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wölkchen84
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Post Mon, 01.Nov.04, 1:00      Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo liebes Forum,

mir brennt seit ich die Therapie begonne habe, schon ein ganz wichtiges Thema auf der Seele... was ich zu feige bin anzusprechen.

Wie verkraften Psychologen, Therapeuten... usw. den emotionalen Stress, den sie ja zwangsläufig mit ihren Patienten haben? Ich mein, es geht ja sicher an die Substanz, wenn man einfühlsam sein muss, Wärme entgegenbringen und professionell analysieren muss, während der Patient in seinen Sorgen vielleicht gar nicht so unbedingt besser zu werden scheint. Das Leben ist halt sch... und selbst als Psychologe kann man nicht die Welt retten und wenn man dann noch Patienten hat, die sich verschließen, oder grad so richtig schön drin sind im Trauma....

Ich stell mir nur vor, es heult jemand vor mir... ich wär da emotional schonmal gefordert, dann erzählt er mir von MB oder was weiß ich. Und dass hätte der 8 Stunden am Tag und danach geht er aus der Praxis und alles ist dann in dem Moment vergessen wenn er Feierabend hat? Und am nächsten Tag ist er wieder nah dran am Thema??? Wie geht das?

Das würd ich auch so gern können, dann würd ich so viel mehr mit mir und der Welt klarkommen, mit dem, was man im Fernsehen hört und liest und dem ganzen drumherum. Wie kann man das lernen? Ich mein, sie mussten es ja auch lernen, es geht ja also.

Ich hab nur so Angst, das Thema anzusprechen, weil ich Angst habe, sie mit meinen wirklichen Gedanken zu sehr zu belasten. Deshalb halte ich das meist an der Oberfläche oder erzähle Sachen, mit denen ich schon "fertig" bin. Aber brandaktuelles?
Aber wenn ich ihr das sage, denkt sie doch bestimmt, ich halte sie nicht für kompetent und das tue ich eigentlich schon. Und ich hätt so gern Tipps, wie ich auch ein bisschen so werden kann wie sie. Schließlich sind Psychologen ja eigentlich gesunde Menschen, die mit sich und der Welt im Reinen sind, oder? Ich würd gerne seelisch wieder belastbarer sein. Ich höre gerne anderen zu, wenn sie Probleme haben. Nur merke ich, dass ich das bald nicht mehr packe. Das stört mich so, denn ich brauche auch ein bisschen das Gefühl gebraucht zu werden um was wert zu sein. Deshalb find ich mich dann auch manchmal gemein, ob ich die Sorgen der anderen nicht für mich ausnutze.... aber ich will doch wirklich helfen.

Wer kann mir da weiterhelfen? Ich würd ihr auch gerne mal was sagen, trau mich aber nicht, weil ich denke, sie hat schon den ganzen Tag lang Patienten gehabt, dann muss ich doch nicht auch noch mit meinen Gedanken kommen....

Danke und liebe Grüße

wölkchen
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Jelka
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Post Mon, 01.Nov.04, 8:48      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

wölkchen84 wrote:
Schließlich sind Psychologen ja eigentlich gesunde Menschen, die mit sich und der Welt im Reinen sind, oder?


Psychologen sind keine Übermenschen. Die können auch schon mal Probleme haben, sogar ganz gewaltige.

Auch bei Therapeuten gibt es Unterschiede, wie belastbar sie sind. Meine frühere Therapeutin war zum Beispiel überhaupt nicht belastbar. Das ist einer der Gründe, warum ich gewechselt habe.

Wie sie das allerdings hinkriegen, dass sie sich abgrenzen, ist mir auch nicht ganz klar. Frag doch deine Therapuetin einfach mal. Die kann dir vielleicht etwas dazu sagen. Durch diese Frage belastest du sie wohl kaum.

Ansonsten sehe ich deine Therapie-Situation etwas schwierig, weil es ja nicht sein kann, dass du aus Rücksicht auf deine Therapeutin nicht ansprichst, was dich wirklich belastet. Ich finde, auch das solltest du mal ansprechen. Ich glaube nicht, dass sie dadurch unbedingt denkst, dass sie inkompetent ist, sondern einfach nur sehr rücksichtsvoll. Nur sollte das nicht deine Therapie beeinträchtigen.
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Aisha
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Post Mon, 01.Nov.04, 9:43      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo wölkchen84,

warum sollte ein Therapeut zwangsläufig emotionalen Stress haben? Ein Zahnarzt, spürt den Schmerz, wenn er bei einem Patienten bohrt ja auch nicht selber zwinkernd...
So ist das auch mit Therapeuten, sie wissen zwischen den Gefühlen von ihren Patienten und den eigenen wohl zu unterscheiden. Um mitzufühlen, brauchen sie nicht mitzuleiden grinsend.
Du darfst die Verantwortung für die Therapeutin ruhig der Therapeutin überlassen.
Ein guter Therapeut braucht die Patienten nicht um sich selber mehr wert zu geben Er ist fühlt sich ohne Patienten genauso wertvoll. Vielleicht liegt genau da Dein Denkfehler, weil Du andere brauchst um Dich besser zu fühlen, wertvoller und Du dann meinst, bei Therapeuten sei das auch so.
Deine Therapeutin hat ihren Beruf freiwillig gewählt und ist eben für Dich da, dass Du ihr alle Gedanken erzählen kannst. Du brauchst sie nicht zu schonen. Du wirst auch nicht weiterkommen in der Therapie, wenn Du nicht das erzählst, was Dir wirklich auf der Seele brennt.
Die Entscheidung liegt bei Dir ob Du weiterkommen willst. Also nur Mut Wölkchen, sprich mit ihr über Deine Gedanken. Tu das für Dich und denk daran, dass die Therapeutin sehr wohl für sich selber sorgen kann, das brauchst Du nicht zu übernehmen.
Kann es sein, dass Du mit Deinen Gedanken Dir selber etwas ausweichst, damit Du gewisse Dinge eben nicht ansprechen musst?

liebe Grüsse und einen Korb voll Mut

Aisha

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Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. (Ellie Wiesel)
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Nessa
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Post Mon, 01.Nov.04, 13:11      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo wölkchen,

deine Frage hat mich während meiner Therapie auch immer wieder beschäftigt. Irgendwann habe ich meine Therapeutin danach gefragt. Sie hat mir zwar nicht gerade umfassend Auskunft gegeben, aber sie sagte mir, dass Therapeuten, bevor sie anfangen zu praktizieren, selbst eine Therapie machen, um mit den Problemen anderer Menschen leichter umgehen und sich abgrenzen zu können.

Ich persönlich denke, dass das allein sicher nicht reicht... Für mich sind (gute) Therapeuten besondere Menschen, die neben ihrer Ausbildung auch noch andere Qualitäten haben, die man nur bedingt erlernen kann. Ich denke da zum Beispiel an Einfühlungsvermögen, Interesse an den Menschen und ihren Schicksalen, das Bedürfnis anderen helfen zu wollen, ein gesundes Selbstwertgefühl, Verantwortungsbewusstsein und eine gewisse Erfahrung (mit dem Leben an sich). Und das ist sicher noch nicht alles.

Liebe Grüße
Nessa
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wölkchen84
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Post Mon, 01.Nov.04, 13:59      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

hallo ihr,

ja ihr habt sicher Recht. Ich habe es mal so angedeutet, dass ich nur total genervt von ihr selber wäre, wenn ich an ihrer Stelle wäre und ob sie es nicht auch ist. Sie hat dann nachgefragt, warum ich sie denn nerven sollte? Oh man, das war mir alles so unangenehm Embarassed auch die Fragen, was sie wohl über mich denkt hab ich dann gelassen, diese Stunde ist mir total aus den Händen geglitten...

Es wäre bei mir auch zentrales Thema, ich müsste viel drumherum erklären, warum ich so denke.... habe immer Rücksicht nehmen müssen, bin Co-Abhängige einer vorbelasteten Familie. Ich bin es nicht gewohnt die Verantwortung auch nur im Ansatz aus den Händen zu geben. Am liebsten hätte ich die Kontrolle über alles, analysier sie heimlich, wie sie sich hinsetzt, wie sie sich bewegt... Sprache, Mimik Confused Neutral

Hab sowieso ständig das Gefühl ich wär nicht ganz "zumutbar" für diese Welt. Und wenn ich ihr zu anstrengend bin? Sad Ich weiß ja, ich bin nicht für ihre Unterhaltung da... Aber es fällt mir so schwer Schwäche zuzugeben und das, was ich zu erzählen hätte... das würde sie mir eh nicht glauben. Das glaubt mir kein Mensch, es hat auch keine rationalen Gründe, warum es so ist Sad

Und ich hab so Angst mich mit der Frage lächerlich zu machen - es ist eigentlich alles so lächerlich, was mit mir und in mir ist frown1

liebe Grüße

Wölkchen

P.S.: Ich kann meine Probleme sogar selten vor mir selber zugeben alien
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Post Mon, 01.Nov.04, 16:00      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hi wölkchen!

wölkchen84 wrote:

Es wäre bei mir auch zentrales Thema, ich müsste viel drumherum erklären, warum ich so denke.... habe immer Rücksicht nehmen müssen, bin Co-Abhängige einer vorbelasteten Familie. Ich bin es nicht gewohnt die Verantwortung auch nur im Ansatz aus den Händen zu geben. Am liebsten hätte ich die Kontrolle über alles, analysier sie heimlich, wie sie sich hinsetzt, wie sie sich bewegt... Sprache, Mimik...


Wie wär´s, wenn Du dann Verantwortung fuer Dich uebernehmen wuerdest? (Abgesehen davon, zögerst Du die Dauer der Therapie nur in die Länge und "belastest" Deine Therapeutin damit noch länger...hoffe, Du merkst die Ironie...ist nich bös gemeint!!!) Ich kenn das Problem aber, hab meinen Therapeuten auch ne Weile lang damit beschäftigt, dass ich mir Sorgen um ihn gemacht hab. Er meinte, er sei fuer mich da und wie er mit dem Gehörten umgeht, das könne ich seine Sorge sein lassen...abgesehen davon, wuesste er ganz gut sich abzugrenzen und abzuschalten. Das fand ich natuerlich auch nicht so toll, weil ich dann dachte "na super und da soll ich ihm glauben, dass ich (ihm) wichtig bin?" Das hat aber seine 100 %-ige Anwesenheit in der Stunde wieder ausgebuegelt...naja, das ist ja nicht Dein Thema...sorry, wollt´s aber mal loswerden.

wölkchen84 wrote:
Hab sowieso ständig das Gefühl ich wär nicht ganz "zumutbar" für diese Welt. Und wenn ich ihr zu anstrengend bin...


Kenn ich, das kommt davon, wenn man sich einreden lässt, dass man nur dann "zumutbar" fuer die Welt ist, wenn man "funktioniert"...ist aber Bullshit. Das was ich bisher von Dir gelesen hab, weckt in mir nicht den geringsten Zweifel daran, dass Du sehr wohl zumutbar, wenn nicht sogar wertvoll fuer diese Welt bist.
Und nimm ihr nicht die Freiheit selbst entscheiden zu, ob Du ihr zu anstrengend bist. Sie wird Dir schon sagen, wenn ihre Grenzen erreicht sind...

wölkchen84 wrote:
... Aber es fällt mir so schwer Schwäche zuzugeben und das, was ich zu erzählen hätte... das würde sie mir eh nicht glauben. Das glaubt mir kein Mensch, es hat auch keine rationalen Gründe, warum es so ist


Muss denn alles rationale Gruende haben? ...Haben doch die wenigsten "Dinge"... Was sind ueberhaupt rationale Gruende? ... Kausaltiäten? ...die sind oft sehr undurchsichtig, wenn es sie ueberhaupt so gibt. Aber abgesehen davon: Dir geht es nicht gut, Du hast Dir Hilfe gesucht (uebrigens auch nicht so selbstverständlich, gehört schon Mut dazu - find ich)...lass es auf einen Versuch ankommen, vielleicht glaubt sie Dir ja, vielleicht versteht sie Dich...denk Deine Gefuehle nicht klein, dazu sind sie zu wertvoll!


wölkchen84 wrote:
...es ist eigentlich alles so lächerlich, was mit mir und in mir


Das denkst Du, ich zum Beispiel nicht!

Sprich mit Deiner Therapeutin, versuch es einfach...ich weiss, es ist bestimmt unangenehm, aber es geht um Dich und... solche Gespräche wirken manchmal kleine Wunder, lass Dich ueberraschen Wink

Lieben Gruss, Panther

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Alle Lust will Ewigkeit - F. Nietzsche
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wölkchen84
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Post Mon, 01.Nov.04, 17:53      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hallo Panther,

danke für deine Antwort.

Ich fühle mich so einsam. Ich würde es gerne mal wem sagen, aber ich weiß, dass ich die Tragweite dieser Sache nicht abschätzen kann Rolling Eyes Und dann die ambivalenten Gefühle dazwischen, die mir alles wieder zunichte machen. Die Teile in mir, die gegen die Therapie sind, die gut so klargekommen sind, wie es war und jetzt stehen sie voll auf Angriff. Tja, und wenn sie da sind, dann kann ich als bedürftige, hilfesuchende Person eh nichts machen. Und in die Therapie geh ich immer als totaler Angsthase, hab sogar schon gezittert vor den Stunden und mir ist schlecht geworden, einfach weil ich diese Nähe nicht ertragen kann, die dann entsteht, teilweise ja schon entstanden ist Exclamation
und dann wünsche ich, sie wäre mal etwas "menschlicher" nicht so professionell und distanziert Question obwohl ich doch gerade das besonders brauche. Wünsche mir viel mehr von ihr, dass sie meine Hand hält. Würd ich mich natürlich NIIEEE trauen zu fragen Embarassed
und auch die anderen Sachen, da ist so viel Peinlichkeit und Scham dabei. Wenn es wieder soweit ist, würd ich am liebsten alles auf Oberflächlichkeit drauf auslegen, weil ich selber die Probleme vor mir verleugne. MIR gehts doch noch gut. Ich komm schon klar, muss ja auch. Aber warum denk ich stündlich an sie? Sie ist IMMER irgendwo in meinen Gedanken, manchmal positiv, manchmal negativ und ich weiß ganz genau, ich sollte nicht so viel denken Mad

Vielleicht kann sie mich ja auch einfach rausschmeißen und das Problem hätte sich erledigt? Oh man, das war ne ganz doofe Idee mit der Therapie. Wieso dauern die Termine immer so lange??? Eine ganze Woche immer! Ich find es selbst so lächerlich, so peinlich und zensiere alles. Sie soll doch nicht schlecht von mir denken... gut eigentlich auch nicht, sie sol gar nichts von mir denken, sie soll mich noch nicht mal kennen, sehen, ich wär am liebsten unsichtbar Embarassed

Ich bin einfach nur verrückt, ein Spinner, pumpt mich mit Medis, Alk oder was auch immer zu und dann passt das wieder.
Und glaubt mir im Himmels willen nicht, ich glaube selber nicht, was ich da von mir lese. Das ist nicht ICH, ich bin grad woanders, weiß nicht wo, nicht so recht da, kann nicht mitbestimmen, was so an kranken Gedanken wieder in mir vorgeht. Und ich will doch einfach nur meine RUUUHEEE! Sie soll mich in Ruhe lassen, ich möchte nicht mehr reden müssen, gar nicht mehr und nie mehr wieder!

Ich schreib es jetzt, vorsicht beim Lesen Exclamation Exclamation Exclamation
*
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Oder soll ich ihr einfach so sagen, dass ich teilweise extrem suizidal bin und eigentlich manchmal gar nicht mehr weiß, warum ich noch lebe? Das ist doch Druck machen, sie steckt mich am Ende noch in ne Klinik oder so. Ich will doch gar nicht sterben, ich will auch nicht mehr leben, warum ist mein Sch... Leben überhaupt zustande gekommmen, es wär doch so toll, wenn ich einfach nie gewesen wäre... dann hätten wir den Salat jetzt nicht.
Sowas darf man nicht sagen... darf man eigentlich auch nicht schreiben oder? Wenn, dann löscht es bitte wer, möchte nichts auslösen hier, ich wollte es nur mal sagen. Ach, bin ich unzufrieden mit mir uns spüre die beschützenden Teile in mir so wenig. Alles wie in Watte gepackt und starr um mich herum.

Alles Quatsch. Bist groß und stark. Schaffst das auch noch. Hast es bis jetzt immer geschafft. Reiß dich zusammen. Höre auf mich, tu einfach das, was ich dir sage. Und wenn es dir schlecht geht, dann geh halt ins Bett. Brauch niemand wissen.

Sorry, jetzt wisst ihrs... aber darf doch nichts sagen *heeeeeuuuul*

Sorry, tut mir leid, echt. Wirklich.

Das Wölkchen Sad
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Post Mon, 01.Nov.04, 18:22      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

P.S.: Wollt nur noch sagen, dass dies KEINE Suizidankündigung ist Exclamation

Wölkchen
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juna
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Post Mon, 01.Nov.04, 18:50      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

hi wölkchen!

also wenn ich mir deine beiträge so durchlese, erinnert mich das bissch. an mich selbst oder was alle menschen, die sich ein bissch. gedanken um das "leben" machen, haben...

Mach dir mal nicht so viele Sorgen, ...weißt du was das Problem ist? Du bist einfach zu intelligent....so gehts vielen die eine Therapie machen, weil sie einfach mehr über alles nachdenken und eben einerseits und andererseits denken....usw.
Und desw. gerät man dann in schwierigkeiten, mit anderen und mit sich selbst.
Also meine theorie ist, dass eig. die menschen, die in psych. not geraten sind, meistens irgendwie besser waren oder sind....klingt jetzt blöd, aber ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Ich will nur damit sagen, dass du dir keine sorgen machen musst, wie du bist!

Zum Thema Therpie, versuche doch wirklich mal das anzusprechen, was du hier geschrieben hast.
Du kannst doch auch das was du hier geschr. hast in die Therapie mitnehmen.
Oder du machst dir einen Plan was du genau sagen willst, eins nach dem anderen, das du verwirrt bist, weil.....
Sprich alles an!

Mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein.
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axio
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Post Mon, 01.Nov.04, 18:55      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Sagen darf man das, was Du geschrieben hast und schreiben auch. Besser drüber reden, es mal rauslassen als es immer mit sich rumtragen und irgendwann durchdrehen und es wirklich tun. Dafür sind Therapien da. Ich denke, ne gute Therapeutin glaubt sowas, nimmt es ernst und kann ggf sogar ein bissel auffangen, wo sich Deine Gedanken nur noch im Kreis drehen.
Und dass Du Dir Sorgen um die Therapeutin machst, kann ich nachvollziehen, ich hab bei meinem auch immer etwas Angst, ihn zu überfordern. Aber die meisten Therapeuten haben, wie schon geschrieben, in ihrer Ausbildung schon sowas wie ne Therapie hinter sich, um nicht plötzlich mit eigenen ungelösten Konflikten konfrontiert zu werden und holen sich auch während ihrer Arbeit Supervision, also können über schwierige Fälle mal Dampf ablassen, reflektieren, warum sie von einem Thema plötzlich selber betroffen sind und lernen, damt umzugehen.
Ich kenne Deine ambivalenten Gefühle der Therapie gegenüber nur zu gut. Ich habe auch tierische Angst vor der Nähe, lehne die Nähe ab, während ich mir gleichzeitig wünsche, einfach mal in den Arm genommen zu werden, Angst vor dem fallen gelassen werden, aber auch vor dem Aufgefangen werden, vor dem nicht ernst genommen werden und erst recht davor, eben doch ernst genommen zu werden, denn mein Thera könnte ja merken, dass ich nicht so stabil und stark bin wie ich immer tue, er könnte was schlechtes über mich denken oder mich für hoffnungslos halten und mich deshalb wegschicken.
Ich schaffs auch nicht, ihm davon zu erzählen, wie sinnlos das Leben manchmal erscheint, aber eigentlich will ich auch leben, denn ich habe einen Freund, der mich liebt (warum auch immer) und Freunde die mich mögen und denen ich nicht zumuten kann, dass ich mich einfach davon mache.
Zuhause musste ich auch immer funktionieren und war nie gut genug, zuhause konnte mir auch nie jemand sowas wie Wärme, Nähe und Liebe vermitteln. Meine Mutter ist schwer psychisch krank, kam mit mir nicht klar und mit sich selber auch nicht. Mein Vater war nie da, und hat inzwischen auch genug mit meiner Mutter zu tun. Da könnte ich nie sagen, dass ich ne Therapie mache, dass ich Hilfe brauche und überhaupt. Also musste ich auf mich selber aufpassen, musste mich selber vor meiner Mutter beschützen und bloss nix einfordern.
Und dann soll man in der Therapie plötzlich Raum zum Reden, Fühlen und Weinen haben? Die mühsam aufgebauten Schutzmauern der Verdrängung bröckeln lassen und einfach man selber sein? Schwer. Sehr schwer, um genau zu sein, im Moment erscheints mir fast unmöglich.
Aber ich denke, ein guter Therapeut kann das verkraften, wenn man am Leben zweifelt, ständig zwischen Nähe und Abstand hin und her gerissen ist und so. Und wenn einem einer helfen kann, wieder zu sich selbst, zum nicht funktionieren zu finden, dann der gute Therapeut. Auch wenns lange dauert.
Wenn Du es noch nicht sagen kannst, dann warte eben noch. Zu früh über etwas reden, wenn man noch nicht bereit ist, kann auch Schaden anrichten. Aber denk dran, dass Du da bist, um Hilfe zu kriegen. Also nutze die Chance. Vielleicht schreibst Du es auch einfach mal auf und schickst ihm ne Mail. Oder schmeisst einen Zettel in seinen Briefkasten, mit der Bitte, noch nicht drauf einzugehen, solange Du nicht den Startschuss gibst, aber es im Hinterkopf zu behalten, dass es da noch ein anderes Wölkchen gibt als das starke, was Du gerne vor ihm sein magst.
Pass auf Dich auf und vor allem - gib nicht auf. Ich denke, dass Du in Therapie bist ist schon ein Riesenschritt. Und den Rest, den schaffst Du auch noch.
So, nu hab ich viiiiel zu viel geschrieben. Sorry.
Liebe Grüsse,
axio
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Post Mon, 01.Nov.04, 19:06      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hi Wölkchen!
Kann mich Juna nur anschliessen: versuch Deiner Therapeutin das, was Du hier geschrieben hast mitzuteilen (schick es ihr, Drueck es ihr schriftlich in die Hand, lies es vor, versuch es so auszudruecken...)
Ich kenn das Gefuehl innerer Zerrissenheit auch, mittlerweile hab ich festgestellt, dass Widersprueche im Leben dazu gehören. Manchmal seh ich es sogar als Vorteil, mich selbst hinterfragen zu können, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven sehen zu können...ich weiss nicht, was ich schreiben könnte, um Dir das Gefuehl von Einsamkeit zu nehmen...kann Dir aber versichern, dass es nicht so bleiben wird, wenn Du selbst daran glaubst, dass Du etwas verändern kannst...und ich schätze, das tust Du, sonst wärst Du nicht in die Therapie gegangen um Unterstuetzung dabei zu bekommen. Das mit dem Zittern...da musste ich kurz grinsen...ich zitter auch noch vor der Therapie, und ich glaub aus ähnlichen Gruenden. Mittlerweile ist es nicht mehr ganz so schlimm fuer mich, ich brauch meine Zeit um "anzukommen" und wenn ich merk, es geht nicht, dann sprech ich halt das Zittern an...
Wuensch Dir alles Gute, halt die Ohren steif...eine Woche ist keine Ewigkeit, sie geht vorbei und ausserdem hast Du ja auch was zu tun: versuch Dir zu ueberlegen, wie und was Du nächste Stunde ansprechen willst.
Lieben Gruss, Panther

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Post Mon, 01.Nov.04, 23:48      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

hallo Juna,

musste ja schon bissl grinsen, wo ich gelesen habe, ich bin zu intelligent Very Happy aber weiß genau, wie du es gemeint hast. Ich bin ständig dabei, Gespräche mit ihr zu führen, versuche die Überleitungen von dem einen Thema zu dem anderen Thema herzustellen und mir ein Konzept zusammenzubasteln. Meistens ging das aber gar nicht gut, weil ich recht hohe Ansprüche an mich selber hatte und dann nicht zufrieden war und resigniert geschwiegen habe. Mittlerweile bin ich erstmal dabei nicht zu viel zu erwarten (auch und gerade von mir nicht) und etwas unbedarfter in die Therastunde reinzugehen und gucken, was passiert. Die letzte Stunde bin ich ganz gut damit gefahren, es war zwar nicht DAS Thema, aber ich hatte zumindest schonmal etwas, worüber ich reden konnte.

hallo axio,

ich habe mich schon informiert, dass sie auch ihre Anlaufstellen haben, bei denen sie sich Hilfe holen können und das beruhigt mich ungemein. Dass sie vorher auch ne Therapie machen mussten, wusste ich nicht. Was mich auch noch interessiert, ob sie privat automatisch in den therapeutisch erlernten Strukturen denken (d. h. ob es dann deren gesamte Persönlichkeit beeinflusst) oder ob sie da ganz anders sein können?
Z. B. ich beleidige die Thera in der Stunde. Da muss sie ja nach den Ursachen suchen und fragen, warum es denn so gekommen ist, dass ich gerade das gesagt habe. Privat könnte sie doch auch einfach ne fiese Bemerkung zurückmachen, oder? Denke auch, dass sie sich in den Stunden gar nicht alles so persönlich nehmen dürfen... aber privat tut das doch jeder. Ja, aber ist denn das, was ich in den Stunden von ihr kriege überhaupt authentisch? Oder kriege ich da nur ein Konzept vorgespielt und bekomme nur einstudierte Reaktionen auf mein krankhaftes Verhalten? Da wäre mir nämlich die Distanz wieder zu groß.... wenn ich ihr was an den Kopf knallen würde, dann könnte und sollte sie nämlich dasselbe mit mir auch tun. Ich möchte nicht extra weich behandelt werden, nur weil ich psychisch labil bin...

hallo Panther,

ich habe ihr einmal einen Brief geschrieben, da ging es nur darum, dass ich irgendwie blockiert bin in den Stunden. Ein Gedicht hab ich noch beigelegt... es war allerdings schön verschlüsselt auf Englisch, sodass ich mir gar nicht sicher sein musste, was sie denn davon nun auch letztendlich verstanden hat. War das nun raffiniert oder dumm von mir?
Da ging es dann auch um Selbstverletzendes Verhalten, auch um den Wunsch nicht mehr existieren zu wollen... und noch ein paar andere Sachen mehr, die ihr eigentlich eine Menge (zu viel??? ) Auskunft über mich geben, was mir gleich wieder peinlich ist. Konnte die Stunde dann kaum was sagen, obwohl sie schon von sich aus angefangen hat, was sie sonst nie tut. Ich wollte so gerne drüber reden, aber außer ein lautes NEEEEIIIIN hab ich nicht in mir gespürt in dem Moment.
Danach hab ich den Brief nie wieder angesprochen.....

Danke für die guten Wünsche, sie geben mir Kraft und das Gefühl nicht alleine zu sein.
Es tut weh, wenn man sich mit Todeswunschgedanken konfrontiert sieht. Man ist so hilflos, man will sie doch gar nicht. Also warum dann so einen Aufriss? Doch manchmal scheint es sich regelrecht aufzudrängen, dann wird schwierig.

Naja, ich werd versuchen, mal über meinen Schatten zu springen, ob das aber schon nächste Stunde wird... uiuiui kommt immer ganz auf meine Verfassung drauf an.

liebe Grüße

Wölkchen
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Post Thu, 04.Nov.04, 22:03      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hi Wölkchen!
Lass Dir Zeit! Das mit dem Brief find ich uebrigens interessant: ich kann auch oft nicht ueber das sprechen, was ich geschickt hab. Ich bin aber froh, dass ich es "an der richtigen Stelle" losgeworden bin, dass er es weiss und dass ich da später evtl. drauf zurueckkommen kann.
Klar ist mir einiges auch ziemlich peinlich/unangenehm, aber es war/ist meine Sicht der Dinge und ich finde es wichtig, sie meinem Therapeuten mitzuteilen...
Mittlerweile schaff ich´s das meiste auch in der Stunde zu thematisieren...aber das hat ne Weile gedauert.
Ich wuensch Dir fuer die nächste Stunde viel Mut und dass Du mit dem Gefuehl rausgehst, eine starke Person an Deiner Seite zu haben, die Dir eine gute Stuetze ist...ist nämlich ein schönes Gefuehl, nicht immer alle Verantwortung auf sich zu laden!
Lieben Gruss, Panther

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Post Thu, 04.Nov.04, 23:43      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

wollt nur kurz mitteilen: habe volle kanne versagt!

Wölkchen
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Post Thu, 04.Nov.04, 23:51      Re: Belastbarkeit der Therapeuten Reply with quoteBack to top

Hi Wölkchen,
tut mir leid, das zu lesen...Moment: Das geht doch gar nicht...vielleicht hast Du ja etwas zuviel von Dir erwartet. Manche Dinge brauchen halt Zeit, die solltest Du Dir auch gönnen. Ich weiss, das ist schwierig... ich bin manchmal sehr ungeduldig und hart zu mir, aber das ist nicht so praktisch...vermittelt einem nämlich das Gefuehl versagt zu haben. Hm...gib nicht auf!
Lieben Gruss, Panther

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