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lastUnicorn
sporadischer Gast
23
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Sat, 05.Apr.03, 16:53 Wer bin ich? |
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Hallo
Ich bin neu, 25 Jahre alt, w.
Mein Problem ist Depression, seit ich denken kann. Bis ich allerdings wußte, daß es eine Depression ist, sind verdammt viele Jahre vergangen.
Dachte immer, und denke es heute noch oft, ich bin faul, und einfach falsch, ein schlechter Mensch. Jetzt weiß ich, es ist eine Erkrankung mit Ursache, aber das macht es nicht leichter.
Ich ertrage die Stille nicht gut, und wenn ich alleine bin, muß immer der Fernseher laufen, auch wenn ich nicht hinsehe. Aber das Geräusch an sich gibt irgendwie Trost.
Kann nicht im Dunkeln sein, habe Panik in absolut lichtlose Räume zu gehen. Bekomme Schreikrampf, und es ist so furchtbar peinlich. Kann nur, wenn eine Lichtquelle als Ziel da ist, und muß dann schnell machen, weil ich das Gefühl habe, etwas in der Dunkelheit greift nach mir. Kann auch nicht ohne Licht schlafen, und hab oft Angst, jemand/etwas zieht mir die Decke weg...
Habe auch massive Probleme, Freunde zu finden, habe auch keine wirklichen. Aber wenigstens einen Freund, der zu mir hält. Fühlte mich immer so anders, nie zugehörig, eben Aussenseiter, was ich immer war und noch bin. Bin so einsam, sitzte fast die ganze Zeit am PC.
Frage mich, wer ich bin, was mich ausmacht, und möchte immer andere fragen, wie sie mich sehen. Aber wenn sie es mir sagen, kann ich es nicht einordnen.
Bin immer müde, kann mich oft zu nichts aufraffen, oder Entscheidungen fällen. Habe gelesen, daß man als Depri nicht wollen kann, aber hilft das irgendwie? Komme ja trotzdem nicht weiter.
Wenn ich nicht depri bin, bin ich ganz anders, habe gern Spaß und liebe es auch unter Menschen zu gehen. Aber das kommt nicht so oft vor, und meistens denke ich nur daran, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen/bzw. zuhause zu bleiben.
Möchte mich entweder nur im Bett verkriechen oder vor dem PC sitzen.
Habe das Gefühl, als würde ich mir selbst ein Gefängnis bauen.
Wanke ständig zwischen Hilfe wollen und absoluter Sinnlosigkeit hin und her. Bin aber nicht bereit, aufzugeben, irgendwie kann ich das nicht.
Aber es ist so schwer, glaube, werde immer versagen.
Wenn ich bei der Thera war, die noch ganz am Anfang steht, gehts mir hinterher meistens besser, zwar sehr müde und Kopfschmerzen, aber es tut gut den ganzen Mist loszuwerden. Aber dann versinke ich wieder im Morast. Ich weiß auch garnicht, ob es Sinn macht, hier etwas zu schreiben, wahrscheinlich antwortet sowieso keiner.
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Nine
Helferlein
60
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Das erste was du lernen musst ist: deine negativen Erwartungen müssen nicht erfüllt werden.
Ich antworte dir und es werden auch noch andere tun. Willkommen im Forum
Du stehst noch am Anfang, aber es ist schon ein Anfang. Hab Hoffnung, denn du bist dabei die ersten Schritte in ein schöneres Leben zu machen. Es wird sicher dauern bis du am Ziel bist...aber freu dich darauf
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tears
Helferlein
131
Norddeutschland W, 23
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Moin Moin,
auch ein herzliches Willkommen von mir!
Ich finde es gut, dass Du in Therapie bist und und ich schließe mich Nine an, Du hast damit Du den ersten und wichtigsten Schritt getan... Damit machst Du richtig viel um wieder auf die Beine zu kommen!!!
Quote: | Aber es ist so schwer... |
Das kann ich so gut nachvollziehen, doch es lohnt sich zu kämpfen, denn auch Du hast zwischendurch schon gute Stunden erlebt und die werden mehr. Nicht von heute auf morgen, man braucht viel Geduld, doch ich bin mir sicher, dass die guten Stunden auch bei Dir mehr werden!!!
Liebe Grüße tears
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lastUnicorn
sporadischer Gast
23
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Danke für eure Antworten Nine und Tears!
Irgendwo bin ich das Kämpfen so satt, ich würde mich so gern treiben lassen, ausruhen, und mich an der Hand mitziehen lassen.
Das selbst aufstehen, naja, ich kenne es nicht anders, aber es geht auch nicht anders, muß mich immer wieder aufrappeln.
Eine schöne Vorstellung, daß einem jemand die Hand reicht, und nur für mich da wäre (was natürlich wieder total egoistisch ist ) und ich einfach mal klein und geborgen sein darf. Aber eben nur ein Traum...
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tears
Helferlein
131
Norddeutschland W, 23
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Ich finde Deinen Wunsch nach jemanden, der Dich ein Stück an die Hand nimmt nicht egoistisch.
Du hast jemanden der Dich auf Deinem Weg begleitet und neben Dir her geht, Dein Therapeut.
VG tears
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lastUnicorn
sporadischer Gast
23
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Ja tears, das stimmt schon.
Aber das ist eben einmal wöchentlich 50 Minuten.
Ich wünsche mir auch Menschen, die auch die restliche Zeit da sein könnten.
Habe schon oft gehört, daß manche irgendwann aufgeben, nach Freunden zu suchen, und nur mit ihrer Beziehung glücklich sind. Weiß nicht, ob ich das kann, möchte es auch eigentlich nicht.
Liebe meinen Freund bin auch glücklich mit ihm, aber ich möchte auch jemanden haben, mit dem ich andere Sachen bereden kann, einfach eine Freundin eben. Aber diese kann natürlich auch nicht rund um die Uhr für mich da sein.
Das was ich mir wünsche, bzw. erträume ist wirklich utopisch, denn ich wäre gerne nochmal (endlich mal) Kind.
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heidi-anne
Helferlein
106
Im Ländle BW. ,
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Sun, 06.Apr.03, 9:31 guten morgen |
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Hallo liebe/r unicorn
Ich möchte Dir nur sagen, dass Du hier sehr gut aufgehoben bist, das wirste mir der Zeit schon noch feststellen, es sind nur ganz liebe Menschen hier, die dich absolut ernst nehmen.
Was ich auch noch sagen möchte, wir können uns die Hand reichen,
denn mir kommt es vor, als wenn ich diesen Beitrag geschrieben hätte.
Ich wünsche Dir viele gute Erfahrungswerte hier im Forum
aber auch draußen, in der Welt.
Liebe Grüße von heidi-anne
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_________________ Die Welt und das Leben könnte so schön sein, aber................. |
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ligata
sporadischer Gast
28
Salzburg ,
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Sun, 06.Apr.03, 13:52 Kind sein |
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Hallo Einhorn,
ich kann dir natürlich nicht "helfen" in dem Sinne, kann nur sagen, es geht mir wie dir. Wobei das "Kind sein" nicht einmal so sehr das biologische Kindsein ist bei mir, als einfach die tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Heimat. Und deshalb empfinde ich wohl so viel für meine Therapeutin, weil ich in ihr den Mutterersatz sehe ... Würd mich so gern einfach an sie kuscheln oder schlafen bei ihr, in der Gewissheit, sie beschützt mich und führt mich behütend meiner Wege ...
Ich glaube nicht, dass man diese Sehnsucht je los wird.
Lg, ligata
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lastUnicorn
sporadischer Gast
23
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Danke für die lieben Worte Heidi, und ich nehme gerne deine Hand, und reiche dir auch meine
Bin sehr gespannt, wie es die nächste Zeit hier im Forum wird.
@ligata
Ja, so meinte ich es auch. Diese Sehnsucht...manchmal ist das furchtbar stark, und man möchte sich nur zusammenrollen. Habe darüber mal mit meinem Freund gesprochen, und er meinte, den Traum kannst vergessen, dahin kommst du nie zurück. Das weiß ich, aber als er das so nüchtern gesagt hat, war es noch schlimmer.
Wie gehst du damit um? Soll man es runterschlucken, oder weiter darüber nachdenken und davon träumen?
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heidi-anne
Helferlein
106
Im Ländle BW. ,
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Sun, 06.Apr.03, 17:52 Hallo DU................. |
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liebe lastunicorn......................
es kommt ja so viel Trauer rum, ich merke es bis hier.
Warum ist das mit einem Kind so utopisch?
Wenn Du möchtest rede doch einfach darüber,
wenn Du nicht kannst, nicht schlimm.
Du hättest gerne auch einen Menschen mit dem Du über Dinge reden kannst, die mit Deinem Freund nicht gehen,
versuche es doch hier.
Aber ich weiß, eine Freundin, wäre schon schön für Dich.
Was ich Dir jetzt im Moment geben kann ist, meine Hand auszustrecken,
Dich in Gedanken zu halten, oder was könnte Dir sonst noch gut tun?
Lass es Dir gut gehen.
Ganz lieber Gruß von Heidi
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_________________ Die Welt und das Leben könnte so schön sein, aber................. |
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lastUnicorn
sporadischer Gast
23
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Ach Heidi, ich weiß nicht wie ich diesen Wunsch realisieren soll, wie kann ich gefühlsmäßig wieder ein Kind sein, wo ich doch erwachsen bin, und selbst 2 Kinder habe.
Meine Kindheit war sehr kurz, und ich hab immer das Gefühl soviel verpaßt zu haben. Ich habe meinen Freund, an den ich mich anlehnen kann, aber mir fehlt diese Mutter-Kind-Symbiose.
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