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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Sun, 07.Nov.04, 16:53 Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo,
ich hoffe, hier richtig zu sein, sorry, wenn in falscher Rubrik schreibe.
Nach mehreren Jahren mit Panikattacken und einem jetzt letzten Jahr mit viel zu viel Arbeit, die ich aber absolut gerne machte, ging es mir zusehens schlechter. Seit Freitag hab ich die Diagnose "Burnout" und hab eine furchtbare Angst, es morgen meinem Chef mitzuteilen, daß ich krank bin. Mir schlottern die Knie, hoher Blutdruck, Fieber, Zittern. Bin 11 Jahre in diesem Büro, Chef hat uns von 2 Jahren erst übernommen, kennt uns also nicht so gut, ist bisher aber ein fairer Chef gewesen. Lage der Firma ist finanziell angespannt und ich weiß um die wichtigen Dinge, die verzögert werden, wenn jemand ausfällt.
Ich weiß, daß ich krank bin und hab mich bereits um Hilfe bemüht und diese und die Woche danach schon verschiedene Termine.
Aber - wie schaffe ich diese Nacht und was sag ich ihm morgen? Die Wahrheit ? Mir ist so übel und es ist hart, sich diese Schwäche eingestehen zu müssen.
Hat jemand einen Rat wie ich es schaffe morgen ohne bis dahin umzufallen?
Über eine Antwort würd ich mich sehr freuen!
Danke
Tinimia
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Sun, 07.Nov.04, 20:14 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo tinimia,
um es gleich vorweg zu nehmen: Sag deinem Chef die Wahrheit! Was bringt es, wenn du ihm die Wahrheit verschweigst? Du wirst dich in Unwahrheiten und Lügen verstricken, die irgendwann doch auffliegen. Du weißt, dass du krank bist - warum ist das eine Schwäche? Wenn du dazu stehst, dann beweist du sogar Stärke. Du bist seit 11 Jahren in der Firma, und dein Chef hat sich bisher fair gezeigt. Das sind doch gute Voraussetzungen für ein offenes Gespräch.
Diese Nacht wird sicher nicht erholsam für dich werden... du machst dir viel zu viele Gedanken und grübelst nur noch über diesem Problem (wenn ich das richtig sehe). Aber die Zeit bis morgen geht auch vorbei; und wenn dein Gespräch mit dem Chef vorbei ist, wird es dir besser gehen und du wirst dich erleichtert fühlen.
Liebe Grüße, viel Glück und jede Menge Mut!
Nessa
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Sun, 07.Nov.04, 20:30 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo Nessa,
bei Deinen Worten kamen gleich wieder die Tränen, blöde Heulerei....
Am Dienstag war ich bei Chef im Büro und den Tränen nahe und er war echt klasse, er wollte wissen, was los wäre, ob es wieder die eine Kollegin wäre, über die ich mich Anfang des Jahres schon mal wegen Mobbing beschwerte bei ihm. Ich sagte ihm, wie mies es mir damit geht und daß ich fertig bin und konnte echt ganz ehrlich sagen, was mich belastet, daß es eben nun zwei Personen sind, die sich zusammentaten und hab ihm auch die Hintergründe geschildert. Er meinte " das bekommen wir schon hin" aber nach dem Januargespräch änderte sich sichtbar ja auch nichts.
Abends dann wurde ich wegen Fußproblemen 3 Tage krankgeschrieben, Abteilungsleiter motze deswegen als ich anrief, von wegen jetzt paßt es überhaupt nicht usw. Hab in meiner Verzweiflung den großen Chef daheim angerufen und er war sehr verständnisvoll, krank wäre krank und ich solle mich beruhigen, mal einen Kognak trinken Ich sagte ihm auch, daß er ja in meiner Akte sehen kann, wie absolut selten ich in all den Jahren krank war und sicher kein "Blaumacher" wäre, das wüßte er, sagte er. Es war also insgesamt ein gutes Gespräch und mir ging es danach viel besser.
Aber jetzt ? Wenn ich ihm nur sage, daß ich krank bin, wird er fragen und da er bisher ok war, mag ich auch nicht blocken dann. Aber wenn er die Diagnose hört, wird ihm doch der Unterkiefer runtergehen, denn wir haben wichtige Terminsachen und jeder ist komplett ausgelastet.
Ich hab zwar begriffen, daß ich momentan fertig bin aber kann nicht von diesem blöden Pflichtbewußtsein lassen, schlechtes Gewissen einer Kollegin gegenüber die im Dezember eine Woche Urlaub hat usw. ( auch wenn sich die die letzte Zeit mies verhielt)
Es fällt mir schwer, das hier alles so offen zu schreiben. Aber ich drehe am Rad, hab Magenschmerzen, flatter, hab Fieber und der Hals geht zu, die Angst vor einer Panikattacke - die seit Jahren weg sind - wächst.
Wieso nur ist aus einem eigentlich immer forschen, starken Menschen in so wenigen Monaten ein so ängstlicher Mensch geworden ? Ich versteh das nicht. Und - wie komme ich da wieder raus....
Danke für's zuhören und Dir Nessa, danke für Deine lieben, aufmunternden Worte!!
Tinimia
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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Mon, 08.Nov.04, 10:30 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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..die krankmeldung ab in nen umschlag und mit der post weg!
die verschlüsselte diagnose ist deshalb verschlüsselt, weil sie deinen chef nichts angeht und um gerade das zu verhindern, was du da grad durchmachst.
wieso verlierst du dich übrigens so?
genau DAS scheint mir der grund für dein burnout zu sein: gehst ständig weit über deine grenzen, bist mehr bei anderen als bei dir und hast überhaupt keinen sinn dafür *wann GUT ist*.
also mach es wenigstens in bezug auf deine ( rechtmäßige!) krankmeldung richtig:
kümmer dich um dich und um die ausheilung deiner erkrankung und kümmere dich ausnahmsweise mal NICHT um deinen chef. alles andere ist ja quasi selbstverletzung!
gruß
Time
edit:
schau auch mal hier:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/depression3.html
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tinimia
sporadischer Gast
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Deutschland W, 44
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Mon, 08.Nov.04, 11:14 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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So, es ist geschafft. War beim Doc vorhin und bin 2 Wochen direkt krankgeschrieben worden.
Hab mit totalen Bauchschmerzen und zitternden Händen eben meinen Hauptchef angerufen und ihm mitgeteilt, daß ich krank bin, 2 Wochen krankgeschrieben und daß ich fix und fertig bin.
Er war ruhig, freundlich und bedankte sich dann dafür, daß ich angerufen hätte. Ich hab ihm aber auch gesagt, es tut mir ehrlich leid und ich wüßte, was alles liegenbleibt aber ich werde nachher der einen Kollegin ne Mail schreiben für die Sachen, die gemacht werden müssen, die mir einfallen was auf meinem Tisch liegt. Und - sie könnte mich anrufen, wenn sie Fragen hätte.
Ich zittere immer noch und fühle mich einfach nur furchtbar. Aber ich weiß nicht, ob es das Zusammentreffen mehrerer Faktoren wie Überarbeitung und Mobbing ist oder ob ich einfach nicht mehr stabil bin wie ich es mal war.
Doc sagte, den ersten Schritt hätte ich getan und auch weitere da ich mir ja schon Termin bei Thera holte. Und nun solle ich mal zur Ruhe kommen, mich auf mich besinnen, was ich kann und evtl. über Alternativen nachdenken.
Es tut gut, mit euch darüber zu reden, fühle mich nicht mehr ganz so alleine - danke !
Liebe Grüße
Tinimia
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Sat, 20.Nov.04, 13:16 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Möchte euch nur kurz mitteilen, wie es weiterging.
Gestern war mein Chef daheim bei uns, um ein offenes Gespräch zu führen. Er kennt die Diagnose "Burnout" aus seinem Bekanntenkreis und möchte, daß ich wirklich gesund werde, mir die Zeit nehme, die ich brauche. Dafür wird er dann - weil ja der Laden laufen muß - eine befristete Aushilfe einstellen. Übrigens sagte er, daß er bei unserem letzten Gespräch - als ich heulte - schon wußte, was mit mir ist, eben weil er das Krankheitsbild kennt. Ich wußte es da noch nicht...
Er würde sich freuen, wenn ich bald wieder da wäre aber es hätte keinen Sinn, ich komme zu früh und falle dann wieder aus. So bleibe ich im Arbeitsverhältnis und eine Zeitarbeitsfirma wird einspringen.
Es war ein wirklich gutes Gespräch und ich kann kaum glauben, daß es noch so menschliche Chefs gibt. Klar denkt er an seinen Betrieb und seine Kosten aber er gibt mir quasi so jetzt die Luft und die Zeit, wirklich ganz in Ruhe zusammen mit einem Therapeuten das wieder in den Griff zu bekommen.
Und sollte mein Arzt mich gesundschreiben, ich aber der Meinung sein noch nicht zu können, hat er auch eine Lösung für die Zeit angeboten wobei man da an sein Wort glauben müßte. Das wäre wie im Baugewerbe dann, kündigen und wieder einstellen zu den alten Bedingungen und auch mit der langjährigen Betriebszugehörigkeit. Ich weiß, daß jeder sagen wird, das macht der niemals, mich wieder einstellen. Aber in den 2 Jahren, seit er unseren Betrieb hat, hat er mich nie angelogen und sich immer anständig gezeigt.
Das käme aber ja auch nur notfalls in Frage, sollte der Arzt anderer Meinung als ich sein und mich gesundschreiben. Ich solle ein offenes Gespräch mit dem Arzt führen und ihn über unser Gespräch informieren.
Zumindest habe ich jetzt mal die Angst weg, daß vom Betrieb her Druck kommt. Allerdings weiß ich auch, daß sich an der bestehenden Situation nichts ändern wird, ich weiterhin mit einer Person arbeiten muß, die gerne mobbt. Wenn mein Nervenkostüm wieder in Ordnung ist werde ich sicher damit wieder besser umgehen können und nicht wie jetzt in Tränen ausbrechen.
Fühle mich grad sehr frei, sehr entspannt und hoffnungsvoll. Es gibt viel zu tun jetzt um gesund zu werden und - das werde ich auch tun.
Euch alles Gute
Tinimia
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Fri, 21.Jan.05, 21:43 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hi zusammen,
wieder was gelernt ! Traue keinem Chef und wenn er einem die Füße küßt
Nachdem mein Chef mir ja alle Unterstützung zusagte trat ich im Janaur einen von der Kasse genehmigten und befürworteten Kurzurlaub an, der sehr weiterhalf und meinen Zustand sehr verbesserte - bis ich heimkam. Denn da lag dann die fristlose Kündigung! Begründung : weder Kasse hat bei Nachfrage was gewußt noch Doc noch die Familie , die aufgesucht wurde - das ist eine glatte Lüge und es geht jetzt vor das Arbeitsgericht. Die angekündigte Aushilfe ist wohl immer noch nicht da, aus welchen Gründen auch immer.
Welchen Wert hätte ein Anruf beim Chef gehabt um die Abwesenheit zu melden, die bis Mitte Januar war und Chef bekannt war, daß vor Anfang Februar keine Arbeitsaufnahme möglich war.
Dieser Schlag nach soviel Einsatz, soviel Begeisterung für die Arbeit, Denken für "Seine" Firma - das tut unglaublich weh und noch überwiegt die Verzweiflung, demnächst auf der Straße zu stehen. Sicher wird es eine Abfindung geben aber die wird nicht hoch ausfallen bei den heutigen Urteilen.
Ihr glaubt nicht, wie sehr menschlich ich enttäuscht bin und wie fertig.
Sollte ich wieder Arbeit bekommen werde ich diese gut machen aber nie wieder der Arbeit diesen Stellenwert einräumen, den sie mal für mich hatte.
Verheulte Grüße
Tinimia
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Riesenzwerg
Helferlein
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Bayern M, 35
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Sat, 22.Jan.05, 16:00 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo tinimia,
habe deine Beiträge hier mit Aufmerksamkeit gelesen und mitgelitten. Habe eine ähnliche Situation durchgemacht, 8 Jahre in einer kleinen Firma hart gearbeitet inkl. zahlloser Wochenenden, mir sprichwörtlich den A... aufgerissen, mich für unentbehrlich gehalten (was zeitweilig wohl auch stimmte), mich für jeden Krankentag entschuldigt usw. Dank konnte ich nicht erwarten, nur Drohungen, dass genügend andere vor der Tür stehen oder Schmeicheleien, wenn es aus Sicht des Chefs nicht anders ging.
Meine Hausärztin war letztendlich diejenige, die mir nachdrücklich klar machte, wie es um meine Gesundheit steht, wenn alles so weiter geht.
Das war der Startschuss in eine neue Zukunft und fünf Jahre und viele Selbstzweifel später weiß ich, dass es ein Leben nach Mobbing und Selbstaufopferung gibt.
Ich möchte dich nicht mit meiner Geschichte langweilen, sondern dir Mut zusprechen. Es ist nie zu spät für etwas Neues, auch wenn es sich in der heutigen Zeit vielleicht zu optimistisch anhört...
...und nie aufhören, Menschen zu vertrauen. Nicht alle Chefs sind charakterlos. Dir viel Glück auf diesem Weg.
LG Riesenzwerg
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Sat, 22.Jan.05, 16:23 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo Riesenzwerg,
ich danke Dir für Deine Worte die mir auch etwas Trost geben.
Hat sich Dein Leben nun grundlegend verändert, hattest Du das Glück eine andere Aufgabe - wenn vielleicht auch absolut berufsfremd - zu finden ?
Du würdest mich auf keinen Fall langweilen, im Gegenteil, es würde mich interessieren, wie es Dir erging und mag ja sein, daß das Eine oder Andere auch mir einen Denkanstoß geben könnte.
Würde mich über Antwort freuen.
LG
Tinimia
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Riesenzwerg
Helferlein
134
Bayern M, 35
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Sat, 22.Jan.05, 16:51 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo Tinimia,
ich bin damals lange mit mir schwanger gegangen, ob ich noch einmal einen Neuanfang wage. Es war mein Traumjob. Das wusste auch mein Chef. Wir brauchten uns beide. Er fand niemanden, der es ihm so recht machte und seinen Laden mit am Laufen hielt und ich keinen neuen Job in dieser so kleinen Branche.
Außerdem litt meine Beziehung stark darunter. Ich bin letztlich nur noch mit Frust über einen hoch cholerischen Chef und Ärger über mich selbst nach Hause gekommen.
Außerdem wusste ich, dass ich das auf keinen Fall weitere drei Jahre aushalte. Und was dann? Ein erfülltes Berufsleben war mir woanders anfangs unvorstellbar.
Irgendwann half kein Selbstmitleid mehr. Habe mich im betagten Alter von 29 wieder auf die Schulbank gesetzt, ein Studium durchgezogen und einen tollen Job gefunden. Hört sich so einfach an, war es aber nicht. War doch eine lange Zeit seit dem Abi vergangen. Geschwitzt habe ich öfter.
Ich kann sagen, dass sich mein Leben grundlegend geändert hat (habe noch Kontakt zu alten Arbeitskollegen - sehe, was da los ist). Kenntnisse meines alten Jobs kann ich gut in meine Hobbies einbinden und im neuen ist auch einiges meiner alten Erfahrungen gefragt. Ob das so bleibt, weiß ich auch nicht, aber ich bin einfach ein Zweckoptimist geworden.
Das Leben geht weiter. Klingt am Anfang immer wie Trost, weil einem nichts besseres einfällt, aber es stimmt. Hätte mir vor zehn Jahren NIE vorstellen können, dass es mal so kommt.
Und es kam nicht schlechter.
LG
Riesenzwerg
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Sun, 23.Jan.05, 19:23 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo Riesenzwerg,
finde es toll, wie Du Dich aufraffen konntest und neu durchgestartet hast - klasse !
Für mich wünsche ich das sicher auch aber momentan überwiegt die Verletztheit, die Ohnmacht über diese vielen Unwahrheiten die aus dem Ärmel gezaubert werden. Hinsichtlich meiner Arbeitsleistung wird mir ja überhaupt nichts vorgeworfen, nur dieser nicht erfolgte Anruf wäre der Grund der Kündigung auch wenn sich das nicht halten läßt, das Vertrauen ist dahin.
Wie auch immer - wer weiß, wozu es gut ist. Zuerst gilt es nun, diesen ganzen Krampf mit Arbeitsgericht usw durchzustehen aber an eine Fortsetzung der Arbeitsstelle wird nicht zu denken sein. Es gibt - so erfahre ich immer wieder - oft Fälle, daß ein Arbeitnehmer dann an einen leeren Schreibtisch ohne Telefon, PC usw. gesetzt wird nur weil das Gericht eine Weiterbeschäftigung angeordnet hat. Und das soll man dann aushalten ? Und besonders bei der Diagnose Burnout ? Nein, das wird sicher nicht gehen.
Mit Beruhigungsmitteln als Unterstützung muß jetzt die Zeit geschafft werden, anders würd ich wohl durchdrehen Aber dann - so ein paar ganz kleine Lichtblicke lassen sich erahnen. Frühling steht vor der Tür, wann hatte ich zuletzt die Zeit, die Natur zu beobachten? Immer auf der Hetze zwischen Job und Haushalt - fehlender innerlicher Ruhe. Habe mir fest vorgenommen, mein Hobby mit der Fotografie auszubauen, Zeit ist ja nun da - wenn auch ungewollt.
Werde mir die Zeit jetzt nehmen um gesund zu werden und was in 6 Monaten ist wird man dann sehen.
Das Forum hier hat mir sehr geholfen, das Lesen anderer Beiträge, hat Denkanstöße gegeben, auch zum Sinn eines Lebens - WAS ist wirklich wichtig ? Klar, finanziell wird es enger aber irgendwas wird sich schon ergeben, hoffe ich.
Alles Gute Dir, Riesenzwerg, und auch den Anderen, die das hier lesen.
Tinimia
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Riesenzwerg
Helferlein
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Bayern M, 35
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Sun, 23.Jan.05, 19:57 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo tinimia,
wenn ich noch einmal alles so nachlese, was hier geschrieben wurde, stelle ich fest, dass du das hast, was eigentlich jeder Chef suchen sollte: Erhrgeiz. Da liegt aber leider auch der Hund begraben. Man wird manipulierbar, weil man dem Anspruch, den man an sich stellt, immer gerecht werden will. Bei mir wurde das schamlos ausgenutzt. War damals Anfang 20 und viel zu jung, um mich zu wehren. Meine Wut konnte ich nicht in konstruktive Worte kleiden. Zuhause kamen dann auch nur solche Sätze wie: 'Ich würde..., du müsstest...' So nett sie auch gemeint waren. Verstehen konnte nur ich es wirklich, wie alles zusammenhing. Habe begonnen, mir viele psychologische Bücher zu kaufen und intensiv zu lesen. Es gibt ja glücklicherweise nicht nur Schund. Erst viel viel später, da war ich schon mitten im Studium, habe ich begriffen, was ich mir selbst angetan habe. Völlige Selbstaufgabe.
Kuriere dich bitte erst einmal aus. Mit deiner Krankheit ist nicht zu spaßen. Sei es dir selbst wert.
Übrigens hilft das Fotografieren sehr gut zur Ablenkung. Ich habe damals damit auch angefangen. Habe langsam gelernt durchzuatmen und zu leben.
Die wichtigste Erkenntnis für mich war, dass man es, egal wer dir helfen will, nur selbst schaffen kann.
Ganz liebe Grüße und die Kraft für alles Neue. Das Leben ist sooo kurz.
Riesenzwerg
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tinimia
sporadischer Gast
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Deutschland W, 44
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Sun, 23.Jan.05, 20:18 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo
ja, es stimmt, das Leben ist kurz und viel zu oft vergißt man, was es neben der Arbeit noch so alles gibt.
Nun, mit fast 45 Jahren, ist es zwar spät aber bestimmt nicht zu spät, um das Ruder herumzureißen. Und ich habe mir fest vorgenommen, sollte ich wieder einen Job bekommen, werde ich ihn gut machen aber nie mehr diesen Job als "Berufung" sehen und das Privatleben dahinter zurückstellen was ich ganz klar getan habe.
Und eine kleine Gehässigkeit kann ich mir dann doch nicht verkneifen Hoffentlich merkt mein Chef irgendwann, welch dummen Fehler er machte eine so manipulierbare, hochmotivierte ( und auch unterbezahlte) Arbeitskraft zu kicken - ich würde es zwar nie erfahren, werde aber aus der Entfernung die Firma im Auge behalten.... Wer weiß , für alles gibt es mal ne Strafe... Und aus der Überzeugung heraus, daß die Mobbingkollegin sicherlich einen nicht geringen Anteil an allem hatte, wird es ihn vielleicht etwas mehr Menschenkenntnis lehren....
Wie auch immer, danke Riesenzwerg und auch Dir alles Gute weiterhin, vielleicht treffen wir uns hier ja mal wieder
LG
Tinimia
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Riesenzwerg
Helferlein
134
Bayern M, 35
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Sun, 23.Jan.05, 20:35 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo tinimia,
würde mich auch freuen, mal wieder von dir zu hören. Schau nicht zu oft im Zorn nach hinten, sonst siehst du nicht das Neue...
...und mit 45 ist man keinesfalls zu alt. Das sagt meine Schwester zwar auch immer mit ihren Anfang 50 (sorry, natürlich 40+++ meine ich ), mittlerweile aber mit einem Augenzwinkern. Ich bin überzeugt, dass dein alter Chef für alles bezahlen muss, wann und wie auch immer.
Also dann. Drücke dir die Daumen.
Riesenzwerg
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tinimia
sporadischer Gast
12
Deutschland W, 44
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Tue, 08.Feb.05, 20:57 Re: Burnout-wie sag ich es dem Chef ? |
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Hallo,
kann nicht einer mal an der Uhr drehen, damit wir z.B. schon Mai haben? Sonne, Licht und hoffentlich mehr Ruhe ?
Diese Sache mit der Kündigung geht mir viel näher als ich es jemals für möglich hielt. Die Kränkung an sich scheint in den Gedanken angekommen zu sein aber dieser ganze Papierkram mit Ärzten, Anwalt usw, dann die Krankenkasse, die nach jeder neuen Krankmeldung wieder eine neue Begründung möchte - das macht einen fertig sofern es überhaupt noch mehr geht.
Der Strudel wird schneller, die Gedanken kreisen nur noch um ein Thema da ja auch an eine materielle Absicherung der Zukunft zu denken ist. Denn das Arbeitsamt zahlt ja auch nicht so lange und für Hartz 4 habe ich keine Chance weil mühsam Erspartes das verhindert und vom Partner eine kleine Rente zur Verfügung steht.
WANN endlich beginnt die Zeit, zur Ruhe zu kommen, wieder denken zu können um endlich loslassen zu können und gesund zu werden? Nach dem Prozeß der wohl unweigerlich auf mich zukommt ? Und den ich laut Anwalt auf jeden Fall gewinne ? Und dann?
Niemand hat uns je einen Rosengarten versprochen aber im Moment erscheint mir alles mehr als wildes, undurchdringliches Gestrüpp...
Nachdenkliche Grüße
Tinimia
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