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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Fri, 11.Apr.03, 12:18 Helfersyndrom |
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Hallo ihr Lieben!
Kann mir jemand vielleicht mit der Definition des Helfersyndrom weiterhelfen?
Wo fängt es eigentlich an? Ab wann ist man nicht mehr einfach nur freundlich und hilfreich, sondern leidet an eben diesem.
Grund warum ich frage, ist der, dass mir dieses seit ich einen Freund, der an Depressionen leidet, habe, schon öfter nachgesagt wurde. Ich allerdings nicht denke, dass ich so etwas habe.
Ich habe auch schon Apollons Erklärungen mit "bei Mutter oder Vater stehen" (was ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe) zu einem anderen Thema gelesen. Und er dabei auch meinte, dass eine solche Beziehung auf den falschen Grundlagen aufbaut. Natürlich macht mich so etwas, da ich meine Freund sehr liebe, schon nachdenklich.
Wäre für Denkanstöße dankbar.
ligr - Kupfer
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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GUUUUTES thema!!!
ich werfs mal apollonmäßig einfach so in den raum:
das helfersyndrom ist die reine machtausübung unter dem deckmantel der nächstenliebe . es geht eben NICHT um den nächsten sondern nur um sich selbst.
also so hingeworfen
ich erwarte jetzt diskussionsstoff
aber vorsicht, ich kann alles belegen...
schön dass es euch gibt und DANKE für das thema kupfer!
Time
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Wobei ich nochmal betonen möchte.
Mich würde besonders interessieren, wo es eigentlich anfängt.
Oder woran man (oder ich) es erkennen kann.
Öfter werd ich gefragt, warum ich "das mitmache" (ich hab meine Freund schon depressiv kennen gelernt). Wenn ich sage, "weil ich ihn so gern hab". Kommt eben oft das Argument, "Helfersyndrom".
Kann das Helfersyndrom theoretisch so "ausarten", dass man es mit Liebe verwechselt?
Ich denke doch nicht, oder?
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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Quote: | Kann das Helfersyndrom theoretisch so "ausarten", dass man es mit Liebe verwechselt?
Ich denke doch nicht, oder? |
doch natürlich kann es so ausarten. genau diese verwechslung ist einmal das ziel und auch der ausgangspunkt des helfersyndroms.
wo es anfängt?
wir werden es gemeinsam erarbeiten und dann weißt du für DICH wo es bei DIR anfängt
zurück zur macht. ich sagte, dass das helfen in dem bereich MACHT ist und wirklich nichts anderes.
was sagst du dazu??
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JeannePaula
Forums-InsiderIn
213
deutschland W, 30
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hmmm.
ich hab bei mir entdeckt, dass wenn (guuuutes deutsch) ich hier im forum anderen helfen mag, tu ichs im grunde auch (nur??) fuer mich selber.
ich entdecke mich selber dadurch. durch anschubbser anderer.
UND ganz besonders kann ich mich dadurch von meinen problemen ablenken.
ganz legitim (vor mir selbst sogar). denn ich "muss" anderen doch helfen und tu denen was gutes dabei...
und ich druecke mich andere dinge zu tun. jaja, aber ich helfe doch anderen...
typisch ich. aber ich denke, dass das hier m forum nur ne milde form von helfersyndrom ist. wenn ueberhaupt...
natuerlich hoer ich mir auch gerne probleme anderer an (was mir schon als positiv nachgesagt wurde *beweihraeucher*) und versuche tipps zu geben... ich erfahre dann etwas persoenliches. koennte dann auch in gewisser weise "macht ueber andere" sein. ich weiss was, womit ich dich treffen koennte, ware ich boesartig...
hmm... aber ich lerne auch aus den problemen anderer...
aber war das dann auch nur "machtausübung unter dem deckmantel der nächstenliebe"? wobei es "nur um mich selbst" geht???
hmmmm.... nnnnoe. es kommt durch sowas doch auch zu freundschaften. du erzaehlst mir was, ich erzaehl dir was. wir lernen einander besser kenen und vertrauen. -> freundschaft...
wobei... geht es bei "freundschaft" auch nur um mich?
ich mein es ist ein geben UND nehmen.
aber das ist nicht reines helfersyndrom. das ist ja (groesstenteils? immer?) einseitig. so, NUN bin ich aufm weg.
warum tu ich sowas? hm. spontan... sich selber von was ablenken? der welt zeigen, wie "gut" und "aufopfernd" man ist? (wobei sich mir hier das bild der aufopfernden mutti aufdraengt, die eben das den kindern vorwirft, wie gut sie doch immer war... und nun ebensolches erwartet... aber familie scheint mir was anderes zu sein)
helfersyndrom... nur fuer mich selber...
...weil ich unendliche dankbarkeit und hochachtung bis liebe??) erwarte?
...ich will mir denjenigen "kaufen" (in gewisser weise)?
...und dann sind wir wieder bei der machtausuebung ueber diese person und gleichzeitigem sich-ueber-die-person-stellen...
hmm.. weisnich. vielleciht schubbst dieses brainstorming jemanden...
eine gruebelnde jeanne
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_________________ For Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned |
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Ludmilla
Forums-Gruftie
827
W, -9
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Auch was in den Raum werfen will
Deutlich zu weit geht das Helfen-Wollen, wenn der Helfer dem Bedürftigen jegliche Hilfe von anderen Personen verweigert, mit der Begründung, der Helfer fühle sich dann nutzlos etc. eben weil er nicht in der Lage ist, zu helfen.
Verständlich?
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Nun. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wenn ein Helfersyndrom vorliegt, es mit Macht zu tun haben kann. Wohl aber eben auch mit Selbstbeweihräucherung.
Zweitens denke ich auch, dass Beziehungen (für mich) etwas mit Machtspielen zu tun haben. Allerdings bin ich der Meinung, dass es - um zu funktionieren - ein ausgegliches Machtverhältnis geben muss.
Und,... ich denke nicht, dass ich meinen Freund gewählt habe, weil ich ihm "übermächtig" bin. Im Gegenteil, meiner früheren "Beziehungen" (keine davon war länger als 3 Monate, im Gegensatz zur jetzigen) hab ich zumeist aufgeben, weil ich das Gefühl hätte, dass mir diese Männer eben "unterlegen" waren...
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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hey süsse!
is hier überhaupt kein angriff
wir arbeiten nur zusammen was aus und schubsen uns gegenseitig *hihi*
mutter teresa...
WAS hatte sie von all der hilfe, die sie anderen gab?
mal so brainstormingmäßig
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Hab's eh nicht als Angriff verstanden. Versuche dem auch auf den Grund zu kommen.
@your question
Mutter Teresa hatte dadurch auf jeden Fall mal Berühmtheit erlangt.
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Time
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2687
Deutschland W, 70
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jau. also SIE ist berühmt. ich persönlich habe keinen namen eines ihrer hilfeempfängers parat.
sie ist also berühmt geworden und bewundert worden.
das hat nix mit macht zu tun?
ein boris becker machts für geld UND bewunderung.
wobei das geld irgendwann nebensache wird...
was treibt eine claudia pechstein aufs eis? ausser den werbemillionen, die in der sportart nicht mal kommen?
ich bin nicht off topic.
ich grübele gerade über den möglichen unterschied der bewunderung zwischen grandiosität und helfersyndrom nach. *grübel*
mir fällt grad kein unterschied ein und auf.
euch?
es ist spannend
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Gibt es wahrscheinlich auch nicht. Zumindest fällt mir auch kein Unterschied ein.
Ist aber vielleicht genau diese Frage (die ich oben stellte): Wo hört das eine auf und fängt das Helfersyndrom an?
Allerdings kann es nicht sein, dass Boris Becker zuerst Tennis spielte und gut war. Dann die Bewunderung kam. Und er deshalb einfach dabei blieb?
Ich meine damit, natürlich freue ich mich und genieße es, wenn ich sehe, wie gut es meinem Freund mittlerweile geht und mir seine Mutter erzählt, wie glücklich sie darüber ist. Aber muss das deshalb gleich mein Beweggrund sein? Kann das nicht einfach nur ein schöner Nebeneffekt sein? Und der Beweggrund die Zuneigung sein?
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Time
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2687
Deutschland W, 70
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Quote: | Allerdings kann es nicht sein, dass Boris Becker zuerst Tennis spielte und gut war. Dann die Bewunderung kam. Und er deshalb einfach dabei blieb?
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mit sicherheit! schließlich haben ihn ja dann auch mama und papa bewundert....( und später dann die ganze welt)
er hat ne schwester übrigens. mal was von ihr gehört?
Quote: | Aber muss das deshalb gleich mein Beweggrund sein? Kann das nicht einfach nur ein schöner Nebeneffekt sein? Und der Beweggrund die Zuneigung sein? |
was glaubst DU?
du???
ganz sicher scheinst du dir jedenfalls nicht zu sein...
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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naja, ich glaub nicht, dass es mein Beweggrund ist.
Aber wie gesagt, ich hab es jetzt doch schon einige Male gesagt bekommen.
Und eben auch Beiträge von Apollon gelesen, in denen er meinte, dass man sich "so jemand" nicht zufällig aussucht.
Ich glaub schon an die Liebe. Aber durch diese Aussagen, hab ich Angst, dass ich irgendwann, wenn sein Problem gelöst ist, da stehe und feststelle, dass alles ganz anders war. Ich muss ja auch zugeben, dass ich mir gelegentlich wie seine Mutter vorkomme (wenn ich ihm sagen muss, was er zu tun hat, zB Termine organisieren etc), aber eigentlich wäre ich froh, wenn das nicht so wäre.
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[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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Quote: | Und eben auch Beiträge von Apollon gelesen, in denen er meinte, dass man sich "so jemand" nicht zufällig aussucht.
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damit hat apollon recht. das ist einfach so.
ich werfe mal folgende frage in den raum: WAS wäre, wenn dein freund plötzlich ziemlich selbstbewußt , selbständig und nicht mehr hilfsbedürftig wäre?
machte das nen unterschied für dich?
zusammenfassen wollte ich aber folgendes ( deine meinung darüber ist dabei )
ich:
Quote: | ich grübele gerade über den möglichen unterschied der bewunderung zwischen grandiosität und helfersyndrom nach. *grübel*
mir fällt grad kein unterschied ein und auf.
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du:
Quote: | Gibt es wahrscheinlich auch nicht. Zumindest fällt mir auch kein Unterschied ein.
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d.h., dass das helfersyndrom eine form von grandiosität ist.
okay.
weshalb bist DU so grandios?
geld gibts ja dafür nicht....
was ist dir passiert, dass du übers "retten" bewunderung erlangst?
*nichthauen*
aber bitte dagegen argumentieren wenn ich völlig falsch liege, ja?
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Kupfer
Forums-InsiderIn
164
Wien W, 26
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Quote: | ich werfe mal folgende frage in den raum: WAS wäre, wenn dein freund plötzlich ziemlich selbstbewußt , selbständig und nicht mehr hilfsbedürftig wäre?
machte das nen unterschied für dich? |
Ich hoffe schon, dass ich darüber froh wäre. Ich sage "ich hoffe", weil ich mir schwer tu, mir vorzustellen, was der Unterschied wäre zur jetzigen Situation.
Also mir ist in gewissen Situation klar, jetzt spricht das schwache Selbstbewusstsein aus ihm. Aber das ist nicht immer so.
Ich habe schon auf den Eindruck, dass er mit mir um "Macht" kämpft. Also er ist nicht unterwürfig, oder so.
Quote: | weshalb bist DU so grandios? |
So direkt gefragt. Das einzige was ich getan hab...? Ich hab nicht aufgegeben und zu ihm gehalten.
Quote: | was ist dir passiert, dass du übers "retten" bewunderung erlangst? |
ich versteh nicht ganz, was du damit meinst. Wie meinst du "was ist mit mir passiert"?
Dazu fällt mir aber noch eine kleine Geschichte ein: Nach unserem ersten Date hat er mir schon einiges erzählt, was denn so los wäre mit ihm. Meine ersten Reakton war, dass ich mich mit einer Freundin zusammensetzte und mit ihr darüber sprach. Ich hab natürlich überlegt. Okay, das war unsere erste Verabredung, wenn ich mich nie wieder bei ihm melde, wird's auch kein Drama sein. Aber eigentlich war ich schon verliebt und hab mir gedacht, ich lass es mal laufen, schau wie es sich entwickelt, ob es wirklich so schlimm ist, wie er sagt. Dass ich ihm helfen können würde, hab ich eigentlich nicht gedacht. Ich hatte schon immer im Hinterkopf, wenn's mir zu viel wird, muss ich es sein lassen.
Mir ist es nur nie gelungen, mich nicht mehr bei ihm zu melden (wenn er sich ewig nicht gemeldet hat), weil ich dann immer voll Sorge war und ihn halt auch vermisst hab. ...
PS.: Würd dich nie hauen. Bin ja froh, dass du das Thema mit mir auseinander nimmst
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