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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Fri, 19.Nov.04, 13:33 Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Hallo,
ich weiß im Augenblick nicht, ob und wie es mit meiner Therapie weitergehen kann.
Es kommt gerade ganz viel Schmerzhaftes hoch und ich weiß nicht, wie ich mir helfen kann.
Am liebsten würde ich eine Therapiepause vereinbaren, es ist mir einfach zu viel!!! Im Augenblick belastet mich das alles mehr, als das es mir hilft. Es gelingt mir auch nicht, zuhause einen Ort zu schaffen, an dem ich mich sicher fühle.
Ich habe mich gestern durchgerungen und meinen Therapeuten angerufen, konnte ihm aber gar nicht vermitteln, was mit mir ist. Bzw hatte ich den Eindruck, ich störe seinen Feierabend und dieser Eindruck hat mich gehemmt, wirklich aus mir herauszugehen.
Ich überlege gerade, ob es heilsam wäre, eine Therapiepause zu vereinbaren. Mein zerstörerischer Teil, würde am liebsten abbrechen, aber eigentlich war das bis jetzt ein guter Prozess und ich halte viel von meinem Therapeuten. Ich möchte keinen Bruch mit ihm und zurückkommen können, wenn mir danach ist.
Hat jemand von Euch gute Erfahrungen mir einer Therapiepause? Oder ist das immer Flucht? Wobei ja Flucht auch rettend sein kann...
Grüsse vom Löwenmäulchen
Anmerkung Kleine Fee: Betreffzeile von "Wie kann es weitergehen?" zu obiger präzisiert.
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Fri, 19.Nov.04, 14:22 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Hallo Löwenmäulchen,
denkst du, du kannst das Schmerzhafte, das gerade hochkommt, alleine besser verarbeiten als zusammen mit deinem Therapeut?
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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Fri, 19.Nov.04, 14:52 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Hallo Schnitte,
nett, dass Du fragst ...
Ich glaube nicht, dass ich es alleine besser verarbeiten kann. Das Schmerzhafte wird durch die Stunden hervorgeholt, aber ich kann es ja nicht im Therapieraum lassen, sondern nehme es mit nach Hause. Und alleine komme ich dann eben nicht damit zurecht.
Ich denke mir, dass wieder mehr Ruhe einkehren könnte, wenn ich nicht mehr zur Therapie gehe.
Aber letztlich weiß ich nicht, ob ich im Augenblick besser mit oder ohne Therapie lebe und das verwirrt mich so. Bislang war ich sehr froh die Therapie zu machen, aber jetzt wird es mir einfach zuviel.
Lg, Löwenmäulchen
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Fri, 19.Nov.04, 15:12 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Aber gerne doch
Wenn man sich deine Nachricht genau durchliest, erkennt man einen Widerspruch:
"Ich glaube nicht, dass ich es alleine besser verarbeiten kann."
"Ich denke mir, dass wieder mehr Ruhe einkehren könnte, wenn ich nicht mehr zur Therapie gehe."
Beides zusammen harmoniert nicht so recht
Bevor du schnelleilige Schlüsse ziehst, würde ich dir erstmal vorschlagen, darüber mit deinem Therapeut zu reden. Es ist ja immerhin seine Aufgabe dir zu helfen. Er weiß sicherlich Rat.
Wann hast du denn die Möglichkeit wieder in Ruhe mit ihm zu plaudern?
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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Fri, 19.Nov.04, 15:59 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Hmm, ich bild mir gerade ein, dass ich alleine weniger verarbeiten brauche, wenn ich nicht mehr zur Therapie gehe, bzw dass ich mit Therapie mehr alleine zu verarbeiten habe. Im Augenblick habe ich den Eindruck, dass 50 Minuten lang alles mögliche aufreisst und ich dann die restliche Woche alleine damit bin.
Aber ich rede mit meinem Therapeuten nächste Woche darüber - auch wenn mir der Gedanke gerade schwerfällt, weil ich mich gerade nicht so recht von ihm gesehen fühle.
Lieben Gruss, Löwenmäulchen
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Fri, 19.Nov.04, 17:03 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Hm, irgendwas läuft bei euch beiden falsch. Entweder bist du recht verschlossen was deine Aussagen betrifft, oder er ist vielleicht nicht der richtige Therapeut für dich.
Ich denke, viele "Patienten" gelangen irgendwann an den Punkt, an dem du gerade bist, sprich überlegung zur Therapiepause. Aber die meisten ziehen die Pause in erwägung, weil es ihnen besser geht und nicht, weil es ihnen zuviel wird.
Du hast den Eindruck, dass von ihm 50 Minuten lang alles aufgerissen wird und er dich dann die restliche Woche damit alleine lässt. Das kann es einfach nicht sein. Da läuft grundsätzlich was falsch. Und ob sich das nach einer Pause ändern wird? Das bezweifle ich irgendwie.
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Sophie
sporadischer Gast
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Deutschland W, 25
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Fri, 19.Nov.04, 17:08 Re: Wie kann es weitergehen? |
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Hallo Löwenmäulchen, *süßer Name*
Ich kenne solche Phasen in der Therapie auch nur zu gut, ich denke, dass du auch auf dein Gespür achten solltest, wenn es sich für dich so anfühlt, als ob du das, was da hochkommt, in den sechs anderen Tagen ohne Therapie nicht alleine bewältigen kannst. Aber eine Therapiepause würde ich erstmal nicht in Erwägung ziehen, denn dadurch entfernst du dich vielleicht wieder von den wichtigen Themen, an die du ja anscheinend schon so gut rangekommen bist.
Kannst du nicht mit deinem Therapeuten darüber sprechen und vielleicht in den nächsten Stunden, die ganz schweren Themen außen vor lassen und vielleicht mit ihm zusammen überlegen, wie du lernen kannst mit all dem Schmerz, der da in dir hochkommt leben zu können, wie du lernen kannst, die Gutes zu tun und besser auch dich zu achten? Stunden mit solchen Themen habe ich immer als sehr entlastend empfunden und es war auch wie eine Pause im inhaltlichen Vorankommen bei der Aufarbeitung meiner Geschichte.
ich wünsche dir ganz viel Glück und ein gutes, offenes Gespräch mit deinem Therapeuten.
Liebe Grüße,
Sophie
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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Fri, 19.Nov.04, 20:38 Re: Wie kann es weitergehen? |
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@ Schnitte
Beim Lesen Deiner Antwort wurde mir klar, dass es auch sehr um die Beziehung zu meinem Therpeuten geht. Ich vermute da auch eine Menge Übertragung, denn bislang (hatte bereits 60 Stunden) hatte ich schon das Gefühl, dass er für mich passt. Er ist einfühlsam, aufmerksam, zuverlässig. Aber jetzt fehlt mir das Gefühl, dass mich diese eine Stunde pro Woche durch meinen Prozess tragen kann. Am Telefon habe ich mich total abgewimmelt gefühlt. Ich weiß nicht, ob er wirklich so kalt war, oder ob ich das nur so empfunden habe. Ich hatte vor einiger Zeit schon mal Grund anzurufen, aber damals fand ich es hilfreich mit ihm zu reden.
Ich habe einen Vater, der mich, wenn es wirklich schlimm kam allein gelassen hat. Irgendwie ist das jetzt der gleiche Film.
@ Sophie
Das mit der "Pause im inhaltlichen Vorankommen" ist eine gute Idee. Vielleicht ist eine Pause dieser Art tatsächlich sinnvoller. Mir Gutes tun und auf mich achten - das klingt gut!
Auf jeden Fall muss ich mit ihm reden, das steht fest. Ich hoffe nur, dass es mit diesem Gespräch - wie auch immer - besser wird und nicht noch verworrener.
Danke euch und liebe Grüsse vom Löwenmäulchen
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Schnitte
Helferlein
39
Ludwigshafen W, 19
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Sat, 20.Nov.04, 14:06 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Oh, schon 60 Stunden? Das ist ne jede Menge und ich denke, du hättest den Therapeuten schon längst gewechselt, wenn er wirklich nicht zu dir passen würde. Ich nehme damit alles zurück
Halte dich einfach an den Ratschlag von Sophie, dann wird das schon alles so werden, wie du es dir wünschst
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black and white
Forums-InsiderIn
179
@Home W, 35
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Sat, 20.Nov.04, 15:32 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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@Löwenmäulchen ,
ich kenne es nur zu gut ,Dein Gefühl. Ich befinde mich zur Zeit in einer denke ich ähnlichen Phase. Meine Gedanken schlagen nach meiner Therapiestunde salto. Ich habe den Eindruck manchmal bleibt mir einfach die Luft weg , wenn mich mein " Problemthema" beschäftigt.
Allerdings , fühle ich mich durch das Erleben des Schmerzes (das hört sich evtl. komisch an) befreit.
LG
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_________________ Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden. |
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Sophie
sporadischer Gast
25
Deutschland W, 25
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Tue, 30.Nov.04, 17:04 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Hallo Löwenmäulchen,
wie war denn deine letzte Stunde? Konntest du mit deinem Therapeuten über die Gefühle, dass dir alles zu viel wird sprechen?
Ich würde mich freuen von dir zu lesen
Liebe Grüße,
Sophie
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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Wed, 01.Dec.04, 15:32 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Hallo Sophie,
lieb, dass Du fragst ...
Es geht ähnlich weiter, wie Du es beschrieben hast. Erstmal einen stabilisierenden Rahmen schaffen, etwas Ruhe einkehren lassen. Soweit besprochen ...
Wobei es mir mit der ganzen Situation noch immer nicht besonders gut geht. Irgendwie lass ich meinen Therapeuten im Augenblick ständig abblitzen, wenn er nett ist und lege vieles, was er sagt gegen mich aus. Da ist so ein richtiger innerer Zerstörer am Werk. Und mich selbst mag ich dabei am allerwenigsten.
Von daher ist es gar nicht so einfach mit der Ruhe, denn in der letzten Stunde hatte ich mich die Hälfte der Zeit mit meinem Therapeuten in den Haaren.
Verwirrte Grüsse, Löwenmäulchen
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_________________ Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch. |
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Sophie
sporadischer Gast
25
Deutschland W, 25
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Wed, 01.Dec.04, 17:17 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Hallo Löwenmäulchen,
warum lässt du denn deinen Therapeuten abblitzen, wenn er nett zu dir ist?
Ist es eine Angst vor zu viel Nähe? Und magst du schreiben, warum ich ihr gestritten habt? Sowas kenne ich garnicht auch meiner Therapie...
Bei mir ist es immer eher anders herum, ich sehne mich nach Nähe und netten Worten, habe aber eher das Gefühl zurückgewiesen zu werden.
Liebe Grüße,
Sophie
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Löwenmäulchen
sporadischer Gast
17
Deutschland W, 37
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Mon, 03.Jan.05, 22:39 Re: Schmerzhaftes: besser eine Therapiepause? |
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Hallo,
jetzt habe lange gebraucht, um mich nochmal zu meinem Thema zu melden, irgendwie war ich zu verwirrt, um das alles richtig in Worte zu fassen und hab erstmal in der Therapie weitergewurschtelt.
In der Zwischenzeit sehe ich etwas klarer... Ich bin vor einigen Wochen mit einer unglaublich schmerzhaften Verlassenheit in Kontakt gekommen, die wohl aus der ganz frühen Kindheit stammt. Und mit einer riesigen Wut!
Ich war die ganze Zeit sauwütend auf meinen Thera, denn der wird mich früher oder später auch alleine lassen. (Mein Kopf wusste die ganze Zeit, dass das so ist und auch so sein muss, nicht aber mein kindliches Herz) Und weil das so sein wird, wollte ich am liebsten gleich weg, ihn gar nicht mehr an mich ranlassen. Ich war so voller Hass, gegen ihn und noch mehr gegen mich selbst - eigentlich mag ich ihn sehr gern.
Meine Rettung war die Erkenntnis, dass kein Mensch der Erde so für mich da sein kann, wie ich selbst, auch mein Thera nicht. Ich allein kann das, muss das tun. Das wirklich zu begreifen ist so befreiend!
Meine Wut hab ich immer noch, aber ich bin jetzt optimistischer, da auch noch einen guten Weg zu finden.
Liebe Grüsse, Löwenmäulchen
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_________________ Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch. |
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