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conny_20
sporadischer Gast
14
Salzburg W, 20
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Mon, 22.Nov.04, 2:13 Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Hätte mal eine Frage an euch...
Vielleicht habt ihr ja bestimmte Tricks od. Tipps, wie ihr euren Alltag trotz Angst meistert...
Bei mir schauts ja nicht so blendend aus, hab allerhand Ängste, das schlimmste ist aber, dass ich total Angst vor Menschen-Kontakt hab.... Damit kann ich nicht so gut umgehen, aber ich muss mich immer wieder "zusammenreissen" und durch unmögliche Situationen hindurch... Typisch für das Krankheitsbild ist ja das Vermeiden - und das kann ich sehr gut... Leider...
Schreibt einfach, was ihr macht, damit die Angstsymptome erträglicher werden, wie ihr so damit umgeht, und wie weit sie euch einschränken...
LG, und habt viel Kraft,
Conny
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_________________ Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Verstand... |
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Wed, 24.Nov.04, 18:05 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Hallo Conny,
ich hab auch eine Soziale Phobie. Diese schränkt mich vollkommen ein. Ich hab deswegen keine Ausbildung/Job, keine Freunde. Wenn ich mal an den Wochenenden weggehe, dann trinke ich mir, vorher oder während des Treffens, Mut an. Das geht nun leider auch nicht mehr, aufgrund von Einnahme der Antidepressiva. So gehe ich also nur außer Haus, wenn ich ein Arzttermin habe, oder sonst noch wichtige Sachen anstehen.
Und vermeiden kann ich natürlich auch sehr gut
Wie sieht es bei dir aus? Wie und wo schränkt dich diese Angst ein? Wie machst du sie erträglicher?
Liebe Grüße,
Schnitte
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_________________ Wenn Blicke töten können, hätte ich schon längst in den Spiegel geschaut. |
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conny_20
sporadischer Gast
14
Salzburg W, 20
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Wed, 24.Nov.04, 23:39 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Hm... Es ist schwierig das zu sagen. Also, am liebsten würd ich überhaupt nicht aus dem Haus gehn, aber ich hab einen kl. Sohn, und einen Mann, und damit auch viele Pflichen...
Jetzt kann ich nicht mehr nur an mich denken, jetzt ist vor allem mein Kind wichtiger. Ich geh trotz der Angst täglich mit ihm raus, Spielplatz od. so. Wenns halt nicht regnet od. schneit.. Muss zwangsläufig auch öfter einkaufen - was für mich jedesmal aufs neue ein Horror ist - und auch sonst so manchen Termin wahrnehmen. Natürlich haben wir auch einen Haufen Freunde, die mir mein Mann aber eh so gut es geht vom Hals hält... Aber ich muss mich schon sehr durchkämpfen, ich möchte meinem Kind ja ein normales Leben bieten. Das ist mir das wichtigste. Er soll nicht darunter leiden. Wenn ich auch manchmal wegrennen könnte vor Angst, ich überlebe es immer wieder...
Tja, also wenn die Konfrontationstherapie helfen würd, dann wär ich schon längst geheilt... Aber es ist vor jeder Situation genau dasselbe... immer diese Angst.
Naja, ich muss sagen, mein Freund hilft mir auch sehr viel. Er nimmt mir viel ab, zB ging er früher immer einkaufen, jetzt geht das leider aus Zeitgründen nicht mehr...
Aber wir müssen uns tag-täglich durchkämpfen, was? Hast du schon Therapien gemacht? Wohnst du noch zu Hause? Wer weiß denn von deinem Leiden? Tschuldige.. viele Fragen.. *gg* Aber würd mich interessieren...
LG, Conny
P.S. Ich hab mir so Selbst-hypnose-CDs gekauft, die einen gelassener in Angstsituationen machen soll - ich glaub, es gibt ein wenig Kraft... Ansonsten kann ich mich nur immer wieder aufs neue aufmuntern, positiv denken, mir Mut machen ... usw.... was eh nix bringt... zumindest ned viel...
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_________________ Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Verstand... |
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Thu, 25.Nov.04, 12:54 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Uuh, die Tatsache, dass du eine eigene Familie und, wie du schon sagtest, Pflichten hast, erleichtert die Sache natürlich nicht. Aber wenn man es positiv sieht (ich rede von den Pflichten und den damit verbunden Angstsituationen, nicht von der eigenen Familie, was natürlich schön ist ), dann ist das sehr "praktisch", denn so stellst du dich weitestgehend allen - für dich, für uns - "unmöglichen" Situationen und verkriechst dich nicht in deinem Haus, was natürlich überhaupt nichts bringt, wie wir doch wissen
Brauchst dich für deine Neugierde nicht entschuldigen, vorallem weil ich dich auch gleich ausfragen werden
Zu den Therapien:
Ich bin gerade dabei...naja, was heißt dabei, ich war bisher nur bei meinem Psychiater, aber der Termin mit meinen zukünftigen Psychotherapeut steht schon.
Ich hab mich über die Jahre nicht zu einem Arzt getraut (auch heute gehe ich allgemein den Ärzten "aus dem Weg". Wartezimmer [Menschen], Wartezeit treibt mich in den Wahnsinn). Aber ich bin schon bisschen stolz auf mich, dass ich immerhin den ersten Schritt gewagt habe.
Bist du in Therapie?
Ja, ich wohne noch zu Hause. Ich würde ja gerne aussziehen, nicht, weil ich kein gutes Verhältnis zu meinen Eltern/Schwester habe, sondern weil ich gerne auf meinen eigenen Beinen stehen möchte, aber dazu bin ich noch viel zu schwach.
Nicht viele Menschen wissen von meinem Leiden, deswegen denken auch viele, ich sei verrückt. Welches Mädel, in meinem Alter, sitzt schon gerne zu Hause, vorallem wenn es die Möglichkeit hat wegzugehen? Ich bevorzuge manchmal (?) eben die "ruhige" Abende zu Hause.
Naja, also wer weiß es nun? Meine Familie, ein paar Internetbekanntschaften. Ich bin viel zu verschlossen und misstrauisch, um das einen Menschen im "realen" Leben zu erzählen
Wer weiß es bei dir? Der Haufen an Freunde, dir ihr habt? Wenn nicht, wie reagieren sie darauf, dass dein Mann sie dir vom Hals hält? Oder macht er es so geschickt, dass sie es nicht mitbekommen? ^^
Und wie kann man sich eigentlich so eine Selbsthypnose-CD vorstellen? Wiederholft sich am laufenden Band der Satz: "Du brauchst keine Angst haben!" ? ^^
Sonst würde ich gerne noch wissen (*g*), wie lange du darunter schon leidest und ob es dir schwer fiehl deinen jetzigen Freund/Mann kennenzulernen und dich ihm zu nähern?
Ich hoffe, die Fragen sind nicht all zu persönlich, zu viel, zu aufdringlich
Ich freu mich schon auf deinen nächsten Beitrag
Schnittchen
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_________________ Wenn Blicke töten können, hätte ich schon längst in den Spiegel geschaut. |
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prinzessin22589
sporadischer Gast
13
Hamburg W, 33
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Sat, 27.Nov.04, 12:50 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Ich sehe es ganz und gar nicht so, daß eine Familie und die dazugehörigen Pflichen, die Sache schwieriger macht! Das aller wichtigste bei einer Angsterkrankung ist doch, das man der Vermeidung nicht nachgibt. Und ich glaube auch nicht, daß reine Konfrontationstherapie ausreichend ist, um die Angst zu besiegen. Ich habe sein fast 4 Jahren Panikattacken und auch einen Sohn und MAnn. Mein Mann hat mir nie etwas freiwillig abgenommen. Er macht alles wenn ich ihn darum bitte , aber er behandelt mich wie eine gesunde Frau. Ich glaube, daß das Verhalten genau richtig ist. Ich mache seit 3,5 Jahren eine analytische Therapie und habe heute im Alltag eigendlich keine Probleme mehr mit den Ängsten. Sie halten mich von nichts ab und schrenken mich nicht ein. Das Gefühl der Angst ist nicht schön, aber ich habe auch gelernt, daß die Angst an sich, einem nichts tun kann und auch einen nicht umbringt. Um wieder regelmäßig länger aus dem Haus zu kommen, habe ich mir einen Hund besorgt! Die beste Therapie!
LG Susanne
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Sat, 27.Nov.04, 14:02 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Hallo Prinzessin,
du hast meine Aussage wohl nicht so ganz verstanden
Ich will damit sagen, dass man, wenn man ein Kind hat, natürlich mehr Angstsituationen gegenübersteht (Einkauf, Spielplatz..alles solche Situationen), als jemand, der kein Kind hat. DAS erschwert es natürlich ungemein einem Menschen, mit Sozialer Phobie.
Ich, als Nicht-Mutter, könnte nur an mich denken und es schadet niemand, wenn ich jeden Tag zu Hause sitze. Conny wiederrum muss sich jeden einzelnen Tag den unangenehmen Situationen stellen, wenn nicht für sie, dann für ihren kleinen Sohn. Und das ist ja natürlich einerseits toll, wie ich ja auch schon schrieb, denn so verkriecht sie sich nicht. Andererseits hat sie mehr Pflichten und somit auch mehr unangenehmere Situationen, als ich sie z.B. habe.
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clandestina
Helferlein
31
berlin W, 23
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Sat, 27.Nov.04, 14:46 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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hallo an alle,
auch ich leide an unter panikattacken und einer mich eigentlich permanent begleitenden angststoerung, die mir das leben schon ziemlich schwer macht. gluecklicherweise bin ich noch in der lage, aus dem haus zu gehen, auch wenn es mich manchmal sehr viel anstrengung kostet.
dennoch versuche ich mir immer wieder zu suggerieren, dass die angst ein von mir selber kreiertes phaenomen ist, dessen schuldige ich selber bin und keine aeusseren einfluesse, sodass ich, wenn ich die angst besiegen will, das potential in mir selber trage und in dem moment, wo ich mich nicht versuche dem hinzugeben, sondern mich selber aktiv damit auseinandersetzte, es durchaus auch schaffen kann.
ich glaube, es ist wichtig, sich selbstmoegen und seine aengste, unter denen meiner meinung nach jeder leidet, bei uns, da wir sehr sensibel sind, ist das eben weiter ausgepraegt, als tewil von sich zu akzeptieren und sie gar fuer sich als staerkung anzusehen.
zugegeben, es mag sich paradox anhoeren und auch ich habe probleme, dem immer zu folgen, aber dennoch waere das auf lange sicht gesehen eine gute bewaeltigungsstrategie...
ansonsten kann ich nur empfehlen, so offen wie moeglich damit umzugehen, sich nicht verstecken und die leute damit konfrontieren, die aengste nicht als schwaeche auszulegen, das kann auch wunder bewirken.
ablenkung tut gut, sport zum beispiel, lesen, yoga, alles kleine dinge, die die angst im alltag ertraeglich machen.
und die wichtigste maxime: sich nicht ohnmaechtig der angst in die haende geben, sie progressiv angehen und kein selbstmitleid.
es bedarf einer menge uebung und vor rueckschlaegen ist man nicht gefeit. ich selbst bin momentan auch n einer nicht ganz so guten position, aber dnnoch haelt mich das oben geschrieben weitgehend ueber wasser.
alles gute fuer euch
clandestina
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prinzessin22589
sporadischer Gast
13
Hamburg W, 33
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Sat, 27.Nov.04, 20:59 Re: Wie geht ihr mit den Ängsten im Alltag um? |
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Ich glaube, alles was einen aus dem Haus bringt, ist gut. Der Vermeidungsstrategie nachzugeben ist der Anfang vom Ende!
LG Susanne
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