haben.
Ende des letzten, Anfang diesen Jahres begann ich so langsam mich psychisch wieder aufzurappeln und als ob es doch diesen sadistischen Gott gäbe erkrankte meine Mutter diesen Sommer urplötzlich an Krebs und starb innerhalb eines Vierteljahres elendig daran.
Jetzt bin ich so weit, daß ich professionelle Hilfe suche, denn ich bin einfach nur noch am Ende. Ich habe keine Kraft mehr, keine Lust mehr, keine Motivation mehr. Leider hab ich erst in guten 3 Wochen meinen ersten Termin bekommen...
Bisher hab ich immer die Einstellung gehabt, daß ich meine Sorgen nicht jemandem erzählen wil, der sich dafür bezahlen läßt, mir zuzuhören. Aber ich hoffe, daß es mir dennoch hilft.
Und ich hoffe für sich, daß du aus diesem Forum genug Kraft schöpfen kannst, dein Leben wieder in eine Bahn zu lenken, mit der du zurecht kommst. Egal ob sie dich in eine Therapie führt, oder vielleicht auch zu neuen Freunden?!
LG Tina
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