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doubt
Helferlein
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Post Sat, 20.Nov.04, 0:41      Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

Hallo zusammen!

Heute habe ich mich gleich mehrmals innerhalb von nur wenigen Stunden über die Medien (spezieller das Fernsehen) geärgert. Evil or Very Mad

Momentan scheinen Depressionen (genauer noch saisonal bedingte Depressionen) auch vor den Medien keinen Halt zu machen. Sie scheinen ein gerne aufgenommenes Thema zu sein.

Na gut, "RTL Freitagnacht-News" und "Was guckst du" sind nicht gerade ernst zu nehmende Sendungen, dennoch empfand ich es eher so, als ob wir unter Depressionen Leidenden nicht ernst genommen werden.

Wieder mal so nach dem Motto: "Lass den Kopf nicht hängen", "ist doch alles nicht so schlimm", "Morgen siehts schon wieder besser aus" oder "lach doch mal, dann bist du auch schon wieder besser drauf".

Reagiere ich da einfach nur über, oder ist mein Ärger berechtigt? Sollten nicht auch gerade die Medien, welcher Art auch immer, eher über Krankheiten aufklären als sich darüber lustig zu machen?
Oder hat jemand genau diese Sendungen gesehen und einen ganz anderen Eindruck gehabt?

LiGru von einer doubt,
die momentan trotzdem endlich mal keine depressive Phase hat Very Happy

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nachtwind
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Post Sat, 20.Nov.04, 1:00      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

nein kann ich nachvollziehn , es gibt themen mit denen ich in den medien auch nicht klar komme oder mich verarscht fühle und manche dinge triggern einfach sehr . aber was will man dagegen tun ?

es würde sie kaum interressieren wenn man erklärt das man es nicht lustig findet wenn sich übers koksen lustig gemacht wird da es einem das herz zerreisst weil ein geliebter mensch betroffen ist .

oder es villeicht auch menschen gibt die grade versuchen davon weg zu kommen und mehr als nur zu kämpfen haben .

es ist ja toll sich lustig zu machen über das leid von anderen.... sieht man ja immer wieder
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tanzendes_irrlicht
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Post Sat, 20.Nov.04, 9:54      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

Hi doubt,

ein ziemlich wichtiges Thema in Medienwissenschaften ist, wie Wirklichkeit abgebildet/dargestellt wird.
In der Geschichte gabs dazu ganz unterschiedliche Meinungen, das reicht von Mimesis, also Literatur (Film) als getreues Abbild der Wirklichkeit bishin zur gegenteiligen Verneinung: Wirklichkeit kann nicht abgebildet werden.
Quote:

Momentan scheinen Depressionen (genauer noch saisonal bedingte Depressionen) auch vor den Medien keinen Halt zu machen. Sie scheinen ein gerne aufgenommenes Thema zu sein.


Psychische Probleme waren schon immer mediales Thema - schau Dir mal "Die Leiden des jungen Werther", "Zögling Törleß", (alle) Werke von Arthur Schnitzler, Kafka, Dostojewski usw. an. Auch im Film nat.
Vielleicht hat es Dich in solchen Werken nicht gestört, weil Dein Ästhetik, Ethikgefühl nicht verletzt wurde?

Quote:
Na gut, "RTL Freitagnacht-News" und "Was guckst du" sind nicht gerade ernst zu nehmende Sendungen, dennoch empfand ich es eher so, als ob wir unter Depressionen Leidenden nicht ernst genommen werden.


"was guckst Du" hab ich auch gesehen - und ich fands nicht so schlimm. Zum einen ist es Comedy und selbige verzerrt Wirklichkeit zugunsten des Witzes. Zum andern hat doch "Ranjid" dargestellt, dass er keine adäqaten Mittel der Hilfe hatte und dass "sie" recht passiv auf der Couch saß. Meinem Empfinden nach, wurde hier Wirklichkeit überspitzt aber nicht lächerlich gemacht.
Quote:

Reagiere ich da einfach nur über, oder ist mein Ärger berechtigt? Sollten nicht auch gerade die Medien, welcher Art auch immer, eher über Krankheiten aufklären als sich darüber lustig zu machen?


Ich finde Deinen Ärger ok, denn er zeigt Dir ja, dass DU einen eigenen, kritischen Zugang zu dem Thema hast und die oft recht dunpfen medialen Darstellungen schlimm verfälschend empfindest.

Dass Medien aufklären sollen seh ich gemischt. Kommt eben auf das Medium an! Von Fachbüchern oder Reportagen auf zB Arte erwarte ich fundierte, wissenschaftlich und politisch korrekte/neutrale Darstellung, die mir Wissensgewinn bringt.
Von Comedy, Soaps, Spielfilmen der trivialeren Art erwarte ich das nicht. Ich setze ja auch nicht voraus, dass in "Rambo" ein reales 1-mann-Kriegsszenario dargestellt wird Wink

Lg,

Tanzendes_Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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wölkchen84
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Post Mon, 22.Nov.04, 0:03      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

hi doubt,

"was guckst du" hab ich auch gesehen und ich fand es total beschämend... generell muss ich sagen, hab ich auch ein Problem damit, wie psychische Leiden in der Öffentlichkeit dargestellt werden, wie sie hochgenommen werden und daraus Kapital geschlagen wird Rolling Eyes

Finde, über manche Sachen sollte man besser keine Witze machen... aber das ist nur meine Meinung, vielleicht bin ich ja auch humorlos... aber wenn, dann steh ich dazu Wink

Wölkchen (die dich gut verstehen kann und das selber manchmal kaum aushält.)
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Sparkle
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Post Mon, 22.Nov.04, 18:11      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

Gerade dadurch, dass etwas witzig dargestellt wird, lässt es sich leichter ertragen. Beispiele dafür sind z.B. die Politik oder Katastrophen (Eschede-Witze usw.).

Ob man das auch für Depressionen gelten lassen will, hängt natürlich vom Individuum ab; deswegen aber eine Sendung zu verurteilen, halte ich für falsch, schließlich können sich darüber sicher viele Menschen amüsieren und dadurch ein Stück Lebensqualität gewinnen (Lachen macht gesund) grinsend

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Incah
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Post Wed, 24.Nov.04, 11:48      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

ich denke man muss einfach unterscheiden. Die genannten Sendungen hab ich nicht gesehen, schaue sie aber sonst des öfteren an.
Und ich kann meistens auch darüber lachen. Wenn ich aber nur deshalb nicht drüber lachen kann, weils grad zufällig mich selber betrifft, dann ist das was subjektives. Jemand anderes findet halt das, worüber ich lachen kann, nicht lustig weil er grad in so einer Situation ist.
Vielleicht würde man selber auch darüber lachen, wenns einen nicht betreffen würde?

Und immerhin wird da ja faktisch alles durch den Kakao gezogen, es konzentriert sich ja nicht auf bestimmte Themen die immer wieder für Lacher herhalten müssen. (Ok, manchmal schon aber das sind dann meistens auch Personen der Öffentlichkeit die es anscheinend drauf anlegen)

Bei diesen Comedy-Sendungen stört mich das deshalb nicht so, das ist ja darauf angelegt, nicht ernst genommen zu werden.
Ich finde da andere Sendungen, die sich seriös darstellen und einfach nur falsche Information geben, viel schlimmer.
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vilareal
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Post Wed, 24.Nov.04, 12:13      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

Ich finde, dass es nichts macht wenn man sich in Comedy Sendungen über psychische Krankheiten lustig macht. Ganz im Gegenteil bedeutet das für mich eine Art Entkrampfung und Enttabuisierung.

Abgesehen von dieser Art Sendungen ist das Bild psychisch Kranker in den Medien aber nicht sehr zu begrüssen. Man sehe sich mal Tatort Krimis oder ähnliches an. Wie oft werden Menschen mit psychischen Krankheiten dort mit Verbrechen in Zusammenhang gebracht? Das passiert auffällig oft. Es gibt Studien zu solchen Aspekten.

Meiner Meinung nach ist unterschwellige (und sicher oft unbewusste) "Stimmungsmache" das wesentliche Problem. Zynismus und direktes lächerlich machen wird von den Menschen als solches erkannt. Man lacht weil es lustig ist, weiss aber, dass es ein ernstes Problem ist. Auch Dokumentationen sind m.M. nach unproblematisch. So falsch werden die Infos nicht sein. Der wieder mal psychische Kranke Mörder beim Alten oder der gestörte Vergewaltiger, der manisch depressive Bankräuber im Krimi - der ist das Problem.

lg,
v.
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Stöpsel2
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Post Thu, 25.Nov.04, 13:25      Re: Psychische Probleme in den Medien Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich hab diese Sendungen nicht gesehen, aber mich stören diese neueren Comedy-Sendungen meist auch. Und zwar deshalb, weil man diesen Sendungen anmerkt, daß es nur darum geht, einen schnellen Witz zu reißen, daß sie sich über Sachen lustig machen, ohne daß sie sich wirklich mit der Sache auseinandergesetzt haben. Na ja, ich stehe eher auf intellektuelle Witze, Humor mit Tiefgang. Politische Satire usw., aber leider wird sowas gegenüber den oberflächlichen Spaßsendungen immer weniger.

Und: Ich habe nichts gegen Lachen über meine eigenen Schwächen, aber je weniger in unserer Spaßgesellschaft Probleme mal zusammenhängend aufgezeigt werden (bzw. je mehr das oberflächliche allgemein überwiegt), umso mehr kriege ich mit solchen Sendungen Probleme.
Quote:

Dass Medien aufklären sollen seh ich gemischt. Kommt eben auf das Medium an! Von Fachbüchern oder Reportagen auf zB Arte erwarte ich fundierte, wissenschaftlich und politisch korrekte/neutrale Darstellung, die mir Wissensgewinn bringt.
Von Comedy, Soaps, Spielfilmen der trivialeren Art erwarte ich das nicht.


Na ja, ich erwarte keine Aufklärung, aber ich glaube auch, daß solch trivialen Sachen subtil das Weltbild prägen. Z.B. glaube ich, daß viele Serien immer wieder ein Bild von Harmonie und einer Idealbeziehung prägen und es nicht einfach ist, sich davon zu befreien und wenn man nicht jemand ist, der viel hinterfragt, passiert das eh nicht.

Quote:
Man lacht weil es lustig ist, weiss aber, dass es ein ernstes Problem ist.


Genau das glaube ich eben nicht (mehr), daß die Mehrheit die Ernsthaftigkeit erkennt.

Viele Grüße
Stöpsel
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