Neues Forum! [Info]
Post new topic Reply to topic    Print
Author Message
Jesus
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 1
Wohnort Berlin
M, 22


Post Tue, 16.Nov.04, 23:52      menschen suchen nach einem sinn, brauchen aber keinen Reply with quoteBack to top

mein charakter lässt es im normalfall nicht zu, dass ich mich zu folgenden zeilen hinreißen lasse, noch dazu da sie von mir fremden und für mich unbedeutenden und irrelevanten personen gelesen werden. diese personen werden die unterschiedlichsten motive haben; sicher gibt es einige unter ihnen, die sich selbst ein besseres gefühl verschaffen können, indem sie sich einbilden, sie würden mit ihren ratschlägen anderen helfen. die unzähligen klagebriefe und jammer-bekenntnisse werden nun durch eine(n) erweitert. jedoch erhoffe ich mir keine antwort. ich würde dreist bestreiten, dass mir von außen geholfen werden kann. Sicher dient dies hier nur dazu, um mir temporär ein besseres gefühk zu verschaffen, welches morgen wieder verschwunden sein wird. meine duale persönlichkeit kann sicher nicht dafür herhalten, dass ich trotz meiner verachtung gegenüber menschen, die nichts besseres mit ihrer zeit anzufangen wissen als sich zu beschweren, obschon sie in einem der reichsten länder der erde leben, jeden tag genug zu essen haben und in sicherheit leben, genau dies tue. ich bin ein 22 jähriger atheist und würde in einer laienhaften selbstdiagnose feststellen, dass ich misanthropisch veranlagt bin und seit etwa 5-6 jahren an einer leichten bis mittelschweren depression erkrankt bin. ich konsultierte bezüglich dessen nie einen arzt. ich sehe nach unzähligen gesprächen keine hilfe mehr in einer bloßen unterredung, eher das gegenteil ist zutreffend. mein zustand äußert sich beispielsweise in ignoranz, verachtung, gleichgültigkeit, hass, selbsthass, manie, ziellosigkeit, orientierungslosigkeit, selbstüberschätzung, minderwertigkeitskomplexen, polemik, zynismus… ich könnte noch lange so weitermachen. das wäre jedoch völlig sinnlos, denn eben genannte phänomene widersprechen sich gegenseitig, das heißt dass ich diese gefühle habe und wiederum an anderen tage nicht oder die entgegengesetzten gefühle dazu. ich lehne religion ab, bin jedoch sehr moralisch, scheue mich jedoch auch nicht vor diebstahl oder beleidigung. egal was ich schreibe, ich kann mich als person nicht in der form definieren, wie ich existent bin und mich selbst erlebe und spüre. die gedanken an den tod gibt es schon lange. als mir ein mädchen mein herz gebrochen hat und es in eis erstarrte, wurden diese gedanken weiter forciert. die ziellosigkeit, die nichtexistenz einer lebensvision, das fehlen eines lebensentwurfs aufgrund der banalität der ziele, die trivialität des daseins trugen der negativen entwicklung weiter bei. da ich der ansicht bin, dass ich nicht das recht habe, das leben meiner eltern zu zerstören (veranlasst durch meine selbsttötung wobei es keine rolle spielt ob diese als unfall getarnt ist oder nicht), lebe ich heute noch. besonders meine mutter ist ein herzensguter und lieber mensch. mein leben bedeutet mir nichts, ihres jedoch kann ich nicht zerstören. dieses dilemma aus tränen, verzweiflung, einsamkeit und dem alltäglichen schein, dass alles in ordnung ist, der alkohol und die drogen, all dies sind multiplikatoren meines niedergangs. mein selbstzerstörerisches wesen suchte hilfe in büchern. ich las unzählige bücher und ich bildete mir ein, sie würden mir helfen. die gesellschaftliche konstruktion der wirklichkeit oder die kunst der resignation, der ekel - als ich jedoch auch meine fähigkeit zu schreiben verlor, wurde mir klar, dass mir die zeilen der verstorbenen bzw der greise zwar etwas geben aber mir nicht helfen. welche strategien muss ich entwickeln, um noch eine chance zu haben, ins leben zurückzukehren?
Find all posts by Jesus
Werbung
deu
Helferlein
Helferlein


Posts 60
Wohnort Bielefeld
M, 28


Post Wed, 17.Nov.04, 8:37      Re: menschen suchen nach einem sinn, brauchen aber keinen Reply with quoteBack to top

Quote:
ich würde dreist bestreiten, dass mir von außen geholfen werden kann.


Das ist bei jedem so, Hilfe wollen reicht nicht, man muss sich schon selbst helfen wollen.

Jesus wrote:
welche strategien muss ich entwickeln, um noch eine chance zu haben, ins leben zurückzukehren?


Akzeptieren, wollen und anfangen zu kämpfen, in beliebiger Reihenfolge, möglichst vorwärts gerichtet, zurück ist schwierig.

LG
Find all posts by deu
Display posts from previous:      
Post new topic Reply to topic