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Noraa
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Post Tue, 02.Nov.04, 14:44      keine akuten Probleme - trotzdem Therapie? Reply with quoteBack to top

hallo,

schon seit längerem bin ich am überlegen, ob eine therapie nicht sinnvoll für mich wäre. jedoch weiß ich nicht, ob eine therapie bei mir überhaupt gerechtfertig wäre.

es stellt sich wie folgt dar:
seit ich viell. 12 jahre bin (jetzt 23) hab ich probleme damit mich anzunehmen (vorher kann ich mich nicht erinnern, ob das da auch schon so war...glaub aber nicht...)
es existiert dadurch ein permanenter kampf in mir. selbsthass die folge.
ausgedrückt hat sich das in all der zeit immer wieder unterschiedlich. da gab es zeiten, in denen ich sehr viel über selbstmord nachgedacht habe, ich habe mich mal selbst verletzt, momentan treib ich meine spielchen mit dem essen, usw.
allerdings ist in mir immer noch genügend gesunder teil, so dass es mein leben nie ernsthaft beeinträchtigt. ich werd nie wirklich essgestört, könnte mich nie wirklich umbringen, brauche auch das selbstverletzen nicht wirklich. es ist also genug positive kraft da, die einen ausgleich zu all diesen sehnsüchten (?) schafft. ergo, ich führe ein ziemlich normales leben. nach außen merkt man mir wohl kaum etwas von diesen zwiespältigen gefühlen und gedanken an.

fazit: ich hab mein leben soweit im griff, aber das kostet mich teilweise ziemlich kraft.

ich kann nicht sagen, dass ich wirklich "leide" aber richtig glücklich bin ich nicht...
ich würd gern herausfinden, warum diese 2 seiten in mir existieren und möchte dann lernen mich voll und ganz als einen menschen zu akzeptieren. ich hoffe dass mein leben dadurch auch innerlich die festigkeit bekommt, die mir momentan noch fehlt.
meint ihr das reicht für eine therapie??? ich bin mir so unsicher...

ich würde wohl tiefenpsychologische therapie bevorzugen um an die ursachen heranzukommen.
es eilt ja auch nicht, da ich keine akuten probleme bearbeiten muss. ich würde mich also von einer warteliste nicht abschrecken lassen. mein leben läuft deswegen weiter. ich weiß ja, dass jedes tief nie wirklich tiefe erreicht...

noraa
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Karola
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Post Tue, 02.Nov.04, 15:24      Re: keine akuten probleme - trotzdem therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo Noraa,

ich finde, Du solltest in jedem Fall eine Therapie machen. Denk bitte nicht, dass andere viel schlimmere Probleme haben und Du deswegen anderen keinen Platz wegnehmen sollst. Du hast doch wirklich eine ganze Reihe von Problemen, auch wenn Du nach außen noch ein geregeltes Leben führen kannst. Aber Du merkst ja auch, dass es ohne therapeutische Hilfe auf Dauer sehr anstrengend ist, damit klarzukommen und dass es ohne wohl nicht besser, sondern eher schlimmer wird.
Ich kann Deine Gedanken aber ein wenig nachvollziehen. Ich denke auch manchmal, ich habe nichts "richtig", sondern von vielem "ein bißchen". Deswegen habe ich in meiner Therapie auch immer sehr viele verschiedene Themen. Demnächst möchte ich auch mal mein gestörtes Essverhalten ansprechen. Ich habe, genau wie Du, keine "echte" Essstörung, aber ich benutze das Essen bzw. Nicht-Essen als Selbstbestafung. Habe auch den Test hier im Forum gemacht, was auch auf ein gestörtes Essverhalten hindeutet.
Nimm Du Deine Probleme auch bitte ernst und hol' Dir Hilfe. Du hast wohl auch bisher noch keine Therapie gemacht?

Viele Grüsse,
Karola
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Nessa
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Post Tue, 02.Nov.04, 15:27      Re: keine akuten probleme - trotzdem therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo Noraa,

eine wirklich genaue Auskunft, ob für dich eine Therapie sinnvoll wäre, wird dir wahrscheinlich nur ein/e Therapeut/in geben können.

Ich als Laie sehe schon ein paar Anhaltspunkte, die mir zu denken geben. Ein junge Frau, die immer wieder über Selbstmord nachdenkt... ganz "im Rahmen" ist das nicht.

Dass du dein Leben voll im Griff hast, mag durchaus sein. Vielleicht sieht es aber auch nur nach außen hin so aus. Viele Menschen, die psychische Probleme haben, tendieren dazu, sich nichts anmerken zu lassen. Dazu gehöre ich auch.

In einem (oder mehreren) Vorgesprächen bei einem Therapeuten könntest du klären, ob für dich eine Therapie sinnvoll wäre. Du wirst mit Sicherheit nach deiner Kindheit gefragt werden. Veilleicht findest du auch selbst mehrere Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, dass du Dinge aus deiner Kindheit aufarbeiten musst.

Liebe Grüße
Nessa
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Noraa
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Post Tue, 02.Nov.04, 15:46      Re: keine akuten probleme - trotzdem therapie? Reply with quoteBack to top

vielen dank für eure antworten:

@karola:
erst nehm ich meine probleme schon. aber nicht mehr wie früher als ich nur das problem an der oberfläche gesehen hab. ich glaub "mein" problem liegt darunter.
ich habe vor ca. 1 jahr mal eine verhaltenstherapie wegen des selbstverletzenden verhaltens gemacht und dort für mich festgestellt, dass es eigentlich kein richtiges problem für mich ich. ich hatte in der therapie keinerlei verständnis mehr für mein verhalten. hab diesen teil in mir abgelehnt. und schon hab ich es gelassen. es war leicht. und ich hab in der therapie begriffen, dass mein problem woanders liegt und dort nicht bearbeitet werden kann, da in einer VT kein platz für meine mangelnde akzeptanz, meine innere zerissenheit war.
mein essverhalten lass ich im moment soweit zu, dass die fassade halbwegs aufrecht bleibt. wenn ich merke, dass ich jemandem wehtue damit (meinen eltern, meinem freund) reiss ich mich sofort zusammen. auch selbst bin ich oft vernünftig genug nach längerem hin- und her doch zu essen (auch wenn etwas in mir lieber das gegenteil will).

@nessa:
hmm, das mit dem vorgespräch ist natürlich eine idee. irgendwie gefällt mir nur der gedanke nicht so recht, dass der therapeut dann doch meint, dass eine thera sinn machen würde...
ich würd mich hassen, hassen weil ich mich so "krank" verkauft hab, wie ich gar nicht bin. oder so... ist halt schwierig, wenn man sein eigenes verhalten zutiefst ablehnt und sich selbst die schuld dafür geben muss, sich dann noch das recht auf "hilfe" zu erlauben...
aber recht hast du trotzdem. ich muss es einfach versuchen... am besten vorher einen zettel schreiben (mir fällt es immer so schwer mich klar zu beschreiben...).
ich nehm mir das jetzt mal ganz fest vor in angriff zu nehmen!

weiß eigentlich jemand ob eine zweite thera in dtl. von der KK übernommen wird? gab es da nicht einen zeitlichen abstand zwischen aufeinanderfolgenden therapien?

lg, noraa
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Nessa
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Post Tue, 02.Nov.04, 16:45      Re: keine akuten Probleme - trotzdem Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo Noraa,

Quote:
weiß eigentlich jemand ob eine zweite thera in dtl. von der KK übernommen wird? gab es da nicht einen zeitlichen abstand zwischen aufeinanderfolgenden therapien?

So viel mir bekannt ist, gibt es einen Abstand von zwei Jahren, damit eine neue Therapie bezahlt wird. Ob das auch gilt, wenn es sich um unterschiedlcihe Therapiearten, z. B. Verhaltenstherapie und Gesprächstherapie handelt, weiß ich nicht. Vielleicht geht das innerhalb kürzerer Zeit. Aber das wissen die Therapeuten.

Quote:
hmm, das mit dem vorgespräch ist natürlich eine idee. irgendwie gefällt mir nur der gedanke nicht so recht, dass der therapeut dann doch meint, dass eine thera sinn machen würde...
ich würd mich hassen, hassen weil ich mich so "krank" verkauft hab, wie ich gar nicht bin. oder so... ist halt schwierig, wenn man sein eigenes verhalten zutiefst ablehnt und sich selbst die schuld dafür geben muss, sich dann noch das recht auf "hilfe" zu erlauben...

Genau das ist (auch) ein Punkt, der wahrscheinlich eine Therapie rechtfertigen würde. In der Therapie lernst du, dich selbst etwas mehr anzunehmen, die "Krankheit" zu akzeptieren und Schuldgefühle abzubauen. Nur Mut, ein Vorgespräch bringt dich sicher weiter!

Liebe Grüße
Nessa
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