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LordFrederik
Guest
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Sat, 12.Apr.03, 21:41 Ratgeber-Bücher usw.: ein Sack voller Lügen? |
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Nach jahrelangem Lesen von Selbsthilfebüchern und Beiträgen in diesem Forum ist in mir eine Idee gereift:
Ist es nicht ein Sack voller Lügen den uns hier wohlwollende Berater verkaufen wollen ?
Es natürlich volkommen verständlich das jeder der mit postitiv gemeinten Ratschlägen aufwartet unendlich ernst genommen wird, ist doch das Leiden der Betroffenen derart groß , das man sich an jeden Strohhalm klammert.
Ich gehöre selbst zu diesen kontaktgestörten und habe wirklich ALLES gelesen, was ich in dies Finger bekommen konnte. Immerhin war vieles davon besser als die Ratschläge von Freunden oder Familienangehörigen wie etwa "Reiss dich doch zusammen!", "wenn du dich nicht schnell änderst , hast du`s mal ganz schwer im Leben.", "Du bist echt reif für die Klapse." ...
Meiner Meinung nach das größte Problem der sogenannten "Helfer" ist die Interessengesteuertheit.
Angefangen vom Geld das man durch Bücher, Seminare oder eben im Beruf des Psycholtherapeuten verdient, bishin zu Interessen wie Machtgefühl, Besserwissertum, Helfersyndrom usw. , wird doch deutlich das fast immer die subjektiven Interessen des "Beraters" im Vordergrund stehen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das jemand objektiv einem Unbekanntem helfen möchte (und kann!)wie dieser aus seinen Schwierigkeiten herauskommt.
Am schlimmsten finde ich aber Menschen die sagen:"Ich war selbst wie du und habe es schließlich soundso mit derunder Methode geschafft, also schaffts auch du es."Denn so eine Aussage impliziert einen gewissen Weisheitsanspruch und eine Überlegenheit gegenüber dem Anderen.
Die Überlegung "was mir hilf , hilft auch dir" ist zwar verlockend aber einfach zu kurz gedacht. Was ist wenn ich in dem anderen eine Hoffnung auf Heilung vermittle, die sich für ihn später als absolut falsch herausstellt?
Ich weiss lediglich aus verschieden medialen Publikationen , das die Erfolgschancen der meisten "Strategien oder Therapien" erschreckend gering sind (wenn überhaupt dokumentiert). Es ist nunmal so das nach der Pupertät die Bildung von neuronalen Strukturen im Gehirn nahezu abgeschlossen ist.
Nun meine provokante These:
Viele ,auch in diesem Forum, postulieren einfach das man eigentlich jedem helfen kann , man braucht eben nur etwas zu ändern (Denkweise, Glaubenswerte, Gewohnheiten ...). Ich behaupte einfach mal ganz keck:"Es gibt einfach eine relativ große Anzahl Fälle in denen absolut keine Hilfe irgendetwas verbessert. Es ist eben nicht so das "es jeder schaffen kann".
Vielmehr können gewisse Ratschläge sprichwörtlich nach hinten losgehen, da Schüchternheit auch Schutz vor schlimmeren Verletzungen bieten kann.
Unser Wahrnehmungsvermögen ist derart unzureichend das jede Äußerung und Theorie äußerst! relativ ist, und nahezu unmöglich auf mehrere Individuen übertragbar ist.
Ich möchte mit dieser Äußerung aber niemanden persöhnlich angreifen aber die oft geäußerten Heilsversprechungen machen mich wahnsinnig wütend. Es ist ja schon ein Witz das man meint ,durch bloße Eingliederung in die Gesellschaft zu einer Art Gesundung zu finden. Wer sagt denn das die Menschen , die "normal" funktionieren überhaupt gesund sind.
Bitte versteht das nicht als Äußerung eines in der Pupertät Steckengebliebenem. Meine Thesen gründen sich z.B. auf Bücher von Erich Fromm ("Wege aus einer kranken Gesellschaft", "Die Kunst des Liebens" und vor allem "Pathologie der Normalität").
Man braucht sich doch nur mal z.B. den Buddhismus näher anzuschauen das Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen überhaupt nicht positiv sein müßen , sondern oft Ursache von Leiden darstellen.
P.S. Ich möchte durch meinen Beitrag dazu beitragen das Gedanken in diesem Forum mal gründlich überdacht werden. Trotz meiner Kritik finde ich viele Hinweise ausgesprochen hilfreich, aber zum Zweck einer gut gewürzten Diskussion habe ich meinen Standpunkt zugespitzt.
Außerdem ist der Riesenvorteil dieses Forums die Möglichkeit für kontaktarme Menschen ihre Gedanken mit anderen Auszutauschen und das ist natürlich schon sehr hilfreich.
Bevor ihr mich angreift bedenkt "Ich bin Viele !", ein Teil von mir hat einfach Wut auf die ganzen leeren Allgemeinplätze, ein anderer stimmt diesen aus tiefsten Herzen zu. Mein Weltblid oszilliert, schwankt täglich. Dieser Beitrag ist sozusagen eine Momentaufnahme.
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juergen
Guest
W
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Hmmmm... das sagt viel *ohdh*
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BadForGood
Forums-InsiderIn
413
Away, beyond, above... M, 22
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Hallo lordfrederik,
das was Du sagst, ist in der Tat nicht unwichtig, sondern eigentlich sogar sehr interessant. Deswegen will ich das gesagte mal genauer unter die Lupe nehmen:
Quote: | Meiner Meinung nach das größte Problem der sogenannten "Helfer" ist die Interessengesteuertheit.
Angefangen vom Geld das man durch Bücher, Seminare oder eben im Beruf des Psycholtherapeuten verdient, bishin zu Interessen wie Machtgefühl, Besserwissertum, Helfersyndrom usw. , wird doch deutlich das fast immer die subjektiven Interessen des "Beraters" im Vordergrund stehen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das jemand objektiv einem Unbekanntem helfen möchte (und kann!)wie dieser aus seinen Schwierigkeiten herauskommt. |
Deine Behauptung, dass Leute "Unbekannten" nur aus Eigennutz helfen, kann ich mal schnell wiederlegen. Es ist ja bekannt, dass es haufenweise Leute gibt, die Geld für Leute in der dritten Welt, für Opfer des Irakkriegs oder für die Oper des letztjährigen Hochwassers spenden. Da gibt man also Geld aus, ohne das man etwas dafür bekommt, das einem nützt. Der intelligente Leser möchte an dieser Stelle wahrscheinlich widersprechen und sagen, dass solche "Spenden" sehr wohl einen Eigennutz für den Spender bieten: Dieser bekommt durch seine Spende nämlich das (positive) Gefühl, etwas gutes getan zu haben. Das können wir jedoch getrost vernachlässigen - ob der Spender durch die Spende ein gutes Gefühl erlangt oder nicht ist nebensächlich, die Hauptsache ist, dass durch die Spende jemandem geholfen werden kann. Analog dazu ist der Eigennutz, den Ratgeber-Autoren, Psychologen oder andere Leute im Sinn haben auch nebensächlich, solange das, was sie schreiben/sagen anderen Leuten hilft. Die Religion funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip - wir wissen, dass das meiste davon nicht stimmt, trotzdem glauben viele Leute noch daran. Und solange es Ihnen "hilft" ist das auch ok.
Quote: | Am schlimmsten finde ich aber Menschen die sagen:"Ich war selbst wie du und habe es schließlich soundso mit derunder Methode geschafft, also schaffts auch du es."Denn so eine Aussage impliziert einen gewissen Weisheitsanspruch und eine Überlegenheit gegenüber dem Anderen. |
Da hast Du zunächst einmal recht. Sowas wie ein Patentrezept gibt es nicht. Allerdings kann ich, sofern ich Dir einen Rat geben möchte, die Dinge nur aus meiner Sicht schildern und Dir sagen, was bei mir funktioniert hat. Da ich nicht Du bin, kann ich Dir nicht sagen, was bei Dir funktioniert. Im Zweifelsfall sind auch nicht die Menschen, die die Tipps geben Schuld, sondern die, die die (möglicherweise falschen) Tipps anwenden.
Quote: | Ich weiss lediglich aus verschieden medialen Publikationen , das die Erfolgschancen der meisten "Strategien oder Therapien" erschreckend gering sind (wenn überhaupt dokumentiert). Es ist nunmal so das nach der Pupertät die Bildung von neuronalen Strukturen im Gehirn nahezu abgeschlossen ist. |
Deine medialen Publikationen möchte ich sehen. Dass der Erfolg der meisten Therapien, die es auf der Welt gibt, gering sind, will ich gerne glauben. Das liegt aber daran, dass es da vielen alten Sch*** gibt, den heute keiner mehr benutzt. Sieht man sich ernsthafte Daten zu Methoden an, die auch heute ernsthaft benutzt werden (z.B. Verhaltenstherapie), so stellt man fest, dass die Erfolgsrate sehr groß ist. Das mit den neuronalen Dingsdas im Gehirn und der Pubertät würde ich auch nochmal überdenken, denn wen man dem irgendeine Signifikanz zuordnet sagt man quasi, dass man nach der Pubertät nichts mehr vernünftig lernen kann, bzw. sich nicht mehr ändern kann. Das bezweifele ich mal ganz dezent.
Quote: | Es gibt einfach eine relativ große Anzahl Fälle in denen absolut keine Hilfe irgendetwas verbessert. Es ist eben nicht so das "es jeder schaffen kann |
Das ist eigentlich die interessantestes These Deines Postings. Hättest Du gesagt, dass bei einer relativ kleinen Anzahl der Fälle keine Hilfe möglich ist, hätte ich zugestimmt. Aber bei den meisten Fällen kann man wohl etwas ändern. Wobei man jedoch beachten muss: Hilfe verbessert nie etwas, sie ist eben nur das: Hilfe. Um wirklich etwas zu ändern, muss der Betroffene selbst aktiv werden. Und ich behaupte hier einfach mal, dass es dann in der Tat so ziemlich jeder schaffen kann.
Quote: | Wer sagt denn das die Menschen , die "normal" funktionieren überhaupt gesund sind. |
Das ist noch eine interessante Sache. "Gesund" sollte man nur im körperlichen Sinne verwenden, und normal ist eines der nichtssageden Wörtern überhaupt. Es gibt Stämme irgendwo in der Welt, in denen Eltern mit Ihren Kindern Geschlechtsverkehr haben. Hier wird das als krankhaft angesehen, ist nicht "normal" und strafbar. In einigen Ländern ist man Hunde und Katzen. Hier ist das zwar nicht strafbar (glaube ich jedenfalls), aber trotzdem nicht normal. Kurz: Was "normal" ist hängt vom kulturellen Hintergrund ab. Für "gesund" in diesem Sinne gilt quasi das selbe. Diesen Themenkomplex könnte man noch viel weiter ausführen, da es aber 1 Uhr ist, lasse ich es mit dem zuvor gesagten bewenden.
Meine Thesen gründen zwar nicht auf Erich Fromm, noch oszilliert mein Weltbild. Dennoch kann ich sagen, dass eine Sache relativ offensichtlich geworden ist: Du hast Deine Nachricht geschrieben, weil ganz offensichtlich die Tipps aus Ratgebern, von Freunden, aus dem Forum, usw. bei Dir nicht wie von Dir gewünscht funktioniert haben. Nun sagst Du, dass all diese Tipps schlecht wären uns sowieso nicht funktionieren. Deswegen sagst Du auch
Quote: | Es ist ja schon ein Witz das man meint ,durch bloße Eingliederung in die Gesellschaft zu einer Art Gesundung zu finden. |
und
Quote: | das(s) Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen überhaupt nicht positiv sein müßen , sondern oft Ursache von Leiden darstellen. |
Dir mangelt es wahrscheinlich (wie vielen von uns) an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen, und nun versuchst Du das irgendwie "zu rechtfertigen" (sprich: für "gar nicht so schlecht" bzw. "gut" zu erklären), allerdings in einer Art und Weise, die vermuten lässt, dass Du *eigentlich* doch gerne mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit hättest. Du wendest Dich also - höchstwahrscheinlich nach mehreren Änderungsversuchen - zumindest ein wenig gegen Deine eigentliche Auffassung und versuchst das, was Dir nicht gefällt, als gut anzunehmen. Ich wette, der Kollege Erich Fromm hätte dazu auch was zu sagen, wäre er nicht bereits tot. Vielleicht steht aber in einem seiner Bücher was darüber drin...
Grüße
Nils
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marie32
Forums-InsiderIn
334
Rhein-Main W, 34
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guten morgen,
ich kann mir ein bild nicht verkneifen, das mir gerade in den sinn kommt :
die nahrung für das baby ist nicht die brust, sondern die milch. und sie nährt nur dann, wenn das baby trinkt und sein kleiner körper die milch verdaut.
bücher, ratschläge sind nicht mehr als nahrungsangebote: „hier ist die milch, die MICH groß und stark gemacht hat. probier sie, und finde raus, ob es auch für dich die richtige ist.“ nicht mehr. und wer diese angebote macht und aus welchem grund, ist letztendlich egal.
um davon genährt zu werden, von der milch, muss ich selber trinken und vor allem selber verdauen. wenn ich sie nur in den mund nehme, gurgle und wieder ausspucke, passiert gar nix.
trinken und verdauen ist das eigentlich schwere. und das reiche und wunderbare an diesem forum ist für mich, dass es eben nicht nur nahrungsangebote macht, und mich dann mit der milch im mund alleine läßt, sondern mich beim „trinken und verdauen“ begleitet, mir geduldig immer wieder mut macht, wenn ich mich gerade zum 500. mal erbreche und die milch ausspucke, weil ich das schlucken wieder nicht packe...
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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moin,
und ich für meinen teil wunderte mich gestern schon, warum dein artikel lieber frederik nun ausgerechnet in dieser kategorie gepostet wurde. erst hielt es ich es für ein versehen, dann hielt ich es für nicht ausreichende kenntnis des forumsaufbaus, und war drauf und dran diesen thread in ein passendes unterforum zu verschieben.
dann kam mir jedoch folgende idee:
es IST im richtigen forum gepostet worden, weil
1. die "ratgeber"angelegenheiten insbesondere bezüglich "ich bin schüchtern - was kann ich tun?" oder "warum verstehe ich das das andere geschlecht nicht richtig?", finden sich tatsächlich HIER. weiters hat diese forumskategorie am wenigsten mit psychotherapie als solcher und psychischer erkrankung im engeren sinne zu tun . tatsächlich helfen hier oftmals sogenannte allgemeine ratschläge und auch hinweise auf entsprechende literatur.
nur SO kann ich deinen artikel irgendwie "auf den zettel " kriegen. das heißt aber wiederum auch, dass in den zahlreichen anderen unterforen nicht ausrecihend von dir gelesen wurde.
2. du HAST probleme mit "kontakt". auch so würde dein posting hier richtig sein.
tatsächlich schließe ich jetzt mal von der art deiner "vorstellung" auf kontaktprobleme. ich habe wirklich noch nie jemanden hier gehabt, dessen ERSTES posting so ohne empathie und auch vorsicht geschrieben wurde.
es ist gegen kritik absolut nichts einzuwenden, aber als neues mitglied so einfach "mittenrein" direkt in den allerersten thread zu posten, ist mir ein wenig befremdlich.
also mich hat es nicht animiert , mir über die person die dahinter stehen könnte , gedanken zu machen und tatsächlich tue ich das SONST immer.
also wenn ich jetzt MEINE gegenübertragung deute, dann bin ich bei DEINER kontakstörung.
herzlich willkommen frederik.
ich hoffe , dass du hier findest was du suchst.
alles liebe
Time
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Leomic
Helferlein
84
Linz M, 24
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Sun, 13.Apr.03, 8:44 antwort |
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@Time:
Vielleicht sucht der Schreiber des Postings selber Hilfe oder hat Probleme! Du hast in gewisser Weise recht, wenn du sagst dass er gleich im ersten Posting mit "Kritik" rüberkommt. Allerdings fasse ich es im Ganzheitlichen nicht als Kritik auf, sondern als Denkanstoß, welcher sehr gut gelungen ist!
Wir alle sind hier sicher nicht in einer Seifenblase, die nicht angezweifelt werden darf oder kann!
Also sollte man nicht nur "Hilfegesuche" erwarten, sondern auch solch Themen von lordfrederik!
Es lässt sich durchaus eine konstruktive Diskussion zum Thema führen, allerdings ist die nicht mit einer Antwort abgeschlossen!
Ich glaub nicht dass die Meinung von lordf. ohne vorheriges anschauen des Forums reingestellt wurde.
Jetzt mal abgesehen von diesem "Vorfall" ():
Ich selber mag es überhaupt nicht, wenn jemand etwas kritisiert, und diese Kritik hat kein Fundament oder die Person hat sich mit den Hintergründen NICHT auseinandergesetzt, sondern kracht gleich mal rein ohne genau zu wissen um was es geht!
Ist hier aber sicher nicht der Fall denk ich.
PS: Hatte schon eine Antwort, welche sich mit lordf´s Thematik auseinandersetzt. Nur ist die (wieder mal) irgendwie verschwunden.
(Ab jetzt kopiere ich meinen geschriebenen Text vorher immer )
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_________________ There are no limits except the one you create by yourself. |
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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moin leomic,
ich gebe dir vollumfänglich recht!
und siehe: ich habe doch nur meinen beitrag zur diskussion gegeben
lass uns on topic bleiben. kritik IST erwünscht und eindrücke DÜRFEN vermittelt werden und das thema ist nicht: diskussion oder nicht, sondern
macht es sinn überhaupt ratschläge zu geben oder sind die oft wirklich nur SCHLÄGE ( ohne rat) und was denkt sich der helfer überhaupt dabei oder ist der der eigentlich kranke, zumindest ein halsabschneider?
muss ich jeden rat annehmen oder darf ich mir aus einigen ratschlägen ne eigene strategie entwickeln?
was ist überhaupt normal? zumal es ja auch varianten der norm gibt. wieso gibt es überhaupt eine norm, aber ohne eine norm könnte man ja keine normABWEICHUNG feststellen.
ist gesundheit identisch mit normalität?
etc....
du siehst, es ist eine menge diskussionsstoff in diesem thema und ich frug mich nur nach der geschichte HINTER der geschichte. nämlich: was hat der beitrag in DIESEM forumsbereich zu suchen?
und das habe ich mir dann erklärt...
alles liebe
Time
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marie32
Forums-InsiderIn
334
Rhein-Main W, 34
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guter denkanstoß? naja, mag sein.
ich deute das posting allerdings primär so: solange lordfrederik es sich zur aufgabe macht, die anderen zum denken anzustoßen, weil sie im bezug auf ihn alles falsch machen, muss er nicht über sich selber nachdenken...
was mir an dem beitrag aufstößt, ist diese "eigenartige" zurodnung von verantwortung: die andern sind schuld, ich bin das opfer!
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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lordfrederik wrote: | Was ist wenn ich in dem anderen eine Hoffnung auf Heilung vermittle, die sich für ihn später als absolut falsch herausstellt?
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*hm* damit würde der mensch sich seiner selbstverantwortung berauben...er entmündigt sich quasi selbst.
ich bin auch davon überzeugt, dass ich niemanden dahin kriege, irgendwas zu tun was er nicht will.
genau wie eigentlich niemand ratschläge in DEM sinne benötigt. jeder weiß zumindest unterbewußt was eigentlich richtig wäre und entscheidet dann ob ers denn überhaupt tun will oder es überhaupt hinbekommt.
wenn meine freundin ( beispiel) zum wiederholten male bei mir nachts aufschlägt weil sie von ihrem mann geschlagen wurde ,muß man ihr nicht sagen, dass sie sich von dem typen besser trennen sollte, das weiss sie garantiert auch selbst! sie schafft es nur nicht oder sie will gar nicht!
man sagt es natürlich trotzdem und das ist auch gut so.
marie wrote: |
guter denkanstoß? naja, mag sein. |
und DA fällt die unlogik ( für MICH) auf:
da wird von frederik die qualität und auch die tatsache, dass überhaupt denkanstöße und ratschläge gegeben werden, angezweifelt und das passiert auch noch mittels DENKANSTOSS in diesem forum.. also für mich ist das nicht logisch.
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Last edited by Time on Sun, 13.Apr.03, 11:29; edited 1 time in total |
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Charlot
Forums-InsiderIn
464
Ruhrpöttchen W, 23
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Ein kleiner Satz dazu:
Es ist hart zu wissen, dass ich der einzige Mensch bin, der mich retten kann.
Charlot
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_________________ Madeleine was my first love. |
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dominique
Forums-InsiderIn
222
deutschland W, 36
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hallo,
ich denke es geht hier im forum nicht primär darum "gute ratschläge" zu geben und zu bekommen. hier ist ein klima und eine umgebung geschaffen worden, in dem man sich mit seinen problemen, schwächen und ängsten angenommen fühlt, erfährt, dass man trotzdem oder gerade deswegen mensch ist und dass man nicht alleine auf der welt ist. und das ist doch schon eine große hilfe! und mit diesem hintergrund kann ich auch mich selbst annehmen und wie es charlot so schön formuliert, mich selbst retten.
dominique
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Apollon
Forums-InsiderIn
213
M,
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lordfrederik, Du lebst in einer Welt, die vor Negativismus nur so strotzt. Es ist fast unmöglich, da stimme ich Dir zu, einem solchen Menschen zu helfen, denn alles was zu ihm durchdringt, ist bereits gefiltert, gestrippt und verzerrt. Es gibt therapeutische Methoden die richtigen Nachrichten trotzdem zu übermitteln, aber dazu bedarf es dem Kontakt mit einem echtem Menschen, Bücher und Internettexte werden Dir da wenig helfen können.
Zu folgendem Satz von Dir möchte ich noch Stellung nehmen:
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen das jemand objektiv einem Unbekanntem helfen möchte (und kann!)wie dieser aus seinen Schwierigkeiten herauskommt.
Ja es ist außerhalb Deiner Realität, obwohl z.B. mir genau das passiert ist. Mir haben unbekannte Menschen geholfen, echte Unterstützung gegeben, mit der ich etwas anfangen konnte. Ich beziehe mich jetzt auf meine Schwierigkeiten mit Frauen, die ich früher hatte, und auf Menschen aus dem Internet. Ich kann tatsächlich sagen: Ich war früher so und so, und ich habe das und das gemacht, also hat es mir geholfen. Und ich schreibe meine Erfahrungen hier als für euch Unbekannter auf, gerade weil mir auch Unbekannte geholfen haben.
In unserer Gesellschaft helfen uns dauernd Unbekannte. Keiner von uns wäre auf der Welt, wenn es nicht schon seit Menschengedenken (und länger) Geburtshilfe gäbe. Ja das ist wahr, Geburt ganz alleine funktioniert beim Menschen nicht (ok mag sein daß es - wie überall - eine Handvoll Ausnahmen gibt, wo Kind und Mutter dann tatsächlich überlebt haben).
Aber das menschliche Sozialverhalten hat einen praktischen Hintergrund: Wenn man anderen in Notlagen hilft, dann helfen einem die anderen auch wenn man mal Hilfe braucht! Und sag jetzt bloß nicht, deswegen sind wir alle egoistische Schweine, weil niemand kalkuliert damit, daß er mal Hilfe braucht, und trotzdem hilft man. Und noch ein Präventivargument: Die Menschen haben einander schon geholfen, lange bevor das Geld erfunden wurde.
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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..tja und irgendwie ist für MICH diesem beitrag des apollon ,nix aber auch rein gar nix ,hinzuzufügen.
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Anonymous
W
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erstma danke für eure antworten,
- gerade die klaren Worte von Apollon haben mir echt gut getan.
Als ich meinen Beitrag verfasste war ich von Wut und Haß durchdrungen.
Viele von euch wissen ja bestimmt ,wie ohnmächtig man sich als ein kontaktgestörtes Wesen manchmal fühlt.
Diese Ohnmacht erzeugt bei mir eben Wut.
BadForGood schrieb:
Quote: | Dir mangelt es wahrscheinlich (wie vielen von uns) an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen, und nun versuchst Du das irgendwie "zu rechtfertigen" (sprich: für "gar nicht so schlecht" bzw. "gut" zu erklären), allerdings in einer Art und Weise, die vermuten lässt, dass Du *eigentlich* doch gerne mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit hättest |
Was ich diesbezüglich mit meinem Beitrag ausdrücken wollte ist ein großer Zweifel an dem Konsens ,von anscheinend allen hier, das Selbstvertrauen immer etwas Gutes ist.
Versucht mal bitte genau darüber nachzudenken!
Bei mir selbst habe ich in Zeiten temporär erhöhten Selbstvertrauens (z.B. durch gute sportliche Leistung) gemerkt , das ich auch rücksichtsloser wurde und dann auch Witze über Leute gemacht die sich nicht wehren können, weil sie selbst schüchtern sind.
Das war eine absolut schlechte Seite von gewonnenem Selbstvertrauen.
BadForGood hat aber recht wenn er sagt das ich meine Kritik nur als Vorwand verwende weil ich selbst gern selbstsicherer wäre.
Zugleich wünscht sich dieser Teil meines Bewußtseins aber auch mehr Macht über andere, mehr Geld, mehr Ansehen, mehr gesellschaftlichen Status usw.
Meine Überlegung:
Kann man nicht auch Menschen begegnen ohne sich Selbst zu erhöhen
und ohne seine Sensibilität einzubüßen ?
Man spricht ja gerade bei sehr geachteten Menschen (z.B.Albert Schweizer, Mutter Theresa) von SELBSTLOSIGKEIT nicht von Selbstvertrauen.
Aufgrund dieser Überlegungen plane ich schon seit längerem einer buddhistischen Gemeinschaft beizutreten, da ich dort eventuell aus meiner Kontaktarmut herauskomme ohne ein "rücksichtloses" Selbstbewusstsein aufzubauen.
Ist das alles zu abwegig, zu theorethisch - was haltet ihr davon ?
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silentgreen
Helferlein
55
W, 23
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selbstlosigkeit kann aber nur praktizieren, wenn man bereits ein gesundes selbstvertrauen hat.
sonst tut man gutes nämlich nur, um z.b. sein gewissen zu beruhigen, also, um sich besser zu fühlen, und eben nich aus selbstlosigkeit.
erst wenn ich mich selber annehme und irgendwie "total klasse"finde, kann ich auch wirklich nur für andere etwas tun, und mich dabei völlig vergessen, ohne mich aufzugeben.
meine bescheidene meinung
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