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Solipso
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Post Tue, 02.Nov.04, 19:14      Nähezulassblockade (Borderline) Reply with quoteBack to top

Hi...

ich mache TP seit ca. 2 Jahren, habe Depressionen (tief/schwer/rezidiv), Suizidgedanken (teilweise sich eklig aufdrängend), verletzte mich selbst und habe eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline).

Mein Problem ist in der Therapie mich einzulassen. Ich bekomme es nicht hin. Entweder lähmt und lenkt mich die Angst, die mich zum Rückzug bewegt oder ich komme an meine Grenzen aufgrund Nähe. Gerade das Nähezulassproblem ist nicht zu überwinden. Bei leisester Ahnung emotionaler Nähe fangen meine Widerstände an zu wirken. Auf diese Widerstände habe ich nicht wirklich Einfluß. Erstens sind es sehr viele, zweitens weiß ich um manche vermutlich gar nicht und drittens.. die sind einfach tückisch und mächtig. Ich kann mich gedanklich da noch so sehr versuchen gegenzustellen, ich unterliege.

Zudem kann ich rein auf gedanklicher Ebene Nähe mir nicht als etwas Positives vorstellen. Ich verbinde mit Nähe Macht über mich, Beeinflussung und Lenkung, Manipulation und Falschheit. Alles zusammen oder einzeln. Hier WEISS ich mitunter, daß das Blödsinn ist, aber wenn ich dieses Wissen versuche emotional zu erfahren und zuzulassen spüre ich körperliche Auswirkungen (Nervosität, Unruhe). Dann kommt Wut, Hilflosikeit, Angst usw. . Es ist nicht zu schaffen für mich.

Langsam verzweifele ich daran. Ich kann die Therapie nicht richtig wahrnehmen, verzettele mich im Fortstoßen und Näheversuchszulassung der Thera und bin jede Woche versucht die Therapie abzubrechen (da ich mich nur noch schlecht fühle). Derzeit ist es mein einziger Erfolg, daß ich noch lebe und noch in Therapie bin. Es ist ein reines Überstehen und Aushalten.

Würd mich über Rückmeldungen freuen. Anregungen, Meinungen...

Danke Solo.
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mizzy7
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Post Tue, 02.Nov.04, 20:17      Re: Nähezulassblockade (Borderline) Reply with quoteBack to top

hallo solipso.

wie geht es dir denn, wenn du alleine bist?
Ich kann Nähe auch schlecht zulassen oder genießen (borderlinemäßig). Es geht mir oft ganz gut, wenn ich alleine bin. Ich habe gleichzeitig große Sehnsucht nach Überwindung meiner Einsamkeit. Manchmal macht mir das Alleinesein auch Angst. Aber ich frage mich, ob ich mich nicht damit abfinden sollte, als Person überwiegend allein zu sein und niemand in meine Nähe zu lassen. Ich bin diesen ganzen Stress leid, den ander in mir auslösen, sobald eine bestimmte Distanz unterschritten ist. Ich fühle mich dann nur noch schlecht. Twisted Evil
keine Ahnung, ob Du was mit meinen Worten anfangen kannst.
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Solipso
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Post Wed, 03.Nov.04, 7:41      Re: Nähezulassblockade (Borderline) Reply with quoteBack to top

Hi mizzy7...

Quote:
wie geht es dir denn, wenn du alleine bist?

Auch nicht mehr gut. Ich bin total allein (ehm.. nicht mitleidig gesagt, sondern als Fakt, ok?) oder anders gesagt: Ich habe mich selbst isoliert. Irgendwann hat mich das Aufrechterhalten meiner Fassade (gehe erst seit 3 Jahren damit halbwegs offen um) niedergestreckt. Ich zog mich immer mehr zurück. Hoffte im Alleinsein meine Ruhe zu finden. Aber stattdessen – und wegen anderer Dinge – kam die Leere.

Verstandesmäßig hätte ich es am liebsten so, daß ich mir einfach selbst genüge. Aber das klappt nicht, ich leide dennoch. Sehe nun, daß ich andere Menschen brauche um besser mit mir leben zu können, da es zum inneren Gleichgewicht (leider) gehört Anerkennung, Aufmerksamkeit, Angenommenwerden etc. zu erfahren. Da ich nicht genug Eigenwert und Selbstliebe in mir selbst verspüre (Defizit) bin ich auf äußere positive Rückmeldungen "angewiesen", die ich derzeit nicht/kaum erfahre, weil isoliert lebend. Wenn ich alleine mich DAUERHAFT wohlfühlen würde, würde ich niemanden um mich haben wollen. Aber genau das geht eben nicht. Zumal komme ich zu der Ansicht, daß dieses "ich will keinen um mich haben" einfach nur eine Notreaktion von mir ist, die krankhaft ist, aber nicht dem Naturell eines Menschen entspricht.

Wenn ich jedoch versuche mich – und ich versuche es vorerst nur bei der Thera – einzulassen, "krepiere" ich letztendlich bei dem Versuch emotional und gedanklich. Ich hoffe einfach, daß wenn ich besser Nähe zulassen kann, daß es dann allgemein besser wird. Ich verschließe mir mit meiner Isoliertheit Rückmeldungen und Rückgefühle, die ich aber dringend benötige um eine innere Wendung zu erreichen (Depression verringern in Frequenz und Tiefe). Ich habe es ohne Leutchen herum um mich versucht. Mußte so werden, weil sie mich leersaugten. Dann dachte ich: Du weißt, warum Du leergesaugt wurdest und läßt das nicht mehr mit Dir machen und versuche Menschen zu suchen. Aber ich scheitere direkt am Nähezulassen. Es ist nicht wirklich möglich.

Ich denke, daß ich den Baustein aber brauche damit es mit mir seelisch besser wird.

Solo
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