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oldsumsel
sporadischer Gast
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Chemnitz W, 25
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Thu, 25.Nov.04, 19:45 Wenn ich schreie, komme ich in die Klapse!? |
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Hallöchen,
seit Anfang des Jahres leide ich an einer Angsterkrankung (mein Bruder ist Epileptiker und ich dachte, ich bekomme auch Anfälle). Habe dann auch noch Zwangsgedanken bekommen (meist aggressiv). Nach einer Behandlung mit Paroxetin habe ich beschlossen, dieses sch... Zeug abzusetzen. Ich habe seit meiner Angsterkrankung so einen HASS auf mich selbst! Kann nicht mehr zu meiner Freundin fahren, kann mein Studium nicht fortsetzen, komme doch bestimmt eh bald in die Klapse... Dann habe ich Hass auf meine Eltern; sie wollen (können) mich nicht verstehen, meiner Meinung nach unterstützen sie mich nicht!? Habe Hass auf meinen Bruder; ohne seine Kifferei hätte er nie Anfälle bekommen - ich mußte einen miterleben - bin fast gestorben vor Angst! Habe Hass auf meine beste Freundin; könnte mich auch mehr unterstützen, sie hat ein "tolles" Leben, hat geheiratet, ist nun schwanger. Dann ist auch noch mein Hund an Krebs gestorben und mein Freund hat sich nach 4 Jahren Beziehung von mir getrennt.
Seitdem habe ich meine Gefühle immer unterdrückt. Selbst als mein Hund gestorben ist, konnte ich nicht richtig weinen. Nun habe ich seit Tagen so einen inneren Druck in mir!!! Ich könnte jeden Moment losschreien! Nachts wache ich auf - habe Angst, mein Gesicht "verformt" sich. Möchte mit den Zähnen fletschen. Dachte heute beim Arzt am Empfang - JETZT tue ich es bestimmt - JETZT DREHE ICH DURCH!!! Aber ich kann nicht! Wenn ich denke, ich schreie mal los, komme ich bestimmt in die Klapse, kann nicht mehr aufhören und werde wahnsinnig!? Es ist auch nicht eher schreien - mehr ein "Zähnefletschen", grollen ect. Ich habe solch eine Angst!
Wem geht es ähnlich?
Vielen Dank für eure Antworten! Susi
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_________________ ...der kleine Angsthase |
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pragmatik
Forums-InsiderIn
246
München, Deutschland M, 18
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Sun, 28.Nov.04, 13:47 Re: Wenn ich schreie, komme ich in die Klapse!? |
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Hallo,
das sind eine ganze Menge Probleme und du hast in deinem Leben wohl auch schon viel mitgemacht. Ich könnte dir jetzt sagen, dass nicht alles so ist, wie es scheint (z.B. das "perfekte" Leben deiner Freundin) und "ferntherapeutisch" Ratschläge geben, die vermutlich nur von Inkompetenz zeugen würden und dir auf Dauer nicht helfen. Doch aus deinem Beitrag geht auch eines hervor: Du möchtest etwas ändern. Und ein Schritt, etwas zu ändern, ist, sich damit auseinanderzusetzen. Auch das hast du bestimmt schon getan und trotzdem kommst du zu keiner Lösung, hast es nicht "im Griff". Und an dieser Stelle wäre es ratsam, sich helfen zu lassen, von einem Arzt, einem Psychologen, Beratungsstellen oder was auch immer. Alles, was du an dir erkennst und wahrnimmst, ist eine Folge, von dem, was du bisher erlebt hast und eben noch nicht in positiver Weise aufgearbeitet hast. Dafür sind die oben genannten Hilfestellungen da, dich in dieser Hinsicht zu unterstützen und zu beraten. Sie werden nichts daran ändern, dass es letztlich an dir liegt, was, wie und wie schnell sich etwas verändert. Doch sie können dir sicherlich helfen. Und diese Hilfe ist eigentlich alles, was ich dir empfehlen will.
Übrigens: In die "Klapse" kommt man nicht so schnell. Und man kann sich auch ambulant psychologische Hilfe holen. Dient es dem Zweck, nämlich wieder ein von dir selbst gesteuertes (kein Kontrollverlust im Sinne von "Zähnefletschen" oder Ähnliches mehr), bewusstes und glücklicheres Leben führen zu können, kannst du dich irgendwann selbst für eine stationäre Behandlung entscheiden, doch wird dich dazu niemand zwingen können. Dass du hier schreibst, und all das relativ objektiv an dir als "unbedingt zu ändern" erkennst, zeigt, dass du wirklich Meilen davon entfernt bist, zwangseingewiesen zu werden. Also keine Panik und wenn es dir gerade mal möglich ist, Ruhe zu bewahren, sich um Hilfe bemühen und diese Hilfe auch zulassen.
Ich denke, du möchtest wieder ein "normales" Leben führen - und das ist auch ganz gewiss zu schaffen. Aber eine psychologische Hilfestellung würde ich dir dahingehend schon empfehlen - warum mehr und länger leiden als nötig ?
Alles Gute!
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Keddi
sporadischer Gast
21
Kiel W, 36
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Sun, 02.Jan.05, 23:46 Re: Wenn ich schreie, komme ich in die Klapse!? |
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Hallöle!
Gibt es keinen Wald bei euch in der Nähe?
Wenn doch, geh doch einfach dahin und dann schreist du mal laut! Warum denn nicht? Alles was in dir steckt will doch raus! Lass es raus, sonst gehst du doch innerlich total kaputt! Muß doch nicht sein. Die Angst die du hast kann auch von Hormonschwankungen kommen. Hatte mal sowas als ich die Pille nahm. War der absolute Horror! Habe es einer Freundin erzählt und die hatte etwas ähnliches erlebt. Habe sofort die Pille abgesetzt und es wurde nach und nach besser. Jahre später habe ich die Pille wieder genommen und ZACK! Waren die Horrorvorstellungen wieder da.
Hormone sind für viele Angstzustände verantwortlich. Gibt es dann auch noch nette Auslöser, wie einen Schock erleben zu müssen...
Du bist nicht verrückt! Viele Menschen erleben Angstzustände manchmal jahrelang. Meine Mutter, mit der ich als kind wenig zu tun hatte, erzählte mir, dass sie immer zu Angstzustände hatte, jahrelang. Jetzt zum glück nicht mehr. Mein Bruder mußte Antidepressiva Schlucken um seine Ängste zu bewältigen. Leider trank er zudem Alkohol, was die Depressionen trotz der Antidepressiva verstärkte. Leider hat er sich umgebracht.
Das Leben geht weiter. Versuch dich auf die Dinge zu konzentrieren, die dir viel Spaß machen.
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