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wakatonka
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Post Sat, 13.Nov.04, 3:05      Tiefverschüttete Ängste, die jetzt bemerkbar werden Reply with quoteBack to top

Am 13 Oktober brach meine beste Freundin zusammen.
Morgens hatten wir noch zusammen unsere Tourenpläne abgeglichen gescherzt und gelacht. Gefrühstückt (sie wollte dann kurz zur Fahrschule Motoradschein machen) alle anderen Führerescheine hat sie schon.
Viel Glück riefen wir ihr noch zu, winkend fuhr sie davon.
Mittags zum Schulschluss (alle Wagen waren schon da) nur sie und ihr Wagen fehlte.
Kreislauf hieß es, sie braucht etwas Ruhe ungefähr zwei Wochen, müssten wir ihre Fahrten mit übernehmen. Nächste Nachricht sie liegt auf der Intensivstation einer Osnabrücker Klinik. Samstag morgens rief ich dann dort an. Kein Eintrag über diese Patientin.
Plötzlich packte mich die Angst um sie.........nie hätte sie es unterlassen mir sofort bescheid zu geben.......aber es kam nichts.
Sonntag abend dann ein Anruf auf meinem Handi von ihrem Sohn der nun im Hamburg lebt. Meine Nummer konnte er nur von meiner Freundin erhalten haben. Er bat darum das ich sie bitte über das Stationstelefon anrufen möge.....das sie selbst keines hätte. Auch darüber das sie mich unbedingt sehen möchte. Es ging am sonntag nicht mehr, da es schon sehr spät war. Klar war das sie amnächsten Tag operiert werden müsse und es ihr nicht gut ginge sie aber dennoch stabil wäre.
Hoffen bangen Angst.........
Dienstag früh fragte ich ihren Lebemsabschnittgefährten wie es ihr ginge.
Er meinte Kreislauschwierigkeitensie bräuchte, nur noch, einige Tage Ruhe.
Ich fragte ober denn gar nicht wisse das sie am Vorabend operiert worden sei? Er flippte total aus, wollte wissen woher ich das wüßte und das er dafür Sorge tragen würde das ich keinerlei Informationen mehr aus der Klinik bekommen würde.
Hab Die Informationen trotzdem und ausführlich bekommen. Dann kam die schlimmste Angst, Sie muß es schaffen, drei bittere Tage, Sorge das sie es überlebt.
Dann konnte ich sie besuchen.......sie hat das Schlimmste geschafft *freu*
Nun plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen ich hatte Angst nicht mehr ihr all das zu sagen was ich sogerne noch sagen würde.
Zuerst meine Mutter,,,,,,sie starb an einem Asthmaanfall in der Eingangshalle der Klinik. Ich war nicht bei ihr, weil ich sie erst am folgenden Tag zuhause besuchen wollte denn sie hatte an dem Tag besuch..........wäre ich nur nicht so stur gewesen und auch gekommen.
Nichts was ich ihr noch sagen und fragen wollte.........war noch möglich.
Mein Gott habe ich mir Vorwürfe gemacht.
Dann mein Vater auch er ging wortlos in den Tod......
Am 5. Januar 2003 mein bester Freund.........er konnte nur noch mit den Augen reden.......ich vermisse ihn so seht.
Am 2. Mai starb dann ein weiterer wunderbarerer Freund von mir.Auch wie konnten nicht mehr miteinander reden.....es ging viel zu schnell.
Erklärt das nun meine Ängste?
Ich denke ja, ich muß lernen das man mit jedem Menschen reden muß, als wäre es der letzte Tag an dem man noch die Gelegenheit dazu hat.
So werde ich versuchen es im meinem restlichen Leben immer zu beherzigen.
L:G: wakatonka

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Post Mon, 15.Nov.04, 21:46      Re: Tiefverschüttete Ängste, die jetzt bemerkbar werden Reply with quoteBack to top

Hallo wakatonka! grinsend

Es ist mir ein Bedürfnis, mich jetzt einmal bei dir zu melden. Deinen Thread „Träume: Spiegel unverarbeiteter Probleme“ habe ich verfolgt, wollte aber dort nicht in euer Gespräch hineinplatzen.

Als ich dein jetziges Posting las, war ich erstmal einige Zeit sprachlos. Du hast schon so viele wichtige Menschen in deinem Leben verloren und die Art des Abschieds macht es sicher besonders schwer, zu trauern und loszulassen.
Der Verlust all dieser Menschen muss furchtbar sein. Diese Gefühle würde ich am liebsten wegschieben.
Von den Menschen, die mir nahe standen, ist noch niemand gestorben; die Trennungen erfolgten auf andere Art und auch hier tauchten die entsetzlichsten Gefühle auf. Gerade vor dem Tod meiner Eltern habe ich grosse Angst. Kennst du das Bedauern, dass die eigene Kindheit nicht anders verlaufen ist, den Restbestand an Bedürfnis und Hoffnung auf ein unfassbares Weißichnicht?
Ich glaube, wenn die Eltern sterben, stirbt auch dieses Restchen Hoffnung mit und übrig bleibt ein undefinierbares Gefühl.
Vielleicht macht man sich selbst den Vorwurf, nicht alles getan zu haben, um heil und gesund zu werden
oder man hat nicht alles Nötige bekommen
oder sich nicht genügend holen können …

Aus deinen Beiträgen klingt auch heraus, dass du ein sehr hilfsbereiter Mensch bist, dich zurückstellst und in dem Bemühen, den (An-)Forderungen gerecht zu werden, fast darauf vergisst, dich selbst gut zu versorgen. Geschweige denn den Gedanken zuzulassen, dass sich jemand um dich kümmern könnte. Du hast geschrieben:

Quote:
Zuerst meine Mutter,,,,,,sie starb an einem Asthmaanfall in der Eingangshalle der Klinik. Ich war nicht bei ihr, weil ich sie erst am folgenden Tag zuhause besuchen wollte denn sie hatte an dem Tag Besuch..........wäre ich nur nicht so stur gewesen und auch gekommen.
Nichts was ich ihr noch sagen und fragen wollte.........war noch möglich.


Ich kann ja auch völlig danebenliegen, aber tauchen bei dir neben dem Bedauern, dich nicht ausreichend verabschiedet zu haben, nicht auch Schuldgefühle auf? Der Gedanke, du hättest dich noch besser um sie kümmern müssen? (Nach dem, was ich von dir hier weiß, wäre dieses Gefühl der Schuld völlig unrealistisch; du gibst offenbar viel mehr als andere Menschen und es gehört auch einiges dazu, 13 Jahre lang die bettlägrige Schwiegermutter zu pflegen, bis du selbst krank wurdest).

Wakatonka, dein Beitrag ist ja schon einige Tage her – wie geht es dir jetzt eigentlich? Hat sich für dich etwas verändert, als dir bewusst wurde, dass du dich von einigen Menschen noch nicht richtig verabschiedet hast? Leidest du noch unter den Alpträumen?

Ich hoffe sehr für dich, dass es Menschen in deinem Leben gibt, die deinen Widerstand, dir etwas Gutes zu tun/anzunehmen, einfach überrennen, die dein „NEIN, mir geht’s eh gut, ich brauche nichts“ nicht ernst nehmen.
Und weiters wünsche ich dir, wie andere auch, dass du dieses „NEIN“ den Tränendrüsen-Drückern und Mit-waidwunden-Augen-Ansehern entgegenschleuderst.

Liebe Grüße
(und … weiß ja nicht, ob ichs darf, vorsichtig hug

loreleY Smile
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Post Thu, 18.Nov.04, 23:14      Re: Tiefverschüttete Ängste, die jetzt bemerkbar werden Reply with quoteBack to top

Hallo loreleY.&.more
Zuerst muß ich einmal das Datum berichtigen. Es war am 31.Oktober
Natürlich darfst Du hug (Streicheleinheiten für meine Seele)
Zweimal habe ich nun versucht auf Deinen Beitrag zu antworten.
Umsonst denn jedes Mal hab ich es unabsichtlich wieder gelöscht. hammer

Quote:
Ich kann ja auch völlig danebenliegen, aber tauchen bei dir neben dem Bedauern, dich nicht ausreichend verabschiedet zu haben, nicht auch Schuldgefühle auf? Der Gedanke, du hättest dich noch besser um sie kümmern müssen?

Sogar extrem starke Schuldgefühle, das Gefühl versagt zu haben nur weil ich zu stur war um doch zu kommen. Ich war für die Gesundheit meiner Familienangehörigen zuständig und ich hätte es verhindern können.

Aus diesem Schuldgefühl (es bestand nur emotional ) denn ich weiß ja das es nicht meine Schuld war wurde nach Jahren Scham.
Ich schämte mich über mein nicht loslassen wollen und mein egoistisches Denken, denn selbst wenn sie diesen Anfall überlebt hätte, wäre sie irgendwann daran verstorben. Wie hätte ich mir wünschen können das sie diese Erstickungsqualen vielleicht noch Jahrelang hätte ertragen müssen?
Ich verstand mich selbst nicht mehr. Irgendetwas zerbrach in mir und ich habe mir Selbstvorwürfe gemacht.

Quote:
Aus deinen Beiträgen klingt auch heraus, dass du ein sehr hilfsbereiter Mensch bist, dich zurückstellst und in dem Bemühen, den (An-)Forderungen gerecht zu werden, fast darauf vergisst, dich selbst gut zu versorgen. Geschweige denn den Gedanken zuzulassen, dass sich jemand um dich kümmern könnte.


Ja auch das stimmt, obwohl ich das vorher nie so gesehen habe.
Ich nehme Hilfe an, wenn ich sie dringend benötige, aber sobald ich wieder mit beiden Beinen aufrecht zu stehen glaube..........renne ich weg.
Ich sage es geht mir nicht gut, ich habe Schmerzen, ich kann nicht mehr,
jedoch nie so, das andere es zu ernst nehmen.
Dann lächel ich wieder und sage es wird schon wieder, macht euch keine Sorgen, ich schaff das schon, ich brauch nur etwas Ruhe.
Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll..............aber irgendwie habe ich mich nicht mehr wirklich um meine Seele gekümmert........ich glaubte das der Verstand ausreicht um über die Runden zu kommen. kopfwand

Quote:
Ich denke ja, ich muß lernen das man mit jedem Menschen reden muß, als wäre es der letzte Tag an dem man noch die Gelegenheit dazu hat.
So werde ich versuchen es im meinem restlichen Leben immer zu beherzigen.

Ich schaffe nicht gut es umzusetzen. Die passenden Worte bleiben wie ein dicker Klos im Hals stecken.......sie wollen sich einfach nicht heraus trauen.
Ich kenne und erkenne mich nicht wirklich....... kennt ein Mensch sich selber wirklich.
Nein über mich reden das wollte ich auch nie, ich war wie ich war, konnte mir da jemand helfen?
Hier in diesem Forum sehe ich mich nun mehr und mehr........ich erzähle, lese und lerne. Wenn auch nur ganz langsam erhalte ich jedoch ein Bild von mir......nein es ist kein schönes Bild aber es ist die Realität und ich wende meinen Blick nicht mehr davon ab.
Selbst meinem Threapeuten dem ich sehr vertraue, würde ich das alles nicht sagen können, noch nicht.
Es liege einige sehr anstrengende Arbeitstage hinter und auch noch vor mir. Meine Freundin Cheffin) hat es geschafft sie hat überlebt und wir werden noch viel miteinander reden.......später wenn es ihr besser geht.

Mir geht es dadurch besser obwohl ich manchmal Angst habe kraftmäßig nicht mehr lange durchhalten zu können.

Liebe Grüße eine dankbare etwas nachdenkliche wakatonka knuddel

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Post Sun, 21.Nov.04, 22:00      Re: Tiefverschüttete Ängste, die jetzt bemerkbar werden Reply with quoteBack to top

Hallo wakatonka! Smile

Erstmal ganz lieb *drück*.

Ich hoffe, daß es dir wieder besser geht - optimistischerweise, trotz deiner Befürchtung, deine Kräfte könnten langsam nicht mehr reichen.
Darf ich dir dazu etwas sagen? Als ich deinen letzten Beitrag las, konnte ich dir deine Erschöpfung gut nachfühlen und verstehe auch, dass es schlimmer zu werden droht.
(Sehe es mir bitte nach, wenn ich falsch liege.)

Wie du lebst, bedeutet doch einen großen Energieaufwand. (Zu unterstützen, wo es nur geht, Bitten/Forderungen der Mitmenschen, wenn teilweise auch schon zähneknirschend, zu entsprechen. Viele Verluste sind zu verkraften, Trauerarbeit zu leisten.)
Zusätzlich kommen Impulse von dir, wie dieses Schuldgefühl, nicht genug gegeben zu haben, den Forderungen nicht gut genug entsprochen zu haben. Diese Impulse richten sich wie Spitzen gegen dich selbst.
Das kann ganz schön an die Kräfte gehen und vielleicht ergibt sich auch so etwas wie ein Teufelskreis, wenn man viel gibt, nicht ausreichend zurückerhält, und sei es aus eigener Abwehr, aufgrund der eigenen Erschöpfung nicht mehr „so gut geben kann“ und sich dafür dann noch mehr „haut“.

Ich hatte den Eindruck, dein erweiterter Anspruch an dich selbst nach dem Verlust geliebter Menschen verschärft die Situation noch zusätzlich:

Quote:
…ich muß lernen das man mit jedem Menschen reden muß, als wäre es der letzte Tag an dem man noch die Gelegenheit dazu hat.
So werde ich versuchen es im meinem restlichen Leben immer zu beherzigen.


Das ist ein sehr hoher Anspruch. Ich will jetzt nicht viel herumzuerklären versuchen. Mir kommt vor, damit drehst du dir die Daumenschrauben nochmals fester an, dein Anspruch an dich steigt in das nicht mehr Bewältigbare.
Es mag schon Menschen geben, die so abschiedlich leben können, unsereins aber (noch) nicht. Vielleicht müssen dafür gegenseitige Ansprüche weitgehend verstummen und jeder sich selbst gut versorgen können.

Ich merke, wie schwer es mir fällt, hier klare Gedanken zu fassen. Scheine selber zu sehr betroffen zu sein.

Nur noch etwas:
Quote:
Nein über mich reden das wollte ich auch nie, ich war wie ich war, konnte mir da jemand helfen?

hm. Etwas annehmen geht gar nicht?
Ela´s Parallelthread fällt mir dazu ein: "Wenn Hilfe weh tut"
Könnte es hier Ähnlichkeiten geben?

Wakatonka, dann werden wir es wohl angehen müssen. Das Schwerste. *seufz*
(ich nehme mich da nicht aus). Uns selbst zu lieben.

Dir von Herzen alles Gute, ich denk an dich. hug

loreleY
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Post Sat, 27.Nov.04, 23:53      Re: Tiefverschüttete Ängste, die jetzt bemerkbar werden Reply with quoteBack to top

Hallo loreleY.&.more
Danke für Deine lieben Worte knuddel
Körperlich sah es so aus als ob ich einfach keine Kraft mehr hatte........
da ich mir nicht sicher war ob mein Körper nicht mehr wollte und für die Sympthome verantwortlich war......ließ ich mich vom Internisten noch einmal ganz gezielt untersuchen.
Es ist nicht der Körper, er funktioniert eigentlich erstaunlich gut, alle Werte sind im grünen Bereich. blackwhite
Er erklärte mir das es noch immer psychische Probleme wären die mich so lahm legten.
Quote:
hm. Etwas annehmen geht gar nicht?

Doch es geht schon (wie man ja hier auch bemerken kann)
Nur würde ich heute niemals mehr in meinem familiären Umfeld darum bitten grinsevil
Ich habe immer alles um das sie mich gebeten haben für sie getan. Ich war auch wenn es mir nicht gut ging jederzeit für alle da. Habe meinem Sohn sein Haus das ca. 50 km vn meinem Wohnort liegt (komplett mit meinem Eheman) tapeziert gestrichen und die Grundreinigung gemacht.
Er konnte mit seiner Familie also problemlos dort einziehen. Damals wohnten sie noch in Kiel.
Dann hieß es Danke..........solltet ihr mal irgendeine Hilfe von uns benötigen.......wir sind jederzeit für Euch da. Embarassed

Nein ich bekam diese zugesagte Hilfe nie, nur eine Bemerkung........ ja, habe ich gesagt, aber nicht für Alles.........ich will sie nun auch nicht mehr.

Am 18 September hatte er uns zu seinem 40. Geburtstag eingeladen........
wir wurden dort behandelt wie Luft.
Links liegengelassen, kaum beachtet, fuhren wir dann gegen 22 Uhr wieder weg.
Nein ich habe mir meine Enttäuschung nicht anmerken lassen .........er hat sich Wochenlang nicht einmal telefonisch gemeldet........mich hat das sehr getroffen und gekränkt.........
Ich will nicht mehr....er soll mit seiner Familie leben, glücklich bleiben und mir meine Ruhe lassen.
Nun meint er doch allen Ernstes uns zum Heiligen Abend einzuladen zu wollen.
Ich sagte nein Danke, aber ich werde nicht kommen, ................
er darauf hin überlegt es dir doch nocheinmal......wer soll denn sonst die Klöße machen. Wenn das Wetter schlecht sein sollte hole ich euch auch ab und bringe euch wieder zurück.
Mir fehlt es bei seinem Ansinnen an Verständnis. Ich habe losgelassen verzieh mich... .....warum will er es nicht?
wakatonka wünscht dir mal ein wunderschönes Wochenende hallo

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