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reflection
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Post Wed, 09.Apr.03, 17:09      Seelenmüll Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich bin gestern per google auf dieses Forum gestoßen und ... na ja, ich versuche grade, mich zu überwinden und ein bisschen über mich zu schreiben. Es fällt mir nicht ganz leicht, aber ich habe das Gefühl, wenn ich’s nicht tue, dann werde ich verrückt oder platze. Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, und es fällt mir einfach leichter zu schreiben als zu reden.

Puh, wie fange ich an ... also, es ist Folgendes: ich werde in wenigen Monaten 24, und es ist nicht so, dass ich mit meinem Leben unzufrieden bin, im Gegenteil, ich habe beruflich viele Dinge erreicht, von denen ich immer geträumt habe.

Aber es gibt eine große Leere in meinem Leben namens Beziehung. Oder eher nicht vorhandene Beziehung. Ich hatte noch nie einen Freund. Ich bin noch nicht einmal richtig geküsst worden. Ich habe gesehen, wie um mich herum meine Freundinnen ganz normal ihren ersten Freund hatten, den ersten Liebeskummer, und die meisten wohnen inzwischen mit ihrem Freund zusammen. Das alles habe ich nie gekannt. Ich stand in diesen Dingen immer außen vor. Und ich schäme mich wahnsinnig dafür, ich habe das Gefühl, minderwertig zu sein.

Ich habe das Gefühl, ich habe den „Zug verpasst“ – alle anderen sind weg, nur ich stehe noch alleine am Bahnsteig. Ich war schon immer schüchtern, aber ich dachte immer, auch für mich wird der Zeitpunkt kommen – und jetzt habe ich langsam Angst, dass er nie kommen wird.

Bei meinem Selbstbild bin ich komplett hin- und hergerissen. Einerseits finde ich mich wirklich nicht hässlich (meistens jedenfalls), und mir sagen auch Leute, dass ich gut aussehe und attraktiv sei. Ich bin nicht ganz schlank, aber damit kann ich leben, und ich glaube, ich habe das Beste aus mir gemacht.
Aber dann gibt es da diese andere Seite, die immer sofort losschreit, wenn ich mir mal gefalle. Und diese Seite sagt mir dann, wie wertlos, unattraktiv, langweilig und absolut nicht liebenswert ich doch bin. In Bezug auf Männer ist sie besonders laut – ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ein Mann mich attraktiv, interessant oder gar liebenswert finden könnte.

Ich bin einer von diesen Menschen, die nicht gerne in die Disco gehen und es für hirnrissig halten, sich jedes Wochenende zu besaufen. Ich gehe lieber spazieren oder bleibe zuhause und lese ein gutes Buch oder was auch immer. Es muss doch von der Sorte Mensch noch andere geben, nur wie lernt man sich kennen, wenn man lieber zuhause bleibt?!

Und mir fehlt der Rückhalt, den andere in ihrer Beziehung haben, total. Wenn es mir mal schlecht geht, dann falle ich in ein tiefes, schwarzes Loch. Ich könnte mich dann zuhause vergraben und vor mich hin grübeln. Diese Momente machen mir Angst, denn eigentlich liebe ich das Leben und wünsche mir so sehr, mich endlich auch verlieben zu können und das kennenzulernen, was ich nie gekannt habe. Aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll... Und das lähmt mich. Ich merke, wie ich immer antriebsloser werde, die einzigen Momente, in denen ich wirklich glücklich bin, sind bei der Arbeit.

Ich weiß, das war lang und ein bisschen konfus, sorry.

Danke für’s „Zuhören“! Smile

Liebe Grüße,
reflection

P.S. Sollte sich jemand wundern, was denn nun meine Frage sei, wundert er sich zurecht; ich suche nicht wirklich Antworten, sondern hoffe einfach, Leute zum austauschen und „reden“ (oder eben schreiben) zu finden.
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jack
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Post Wed, 09.Apr.03, 17:40      Reply with quoteBack to top

Hallo Reflection,

ich stecke in einer ähnlichen Situation obwohl ich fast genauso alt bin wie du und auch sehr sehr wenig Erfahrung habe was Beziehung angeht sogar schon beim ansprechen hängts. Obwohl ich gerade momentan stark dran arbeite und auch die Angst langsam verliere *juhu*
*g* Wenn ich mich mit Frauen unterhalte dann nur mit denen die mir vorgestellt wurden oder die ich schon kenne. Sie selbst anzusprechen genau das ist der punkt wo es bei mir hakt. Und glaub mir wenn es daran hakt das du auch beim kennenlernen Probleme hast dann gebe ich dir folgende Tipps die ich ( nicht nur ich denke so auch viele von meinen männlichen Freunden zumindest denen die auch Single sind) würde es tausend mal leichter fallen wenn die Frau das Signal ausgibt das sie angesprochen werden will. Und Männer sprechen auch nur die Frauen an die ihnen gefallen. Also das heisst für dich wenn dir ein Typ gefällt dann lächel oder schau ihn manchmal etwa so an das er dir Vertrauen kann. Und auch dann wirst du mit Sicherheit auch angesprochen ! Ich weiss jetzt nicht 100 % ig ob das auch zu eins deiner Probleme gehört aber vielleicht hilfts ja.

"– ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ein Mann mich attraktiv, interessant oder gar liebenswert finden könnte. " <--- DER MANN DER DICH ANSPRICHT FINDET DICH IMMER HÜBSCH SONST WÜRDE ER DICH NICHT ANSPRECHEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Wink

Wenn du noch Fragen hast stelle sie bitte!!!

Gruss jack
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Post Wed, 09.Apr.03, 19:33      Reply with quoteBack to top

Hallo reflection!

Quote:
es ist nicht so, dass ich mit meinem Leben unzufrieden bin, im Gegenteil, ich habe beruflich viele Dinge erreicht, von denen ich immer geträumt habe.


Da fällt mir ganz spontan ein, dass es mir mal ähnlich ging. Vor gut einem Jahr oder so. Damals war ich immer einer der besten Schüler in meiner Klasse, und es sah so aus, als müsse ich mir um meine schulische / berufliche Zukunft keine Sorgen machen. Sorgen hatte ich aber trotzde, und zwar aus einem anderen Grund: Trotz der guten "Ausgangslage" fand ich mein Leben relativ be..scheiden. Ich hatte damals keine richtigen Beziehungen zu irgendwelchen Personen (besonders nicht das, was man als "Liebe" bezeichnen könnte und was ich besonders vermisste). Außerdem wollte ich auch mal was "verrücktes" oder "unerwartetes" tun, anstatt immer langweilig und geradlining das verlangte zu absolvieren. So kam es dann dazu, dass ich dann irgendwann anfing, nicht mehr für die Schule zu lernen bzw. öfters zu schwänzen, und stattdessen zu tun, was ich halt gerade tun wollte. Das Ganze führte dann zu dem Resultat, dass ich ein extrem schlechtes Zeugnis produzierte und sitzen blieb, dafür aber ein ganzes Stück zufriedener wurde. Mittlerweile bin ich in der Schule wieder ernst dabei, ich muss mir aber immernoch anhören, dass ich durch das Sitzenbleiben ein Jahr verschenkt habe. Ich sehe das jedoch ganz anders: Im Grunde war dieses eine Jahr überhaupt nicht verschenkt, sondern extrem wichtig zur Selbstfindung.

Quote:
Ich habe gesehen, wie um mich herum meine Freundinnen ganz normal ihren ersten Freund hatten, den ersten Liebeskummer, und die meisten wohnen inzwischen mit ihrem Freund zusammen. Das alles habe ich nie gekannt. Ich stand in diesen Dingen immer außen vor. Und ich schäme mich wahnsinnig dafür, ich habe das Gefühl, minderwertig zu sein.


Was man dazu am besten sagen soll hängt ganz von der Sichtweise ab. Wenn man alles etwas genereller sieht, dann kann man sagen, dass Du dich dafür schämst, nicht das gemacht zu haben, was in unserer Gesellschaft quasi "Standard" ist, und was alle Deine Freundinnen auch gemacht haben. Nun gut, muss man sich dafür schämen? Meiner Meinung nach trifft eher das Gegenteil zu: Ich würde mich schämen, wenn ich etwas nur aus dem Grunde tue, weil es "Standard" ist und von mir erwartet wird, nur weil ich es nicht will. Jeder, der Dinge hinterfragt und dann anders handelt als die große Mehrheit muss sich nicht schämen, sondern sollte eigentlich bewundert werden. Die ganze Sache wird erst dann zum Problem, wenn Du etwas gerne tun möchtest (und sei es das, was auch alle anderen tun), aber aufgrund von irgendwelchen "Hemmungen", etc. nicht tun kannst. Ich nehme an, dass Dein Posting darauf hinaus läuft, und darauf werde ich mich auch im folgenden beziehen. Vorher war es mir aber dennoch wichtig, nur einmal generell zu sagen, dass es keine Schande ist Dinge anders zu machen als die andren, bzw. Dinge nicht so zu machen, wie andere Sie erwarten. Problematisch wird's, wie gesagt, erst dann, wenn man Dinge nicht so machen kann, wie man eigentlich gerne möchte.

Quote:
Ich habe das Gefühl, ich habe den "Zug verpasst" - alle anderen sind weg, nur ich stehe noch alleine am Bahnsteig. Ich war schon immer schüchtern, aber ich dachte immer, auch für mich wird der Zeitpunkt kommen - und jetzt habe ich langsam Angst, dass er nie kommen wird.


Schöne Analogie. Nur immer, wenn ich am Bahnsteig stand, kam da nicht nur ein Zug, sondern mehrere. Und wenn da wider Erwarten kein Zug mehr kommt, dann ruft man sich halt ein Taxi - oder anders ausgedrückt: Unsere professionellen Psychologen würden Dir sagen, dass Du es in der Hand hast, die Dinge zu ändern, die Dir nicht gefallen. Dass das einfacher gesagt als getan ist, weiß ich auch, aber es bleibt festzuhalten: Generelle Verzweifelung hilft nicht; irgendwas geht immer.

Quote:
Bei meinem Selbstbild bin ich komplett hin- und hergerissen. Einerseits finde ich mich wirklich nicht hässlich (meistens jedenfalls), und mir sagen auch Leute, dass ich gut aussehe und attraktiv sei. Ich bin nicht ganz schlank, aber damit kann ich leben, und ich glaube, ich habe das Beste aus mir gemacht...


Gut, dass ich nicht Psychologie studiert habe. Psychologen würden Dir jetzt nämlich erzählen, dass es einen Unterschied zwischen "nicht hässlich" und "schön" gibt. Wink

Quote:
...Und diese Seite sagt mir dann, wie wertlos, unattraktiv, langweilig und absolut nicht liebenswert ich doch bin. In Bezug auf Männer ist sie besonders laut - ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ein Mann mich attraktiv, interessant oder gar liebenswert finden könnte.


Das lässt wohl doch auf ein wenig mangelndes Selbstwertgefühl schließen. Und einige Leute würden behaupten, dass Dich garantiert niemand lieben wird, solange Du dich nicht selbst liebst, bzw. solange Du Dir nicht vorstellen kannst, dass Dich jemand lieben könnte. Diese Einstellung solltest Du also auf jeden Fall ändern - fragt sich nur wie? Manche Leute haben eine Willenskraft, die stark genug ist, dass sie das selber können, andere brauchen einen Psychologen dafür. Auf jeden Fall helfen aber immer positive Erfahrungen, denen jedoch paradoxer Weise nichts außer Deiner jetzigen Einstellung im Wege stehen Wink

Quote:
Ich bin einer von diesen Menschen, die nicht gerne in die Disco gehen und es für hirnrissig halten, sich jedes Wochenende zu besaufen. Ich gehe lieber spazieren oder bleibe zuhause und lese ein gutes Buch oder was auch immer. Es muss doch von der Sorte Mensch noch andere geben, nur wie lernt man sich kennen, wenn man lieber zuhause bleibt?!


Naja, vielleicht, wenn man in einer Gegend mit hoher Einbruchsrate lebt? Laughing Aber ernsthaft: Ich bin da so wie Du - ich gehe auch nicht gerne in die Disco und besaufe mich nicht sinnlos, sondern bin lieber zu Hause und tue "nützliche" Dinge. Daran ist an sich auch gar nichts auszusetzen, und irgendetwas sagt mir, dass es noch andere Orte außer der Disco gibt, an denen man Menschen kennenlernen kann. Man muss nich nur irgendwie unter Leute begeben. Manch einer möchte vielleicht in den Dackelzüchterclub eintreten. Während ich das jedoch nur den ganz harten unter uns empfehlen würde, bin ich mir sicher, dass es sicherlich irgendwelche Vereine / Veranstaltungen oder was auch immer gibt, die Dich irgendwie interessieren. Ob Du da nun unbedingt den "Mann Deiner Träume" findest ist eine andere Frage, auf jeden Fall lernst Du neue Menschen kennen, was schon an sich positive Auswirkungen haben kann...

Quote:
Und mir fehlt der Rückhalt, den andere in ihrer Beziehung haben, total. Wenn es mir mal schlecht geht, dann falle ich in ein tiefes, schwarzes Loch. Ich könnte mich dann zuhause vergraben und vor mich hin grübeln. Diese Momente machen mir Angst, denn eigentlich liebe ich das Leben und wünsche mir so sehr, mich endlich auch verlieben zu können und das kennenzulernen, was ich nie gekannt habe. Aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll...


Hier sind wir jetzt beim springenden Punkt. Wie ich ja oben bereits gesagt habe, hat man nicht dann ein Problem, wenn man Dinge anders macht, als die anderen, sondern erst dann, wenn man Dinge nicht so machen kann, wie man eigentlich gerne würde. Und das scheint hier der Fall zu sein. Also, was macht man gegen Dein Problem? Zwei Punkte, die man immer wieder hört, habe ich oben schon genannt: Du wirst wohl Dein Selbstwertgefühl etwas aufpolieren müssen, und dann musst Du Dich irgendwie unter Menschen begeben (was keineswegs Disco heißen muss), damit Du potentiell jemanden kennenlernen kannst. Das scheint mir erstmal das wichtigste zu sein.

Quote:
Ich merke, wie ich immer antriebsloser werde, die einzigen Momente, in denen ich wirklich glücklich bin, sind bei der Arbeit.


Wie das wohl kommt? Vielleicht, weil Du bei der Arbeit "beschäftigt" bist und daher keine Zeit zum Grübeln hast? Oder weil Du weißt, dass Du bei der Arbeit "gut" bist und Dich dort vor niemanden verstecken musst? Wie gesagt, die Lösung Deines Problems besteht wohl darin, Dir irgendwie klar zu machen, dass Du auch woanders "gut" bist, so dass Du immer so glücklich sein kannst, wie bei der Arbeit.

Quote:
Sollte sich jemand wundern, was denn nun meine Frage sei, wundert er sich zurecht; ich suche nicht wirklich Antworten, sondern hoffe einfach, Leute zum austauschen und "reden" (oder eben schreiben) zu finden.


Da Du keine konkrete Frage gepostet hast, ist es wohl gerechtfertigt, dass ich auch keine konkrete Antwort gegeben habe, oder? Wink Aber ernsthaft: Ich hoffe dass das, was ich hier mühsam zusammengebröselt habe, Dir zumindest ein bißchen hilft. Ich habe zwar nicht die ultimative Weisheit, aber das Gesagte entspricht dem, was andere mir immer erzählt haben, und was mir zumindest teilweise ein wenig geholfen hat.

Grüße,
Nils
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reflection
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Post Thu, 10.Apr.03, 17:15      Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Zwei!

Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten! Smile

Mal schau'n, was mir dazu einfällt ...

Was Du geschrieben hast über Standards, Nils, ist wohl wahr. Es hat mich früher auch nie so gestört, ich hab mir immer gedacht, gut, Du bist etwas später dran als andere, aber das klappt schon noch. Und ich war immer und bin auch jetzt noch stolz darauf, daß ich mich nicht einfach "hintendrangehängt" habe. Nur irgendwann denkt man sich halt mal "jetzt aber, jetzt wird's langsam Zeit!" und fragt sich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, es einfach so zu machen wie alle.
Quote:
Die ganze Sache wird erst dann zum Problem, wenn Du etwas gerne tun möchtest (und sei es das, was auch alle anderen tun), aber aufgrund von irgendwelchen "Hemmungen", etc. nicht tun kannst.

Eben das ist der Punkt.
Quote:
Und wenn da wider Erwarten kein Zug mehr kommt, dann ruft man sich halt ein Taxi

LOL Stimmt, werd bei nächsten Mal dran denken! Wink
Daß man nur selber die Dinge ändern kann, die einem nicht gefallen, ist natürlich absolut wahr, und ich glaube, das ist auch genau das, was ich immer von mir gebe, wenn mich jemand um Rat fragt (...). Ich hab's in jeder anderen Beziehung auch immer so gehalten, es ist irgendwie nur der eine Punkt, an dem ich nicht weiterkomme.

Quote:
Gut, dass ich nicht Psychologie studiert habe. Psychologen würden Dir jetzt nämlich erzählen, dass es einen Unterschied zwischen "nicht hässlich" und "schön" gibt.


*g* Jaja, fiese Sache, daß einem hier die Worte im Mund rumgedreht werden! Wink Hast natürlich recht. Und es gibt bei mir, wie glaube ich bei den meisten, Tage, an denen ich mich schön finde, und andere, wo es sich in Grenzen hält. So katastrophal ist mein Selbstbild gar nicht. Es ist schwer zu erklären ... es kommt ab und zu dieses kleine Teufelchen auf meine Schulter gehüpft und flüstert mir ins Ohr, daß es nicht genug ist. Macht das irgendeinen Sinn, was ich hier erzähle?!

Was für mich ganz seltsam ist (oder vielleicht ist es gar nicht so seltsam), daß ich auf andere Leute ganz anders wirke, als ich mich fühle. Ich weiß, daß ich sehr selbstbewußt rüberkomme und ich habe auch kein Problem damit, Leute kennenzulernen. Und wenn ich dann jemanden wirklich besser kennenlerne, und er/sie die andere Seite von mir kennenlernt, dann sind die meisten völlig überrascht und sagen "Du wirkst soooo selbstbewußt, ich hätte nie gedacht, daß DU unsicher bist / noch keinen Freund hattest" oder was auch immer. Mir ist es gar nicht so bewußt, daß ich so selbstsicher wirke.
Quote:
Naja, vielleicht, wenn man in einer Gegend mit hoher Einbruchsrate lebt?

Hm, vielleicht sollte ich den Stadtteil wechseln? *g*
Nein, mal ernsthaft, es ist nicht so, daß ich keine Leute kennenlerne, in meinem Beruf (bzw. noch Ausbildung) lerne ich oft neue Leute kennen.
Ich glaube, ich habe einfach Angst vor dem letzten Schritt, daß ich als "normale Freundin/Bekannte" ja ganz brauchbar bin, aber als Freundin dann irgendwie nicht (gut) genug sein könnte.
Quote:
Oder weil Du weißt, dass Du bei der Arbeit "gut" bist und Dich dort vor niemanden verstecken musst? Wie gesagt, die Lösung Deines Problems besteht wohl darin, Dir irgendwie klar zu machen, dass Du auch woanders "gut" bist, so dass Du immer so glücklich sein kannst, wie bei der Arbeit.

Tja, das ist dann wohl auch wieder wahr.

Ich weiß, daß mein Problem gewöhnlich ist, daß ich den Mund nicht aufkriege und darüber rede, wenn's mir nicht gut geht, oder wie ich mich wirklich fühle. Ich kenn mich ja nicht erst seit gestern ... Wink Und da schreiben mir nunmal leichter fällt als reden, probier ich das erstmal hier. Smile

Jetzt hab ich schon wieder ewig lang gequatscht - ich hoffe, es ist noch keiner vor Langeweile umgefallen. *fg* Vielleicht sollte ich mal "im wirklichen Leben" soviel reden - könnte helfen, oder? Wink

Lieben Gruß
reflection


Last edited by reflection on Thu, 10.Apr.03, 23:18; edited 1 time in total
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Post Thu, 10.Apr.03, 18:08      Reply with quoteBack to top

hi refelction,

also bis auf ein paar wenige details könnte der thread genau so von mir stammen. ich bin 22, hatte ebenfalls noch nie eine beziehung und mache erst in letzter zeit so meine ersten gehversuche im kontakt mit männern (sprich alles was über freundschaft hinausgeht).

ich kenne dieses gefühl vom abgefahrenen zug auch so gut. sag mal, hast du denn jemanden, dem du solche ängste etc anvertrauen könntest? ich hab jemanden gefunden, dem ich inzwischen sehr viel vertrauen entgegen bringe und mit dem ich fast über alles reden kann. so hab ich ihm auch öfters von meinen ängsten erzählt, dass sich mein zustand z.b. nie ändert und ich ewig allein bleibe. weiß du, und es tut wunderbar, wenn man dann getröstet wird, dass es nie zu spät ist und dass auch ich noch einen partner finden werde. und wenn man immer wieder gesagt bekommt, dass man doch eine sehr begehrenswerte frau ist. das alles hilft meinem selbstwertgefühl ungemein. und mir wird zumindest ansatzweiße klar, dass da was dran ist. und dann fällt es etwas leichter die einsamkeit zu ertragen.
ich hab ehrlich gesagt aufgegeben mich darum zu bemühen männer kennenzulernen. ich bin auch etwas schüchtern, aber ich hab gemerkt, dass die interessantesten männer eh aus meinem umfeld kommen, dazu muss ich nicht in die disco (dort habe ich bisher eh nur männer getroffen, die was für eine nacht wollten). ich denke/ hoffe/ wünsche, dass ich irgendwann den mann kennenlerne, mit dem auch ich endlich eine beziehung aufbauen kann. natürlich fühlt man sich immer unsicherer je älter man wird, aber ich glaube zu begreifen, dass diese unsicherheit wirklich unbegründet ist. (wow ich bin aber heute positiv gestimmt...)

ist jedenfalls mal interessant jemanden zu treffen, dem es ähnlich wie mir geht. was glaubst du woran es eigentlich bei dir bisher lag? worin siehst du gründe, dass andere männer abbekommen haben und du nicht? würde mich mal interessieren.

liebe grüße, july

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Post Thu, 10.Apr.03, 21:10      Reply with quoteBack to top

So, jetzt werde ich mal eine "kombinierte Antwort" auf reflections und Julys Postings schreiben...

Quote:
So katastrophal ist mein Selbstbild gar nicht. Es ist schwer zu erklären ... es kommt ab und zu dieses kleine Teufelchen auf meine Schulter gehüpft und flüstert mir ins Ohr, daß es nicht genug ist. Macht das irgendeinen Sinn, was ich hier erzähle?


Das macht schon Sinn. Glaube ich jedenfalls. Also, wenn man ab und zu mit sich selber / seiner Arbeit oder was auch immer nicht zufrieden ist, dann kann das durchaus positiv sein, denn es dient als Antrieb zur Verbesserung. Problematisch wird es wieder erst dann, wenn man nie oder fast nie mit sich selbst zufrieden ist. Demzufolge kann dieses "kleine Teufelchen" hin und wieder ganz nützlich sein, wenn es Dich aber zu stark nervt, solltest Du ihm einfach "leck mich" oder etwas ähnliches sagen Wink

Quote:
Was für mich ganz seltsam ist (oder vielleicht ist es gar nicht so seltsam), daß ich auf andere Leute ganz anders wirke, als ich mich fühle.


Ich schätze, dass das gar nicht mal so seltsam ist. Die meisten Menschen werden wohl zwangsweise anders auf andere wirken, als sie "sich selber sehen" bzw. "wirklich sind". Jeder hat da wohl Dinge, die er nicht unbedingt zeigen möchte, was auch völlig ok ist. Eine Person, die man auf den ersten Blick durchschaut, und die dann auch 100% so ist, wie sie scheint, muss ziemlich langweilig sein.

Quote:
Mir ist es gar nicht so bewußt, daß ich so selbstsicher wirke.


Das ist interessant. Wenn Du unsicher rüberkommen würdest aber meintest, Du seist selbstsicher, dann wäre das sicherlich ein größeres Problem als wenn Du sicher rüberkommst aber dich selber nicht für sicher hälst. Insgesamt weiß ich aber dennoch nicht so genau, was ich zu diesem Punkt sagen soll - wenn Du für andere selbstsicher erscheint, dann sollte das doch eigentlich positiv wirken, auch wenn Du selbst hin und wieder daran zweifelst...

Quote:
Ich glaube, ich habe einfach Angst vor dem letzten Schritt, daß ich als "normale Freundin/Bekannte" ja ganz brauchbar bin, aber als Freundin dann irgendwie nicht (gut) genau sein könnte.


Was würden unsere professionellen Psychologen dazu sagen? Wahrscheinlich würden sie Dir sagen, dass Du nicht beurteilen kannst, ob Du als "Freundin gut genug bist", bevor Du es nicht ausprobiert hast. Wink Da ist natürlich was wahres dran, denn befürchten kann man vieles, wenn man es aber nicht auch in der Praxis ausprobiert, weiß man nie, ob die Befürchtung auch stimmt oder nicht. Generell gesagt kann man bei Beziehungen wahrscheinlich nicht pauschal von Dingen wie "nicht gut genug" sprechen. Da hängt vieles von den individuellen Erwartungen beider Partner ab, und es kann natürlich immer passieren, dass eine Beziehung nicht funktioniert. Das heißt aber nicht, dass man "nicht gut genug" ist, denn es gibt da noch viele andere Faktoren. Letzendlich muss der erste Freund ja auch nicht unbedingt der "Mann für's Leben" sein. Das, was hier hilft, ist also, dass man nicht von vornherein davon ausgeht, man könnte "nicht gut genug" sein, sondern dass man da erstmal ganz positiv eingestellt rangeht und dann schaut, was passiert. Ist man gleich von Anfang an negativ eingestellt, so kann man zwar nie enttäuscht werden, aber es ist auch extrem unwahrscheinlich, dass man so eine positive Überraschung erlebt. Wink

Quote:
Ich weiß, daß mein Problem gewöhnlich ist, daß ich den Mund nicht aufkriege und darüber rede, wenn's mir nicht gut geht, oder wie ich mich wirklich fühle. Ich kenn mich ja nicht erst seit gestern.


Hmm, ich kenne Dich seit gestern? Aber das tut wenig zur Sache. Wenn man Probleme hat, sich anmerken zu lassen (bzw. anderen zu sagen), dass es einem nicht gut geht, dann liegt das oft daran, dass man die unrealistische Vorstellung hat, es müsse einem immer gut gehen, bzw. man müsse immer "funktionieren". Oft tendiert man dann auch dazu, anderen immer gefallen zu wollen, oder die Belange anderer als wichtiger anzusehen als die eigenen. Ich weiß nicht, ob das bei Dir der Fall ist, jedenfalls ist es keine Schande sich anmerken zu lassen, wenn es einem nicht so toll geht. Im Endeffekt könnte uns das wieder zum Thema Selbstwertgefühl bringen... Wink

Quote:
ich denke/ hoffe/ wünsche, dass ich irgendwann den mann kennenlerne, mit dem auch ich endlich eine beziehung aufbauen kann. natürlich fühlt man sich immer unsicherer je älter man wird, aber ich glaube zu begreifen, dass diese unsicherheit wirklich unbegründet ist.


Was habe ich gerade gesagt? Ach ja, Selbstwertgefühl. July demonstriert hier gerade auf eindrucksvolle Weise, wie sich ein gestärktes Selbstwertgefühl in einer positiven Sichtweise bemerkbar macht. Und glaubt man dem, was man überall so hört, ist es auch viel wahrscheinlicher, dass man irgendwo Erfolg hat, wenn man positiv gestimmt ist. Warum das so ist, weiß ich nicht, aber wir glauben das halt einfach mal.

Quote:
ist jedenfalls mal interessant jemanden zu treffen, dem es ähnlich wie mir geht. was glaubst du woran es eigentlich bei dir bisher lag? worin siehst du gründe, dass andere männer abbekommen haben und du nicht? würde mich mal interessieren.


Würde mich natürlich auch interessieren. So wie ich das bisher gelesen habe, scheint eben zumindest eines von reflections Problemen darin zu bestehen, dass sie sich eben nicht sicher ist, ob sie "gut genug" für eine Beziehung ist, und es deshalb gar nicht darauf ankommen lässt. Ich würde sagen, dass ich wahrscheinlich ein ähnliches Problem habe, aber von mir selber habe ich jetzt hier nicht soviel geschrieben, da mein Job in diesem Thread eher im "Mut machen" besteht Very Happy

Grüße,
Nils
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Post Fri, 11.Apr.03, 0:21      Reply with quoteBack to top

Okay, das ist dann die kombinierte Antwort auf July's und Nils' Posting Smile:

Quote:
sag mal, hast du denn jemanden, dem du solche ängste etc anvertrauen könntest?


Ja, schon, ich habe auch eine Zeit lang oft mit einer guten Freundin geredet, die ähnliche Probleme hat. Es ist nur bei mir irgendwie immer so, daß ich schon über meine Gefühle rede (mit manchen Leuten), aber ab einem gewissen Punkt ist es mir einfach unangenehm, darüber zu reden, und der ist meistens da, wo alles mit Angst und Hilflosigkeit anfängt. Da gehen bei mir einfach die Rolladen runter. Wahrscheinlich, weil ich mich dann in meinen Augen zu sehr ausliefere.

Quote:
was glaubst du woran es eigentlich bei dir bisher lag? worin siehst du gründe, dass andere männer abbekommen haben und du nicht? würde mich mal interessieren.


oh weia. Wenn ich darauf eine Antwort wüßte. Ich glaube, ... hmmm. Wenn ich es mal so sehe (das ist jetzt natürlich die sehr gekürzte Fassung), daß es mir schon mehr als einmal passiert ist, daß ich mit einem Mann gut befreundet war, ich auch gerne mehr gewollt hätte (und rückblickend vermute, daß er auch mehr gewollt hätte) - aber mich nie getraut habe, den Mund aufzumachen - weil ich einfach eine wahnsinnige Panik hatte, daß ich mich täusche, und er nur mit mir befreundet sein will. Und interessiert haben mich eigentlich immer die, die genauso schüchtern waren wir ich, von daher auch nicht den Mund aufgemacht haben.

Es stimmt schon, was Nils gesagt hat, daß ich einfach nie den Mut hatte, es drauf ankommen zu lassen.

Quote:
July demonstriert hier gerade auf eindrucksvolle Weise, wie sich ein gestärktes Selbstwertgefühl in einer positiven Sichtweise bemerkbar macht. Und glaubt man dem, was man überall so hört, ist es auch viel wahrscheinlicher, dass man irgendwo Erfolg hat, wenn man positiv gestimmt ist.


Dem stimme ich absolut zu. Ich habe auch irgendwo nie daran gezweifelt, daß ich irgendwann schon den "Richtigen" für mich kennenlernen werde, und ich bin auch immer diejenige, die die positiven Seiten sieht. Ich glaube, wenn meine Grundeinstellung nicht positiv wäre, ginge es mir sehr viel schlechter.
Nur manchmal kommt dann halt besagtes Teufelchen und quatscht dir irgendeinen Mist ins Ohr. Selbst der positivste Mensch hat irgendwann mal Zweifel. Und gerade die Zweifel sind es, die ich sonst lieber für mich behalte, und über die ich mich hier ausführlich ausgelassen habe.

Quote:
...oder die Belange anderer als wichtiger anzusehen als die eigenen.


Hm, da ist glaube ich auch was Wahres dran...

Ich hab jetzt ein bißchen Matsch im Hirn, also belasse ich's erstmal dabei.

lg
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Post Fri, 11.Apr.03, 1:10      Reply with quoteBack to top

Mir ist nochwas eingefallen.

Das ist ein Teil in meinem Leben, an den ich mich nicht gern erinnere, aber ich glaube, da hängt's auch.

Ich war so zu Beginn der Pubertät, sagen wir mal, nicht so wahnsinnig geschickt, was mein Aussehen betraf, plus, ich war immer schon net so ganz schlank und damals war ich wirklich wahnsinnig schüchtern. Und da gibt's natürlich immer diese charmanten Leute, die auf die treten, die sich nicht wehren, um es mal gelinde auszudrücken. Ich mag da nicht so ins Detail gehen, aber es ist ja bekannt, daß viele Leute, grade in dem Alter, ziemlich auf die Gefühle anderer scheißen. Und da sind dann schon mal nicht sehr nette Bezeichnungen durch die Gegend geflogen.

Ich hab dann irgendwann die Kurve gekriegt, und heute bin ich wirklich soweit, daß ich mich schön finde - nicht immer, aber meistens.
Nur, ich glaube, die Angst, die ich immer noch irgendwo im Hinterkopf habe, ist, daß jemand wieder in diese alte Kerbe hineinschlagen könnte. Denn das ist der Punkt, wo man mich wirklich treffen kann.
Ich glaube, das ist auch das mit dem Ausliefern. Ich lasse Leute bis an eine gewisse Stelle an mich ran, aber dann ist Schluß, weil ich Angst habe, daß die Person in das reinschlagen könnte, was ich ihm/ihr anvertraut habe.

Ich habe diese alten Erinnerungen fest verpackt und versteckt. Und ich habe Angst, daß jemand sie findet und wieder aufreißt.

P.S. Ich bin euch wirklich dankbar, daß ihr mir so ausführlich schreibt und versucht, mein kompliziertes Innenleben auseinanderzupflücken. Das hilft mir sehr.
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Post Fri, 11.Apr.03, 11:50      Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich war so zu Beginn der Pubertät, sagen wir mal, nicht so wahnsinnig geschickt, was mein Aussehen betraf, plus, ich war immer schon net so ganz schlank und damals war ich wirklich wahnsinnig schüchtern. Und da gibt's natürlich immer diese charmanten Leute, die auf die treten, die sich nicht wehren, um es mal gelinde auszudrücken. Ich mag da nicht so ins Detail gehen, aber es ist ja bekannt, daß viele Leute, grade in dem Alter, ziemlich auf die Gefühle anderer scheißen. Und da sind dann schon mal nicht sehr nette Bezeichnungen durch die Gegend geflogen.


In diesem Zusammenhang gibt es ein interessantes Phänomen: Wenn man (übernehme ich das einfach mal) "nicht so wahnsinnig geschickt sein Aussehen betreffend" und "nicht so ganz schlank" ist, dann bedeutet das noch nicht automatisch, dass man von anderen "gehänselt" wird. Ob das passiert hängt größtenteils von der Persönlichkeit des betroffenen ab - hat man nämlich eine starke Persönlichkeit, so wird sich kaum jemand trauen, da etwas zu sagen, da er dann damit rechnen müsste, "die Fresse poliert zu bekommen" Wink Aus diesem Grund suchen sich Leute, die gerne über andere Leute lästern, immer solche Personen aus, die eben eine "schwache" Persönlichkeit haben und von denen somit keine "Gegenwehr" zu erwarten ist. Solche Personen sind ein "leichtes Ziel", es macht einigen Leute offenbar Spass, diese "zu verarschen", und das schlimmste ist, dass sich solche Personen mit schwacher Persönlichkeit das alles auch sehr zu Herzen nehmen und sehr darunter leiden. Wenn man zu einem "ganz harten" sagt: "Du siehst ja besch** aus", so wird er sich da absolut nichts draus machen, denn da steht er drüber. Nicht-so-harte Personen werden stattdessen anfangen, an sich selbst zu zweifeln und werden dadurch noch unsicherer. Das ist natürlich eine Art Teufelskreis, und es ist eine gute Frage, was man dagegen tun kann.

Quote:
Nur, ich glaube, die Angst, die ich immer noch irgendwo im Hinterkopf habe, ist, daß jemand wieder in diese alte Kerbe hineinschlagen könnte. Denn das ist der Punkt, wo man mich wirklich treffen kann.


Das ist verständlich. Du hast da also irgendwann in der Vergangenheit mal schlechte Erfahrungen gemacht, und so ist es nur logisch, dass Du diese Erfahrungen nicht noch einmal machen möchtest. Nun muss man allerdings fragen, ob die Befürchtung, jemand könne "in diese alte Kerbe hineinschlagen" eher realistisch oder unrealistisch ist...

Quote:
Ich glaube, das ist auch das mit dem Ausliefern. Ich lasse Leute bis an eine gewisse Stelle an mich ran, aber dann ist Schluß, weil ich Angst habe, daß die Person in das reinschlagen könnte, was ich ihm/ihr anvertraut habe.


Dazu kann ich nochmal sagen, was ich an anderer Stelle schon gesagt habe: Zunächst einmal besteht bei "normalen" Beziehungen (i.e. nicht Liebe) immer eine Grenze, bis an die man andere Leute höchstens an sich heranlässt. Der ganze "Witz" einer Liebesbeziehung besteht jedoch im allgemeinen daran, dass man diese Grenze (bewusst) überschreitet...

Quote:
Ich habe diese alten Erinnerungen fest verpackt und versteckt. Und ich habe Angst, daß jemand sie findet und wieder aufreißt.


Vielleicht kann man das etwas genereller ausdrücken - ich nehme einfach mal an, dass Du quasi ganz generell davor Angst hast, dass Dich jemand "verletzen" könnte. Und je dichter man Leute an sich heran lässt, desto verwundbarer wird man. Daher weht der Wind, nehme ich an. Wink

Wenn wir das nun in ein ganz einfaches Schema packen, kommen wir zu folgendem Ergebnis: Wenn Du also nun jemanden "richtig" an Dich ran lässt, dann können zwei Dinge passieren: Entweder, Du wirst geliebt (was Du ja möchtest), oder Du wirst verletzt (was Du unter allen Umständen vermeiden willst). Das eine lässt sich leider nicht wirklich ohne das Riskio des anderen erreichen. Deswegen müsste man erstmal überlegen, wie wahrscheinlich es denn ist, dass Du verletzt wirst. Möglicherweise ist die Wahrscheinlichkeit doch eher gering, und Du siehst sie nur als groß, da du da früher schlechte Erfahrungen gemacht hast. Desweiteren muss man sich überlegen, ob es die positive Sache (=geliebt werden) nicht wert ist, dass mögliche Risiko (=verletzt werden) einzugehen. Zum Schluss muss man dann schauen, ob es denn wirklich so schlimm wäre, wenn der "schlimmste Fall" eintritt. Solltest Du also wider erwarten verletzt werden, dann wäre die "Na Und?"-Taktik der oben erwähnten "starken Persönlichkeiten" angebracht.

Um das ganze zusammenzufassen würde ich sagen, dass Du in einer Situation bist, in der es keine absolute Sicherheit gibt und man es einfach darauf ankommen lassen muss. Und wenn man an die ganze Sache positiv rangeht (und Du scheinst eigentlich relativ positiv eingestellt zu sein), dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis auch positiv sein wird. Wink

Grüße
Nils
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reflection
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Post Fri, 11.Apr.03, 22:43      Reply with quoteBack to top

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Solche Personen sind ein "leichtes Ziel", es macht einigen Leute offenbar Spass, diese "zu verarschen", und das schlimmste ist, dass sich solche Personen mit schwacher Persönlichkeit das alles auch sehr zu Herzen nehmen und sehr darunter leiden.


Stimmt, und ich war damals sicher ein verdammt leichtes Ziel, ich hab überhaupt nie die Zähne auseinander gekriegt.

Würde mir das jetzt passieren, würde es mich a) nicht hart treffen und b) könnte ich was passendes zurückschießen, nur jetzt passiert's mir nicht mehr. Nicht daß ich mich beklage. Wink Bloß irgendwo in mir hockt noch das "ich" von früher und hat Angst, daß es passiert.
Und wahrscheinlich bin ich einfach so froh, daß es mir bis zu dem Punkt, bis zu dem ich andere jetzt an mich ranlasse, nicht passiert, daß ich mir denke, "ha, weiter nicht, am Ende würgt mir doch noch wer eine rein".

Quote:
Um das ganze zusammenzufassen würde ich sagen, dass Du in einer Situation bist, in der es keine absolute Sicherheit gibt und man es einfach darauf ankommen lassen muss.


*seufz* Das ist sicherlich wahr. Nur gar nicht so einfach...

lg
reflection
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Post Sat, 12.Apr.03, 16:15      Reply with quoteBack to top

Quote:
*seufz* Das ist sicherlich wahr. Nur gar nicht so einfach...


Das stimmt. Aber lassen wir uns deshalb davon abhalten? Wink

Abschließend (ich glaube, wir haben schon ziemlich alles was wichtig ist gesagt) hoffe ich, dass Dir der Austausch hier mit uns im Forum wenigstens ein bißchen geholfen hat. Und immer schön dran denken: Nicht um den (möglicherweise) verpassten Zug trauern, sondern einfach darauf vertrauen, dass bald der nächste Zug kommt. Der kommt bestimmt, und Du musst einfach nur das beste draus machen. Ich bin mir sicher, dass dir das früher oder später gelingt, denn wie man in Deinen Postings lesen kann, hast Du ja auch schon ganz andere Sachen hingekriegt. Wink

Grüße
Nils
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caliban
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Post Mon, 14.Apr.03, 13:57      Reply with quoteBack to top

hi reflection,

du ich glaube das gefühl, manchmal mehr oder weniger übrig geblieben zu sein, hatten die meisten schon mal. zumindest, wenn man sich nicht unbedingt dem massengeschmack anpasst oder anpassen will.
verbieg dich nur nicht. irgendetwas zu tun, das einem selbst keine freude macht - sinnlos. denk ich mir.

bei mir war das mal ähnlich. mittlerweile hat es sich geändert. ganz genau kann ich auch nicht sagen, warum. ich glaube, ich habe immer mehr versucht "ich" selbst zu sein. naja. supa rat.
und ich habe aktiv versucht, neue leute kennenzulernen, meine kreise erweitert, in dem ich auf veranstaltungen oder in ein gemütliches lokal, in dem ich mich wohl fühle (und teilweise dort lese *g*) gehe - und in der ersten zeit, hab ich einfach eine annonce aufgegeben habe, in einer stadtzeitung, mit der ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe - und zum "trainieren" hatte ich dadurch sehr viele dates.

naja, einfach offen sein sein und auch mal den mut haben, jemanden anzusprechen/anzulächeln (fällt mir teilweise auch noch schwer, aber ist halt trainingssache)
liebe grüße igor
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