unerfüllbare symbiosewünsche

Helferlein 143 deutschland W, 44

hallo alle mitnander,
seit über 10 j. leide ich an depris, seit einiger zeit gesellen sich so leicht manische phasen hinzu. seit 7 j. nehme ich prophylaktisch lithium, allerdings unterdosiert wegen massiven nebenwirkungen ( gewicht u. tremor), übern winter hilft mir ein zusätzliches antidepressivum.
psychische krankheiten sind sehr verbreitet in meiner familie-etliche vorfahren an suizid verstorben, mein vater md, allerdings dank lithium gut ausgeglichen-also dicke erbliche belastung. das führte bei mir zu der auffassung, dass mein gehirnstoffwechsel einfach unabänderlich krank ist u. ich dieser krankheit ausgeliefert bin u. nur mit medis dagegen vorgehen kann.
inzwischen-auch als frucht der thera- hab ich die erfahrung gemacht, dass es durchaus auslöser für meine stimmungen gibt, bzw. diese durch lebensumstände verstärkt u. verschärft werden.
momentan ists wieder so, dass ich in ner dicken depri hänge-erster gedanke:klar, kein wunder, winter, lichtarm, da geht’s dir eh IMMER schlecht. jetzt häng ich aber gerade wieder in so ner symbiotischen beziehung drin, die mich beinahe das leben kostet-u. ich merk, dass ich mich aus ihr lösen muß, weil sie mir keinen platz mehr für andere beziehungen läßt-also in mir drin, gibt’s dann keinen raum mehr für anderes, weil sich ALLES nur noch um diese eine person dreht, die ich in diesem fall noch nicht mal persönlich kenne, es ist „nur“ eine intensive emailfreundschaft, die mich soooooo besetzt.
das ist nicht das erste mal in meinem leben, dass mir das passiert. psychomäßig gelte ich als frühgestört – diese symbiotische phase hat damals nicht o. unzureichend stattgefunden-nun bin ich lebenslänglich auf der suche danach.
wie gesagt, diese beziehungen-übrigens geschlechtsunabhängig-wobeis mit männern insofern gefährlicher ist, als dass die heterosexuelle anziehungskraft noch erschwerdend hinzu kommt u. ich seit über 20 j. glücklich verheiratet bin.
ich bin auch nicht auf der suche nach einem erotischen abenteuer-es ist dieser symbiotische zustand, den ich mit einer person eine gewisse zeit lang erreiche u. für kurze zeit genießen kann. das ist für mich das höchste glück auf erden!!!! nur es geht nicht lange gut-bald beginnen verlust u. trennungsängste mich depressiv zu machen-aus u. vorbei mit genuss!!!! statt dessen depri!
heute steh ich nun vor der entscheidung, auf diesen kontakt zu verzichten, mich für mich, meine gesundheit, mein leben zu entscheiden.
der verzicht auf diese beziehung fällt mir unendlich schwer, brachte mir diese verbindung doch viel.....nur der preis ist inzwischen bereits wieder zuuuuuu hoch.

meine frage an euch: kennt jemand von sich solch unersättliche, unerfüllbare symbiose wünsche? wie geht ihr damit um?
meine therapeutin sagt, dieses symbiosestadium läßt sich nicht nachholen als erwachsene. ich soll mir statt dessen erwachsene zuwendung holen, die „satt“ macht.
ich kann euch nur sagen, es macht mich krank-ich bin sehr verzweifelt u. wäre froh, endlich von anderen „leidensgenossen“ zu lesen, die solche „gestörten“ empfindungen u. wünsche von sich kennen u. nachvollziehen können.
danke!
romina

Helferlein 31 berlin W, 23

[hallo romina

bin ich froh, gerade heute auf deinen thread zu stossen, befinde ich mich in einer situation, die der deinigen recht aehnlich ist...
ich bin ebenfalls auf der suche nach einer person, mit der ich eine symbios eingehen kann, eine verbindung haben kann, die sich auf bedingungsloser liebe und vertrauen gruendet. wie sehr ersehne ich mir das miteiander mit einem menschen, bei dem ich mich geborgen fuehle kann, dessen aufmerksamkeit ich habe und der mich so nimmt, wie ich bin...
ein traum, dessen erfuellung ich mir seit jahren herbeisehne.
nun ist es so, dass ich mich in gesellschaft anderer schnell langweile und wenn es dann man so weit ist, dass ich mich wirklich zu jemandem hingezogen fuehle, kann ich, so wie du, nur die ersten tage geniessen. schon bald schleichen sich gedanken ein wie zb dass, ich fuehr ihn/sie uninteressant werden koennte, dass er eine andere findet, die mehr zu bieten hat als ich, die ihn mehr erfuellung geben kann als ich. ergo ziehe ich mich mit meinen gefuehlen zurueck, und bleibe lieber auf distanz, als meine wahren gefuehle zu offenbaren, die evtl (wenn sie nicht gleichermassen erwiedert werden) eine potentielle angriffsflaeche bieten, mich verletzbar machen. da ich genau das vermeiden moechte, kann ich nie meine wirklichen gefuehle zeigen... Sad

und jetzt trat ein mann in meine leben, der mich einfach fasziniert, der in mir so viel bewegt, als dass ich nichts anderes mehr denken kann, als an unsere gemeinsamkeit. da er mir recht aehnlich ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er ebenfalls hohe ansprueche hat und daraus folgere ich, dass ich ihm evtl nicht interessant genug bin, dass ich ihn schnell langweilig werden kann und er mich bald nicht mehr will, obwohl das vergangenen wochenende etwas ganz anderes gezeigt hat. wir waren symbiotisch vereint, es gab nur ihn und mich und wir genossen die zweisamkeit. als er in den zug stieg, haben wir beide sehr geweint, er beteuerte mir, wie wohl und natuerlich er sich in meiner gegenwart fuehlen konnte etc. mir ging es ebenfalls so. doch nun kommen die ersten zweifel, ich will ihm keine mail schicken, in der ich ihm ueber meine gefuehle zu ihm berichte, ich will ihm nicht zeigen, was er fuer mich bedeutet, da ich denke, es wird sowieso nicht fuer lange halten. besser jetzt die bremse ziehen, als spaeter ganz auf den erdboden zu fallen. deshalb habe ich heute beschlossen, ihn nicht mehr sehen zu wollen, ihn aus meinem leben zu streichen und weiter zu suchen. dabei ist er aber doch das, was ich suche.ich will weiter mit ihm zusammen sein, aber diese gedanken an die potentielle trennung von seiner seite aus, hauen mich einfach so um, als dass ich dem keine chance geben kann.
meine "philosophie" gruendet sich auch in der einsamkeit des menschen, die eigentlich nie ueberbrueckt werden kann. aussserdem kann ich keinem menschen richtig vertrauen, nur mir, deshalb will ich kein risiko eingehen. aber ich will noch einmal dieses gefuehl des einssein, das mit ihm so vollkommen war...
meine verlustaengste gruenden sich bei mir auch aus meiner kindheit, in der ich nie eine bedingungslose liebe, speziell von meiner mutter, bekommen habe, so dass mein vertrauen in andere menschen sehr begrenzt ist.

du schreibst, dass du dich nun vor die entscheidung gestellt siehst, diese verbindung zu loesen, obwohl sie dir das gefuehl, welches du als das schoenste auf erden beschreibst, zu geben vermag.
nun frage ich mich in bezug darauf, aber auch auf meine situation, weshalb wir das, was uns doch su gut zu tun scheint, nicht fuer uns ausnutzen, sondern von uns wegschieben? meinst du nicht, dass der verlust der symbiosemoeglichkeit mehr schmerzt als die imaginierten aengste, sie zu verlieren? dabei handelt es sich ja um gedankenschemata, die sich mit irrationalen dingen beschaeftigen, aber das schoene ist doch das, was real existiert. sollten wir nicht aus den vollen schoepfen und es einfach geniessen?

Helferlein 31 berlin W, 23

vielleicht bestehen die verlustaengste ja auch auf der anderen seite...
Wuerde man mit der entsprechenden person aber ueber seine aengste sprechen, sie ehrlich formulieren, dann, vorausgesetzt der gegenueber ist ehrlich, weiss man, woran man ist und ich glaube, das kann, zumindest voruebergehend, eine „sicherheit“ geben…
So, nun habe ich viel geschrieben, da genau dieses thema mich in diesen tage so sehr beschaeftigt und ich mich vor einer weggabelung sehe, deren beiden weiterfuehrenden strassen mir beide grosse angst bereiten.
Ich wuensche dir gutes gelingen und gruesse dich herzlich
clandestina

Helferlein 143 deutschland W, 44

clandestina,
danke-wie gut, sich mit ähnlich empfindenden zu unterhalten.
bei dir scheint die verlustangst so groß zu sein, dass du dich lieber auf gar nix einlässt. kann ich verstehen-ist bei mir auch dabei, diese verlustangst.
bei der symbiotischen beziehung, die mich momentan krank macht, ist das größere problem, so wie in all diesen bisherigen beziehungen, dass ich vor lauter symbiotischen, gedanklichen, gefühlsmäßigen einssein mit dieser person, mein normales leben beinahe nicht mehr leben kann.
nun, du bist jung, frei u. verliebt-das ist doch okay, clandestina. nur ich bin 43 j alt, seit über 20 j. verheiratet u. mutter von 4 kindern. das problem ist aber wie gesagt nicht, dass ich angst habe fremd zu gehen-nein, es ist dieses besetztsein von einem menschen, das alles andere, alle anderen beziehungen, erlebnisse abwertet, weil sie mit dieser person, mit der ich gerade in dieser symbiose lebe, nix zu tun hat. nur noch kontakte mit diesem menschen zählen dann für mich, nur daraus kann ich freude beziehen, alles andere verblasst, wird uninteressant.

das ist natürlich alles total unreallistisch u. unlebbar, sich sooo von einem menschen abhängig zu machen-drum machts mich krank!
es passiert mir aber immer wieder dasselbe-das lässt mich momentan grad so verzweifeln-ich weiss alles psychomäßig im kopf...trotzdem ist die sehnsucht nach diesem symbiotischen zustand so groß, dass ich immer aufs neue drauf rein falle - jedes mal krank werde dabei u. ich frag mich, wann endlich wird mir mein leben, meine gesundheit, werde ich mir selber so wichtig sein, dass ich darauf verzichten kann??

clandestina-bei dir scheint mir das ein bisschen anders-bei dir ist die näheangst im vordergrund wegen möglichem verlust.
oder ist dieses besetzsein bei dir auch so im vordergrund?
ansonsten liests sich wie normales verliebtsein?
hast du schon thera gemacht deswegen? wär vielleicht ne idee.
überlegs dir nochmals mir dem beziehungsabbruch. hast doch selber am schluss geschrieben, wies wär mit der person drüber zu reden. hast du das schon probiert?
ich habs gemacht, aber das nutzt nix, weil bei mir ja nicht die verlustangst im vordergrund steht, sondern das besetztsein, das mir die ganze lebenskraft auffrisst.

alles gute für dich!
grüßle romina

sporadischer Gast 12 Wien W, 37

Hallo Romina

Ich kenne das nur zu gut von meinem eigenen Leben und ich möchte Dir ein wenig Mut machen. Ich habe es geschafft mich von diesem Wunsch nach Symbiose zu befreien - endgültig! Es war nicht einfach und ist auch nicht von heute auf morgen gegangen, aber es ist gegangen! Ich kann Dir nur eines sagen: Es ist ( aus meiner Sicht ) möglich Frieden zu schließen mit diesem nach Symbiose/Liebe schreienden "innerem Kind". Ihm das zu geben, was es in der Kindheit nicht (ausreichend) bekommen hat. Es zu befriedigen und zu beruhigen und frei/erwachsen zu werden. Wie oft hab ich gehört, dass ich nichts nachholen/ wiedergutmachen kann, was ich in der Kindheit vermisst habe usw........ Ich bin wirklich verärgert, dass ich diesen Aussagen so lange Glauben geschenkt habe. Nicht zuletzt der Glaube an diese Unmöglichkeit hat mich so lange in meinem Dilemma festgehalten. Nun, ich kenne deine Geschichte nicht, aber ich erkenne viele Ähnlichkeiten im Verhalten und ich denke dass du vielleicht vor ähnlichen Problemen stehst, wie die, die ich so lange gehabt habe. Ich kann und will Dir nichts raten, weil jeder seinen eigenen Weg finden muss, aber ich kann Dir schreiben, wie mein Weg war ( wenn Du möchtest ).
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Mut, Kraft und Hoffnung.
lg
Meetic

Helferlein 143 deutschland W, 44

meetic,
danke-klar bin ich an deinem weg interessiert.
meine therapeutin hat mir ein buch empfohlen:" aussöhnung mit dem inneren kind" von e. chopicl.
kennt das jemand?
ist es empfehlenswert?
am meisten leide ich momentan unter dem während der symbiotischen zeit stattgefundenen selbstverlust-
es gibt mich praktisch gar nicht mehr-
u. die diszplin für den verzicht aufzubringen-das kostet mich alle kraft!

grüßle romina

sporadischer Gast 12 Wien W, 37

hallo romina

Es gibt dich praktisch gar nicht mehr............genauso hab ich es auch empfunden. Dann hab ich für mich begriffen, dass ICH immer da bin/war. Selbst im finstersten Loch. Das was verändert war ist nicht meine Anwesenheit/mein Dasein, sondern die Fähigkeit mit diesem Teil in Kontakt zu kommen, aus diesem Teil Lebenskraft und Fülle zu schöpfen.

Klingt wie Haarspalterei, aber DAS war der ENTSCHEIDENDE Punkt !!!!!Das war mein erster Schritt in die ( für mich ) richtige Richtung. Ich habe das Selbstbild von mir korrigiert und die Sicherheit und das Vertrauen gewonnen, dass ALLES immer da ist. Dass ich ALLES in mir selbst trage. Dass ich nur manchmal mehr und manchmal weniger Kontakt zu mir selbst habe.
Ich fürchte ich muss jetzt ein wenig mehr ausholen. Ich meine mit diesem "Teil" am ehersten meine Seele, diesen "göttlichen Funken" aus purer Liebe gemacht.........aber im Grunde läßt sich das nicht in Worte fassen.
Oftmals habe ich diese "selbst" nur im (symbiotischen) Kontakt mit anderen gespürt . Es war das Paradies auf Erden..........und die Hölle , es wieder zu verlieren. Ein ständiger Kampf und eine Achterbahnfahrt sonder gleichen.
Dann hab ich verstanden, dass die anderen nur eine "Türe" zu mir selbst sind. Nicht aber dass sie mich selbst verändern. Als logisch Folge habe ich mich auf die Suche nach anderen"Türen" gemacht und sooooo viele gefunden. So viele die ich alleine öffnen kann. Ich brauch niemand mehr um mit mir selbst in Kontakt zu bleiben, und ich habe jetzt die Freiheit der Wahl. Jetzt erst kann ich wirkliche Nähe zu anderen zulassen, ohne Angst und voller Vertauen. Selbst wenn eine Verbindung in die Brüche geht: mich selbst kann ich NIE verlieren.

Wie passt das innere Kind da hinein? Ich emfpinde "das innere Kind" als einen Anteil meines innersten Weesens. Den Teil der in einer intakten Kindheit lernt in sich selbst zu vertrauen, der bedinungslos liebt und bedinungslos in andere und in das Leben vertraut. Der Mein inneres Kind hat auch lernen müssen, wie es ist zu verlieren. Es hat sich zurückgezogen und misstraut. Aber jetzt bin ich erwachsen, jetzt habe ich mehr Fähigkeiten und Möglichkeiten. Jetzt kann ich mein inneres Kind an der Hand nehmen und sagen: Schau, ich bin da. Das was Du erfahren hast ist nur eine Möglichkeit von vielen, es gibt noch so viele andere. Ich passe auf dich auf und schützt dich. So lange, wie du brauchst um wieder zu vertrauen. Ich ( als erwachsene Frau ) habe alle Fähigkeiten, die es dazu braucht.
Nun..........dieser Prozess endet im Grund nie. Aber es gibt einen Punkt, wo man sagen kann, jetzt habe ich einen Status erreicht, der eine stabile Basis darstellt auf die ich mich IMMER verlassen kann. Wo dieser Punkt ist, muss jeder selbst entscheiden.

So...........ich hoffe es ist nicht zu verworren. Ich merke es ist ein ziemlich schwieriges Unterfangen einen "Lebensprozess" in wenige, verständliche Worte zu fassen.
Ich hoffe dir zumindest ein paar Denkanstösse gegeben zu haben. Wenn es dich interessiert und du etwas nicht verstehen kannst, dann frag einfach.......ich bin da.

lg
Meetic

Helferlein 143 deutschland W, 44

meetic,
nein, das ist nicht verworren, was du schreibst triffts sehr gut.
meine thera sagt ähnliches-ich soll meine eigene beste freundin werden, ich selber hab mich immer dabei. viele hätten mich gerne zur besten freundin-u. ich könnte es gratis haben.
so ähnlich ists auch-soll jetzt nicht eingebildet klingen-ich bin sehr beliebt-manche hätten mich tatsächlich gerne zur freundin...
nützt mir alles nix, wenn ich mich durch diesen massiven selbstverlust soooo verloren hab, dass ich mich alleine außerhalb dieser symbiotischen verbindung gar nicht wahrnehme - es gab mich halt jetzt 3 monate lang nur in verbindung/verschmelzung mit diesem menschen.
seit einigen tagen versuch ich nun wieder mich selber spüren zu lernen-auch ganz konkret körperlich-ich hatte während eines klinikaufenthalts mal konzentrative bewegungstherapie gemacht-da erinner ich mich grad an manche übung.
es kostet mich grad noch ganz viel disziplin, diesen gefährlichen kontakt nicht wieder aufzunehmen...noch siegt meine vernunft, meine verantwortung für meine gesundheit über meine sehnsucht.
sehnsucht wonach? nach diesem unrealistischen paradieszustand-wie du richtig schreibst-der mich in der hölle erwachen lässt....
es macht mir mut, zu lesen, dass du es g´schafft hast....
es wird wohl ein lebenslänglicher prozess sein-wie du auch schreibst-ich hab auf dieses thema lebenslänglich, das weiss ich. werd diesbzgl. immer besonders gut auf mich aufpassen müssen...die nächste symbiosefalle lockt bestimmt.
also: erste priorität hat momentan, mich selber wieder finden.
wenn du dazu noch tipps hast?

danke u. grüßle romina

sporadischer Gast 12 Wien W, 37

Hallo Romina

Ich freue mich, dass Du ein wenig Mut geschöpft hast.
Es scheint mir als wärst du schon ein großes Stück weit gegangen, du weißt gut bescheid über dich und kennst deine Fallen und deine Möglichkeiten und du setzt Prioritäten! Eine vielversprechende Ausgangsbasis..............meine ich.

Tips zum selber finden?
Im Grunde hält das banale, alltägliche Leben eine Fülle an solchen Möglichkeiten immerwährend für jeden von uns bereit. Die Frage ist welche davon wir nützen können. So gesehen ist eigentlich jeder Moment dafür geeignet.
Ich denke das hängt davon ab, was für ein Tpy du bist, was dir wichtig ist und was du gerne magst/machst.
Es ist schwer zu beschreiben, aber ich denke es hängt nicht davon ab, was man macht, sondern WIE man etwas macht.

Ich erinnere mich an einen Moment, banaler könnte er nicht sein: Ich bin in meiner Küche gestanden und hab Kartoffel geschält. Zugegebener maßen nicht eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Dann hab ich mir gedacht: " es ist meine Entscheidung, ob ich das jetzt mit Widerwillen erledige, oder ob ich das beste aus dem mache, was mein Leben ausmacht. Mit einem Mal hab ich den süßen Geruch der warmen Kartoffel wahrgenommen, die klebrige Stärke an meinen Fingern gespürt, die Dankbarkeit dafür dass ich etwas zu essen habe........in diesem Augeblick war mir mit jeder Faser klar: ich lebe!

Das soll nur ein Beispiel dafür sein, dass es die innere Einstellung ist, die es ausmacht und nicht die tatsächlichen Ereignisse.
Es ist also eine Änderung der inneren Einstellung, vielleicht auch des Bewußtseins. Der achtsame und bewusste Umgang mit sich selbst und dem Leben mit all den kleinen und großen Momenten.
Irgenwann wird das ganze zu einer großen Positivspirale: Du genießt das Leben mehr und mehr, damit hast du mehr Kraft und Freude, die ermöglicht die nächsten Schritte usw.......

Was die Disziplin betrifft: Ich denke, ich kann verstehen wie viel es dir kostet zu widerstehen. Einmal vom Paradis gekostet lässt einem dieser Duft nicht mehr los und die Sehnsucht ist schier unermesslich. Aber denke es zu ENDE: stell dir haarklein vor, ob du den Preis dafür zahlen willst. Wie es wäre nachdem du schwach geworden wärst. Wie es dir dann ginge. Es ist letzten Endes DEINE Entscheidung, ob du bereit bist das zu zahlen. Du hast die Fäden in der Hand! Du triffst die Entscheidung!

Aber es gibt dabei noch einen anderen wichtigen Aspekt. Stell dir vor es gibt unendlich viele andere Wege in dieses Paradies. Du mußt nicht auf ewig darauf verzichten, sondern nur solange du einen ( besser mehrere) Wege dahin gefunden hast, die dir nicht "schaden".
Dass es die gibt, dessen bin ich sicher: für jeden!
Das habe ich NIE vergessen, das hat mir Mut, Hoffnung und Kraft zum Durchhalten gegeben und die hab ich dringend gebraucht.

lg Meetic

Helferlein 143 deutschland W, 44

meetic,
danke für deine gedanken-
ja um die achtsamkeit gehts-nicht um den maximalen kick-die kleinen, normalen dinge, begegnungen, ereignisse wahrnehmen, wieder genießen lernen-außerhalb dieses symbiotischen geflechts.
da find ich das kartoffelschälbeispiel sehr anschaulich.
ja, das zu ende denken...heut, als die sehnsucht plötzlich wieder übermächtig über mich kam, hab ich die gedanken aufgeschrieben, die ich soooo gerne mitteilen würde....mit einem großen zeh bereits wieder im paradies....hab den text dann aber nicht als email abgeschickt, sondern nur für mich gespeichert. das hat mir im moment der not etwas druck genommen.
dann hab ichs mir zu ende phantasiert.....mit der ersten abgeschickten email dreht sich das rad wieder von vorne-geht die sehnSÜCHTIGE warterei, sehnerei wieder von vorne los. d.h. konkret, ich kann nicht an den pc, ohne nach ner angekommenen mail zu schauen....ich komm vom einkaufen u. bin bereits wieder voller anspannung nach neuigkeiten....ich mach mich u. meine stimmung davon abhängig...alsbald gesellen sich wieder massive verlustängste hinzu....
das alles hab ich mir so konkret vorgestellt...das hat mir die kraft gegeben, den kontakt nicht wieder aufzunehmen....für heute.
inzwischen darf ich auch ein bisschen stolz auf mich sein-eine woche hab ich schon durchgehalten u. hab mich dadurch ein stück selber aus der depri rausgezogen. es geht mir echt schon viel besser-trotz schmerzhaftem verzicht!!! der bessere gesundheitszustand ist mein lohn!

so, meetic u. jetzt mach ich mich auf die suche nach anderen, gesünderen wegen zum paradies!
alles gute für dich!
grüßle
romina

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