lesbische Therapeutin

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

ich weiss zwar nicht ob dieser beitrag hier rein passt, aber ich leg mal einfach los:
schon seit mehreren jahren bewege ich mich in der lesbischen szene und gehe dort eigentlich nur hin, weil ich auf der suche nach einer festen partnerin bin. alle meine beziehungen in den letzten jahren hielten aber nur eine kurze zeit und dann war ich wieder lange zeit single.
dieses single-leben hat mich in den jahren sehr gelähmt und depressiv gemacht.
deshalb habe ich beschlossen eine therapie zu beginnen und war auch schon bei 3 therapeuten in der letzten zeit. der erste therapeut hatte keine zeit für mich und der zweite meinte zu mir, dass ich besser bei einer lesbischen therapeutin aufgehoben sei, weil sie meine probleme mit frauen besser kennen würde.
ich fand die idee sehr gut und habe mir eine lesbische therapeutin in der stadt gesucht.
letzte woche war ich bei ihr in behandlung und bin mit einem zwigespaltenen gefühl rausgegangen. einerseits scheint sie wirklich meine probleme zu kennen, aber andererseits ist sie mir in ihrer art zu "lesbisch". sie hat mir viel von ihrem privaten leben erzählt, wie z.b. von ihrem persönlichen frust in der szene, ihre damaligen depressionen, dass sie derzeit single ist...usw. mich hat es verwundert, dass ein therapeut so viel von seinem leben preis gibt und da würde ich gerne wissen ob das der regelfall ist.

ich persönlich weiss noch nicht ob ich mein leben lesbisch leben werde. ich würde auch gerne später kinder haben....ich weiss jetzt nicht ob meine therapeutin mich zu aber zu sehr in die lesbische richtung drängen wird.

welche erfahrungen habt ihr mit therapeuten gemacht?

Forums-InsiderIn 206 W, 25

Hi,

erstmal verstehe ich nicht, wie man eine "lesbische" therapeutin sucht?
Kannst du das mal erklären, wie du das gefunden hast? Confused

Hört sich sehr unwahrsch. an, hast du da direkt gefragt.?? Neutral

Ich glaube nicht dass es professionell ist, wenn bekannt ist, dass deine Therap. lesbisch ist u. dann auch noch über private dinge erzählt...
Das ist ja echt erschreckend, dass sie dir von Ihren depressionen erzählt?!! Sowas ist normalerweise nicht erlaubt, ist zwar schön, wenn auch manchmal was privates mit einfliest, aber das finde ich geht zu weit.
Auch wenn du dir selbst nicht sicher bist, ob du lesbisch bist, vielleicht liegt dein problem woanders oder du bist bissexuell.
Ich würde mich nach einer neutralen therap. umschauen, an deiner stelle.

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

hi juna,
danke für deine schnelle antwort.
also der therapeut davor hat mir halt diese (lesbische) therapeutin empfohlen. daher weiss ich das.
er meinte halt, dass eine lesbische therapeutin meine probleme und die szenewelt besser kennt und mir somit auch besser helfen kann....während er, als hetero-mensch manchmal nicht die probleme eines homos so gut nachvollziehen kann....

ich wusste ja gar nicht, dass therapeuten von ihrem privaten leben nichts erzählen dürfen.

Moderatorin 1117 Wien W, 24

das sie "zuviel" von sich preisgab hat wohl weniger mit der sexuellen orientierung zu tun, sondern eher mit dem menschen selbst...

und vielleicht wäre es besser, sich nach den fähigkeiten des therapeuten umzusehen und nicht ob er lesbisch ist oder nicht.. es gibt zahlreiche websites, wo die hauptthematik der jeweiligen therapeuten aufgelistet ist, vielleicht wäre das doch besser...

außer du fühlst dich sonst wohl bei ihr... also wenn die chemie passt und du bei ihr bleiben möchtest, sprich mit ihr über deine bedenken

danone wrote:

ich wusste ja gar nicht, dass therapeuten von ihrem privaten leben nichts erzählen dürfen.

er darf dir schon von seinem privaten leben erzählen, das obliegt ihm alleine wie sehr er sich distanziert oder nicht

grüße fallen angel

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

mmh, also ich meine schon, dass mich eine lesbische therapeutin in einigen punkten besser verstehen kann.

ich will mich halt nur nicht mit ihren problemen befassen.
naja, ich warte mal ab wie die nächste stunde seien wird

neu an Bord! 3 Wien W, 27

Hallo,

ich bin zwar hetero, aber auch ein bisschen in der lesbischen szene unterwegs, da eine liebe Freundin von mir auf Frauen steht und ich kann mir ein paar Dinge nicht vorstellen:

dass eine lesbische Frau dich besser verstehen soll?
Hast du dich scho geoutet? bzw. soweit dein Leben eingerichtet? Ich denke dass eine sexuelle Orientierung eine qualitative Aussage über deine Therapie zuläßt. Ich denke, es kann - das wirst du beim nächsten Besuch ja feststellen - dir sehr gut tun dich mit deiner T. auszutauschen, es kann aber auch einfach zuviel des Guten sein. Lass dich nicht verunsichern.

soweit ich die erfahrung gemacht haben, ist aufgrund des begrenzteren "markts" zwinkernd..

es eher möglich aus "unmöglichen" situationen beziehungen entstehen zu lassen (Professorin- Studentin, Chefin-Praktikantin, .... kenne ich persönlich). Ich frage mich natürlcih schon, ob deine Therapeutin mit dir geflirtet hat? Ich war zwar noch nie in einer Therapie, aber ich finde es ziemlich distanzlos soviel zu erzählen. Es würde mM nach reichen, wenn sie dir erzählt, dass sie einen kleinen Hund hat, oder etwas ähnlich Belangloses.

Ich hab den Eindruck, dass du dich eigentlich nicht so wohl fühlst bei dieser Frau? und ich find es sehr vernünftig, dass du nochmal hingehst du und es versuchst.

glg,
bacio

sporadischer Gast 17 Deutschland W, 37

Hallo danone,

Quote:

sie hat mir viel von ihrem privaten leben erzählt, wie z.b. von ihrem persönlichen frust in der szene, ihre damaligen depressionen, dass sie derzeit single ist...

Mich macht das skeptisch. Ich finde ein Therapeut, der soviel von sich selbst preis gibt nimmt einem Raum für das Eigene weg. Was du schreibst hört sich fast an wie aus einer Selbsthilfegruppe ...

Quote:

ich weiss jetzt nicht ob meine therapeutin mich zu aber zu sehr in die lesbische richtung drängen wird.

Ein Therapeut sollte einen nirgendwohin drängen, sondern Raum geben, damit man sich selbst kennenlernen kann. Alles sollte möglich sein dürfen, jedes Gefühl gefühlt werden.

Hör doch noch mal in dich rein, was du suchst.
Wenn du bereits nach der ersten Stunde ein komisches Gefühhl hast würde ich das ernst nehmen. Eine Therapie ist ein zu kostbarer Weg, um ihn mit jemandem zu gehen, der nicht passt.

Lieben Gruss vom Löwenmäulchen

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

danke für eure ratschläge...
ich werde nächstes mal nochmal hingehen und schauen wie sich das entwickelt. ansonsten werde ich mich nach einer anderen therapeutin oder einem anderen therapeuten umschauen.
die these meines ersten therapeuten war halt, dass mich lesbische frauen besser verstehen können, weil sie in meiner haut stecken.
genauso kennt beispielsweise ein therapeut der auf dem land wohnt die probleme seiner therpeuten vom land viel besser, als er einen großstadtmenschen verstehen kann....(mir fällt kein passenderes beispiel gerade ein)

ich habe mir auch schon überlegt, ob mich die therapeutin mehr als lesbe als als patientin sehen könnte.
bacio, aber diese beziehungen finde ich eigentlich ziemlich gut.....(im fall therapeutin-patientin natürlich nicht)....aber wenn eine studentin eine studentin kennenlernt oder eine kollegin eine kollegin, dann finde ich das ziemlich gut. die ganzen heteropaare lernen sich doch auch fast alle im alltag kennen.

leider habe ich die meisten meiner freundinnen bisher im internet kennengelernt ...und so schnell viel die beziehung entstand, so schnell ging es auch wieder vorbei......

neu an Bord! 3 Wien W, 27

liebe danone,

ich hab auch nicht geschrieben, dass ich diese art der beziehungen nicht gut finde. Ich wollt dich nur vielleicht fragen, ob du den Eindruck hast, dass die T. mit dir flirtet (... und auch das find ich nicht komisch). Natürlich lernen sich Menschen im Alltag kennen. Es ist mir nur aufgefallen, es eher schon untypisch ist, wenn eine Prof. mit einer Studentin was laufen hat (es darf keiner wissen wg. Noten, etc. ...) ... und natürlich gibt es unter heteros das auch ... vielleicht hab ich auch eine eingeengte Sichtweise z.Z. zwinkernd..

hihi, und ich sag dir eins, es gibt immer genügend stress mit den ganzen geschichten hier zwinkernd..

Liebe Grüße,

bacio

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

okay, dann hab ich dich wohl auf die schnelle mißverstanden.
mmh, es könnte sein, dass sie mit mir geflirtet hat. sie ist aber bestimmt 35 jahre älter als ich. deshalb hätte ich auch kein interesse an ihr

[nicht mehr wegzudenken] 2093 Wien W, 42

hallo danone,

ein(e) therapeut(in), egal ob hetero oder lesbisch/homo oder bi, darf in einer therapie seiner klientin gegenüber nicht soviel privates preisgeben, schon gar nicht private probleme wie depressionen Shocked

.

die therapeutin ist dazu da, um dir zu helfen, und nicht, damit du ihr hilfst. die vermengung mit solchen privaten dingen stört den therapeutischen prozess und ist einfach unseriös. harmlose private dinge darf sie natürlich schon sagen, aber dich keinesfalls in ihre probleme verwickeln! es muss einfach eine gewisse therapeutische distanz gewahrt sein, damit therapie einen erfolg haben kann, und darauf hat der(die) therapeut(in) zu achten.

ich finde es gut, dass du nochmal mit ihr reden willst, und hoffe, dass du bald eine(n) gute therapeut(in) findest.

lg, naomi

sporadischer Gast 7 deutschland W, 27

naomi, da hast du ja auch recht.
ich werde mal nochmal zusehen, dass ich mal zu nem anderen therapeuten gehe.

Helferlein 137 Tübingen W, 28

Hallo Danone,
also ich finde es gar nicht so schlimm, dass Dir Deine Therapeutin von ihren Probleme erzählt hat. Sie hat doch nicht gesagt: "Sie sind depressiv. Ich auch." So wie ich das verstanden habe, hat sie doch nur gesagt, dass sie Deine Situation gut verstehen kann, weil sie sie kennt und persönlich schon einmal erlebt hat.
Das sowas vielleicht nicht sehr üblich ist - und in der Analyse wahrscheinlich sogar gegen die Theorie - mag ja sein. Aber ich sehe das überhaupt nicht als distanzlos. Mir ist ein Therapeut viel lieber, der zugibt, dass er sowas wie Depressionen auch schon durchlebt hat (wenn dem so ist), als einer der so tut als hätten dass nur seine Patienten. Solange das aus einer gewissen Distanz passiert (d.h. momentan nicht so aktuell ist, dass er vielleicht nicht abstrahieren kann) ist das doch völlig ok.
Vielleicht hat sie sich doch auch nur sehr auf das Lesbische konzentriert und auf die ähnlichen Erfahrungen, WEIL Du ja von Deinem Therapeuten explizit an eine lesbische Therapeutin weitergeleitet wurdest und das wahrscheinlich auch thematisiert hast.
Also ich finde an der Geschichte bisher nichts Komisches! Ich würde auf jeden Fall noch einmal hingehen und sehen wie Du Dich bei ihr aufgehoben fühlst.
Liebe Grüße,
Deine Coco

Forums-Gruftie 917 Deutschland W, 35

HAllo Danone,

ich denke, ob die Aussage mit den Depressionen ein Problem darstellt, ist individuell unterschiedlich. Für manche ist es vielleicht kein Problem, für andere eher schon, denn kann man jemandem trauen, der selber sagt, daß er psychische Probleme hat, hält man ihn dann nicht für inkompetent?
Für manche ist es vielleicht sogar hilfreich zu wissen, daß sogar der Therapeut Probleme hat. Aber wie das bei Dir ist, kann die Therapeutin ja gar nicht wissen, sie kennt Dich ja noch nicht. Und einfach aufgrund der Gefahr finde ich es nicht gut, daß sie sowas erzählt. Ich würde deshalb damit rechnen, daß sie das auch bei anderen Sachen tun wird und mich fragen, ob Du damit generell klarkommst.

Ich frage mich aber, ob diese Therapeutin Dir in der lesbischen Szene helfen kann, wenn sie doch gerade da Probleme hatte (und hat)?! Was nutzt es Dir, wenn sie die Szene kennt, aber damit selbst nicht klarkommt?

Viele Grüße
Stöpsel

Helferlein 62 W, 32

danone wrote:

der zweite meinte zu mir, dass ich besser bei einer lesbischen therapeutin aufgehoben sei, weil sie meine probleme mit frauen besser kennen würde.

Hallo Danone!

Ehrlich gesagt, finde ich die Aussage dieses Therapeuten reichlich schräg.
Du definierst Dich ja nicht nur über Deine sexuelle Orientierung, sondern über einen ganzen Haufen anderer Eigenschaften. Du hast auch ein Geschlecht zB- sollen jetzt alle Männer zu Männern, alle Frauen zu Frauen? Oder Deine politische Einstellung, Deine Herkunft, Dein Familienstand, Deine Ausbildung, usw, usf.
Ok, Du bist Single und das belastet Dich. Aber das solls doch bei Heteros auch geben. Smile

. Für mich klingt das ganz danach, als hätte der Therapeut einfach ein ganz persönliches Problem damit gehabt, sich mit Deiner sexuellen Orientierung zu befassen und war wohl zu feig es zuzugeben.

Ich denke Du solltest versuchen die Therapeutin einfach nur als Therapeutin zu sehen und Dir dann überlegen, ob Du dort gut aufgehoben bist.
lg, M.
PS: Ich wollte (als Frau) unbedingt zu einer Frau. Es hat sich dann aber aus bestimmten Gründen so ergeben, dass ich zu einem Mann kam. Ich war anfangs wirklich skeptisch, ob mich ein Mann überhaupt verstehen könnte,etc.. mittlerweile bin ich von ihm absolut überzeugt.

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