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queenoftheuniverse
Helferlein
84
Erlangen W, 21
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Mon, 20.Dec.04, 14:39 Das Ende meiner Zukunft? |
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Ich studiere seit Oktober Molekularwissenschaften, und bin inzwischen der Meinung, dass es eine Fehlentscheidung war.
Ich finde den Stoff zu schwer, und außerdem nichtmal interessant. Außerdem müssen wir auch im Labor arbeiten, was mir gar nicht gefällt. Genaugenommen habe ich schon jeden Morgen Panikattacken beim Gedanken wieder zur Uni zu müssen.
Der Stress, die vielen unbekannten Leute...
Es ist jeden Morgen eine Qual überhaupt aufzustehen.
Seit ein paar Tagen gehe ich gar nicht mehr hin. Ich kann morgens nicht aufstehen. Weine dann den halben Tag und mir ist andauernd schlecht.
Zudem unterstützen mich meine Eltern gar nicht.
Ich muss zu Hause wohnen, weil ich mir eine eigene Wohnung nicht leisten kann. Als ich ihnen gegenüber erwähnt habe, dass ich aufhören möchte, weil es nicht das richtige für mich ist, haben sie ziemlich gleichgültig reagiert. Das einzige, was sie interessiert hat, war, ob sie das Geld was sie jetzt für das Studium zahlen mussten wiederbekommen, und dass ich ganz schnell was neues finden muss, damit ich ihnen ja nicht zu lang auf der Tasche liege.
Das Problem ist, dass ich im Moment keine Alternative habe. Ich weiss noch nicht, was ich wirklich machen möchte.
Molekularwissenschaften zu studieren war eine recht spontane Entscheidung, das nach dem Abi nicht viel Zeit blieb sich zu entscheiden.
Jetzt würde ich lieber ein halbes Jahr Pause machen, (währenddessen jobben), und mir lieber genau überlegen, was ich nun machen möchte.
Meine Eltern verbieten es mir zwar nicht direkt, aber sie scheinen zu glauben, dass das zu nichts führt.
Aber soll ich nur um meiner Eltern willen ein langes Studium weitermachen, das einfach nichts für mich ist?
Ein anderes Studium bzw. eine Ausbildung (habe mich schon beworben) könnte ich ja ohnehin erst nächsten Herbst wieder anfangen.
Dann ist es auch noch so, dass ich mit meinen Eltern darüber gar nicht reden kann und sie sich laufend nur beschweren, dass ich ja immer so schlechte Laune hätte.
Darf man denn nicht schlechter Laune sein, wenn einem plötzlich alle Zukunftschancen davonzuschwimmen scheinen. Wenn man keine Perspektive mehr sieht?
So ein Streit ist neulich so eskaliert, dass ich danach wütend in mein Zimmer gerannt bin und Flaschen gegen meinen Spiegel geschmissen habe, so lange, bis das Zimmer nur noch ein einziges Chaos war. Daraufhin drohte mir mein Vater mich zusammenzuschlagen oder einweisen zu lassen.
Daraufhin habe ich mir wieder meine Arme aufgeschnitten. Ich hatte es vor dem Studium lange Zeit ohne geschafft. Aber jetzt mit dem ganzen Stress geht es wieder los.
Ich bin total verzweifelt, weiss überhaupt nicht mehr was ich tun kann.
So schlimm wie in den letzten Wochen war es noch nie.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob nicht vielleicht noch etwas anderes, z.b. eine Depression dahintersteckt. Das kann ich ja leider selbst nicht beurteilen.
Ich sehe überhaupt keine Zukunft mehr.
Marie
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_________________ dreams aren't perfect. they come true, not free. |
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Executioner
Helferlein
73
Deutschland M, 24
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Mon, 20.Dec.04, 14:55 Re: Das Ende meiner Zukunft? |
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"Das Ende meiner Zukunft?" - Naja Du bist 20, hast Abitur und 2 Monate Studium hinter Dir... Wo siehst Du denn da das Ende Deiner Perspektive?
An Deiner Stelle würde ich erstmal das Semester durchziehen und kannst Du nach den Klausuren immer noch schauen, ob das paßt. Daß man im ersten Semester einen "Schock" kriegt wegen der anderen Ansprüche im Vergleich zur Schule, ist ganz normal. Ich kenne fast niemanden, der es anfangs total locker fand. Aber mit der Zeit gibt sich das, man gewöhnt sich wirklich an die unterschiedlichen Ansprüche.
Und daß man nach 2 Monaten Studium auch noch keine 20 Studienfreunde hat, ist doch eigentlich klar... Aber sowas ergibt sich, z.b. wenn man Übungsblätter zusammen macht, oder bei gemeinsamer Klausurvorbereitung. Jetzt hast Du auch erstmal 2 Wochen frei, vielleicht hilft Dir das auch, Dich ein wenig gedanklich zu sortieren. Sieh das alles nicht so negativ, sogar ein Professor von mir wollte sein Studium zwischenzeitlich schmeißen, weil er einfach überfordert war.
Schlimmer finde ich, wie Du insgesamt in der Situation reagierst... Flaschen in Spiegel schmeißen und sich ritzen find ich alles andere als normal! Ganz abgesehen davon, daß die Drohung Deines Vaters, Dich zusammenzuschlagen, einfach unmöglich ist.
Wurdest Du denn schon mal behandelt? (weil Du schreibst, daß Du Dir auch schon früher die Arme aufgeschnitten hast)
Grüße,
der Executioner
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_________________ I'll be back - harder, stronger and sexier than before! |
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queenoftheuniverse
Helferlein
84
Erlangen W, 21
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Mon, 20.Dec.04, 15:09 Re: Das Ende meiner Zukunft? |
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hey du.
erstmal danke für deine antwort.
aber das, was du sagst, sagen mir alle...
"für niemanden ist es am anfang leicht, erstmal weitermachen..."
aber zwischen nicht leicht, und absolut unmöglich bestehen unterschiede.
klar, alle anderen motzen auch, dass es schwer ist. aber ich meine damit gar nicht den stoff. der wäre an sich kein problem, wenn man sich ein bisschen hinsetzen und was machen würde. (hab 1,7 abi und dumm bin ich wirklich nicht).
aber mir fehlt einfach jegliche motivation. ich frage mich wozu ich das machen soll, wenn es nicht im geringsten interessant ist.
soll ich ein ewig langes studium auf mich nehmen, um dann hinterher (vielleicht) einen job zu kriegen, den ich dann mit ziemlicher sicherheit nicht mag? wenn ich jetzt schon sicher weiss, dass laborarbeiten nicht leiden kann, wie soll ich dann mal arbeiten? als chemiker muss man fast zwangsläufig in einem labor arbeiten.
dass ich noch nicht viele leute kenne, ist für mich eigentlich kein problem. das problem ist viel mehr, dass ich sie gar nicht kennen will.
ich will meine ruhe haben und nicht dauernd von 20 anderen studenten belästigt werden, die nicht mal in der mittagspause 5min lang aufhören können über das studium zu reden.
ich war bisher nicht in behandlung. obwohl ich vermutlich aufgrund von magersucht als ich 13-15 war, dem ritzen seit ich 15 bin längst eine therapie brauchen könnte. aber wer soll sowas zahlen? meine eltern sicher nicht. und ich denke nicht, dass ich so ein schlimmer fall bin, als dass die kasse da irgendwas zahlen würde
Marie
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Executioner
Helferlein
73
Deutschland M, 24
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Mon, 20.Dec.04, 15:23 Re: Das Ende meiner Zukunft? |
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Geh' am besten erstmal zu nem Hausarzt, der wird wahrscheinlich besser einschätzen können, ob bei Dir schon eine Therapie in Betracht gezogen werden muß. Panikattacken, Ritzen und Magersucht sind ja keine Kleinigkeiten...
Als Chemikerin bist auch viel mit theoretischen Arbeiten beschäftigt, für die Laborarbeit sind weitgehend auch die Laboranten zuständig. Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Du Dich dem Studium und allem, was damit zusammenhängt, verweigerst.
Vielleicht liegt das auch einfach daran, daß Du aus Deiner privaten Situation heraus für im Moment für keine Sache zugänglich bist, weil so wie Du das beschreibst, scheinst Du Dich ja in einem generellen Motivationsloch zu befinden?!
Was macht Dich denn so sicher, daß in einer Ausbildung es dann nicht die Kollegen wären, die sogar bei der Mittagspause über die Arbeit palavern und Dich nerven?
Grüße
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Sanguine
Helferlein
88
Deutschland W, 21
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Mon, 20.Dec.04, 17:46 Re: Das Ende meiner Zukunft? |
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Hallo du,
hier schreibt dir jemand, der sein Studium sozusagen "abgebrochen" hat, in gewisser Weise kann ich dich verstehen .
Ich habe mich für Studiengänge beworben, ohne wirklich zu wissen, was mich dann erwartet und wurde am Ende für Innenarchitektur angenommen.
Das, was ich gemacht habe, mag für viele feige klingen, aber heute denke ich, es war die richtige Entscheidung: Ich hatte schon bei der Immatrikulation starke Zweifel und kurz danach habe ich mir wieder und wieder die Stundenpläne durchgelesen und dann habe ich nur gedacht, das willst du gar nicht, worauf hast du dich nur eingelassen .
Was am Ende dazu führte, dass ich nie in diesem Studiengang studiert habe...
Es war erst sehr schwer, fast keiner hat es verstanden und meine Eltern meinten auch, wenn du das bereust. Ausziehen konnte ich dann auch nicht, obwohl es dringend nötig wäre, weil es daheim immer schlimmer wird. Aber ich habe daraus gelernt und nächstes Jahr ist eine neue Chance und inzwischen bin ich mir auch sicher, was ich wirklich machen möchte.
Quote: | Es ist jeden Morgen eine Qual überhaupt aufzustehen.
Seit ein paar Tagen gehe ich gar nicht mehr hin. Ich kann morgens nicht aufstehen. Weine dann den halben Tag und mir ist andauernd schlecht. |
Natürlich ist es am Anfang nicht immer interessant und bestimmt auch schwer ( das ist das, was ich von studierenden Freunden erfahren habe ), aber in deinem Fall musst du abwägen, ob es wirklich noch sinnvoll ist, das Studium weiterzuführen, wenn keine Motivation da ist und es dich dermaßen belastet.
Quote: | Meine Eltern verbieten es mir zwar nicht direkt, aber sie scheinen zu glauben, dass das zu nichts führt.
Aber soll ich nur um meiner Eltern willen ein langes Studium weitermachen, das einfach nichts für mich ist? |
Es ist dein Leben, und wenn du denkst, eine Pause ist momentan das Beste für dich... Hast du eigentlich schon mit der Studienberatung gesprochen? Ich kenne mich da zwar nicht so aus, aber sowas gibt es doch an jeder Uni, oder ? Vielleicht würde dir in so einem Gespräch auch klarer werden, ob du das Studium wirklich weiterführen möchtest oder nicht.
Auch wenn ich selbst gerade etwas Ähnliches mache, wie du vorhast, kann ich dir nicht sagen, ob du jetzt dein Studium abbrechen sollst oder nicht. Ich kann dir nur Mut machen, dass, wenn du dich tasächlich dazu entschließen solltest, es einen weiterbringen kann.
Quote: | So ein Streit ist neulich so eskaliert, dass ich danach wütend in mein Zimmer gerannt bin und Flaschen gegen meinen Spiegel geschmissen habe, so lange, bis das Zimmer nur noch ein einziges Chaos war. Daraufhin drohte mir mein Vater mich zusammenzuschlagen oder einweisen zu lassen.
Daraufhin habe ich mir wieder meine Arme aufgeschnitten. Ich hatte es vor dem Studium lange Zeit ohne geschafft. Aber jetzt mit dem ganzen Stress geht es wieder los. |
Ich stimme Executioner zu, wegen dem Ritzen und Magersucht wäre es besser, wenn du eine Therapie machst. Dein Hausarzt kann dir auch sicher in Fragen zur Finanzierung weiterhelfen.
Wegen deinen Eltern: Ich finde die Drohung deines Vaters ebenfalls unmöglich und dass sie dich nicht unterstützen, ist auch nicht toll.
Vielleicht hättest du auch mehr Kraft wegen des Studiums, wenn du ausziehen könntest? Weißt du, woher die Weigerung deiner Eltern kommt, dich diesbezüglich zu unterstützen?
Quote: | dass ich noch nicht viele leute kenne, ist für mich eigentlich kein problem. das problem ist viel mehr, dass ich sie gar nicht kennen will. |
Hast du es allgemein lieber, wenn weniger Leute um dich herum sind oder stören dich die anderen nur, weil sie über das Studium reden und damit gerade bei dir den Punkt treffen, der dir im Augenblick Probleme bereitet?
Das Wichtigste ist, dass du irgendwo einen Anfang machst, egal ob das jetzt Studienberatung, Hausarzt oder anderes ist.
Ich drücke dir dafür ganz doll die Daumen.
Liebe Grüße, Sanguine
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_________________ Memory is the only paradise we cannot be banished from. |
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doubt
Helferlein
82
NRW W, 28
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Mon, 20.Dec.04, 19:41 Re: Das Ende meiner Zukunft? |
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Hallo!
Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass du am besten deinem Gefühl folgen solltest.
Ich bin mittlerweile im 9ten Semester, Regelstudienzeit sind 8 Semester die in meinem Fach mindestens 90% aller Studenten auch einhalten, und ich werde wohl noch (mindestens) ein Semester brauchen.
Wenn ich meinem Gefühl gefolgt wäre, hätte ich das Studium auch direkt am Anfang wieder aufgegeben, und leider hat sich dieses Gefühl des falschen Studiums von Semester zu Semester bei mir nur gesteigert. Nun bin ich nur noch mit einer Prüfung und der Diplomarbeit vom Abschluss entfernt und möchte immer noch abbrechen. Doch je länger ich gewartet habe, desto mehr dachte ich: "jetzt kannst du es auch durchziehen."
Doch was dann? 40 Jahre in einem Job, der einen eigentlich nicht interessiert.
Ist jetzt hoffentlich nicht alles zu schwarz gemalt, doch dieses Gefühl, das ich das ganze Studium über hatte wünsche ich niemandem.
Und da du ja (im Gegensatz zu mir) noch andere Interessen hast (du schriebst was von einer Ausbildung) ist doch Hoffnung da, dass die Entscheidung nur positiv ausfallen kann.
Und vielleicht kannst du ja auch nächstes Semester in einem ähnlichem Bereich (oft gibt es ja zu Ausbildungthemen auch entsprechende Studienfächer) ein paar Vorlesungen probeweise besuchen. Denn die Zeit musst du ja sowieso überbrücken.
LiGru
doubt
Zur psychologischen Beratung der Uni zu gehen kann ich dir nur raten. Das ist erstmal kostenlos, du bekommst vielleicht "einen Wink mit dem Zaunpfahl", und evtl. Hilfe (so wars bei mir) bei der Therapeutensuche, solltest du dich für für eine Thera entscheiden.
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_________________ Sei gut zu dem Gesicht im Spiegel. Immer. |
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