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R3VO
Helferlein
122
Norddeutschland M, 18
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Wed, 03.Nov.04, 19:21 Kontaktschwierigkeiten, Interessenlosigkeit |
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Hallo, ich bin mittlerweile 16 Jahre alt, durchschnittlich intelligent und habe sehr große Probleme damit, mit anderen Menschen Kontakte aufzubauen. Wenn ich in meine Klasse in der Schule gehe (11. Klasse / Gymnasium), dann setze ich mich neben meinen Tischnachbarn (wir kommen gut miteinander aus, Freundschaft würde ich es aber nicht nennen) ohne irgendjemanden zu grüßen. Ich habe nicht viele Interessen und ich war schon seit der Grundschule ein Aussenseiter mit wenig Freunden, die einzigen Sachen die mich im Moment interessieren wären: Politik, Geschichte, Philosophie, außerdem wünsche ich mir eine Freundin, obwohl das mit meinen Problemen eigentlich ausgeschlossen ist und ich ihr wohl eher zur Last fallen würde. Ich bin sehr sensibel und versetze mich, wenn sich andere mir gegenüber negativ verhalten in ihre Lage und versuche zu verstehen, warum diese mich so beurteilen und meistens kann ich es sogar nachvollziehen (wobei ich mir nicht sicher bin ob sie wirklich so denken, wie ich meine, dass sie es tun). Ich dachte die letzen 3 Jahre ich wäre pedophil und könnte nie normal leben (Dabei bin ich nur klein und stehe halt auf welche die eben ein par Zentimeter kleiner sind als ich, klingt vielleicht lustig oder erschreckend, aber für mich war es sehr schlimm und ich weiss inzwischen, dass ich normale sexuelle Wünsche habe und nicht pedophil bin). Ich hatte Angst davor, ich wäre nicht normal und würde andere Verletzen und habe mich desswegen ins Computerspielen gestürzt und wurde sehr schnell abhängig. Ich habe die Schule vernachlässigt, aber da ich ein gutes Allgemeinwissen habe, war es für mich kein Problem durch mündliche Beteiligung, auch ohne Hausaufgaben den Eindruck zu erwecken, ich wäre ein engagierter und fleißiger Schüler. Inzwischen sind mir Computerspiele zu doof und nun ja ich intressiere mich nicht für Sport, da ich klein bin und wenig Kontrolle über meinen Körper habe, also meine Motorik ist nicht sehr gut und ich lerne körperliches sehr schwer. Desshalb ist es für mich ausgeschlossen durch Sport Kontakte zu knüpfen. Die anderen Leute in meiner Klasse haben eben Intressengemeinschaften über Sport/Tanzen/Feiern und ähnliches. Ich feier zwar gerne und ich habe auch nichts dagegen mal ein Bierchen zu trinken oder meinetwegen auch mal Saufspiele mitzuspielen, aber ich hasse, es auf Krampf lustig sein zu müssen, und desswegen kann ich nicht jedes Wochenende auf Partys abhängen. Die "Alltagsgespräche" in den Pausen beziehen sich meistens auf Mainstream Musik, Sex oder ähnliches. Ich bin zwar auch an Sex interessiert aber habe keine Lust mich auf diesem niedrigem Niveau an dem Thema zu beteiligen (Die meisten in meiner Klasse scheinen in Sexualkunde nicht aufgepasst zu haben). An Musik bin ich zwar auch interessiert, aber eben an Metal (Nightwish/System of a Down) und weder an Popstars noch an bestimmter Gothic Musik interessiert, in denen das töten von Menschen zellibriet wird. Von meinen Wertvorstellungen und meiner Moral, denke ich bin ich schon seit Jahren ein gefestigter Mensch und nicht leicht beeinflussbar, Ich glaube zwar nicht an Gott, aber daran, das man mit sozialem Verhalten die Gesellschaft positiv beeinflusst. Außerdem finde ich es nicht gut wenn man für "gutes" Verhalten, eine Belohnung wie das Paradies erwartet. Eine Vorstellung an ein Leben nach dem Tod ist mir eh zu wider, da ich denke das Selbiges viel zu langweilig wäre. Nun ja vielleicht bin ich ja nur ein dummer Idiot, aber ich hätte keine Rat, wie ich auf andere Menschen zugehen soll, denn so doof es klingt ich kann es nicht, und habe furchtbare Angst selbst enttäuscht zu werden, oder anderen zur Last zu fallen.
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-Susanne-
neu an Bord!
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The edge W, 25
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Fri, 05.Nov.04, 20:15 Re: Kontaktschwierigkeiten, Interessenlosigkeit |
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Mhm, ich glaube, wenn du ein bisschen mehr aus dir herausgehen würdest, dann würdest du sicher ein paar Freunde, bzw. anfangs nette Bekannte, finden. Du hast, wie es jetzt aus deinem Beitrag rüberkommt, schon ein ziemliches Mitteilungsbedürfnis, aber vielleicht willst du nur über Themen reden, über die andere nicht so sehr reden oder für die sie sich nich interessieren. Aber manchmal ist es auch so, dass man erst mit jemandem gut befreundet ist, spaß mit ihm macht, weggeht und dann die zeit einen näher zusammenbringt. Probier doch einfach mal, mit jemandem aus deiner Klasse am Wochenende was zu unternehmen, einfach so, um Spaß zu haben.
Über tiefgründigere Dinge spricht man meist erst nach einer gewissen zeit und wenn ein grund, ein anlass da ist.
Oder du suchst im Internet nach ein paar Mail-Freunden, die die selben Interessen haben wie du. Mit denen kannst du dann über das reden, über was du sonst mit deinen Freunden nicht reden kannst.
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_________________ Runnin' fast and falling deep -
that's how it goe's sometimes |
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R3VO
Helferlein
122
Norddeutschland M, 18
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Wed, 23.Nov.05, 14:08 Geteilter Selbstwert? |
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Ich schreibe hier, weil ich mich seit längerem frage, ob es ein gespaltenes Selbstwertgefühl geben kann. Ich denke nämlich, dass man bei mir durchaus davon sprechen könnte.
Ich bin zwar im ganzen mit mir zufrieden, finde, dass ich gut aussehe und sehe auch an Reaktionen in meinem Freundeskreis, dass mein Charakter und meine Empathie so schlecht nicht sein kann, da mein Rat bei Entscheidungen, Schulaufgaben resp. beim Schlichten eines Streites häufig gesucht wird, zweifel in anderen Bereichen des Sozialen Lebens allerdings sehr an meinen Fähigkeiten.
Ich halte mich nämlich für unfähig, eine Liebesbeziehung zu einem Mädchen aufzubauen und dass nicht, weil ich mir für besonders hässlich oder dumm halte, sondern weil ich glaube, dass mir einfach in entscheidenen Momenten die Gesprächsthemen fehlen würde, bzw. dass sich mein Mangel an Erfahrungen bezügl. der richtigen bzw. erwarteten Verhaltensweisen bemerkbar machen könnte. Sicher, ich mag Partys, gehe gerne ins Kino und höre auch Musik, bin also weitesgehend an mein Umfeld adaptiert. Aber über alltägliche Dinge könnte ich nie über längere Zeit mit einem Mädchen reden. Kurzum, aus den genannten Gründen würde ich mich wohl einem Mädchen gegenüber, das mich interessiert, aufgrund meines in diesem Bereich schlechten Selbstwertgefühl, immer unterwürfig verhalten. Durch diese Unterwürfigkeit halte ich jedoch die Bedingungen der Möglichkeit einer erfüllenden Beziehung für negiert. Meine einzige Chanche wäre also, einen höheren Selbstwert in diesem Bereich zu gewinnen, oder eine partiell seelenverwandte Freundin zu finden, die sich sowohl für Literatur und Computerspiele interessiert, als auch über eine optimistische Zukunftssicht verfügt und ähnliche Bedürfnisse wie ich hat. Also ein Mädchen, das ich einschätzen könnte. Aber eine solche Beziehung wäre wohl unwahrscheinlich und ohnehin nach längerer Zeit ziemlich langweilig.
Weil ich mein Selbstwertgefühl als geteilt empfinde, macht es mich stutzig, dass die meisten in diesem Forum nur sagen, dass sie ein gutes resp. schlechtes Selbstbewusstsein haben, dabei aber nicht darauf eingehen, welche ihrer Eigenschaften sie denn als gut oder schlecht erachten. Ist das Selbstwertgefühl die Summer aller in einem selbstreflektiven Prozess gewonnen Bewertungen? Unter diesen Umständen wäre mein Selbstwertgefühl nämlich durchaus ziemlich groß, aber das würde mir in der Liebe, für die ich mich im übrigen nur begrenzt für fähig halte, absolut nichts nützen.
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_________________ Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst. (Seneca) |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Wed, 23.Nov.05, 23:54 Re: Geteilter Selbstwert? |
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Quote: | über alltägliche Dinge könnte ich nie über längere Zeit mit einem Mädchen reden. Kurzum, aus den genannten Gründen würde ich mich wohl einem Mädchen gegenüber, das mich interessiert, aufgrund meines...schlechten Selbstwertgefühl, immer unterwürfig verhalten. |
Hallo R3V0,
das ist irgendwie in meinen Augen ein bisschen Kuddelmuddel, was du da beschreibst. Wenn du in bestimmten Situationen nicht richtig gesprächig bist, heißt das doch noch nicht, dass du unterwürfig wärst.
Jeder Junge in deinem Alter ist schüchtern und unsicher, wenn es darum geht, mit Mädchen über etwas zu reden oder ihm näher zu kommen. Den Mädchen geht es übrigens genauso, nur dass diese sich schon mehr mit diesen Dingen beschäftigen, sich eher für Jungs interessieren, während ihr eher mit PC-Spielen, Moppeds usw. herumfummelt. Trotzdem sind die Mädchen heil froh, wenn es jemand erst mal versucht...sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, sie respektvoll und vorsichtig behandelt, sie versucht zu erreichen. Und dazu muss man vom eigenen hohen Ross mitunter absteigen. Deine Unsicherheit ist völlig ok. Versuch vielleicht auch mal, das dann zuzugeben...anstatt die mit irgendwas zu überspielen. Das mach ich selbst heute noch so...denn ich weiß, wo ich unsicher werde und muss es nicht mit irgendwelchem Gehabe übertünchen (zumindest arbeiteich daran;-) )...na ja...und ich hab in der Richtung keine drückenden Sorgen, hab genauso jemand ganz besonderen gefunden.
Du verwechselst hier evtl., dass du, sobald du die Sicherheit verlierst, die Kontrolle abgibst und automatisch unterwürfig bist/wirkst. Das ist m.E. Unsinn. Den “Makker raushängen zu lassen“, das mag in deinem Alter völlig normal sein ...Überlegenheit darstellen, wichtig zu sein...ok. Aber mit der Zeit wirst du merken, dass die Makker nur adäquate Mädchen abbekommen oder ihre Einsamkeit cooler Weise im Alkoholertränken müssen. Stärke hat mit dem „stärker als andere sein und Stärke darstellen“, nicht viel zutun.
Quote: | Weil ich mein Selbstwertgefühl als geteilt empfinde, macht es mich stutzig, dass die meisten in diesem Forum nur sagen, dass sie ein gutes resp. schlechtes Selbstbewusstsein haben, dabei aber nicht darauf eingehen, welche ihrer Eigenschaften sie denn als gut oder schlecht erachten. |
Du vermischst hier was. Ein Selbstwertgefühl ist in meinen Augen eher ein innerer Zusammenhalt...ein innerer Grad, mit sich und dem Dasein zufrieden zu sein...auf dieser Welt richtig zu sein...ohne Wünsche, ohne Leistung, ...das ist übrigens an sich schon Liebe. In einer Beziehung zu einem Mädchen trägst du eben das nach außen und deins wie ihrs vermischt sich. Liebe ist keine Fähigkeit, die zwei Menschen erst zusammenführt, sie ist auch kein Produkt vom geliebt werden...sondern sie ist im Grunde in jedem schon vorhanden...bestimmte Lebensumstände oder ein Partner kann dabei u.a. diese in dir verborgene Liebe befreien. Jeder ist zu Liebe „fähig“...er muss sie nur in sich finden und befreien. Und dazu muss man manchmal eben auch sanft und vorsichtig ehrlich oder unsicher sein...eben echt sein. Mit unterwürfig sein oder nicht, hat das alles beim besten Willen nichts zutun.
Wie du dich in einer Begegnung verhältst, das ist eher eine Frage der Übung, denn die kann dir die Scheu nehmen und die innere „Fähigkeit“ freisetzen. Und bevor ich mich jetzt wie ein Esotheriker anhöre, hör ich lieber mal auf.
Mach dich mal nicht so klein, hmm?
Viele Grüße
Hiob
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 24.Nov.05, 6:41 Re: Geteilter Selbstwert? |
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Hi,
Quote: | Weil ich mein Selbstwertgefühl als geteilt empfinde, macht es mich stutzig, dass die meisten in diesem Forum nur sagen, dass sie ein gutes resp. schlechtes Selbstbewusstsein haben, dabei aber nicht darauf eingehen, welche ihrer Eigenschaften sie denn als gut oder schlecht erachten. Ist das Selbstwertgefühl die Summer aller in einem selbstreflektiven Prozess gewonnen Bewertungen? |
denk dir mal menschliche Motive plakativ dreigeteilt in ein Anschlussmotiv (Nähe), Machtmotiv und Leistungsmotiv. Diese drei wiederum in zwei verschiedenen Ausprägungen: Angst davor dieses Motiv nicht befriedigt zu bekommen und die Hoffnung auf Erfolg eben.
Mit diesem Gedankenkonstrukt (was im übrigen nat. nicht von mir ist, aber zB von Heckhausen oder Winter) kann man jetzt beispielsweise auch schauen, warum jemand sehr erfolgreiches ("mächtiges") mit einem sehr hohen Zutrauen in seine Leistungen dennoch schüchtern sein kann
Die Angst davor, sozial abgelehnt zu werden (in der Liebe ist eben eine "eigenständige" Angst und hat wenig damit zu tun, ob man weiss, dass man Leistungen bringen kann und Einfluss auf Dinge hat.
Das geht in anderen Ausprägungen nat. auch - jemand der Angst vor Leistungsbewertungen und keine Angst vor sozialer Ablehnung zB hat.
So gesehen geb ich dir also recht mit der "Teilung des Selbstwertes".
Weiter möchte ich mich Hiob anschließen. Unsicher zu sein, nicht recht was zu sagen wissen, zweifeln ob sie einen wohl mag - das hat erst mal nichts mit Unterwürfigkeit zu tun
Und es ist völlig "normal" unsicher zu sein, wenn man(n) aufs -einen interessierende- andere Geschlecht trifft, sowohl mit 17 als auch mit 37 oder 67. Mit 17 vielleicht ein wenig mehr
Quote: | ... eine partiell seelenverwandte Freundin zu finden, die sich sowohl für Literatur und Computerspiele interessiert, als auch über eine optimistische Zukunftssicht verfügt und ähnliche Bedürfnisse wie ich hat. Also ein Mädchen, das ich einschätzen könnte. Aber eine solche Beziehung wäre wohl unwahrscheinlich und ohnehin nach längerer Zeit ziemlich langweilig. |
So unwahrscheinlich finde ich das gar nicht und ich denke auch nicht, dass es ziemlich langweilig werden muss.
Lg,
Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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Eisbär
sporadischer Gast
16
München M, 25
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Thu, 24.Nov.05, 16:49 Re: Geteilter Selbstwert? |
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An deiner Stelle würde ich mir nicht so große Gedanken machen.
Ich kann zwar Hiobs Meinung nicht teilen, dass Jungs in deinem Alter noch nicht so an Mädchen denken und generell schüchtern sind, aber grundsätzlich hat er schon Recht.
Was macht dir denn Angst? Ist es das Date an sich und die damit vielleicht verbundene Gesprächspause? Klar das ist unangenehm und kein gutes Zeichen, aber so wie du auf mich wirkst hast du ein gutes Allgemeinwissen, bist recht gebildet, was deine Wortwahl schließen lässt. Es sollte sich also immer für dich ein Thema finden über das man reden kann.
Wenn du ein Mädel in der Disko oder Bar kennen lernst ist das natürlich erstmal schwierig weil man nicht weiß ob man überhaupt Gemeinsamkeiten hat außer die Gegenseitige Anziehungskraft. Die allein reicht aber nicht aus, es sei denn man legt es nur auf Sex an, was ich aber bei dir nicht rauslesen konnte
Ich bin eh kein Freund solcher Bekanntschaften, da sie in den meisten Fällen nicht gut gehen. Eher schon im Freundeskreis, in der Schule, beim Sport oder eben gemeinsamen Hobby. Da hat man immer eine Basis auf der man aufbauen kann und dir die Gesprächsthemen nicht ausgehen.
Die besten Dates waren immer die, in die ich ohne Erwartung und Gedanken rein gegangen bin. Man ist dann lockerer und unverkrampft und blockiert sich bei der Wahl der Themen nicht selbst. Wenn du perfekt sein willst und alles planen willst (hab ich auch oft gemacht) dann wird es ganz schwierig.
Das mit dem Unterwürfig hab ich so verstanden, das du in den Momenten in denen du nicht weiter weist ihr die Zügel lassen willst und die weitere Lenkung des Gespräches, was als unterwürfig verstanden werden könnte. Ist das richtig so? Ist aber quatsch. Es wird auch wenn das eintritt der Moment kommen an dem du wieder in das Thema einhaken kannst und schon ist alles ausgeglichen.
Was das Selbstwertgefühl angeht, so denke ich das es die Summe aus allen Fähigkeiten und Empfindungen ist. Sich selbst bewusst zu sein was man Wert ist.
Gruß Eisbär
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