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deu
Helferlein
60
Bielefeld M, 28
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Fri, 12.Nov.04, 18:13 Psychose und Tagesklinik |
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Hi,
ich versuche hier gerade ein Dilemma aufzulösen. Es ist so, dass ich vor vier Wochen wieder psychotisch geworden bin, wenn auch eher leicht. Jedenfalls kamen da auch Gedanken an meine erste Psychose und die Zeit danach; die Behandlung damals weckt bei mir eigentlich nicht gerade das Verlangen mir noch einmal reinquatschen zu lassen. Allerdings war da am Anfang auch Angst, weshalb ich trotzdem bei einer Neurologin war. Ich wollte mir Medikamente verschreiben lassen und mir dann überlegen ab wann ich sie nehme. In der Aufregung habe ich aber nur erwähnt, dass ich keine Medikamente nehmen will (geht ein Typ zum Arzt und sagt: "Herr Doktor, ich will von ihnen nicht behandelt werden" *g). In die Psychiatrie wollte ich erst recht nicht, fremde Umgebung und ständig Leute, die reinkommen können, da drehe ich nur noch mehr ab. Im Endeffekt habe ich mir eine Einweisung für eine Tagesklinik geben lassen.
Also: einerseits wäre es vermutlich nicht dumm da hinzugehen, auch wenn es langweilig ist. So um wieder etwas runterzukommen, mal ein paar Abläufe zu unterbrechen. Im Grunde stand für mich auch schon fest, dass ich das mache, nur halt mehr unbewusst, keine wirkliche Entscheidung. Andererseits weiß ich nicht inwieweit es respektiert wird, dass/falls ich keine Medikamente will. Es kann halt auch sein, dass der Kram selbst mich so stresst, dass ich ohne Medikamente nicht klarkomme, insbesondere wenn jemand Druck ausübt. Wäre halt auch relativ verrückt Medikamente gegen Stress zu nehmen, den ich ohne Behandlung gar nicht hätte. Dieses komische Krankheitskonzept was die hatten hat mir eigentlich mehr geschadet als geholfen, deshalb versuche ich halt mehr auf meine eigenen Überlegungen zu vertrauen, was eigentlich auch gut geklappt hat. Die entscheidende Frage ist halt ob die meine Einstellung tolerieren oder ich das ganze von vornherein vergessen kann.
Vielleicht mag mir ja jemand ein bissel Feedback geben, bekomme das irgendwie nur so halb kanalisiert.
LG
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Anna-Lena
Helferlein
74
Bremen W, 38
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Mon, 22.Nov.04, 8:58 Re: Psychose und Tagesklinik |
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Hallo Deu,
hast Du schon mal überlegt statt Psychatrie vielleicht eine Psychotherapie zu machen und die wenn nötig mit Psychopharmaka zu begleiten??
LG
Anna-Lena
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Depri_NRW
sporadischer Gast
24
NRW M, 40
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Mon, 22.Nov.04, 10:29 Re: Psychose und Tagesklinik |
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eine tagesklinik ist keine psychatrie sondern eine psychotherapie. dort kann wohl intensiver behandlung stattfinden. sozusagen dauertherapie.
du kannst dort morgens hingehen und hast nachmittags feierabend. das ganze für einige wochen oder monate, je nachdem. in sennestadt soll es eine gute tagesklinik geben...
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_________________ gruss Depri |
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deu
Helferlein
60
Bielefeld M, 28
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Mon, 22.Nov.04, 13:08 Re: Psychose und Tagesklinik |
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Huch, richtig was los hier. Schon irgendwie bitter, wenn man sich ohnehin schon auf einem anderen Stern fühlt und keine Reaktion kommt. Danke euch
Sennestadt ist für mich nicht zuständig, das ist nach Wohnorten aufgeteilt.
Psychotherapie kommt im Moment eigentlich nicht in Frage. Ich betrachte meine Problematik nicht zuletzt als Therapieschaden, von daher stellt sich die Frage nach echter Therapie eigentlich erst wenn ich wieder stabiler bin, also äußeren Druck aushalten kann. Und mein inneres Erleben banal genug für einen Therapeuten ist. Mal böse formuliert.
Alles nicht so einfach. Psychopharmaka kommen für mich eigentlich höchstens in Frage um die Wirkung noch mal zu testen, vielleicht brauche ich ja irgendwann doch mal was. Ich denke eigentlich, dass ich gelernt habe meine Psychosen konstruktiv zu durchleben. Womit sich die Auswahl an Therapeuten wohl auch deutlich einschränkt. Klingt irgendwie nicht nach einem Klienten, den ich mir als Therapeut wünschen würde
Anyway, ich war letzte Woche bei so einem Erstgespräch und werde erst einmal 2 Wochen zur Probe hingehen. Ich denke eigentlich schon, dass es eine ganz gute Idee ist mir für ein paar Wochen einen Tagesablauf vorgeben zu lassen. Fürchte nur, dass mir das zu langweilig wird. Irgendwie habe ich einiges an Erkenntnissen aus der Psychose mitgenommen, aber das ist noch nicht so weit geklärt, dass eine umsetzbare Idee daraus folgen würde. In erster Linie ist da die Erkenntnis, dass ich mein bisheriges Leben eigentlich als weitgehend gescheitert ansehen kann.
Keine Ahnung, irgendwie kann ich mich ein wenig mit rumsurfen beschäftigen und ansonsten nur trauern und heulen. Aber wenigstens fühle ich mich wieder. Kommt Zeit kommt Rat kommt gute Tat
LG
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