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lisa84
sporadischer Gast
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München W, 19
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Mon, 01.Nov.04, 0:27 angst vor psychose - was soll ich nur machen |
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hallo,
mein problem - ich hab einfach solche angst davor, verrückt zu werden, schizophrenie oder eine psychose zu bekommen.
ich hatte das schon immer, mir diese frage zu stellen - was ist das schlimmste, das mir passieren könnte? als kind bin ich ungefähr eine halbe std wach gelegen und hab zum lieben gott gebetet, er möge dieses und jenes nicht geschehen lassen, damit ich ja nichts vergesse, und das jeden abend.
irgendwann mit 12 fing dann alles an, mein "psychoproblem". ich hatte ne panikattacke, nur wusste ich damals noch nicht was das ist, und daraufhin hab ich mir ungefähr ein halbes jahr lang eingebildet ich würde nicht mehr richtig luft bekommen.
mit 13 gings dann weiter - ich hatte arge probleme in der schule, wurde gehänselt, hatte keine freunde und schlimme identitätsprobleme.
auf einmal hatte ich diese deperasation, ich fühlte mich irgendwie fremd und die dinge um mich rum, fühlte mich einfach nicht mehr normal und hatte oft einfach so angst, weil ich mich manchmal so unwohl fühlte. und dann immer dieses flimmern vor den augen.
und mit 17 fing dann meine angststörung an. ich saß in der klasse und hatte plötzlich eine panikattacke. kurze zeit später therapie. die angststörung an sich war eigentlich gar nicht so schlimm.
ich konnte aus einem ganz einfachen grund relativ gut damit umgehen - ich sagte mir, es gibt etwas schlimmeres - verrückt zu sein.
dann fing ich mein studium an. psychologievorlesungen. ich saß wie auf heißen kohlen. bei jeder psychischen krankheit die wir durchnahmen immer der selbe ablauf - ich zählte die symptome durch u was auf mich zutrifft
und ich wusste zum schluß würden wir schizophrenie durchnehmen.
dann kam auf einmal alles hoch - was ist, wenn diese symptome auf mich zutreffen, wenn sich das schlimmste, das einem menschen passieren kann, sich selbst zu verlieren, nicht mehr lieben, nicht mehr leben zu können, immer diese schreckliche angst zu haben, bewahrheitet.
und auf einmal bin ich da so reingerutscht. es vergeht kein tag, an dem ich nicht daran denke, an dem ich mich nicht selbst beobachte und alles was ich tue, ob es auf eine psychose hindeutet.
konnte ich mich schon seit meiner angststörung und lange davor nicht mehr entspannen und wohl fühlen, so wurde es jetzt noch viel viel schlimmer. wozu noch gut fühlen, wenn sowas schlimmes passieren könnte?
ich kann mich erst wieder gut fühlen, wenn mir jemand sagt, es wird nicht passieren. aber das kann niemand.
ich hatte das schon immer, mir etwas zu suchen wovor ich angst haben konnte, so lange, bis ich die bestätigung hatte, dass es nicht passiert. aids, schwangerschaft
dieser hang dazu, immer alles negativ zu sehen und damit gut vorbereitet zu sein.
aber diesmal gibt es keine bestätigung, wird es niemals geben. niemand wird mir je sagen können, ob ich verrückt werde.
ich hab ne seite im inet gefunden, mein "todesstoß"-
"gereiztheit, nervosität, unruhe, agression" als "vorzeichen" für eine psychose - hey, das bin ICH !
jetzt werdet ihr denken, wer ist das nicht mal, aber bei mir ist es echt extrem. ich bin launisch, streitsüchtig, sehe mich immer in den augen der anderen, hab kein selbstwertgefühl, bin ne tagträumerin ohne ende, ständig gereizt..
ich hab mir gesagt, das kommt vom dauerstress, nachwirkungen meiner angststörung, spätpubertäre phase..
aber das ist kein beweis. und jedesmal,wenn ich wieder gereizt oder nervös bin, stelle ich mir vor dass ich meinem tag x, an dem die psychose ausbricht, immer näher komme, und mein leben dann vorbei ist.
diese angst, das könnt ihr euch nicht vorstellen. jeden tag, jeden moment, für mich bin ich eine tickende zeitbombe, ich hab angst vor mir selbst und kann mich an meinem leben nicht mehr freuen.
mein neurologe und ex-psychologe meinen, "ich komme ihnen nicht so vor". tja, die erleben mich ja auch nicht im alltag. im übrigen ist das ja auch eine sehr beruhigende aussage.
für antworten wäre ich echt dankbar..
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Anna-Lena
Helferlein
74
Bremen W, 38
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Fri, 05.Nov.04, 12:34 Re: angst vor psychose - was soll ich nur machen |
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Hallo Lisa,
wenn Du einen Psychologen hast, machts Du dann auch eine Therapie?
Nur so könntest Du rausfinden was los ist. Was verbirgt sich hinter Deiner Frage: "Was ist das schlimmste was mir passieren könnte"?
Mir ist aus Deinem Schreiben noch nicht so klar geworden wie Du bei Deinen Symthombeschreibungen auf Schizoprenie kommst. Mir selbst ging es auch so, aber ich wußte das die Angst falsch ist und ich wußte auch woher sie kam.
Da ich leider persönliche Erfahrungen mit Menschen habe die tatsächlich "schizophren" oder ver-rückt sind, habe ich den Eindruck, das der Gedanke eine solche Krankheit bekommen zu können, schon zeigt das mensch sie höchtswarscheinlich nicht hat. Denn Menschen die schizophren sind merken das erst gar nicht. Das kommt dann erst später, wenn die Krankhiet tatsächlich ausgebrochen ist.
Es gibt auch schizoide Charaktere, deppresive, zwanghafte... ohne das es sich dabei um kranke Persönlichkeiten handelt. Es sind einfach bestimmte Charakterstrukturen, wie es ja auch die griechischen Charakterbeschreibungen, Sanguiniker, Choleriker... gibt.
Interressant dazu ist das Buch von Fritz Rieman: Grundformen der Angst.
Der schizoide Typ hat nach Rieman Angst vor Nähe, der Deppressive Angst vor Selbstwerdung...
Vielleicht erst einmal einfach Leben und das geniessen was Du kannst und magst und das ist bestimmt eine Menge.
liebe Grüße
Anna-Lena
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lisa84
sporadischer Gast
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München W, 19
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Fri, 12.Nov.04, 19:45 Re: angst vor psychose - was soll ich nur machen |
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hi,
danke für deine antwort. ich schreib erst so spät zurück weil ich hier noch nicht angemeldet bin und unter der woche nicht ins inet kann.
also auf deine frage, wie ich von meinen symptomen auf schizophrenie komme:
ich hatte im inet mal einen artikel bzw. sogar mehrere gelesen, dass anzeichen für eine beginnende psychose sein können, dass man gereizt, aggressiv, nervös usw. ist.
sicher wirst du jetzt denken, na und, das ist jeder mal und dass es übertrieben wäre wegen sowas gleich angst zu haben, und da muss ich dir recht geben.
aber erstens bin ich talentiert dafür, mich in was reinzusteigern, sehr sogar.
und zweitens bin ich nicht nur hin und wieder gereizt oder aggressiv, sondern manchmal einfach EXTREM.
ich weiß dass kann auch ein anzeichen einer depression sein, mein neurologe meinte dass ich ne leichte depressive episode hab weil ich ihm "nicht so vorkomme" als würde ich bald schizophren werden (...), aber allein die möglichkeit es könnte so sein die macht mir solche angst.
manchmal bin ich eben einfach so "grantig", da regt mich ALLES auf, jede kleinigkeit, wenn mein freund irgendwas sagt und ich ihn nicht gleich verstehe, dann werde ich gedanklich richtig aggressiv gegen ihn und denke zb " mann, typisch dass er jetzt wieder so trödelt, der regt mich SO SO auf, jetzt könnte ich ihm echt eine reinhaun" etc.
oder wenn wir weg sind und tanzen, was früher immer voll schön war, dann werde ich auf einmal voll gereizt und will nur noch weg von ihm.
da gibt es keinen auslöser in solchen situationen, ich bin dann einfach voll grantig, jede kleinigkeit löst wut in mir aus, zb wenn ich das gefühl hab ich schau grad fertig aus, dann regen mich meine haare so unendlich auf dass ich geschirr zerdeppern könnte vor wut, oder meine ma regt mich auf weil sie irgendwas von mir will.
und zwar nicht nur so wie sich ein normaler mensch aufregt, sondern ICH werd dann richtig aggressiv und denk mir "lass mich endlich in ruhe du blöde kuh" obwohl ich mich sonst mit ihr gut verstehe und gar nichts war, aber in dem moment spür ich überall die wut in meinem körper die darauf wartet, rauszukommen, und dazu jede kleinigkeit wahrnimmt.
ich hab zur zeit auch enorme minderwertigkeitskomplexe, hab angst dass meine mitstudenten mich nicht mögen, ich unsympathisch rüberkomme, dass ich weil ich ja zuhause immer so grantig bin (ich studiere was soziales) nicht richtig für diesen beruf bin weil ich eigentlich ein schlechter mensch bin weil ich ja immer so bös zu meinem freund und meiner familie bin.
ich bin zur zeit echt richtig fertig. diese angst vor allem macht mich fertig.
manchmal denk ich auch, diese angst ist der grund für meine gereiztheit, weil ich einfach seit über einem halben jahr an nichts anderes mehr denken kann und mich so nie richtig entspannen kann.
ich hoffe du schreibst noch zurück..
lg
lisa
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Anna-Lena
Helferlein
74
Bremen W, 38
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Fri, 12.Nov.04, 22:51 Re: angst vor psychose - was soll ich nur machen |
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Hallo Lisa,
ich versuch mal zu fragen um mich besser in Dich reindenken zu können, im Moment ist das alles sehr vage. Vielleicht sind die Fragen auch eine Inspiration zum nachdenken.
"aber erstens bin ich talentiert dafür, mich in was reinzusteigern, sehr sogar. und zweitens bin ich nicht nur hin und wieder gereizt oder aggressiv, sondern manchmal einfach EXTREM."
Hast Du mal beobachtet in wechen Situatione Deine Wut auftaucht, vielleicht gibt es ja eine ganz reale Grundlage für Deine Aggressivität und Reizbarkeit? Hast Du Dich mit dem Psychologen über mögliche Ursachen der Agression unterhalten??
Warum hast Du die Artikel über Schizophrenie gelesen?
Gibt es etwas was Dich total aufregt, was Du aber nicht sagen magst??
Gibt es noch andere Anzeichen außer Aggressivität, die Deine Befürchtung unterstützen??
Wovon könnte es Dich abhalten das Du diese Angst hast, die blockiert ja evt. oder ist es egal und Du tust was Du willst auch so?
Ist der Psychologe bei dem Du warst auch Therapeut und könntest Du auch eine Therapie bei ihm beginnen. Es gibt ja auch ganz kurze Therapien, nur um zu schaun was eigentlich los ist?
Ich selber habe positive Erfahrungen mit autogenem Training gemacht, was das runterschrauben von Gefühlen im allgemeinen betriftt. Allerdings würde ich die Frage, ob das etwas für Dich wäre, erst unter Schilderung Deiner Schwierigkeiten mit einem PsychologeIn besprechen.Weil das eine wirksame Methode ist, die nicht zu allen Problemen passt.
Eine andere Möglichkeit wäre Wutübungen zu machen, wenn Du merkst Du wirst wütend auf Kissen .., schlagen?? Ob das eine gute Idee ist solltest Du auch Deinen Psychologen fragen.
Vielleicht hilft auch körperliche Anstrengung, bei mir hat Sport viel Streß abgebaut, streut Glückshormone aus.
Das Beruhigende an beunruhigenden Gefühlen und Gedanken ist, das es für fast alles eine Erklärung gibt. Leider ist mensch allein nicht in der Lage seine eigenen Erklärungen alleine zu finden. Du bist ja auf dem Weg Dich mitzuteilen.
ich wünsch Dir viel Kraft
alles Liebe
Anna-Lena
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