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Saskia80
neu an Bord!
3
Saarbrücken W, 24
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Fri, 29.Oct.04, 21:19 Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hallo, als Kind und Teenager wurde ich zu Hause von meinen Eltern sehr oft bestraft. Sie waren sehr konservativ und streng. So wurde ich bis ich 12 war immer übers Knie gelegt wenn ich was angestellt hatte. Danach bekam ich bis ich 16 war Schläge mit dem Teppichklopfer.
Wer hat so etwas als Kind auch erfahren?
Sakia
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Skjoeld
Helferlein
77
Leverkusen M, 36
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Sat, 30.Oct.04, 9:55 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hi Saskia,
ähnliches ist mir in meiner Kindheit auch wiederfahren. Zwar waren Ohrfeigen keine direkte Bestrafung, dazu gab es andere Mittel wie das Einsperren in mein Kinderzimmer, aber wenn mein Vater nicht mehr weiter wusste weil wir uns gestritten haben, dann hat er mich geschlagen.
Darunter leidet mein Selbstbewusstsein bis heute und ich kann die Menschen auch nicht verstehen, die so etwas immer auf die leichte Schulter nehmen. Deshalb kann ich verstehen wenn du heute noch darunter leidest , aber versuche dein Leben soweit möglich nicht von der Vergangeheit bestimmen zu lassen.
LG Skjoeld
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kalypso
sporadischer Gast
16
Österreich W, 21
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Sat, 30.Oct.04, 12:16 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hi Saskia,
Ich schick dir ein ganz dickes KNUDDEL! Mein Erzeuger hat mich immer mißhandelt, wenn ihm was nicht gepaßt hat. Auch ich leide heut noch darunter und kann dich voll verstehen.
Mein Exfreund wurde von seinen Eltern systematisch geprügelt, als Strafe, so wie bei dir. Er hat davon einige psychische Schäden davongetragen, die unsere Beziehung zerstört haben, die er aber bis heute leugnet. Er gehört zu der Kategorie derjenigen, die meinen, es hätte ihnen nicht geschadet und sie hätten die Schläge verdient und sie könnten ihre Eltern gut verstehen...Und für diese anhaltende Gehirnwäsche tut er mir eigentlich am meisten leid.
Versuch, dich deinen Schatten der Vergangenheit zu stellen und verdräng sie nicht. Was mir immer wieder hilft: Darüber reden und reden und reden.
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Saskia80
neu an Bord!
3
Saarbrücken W, 24
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Sat, 30.Oct.04, 14:01 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hallo,
bei mir war das früher immer schrecklich. Wie gesagt meine Eltern waren sehr streng. Wenn ich zu spät nach Hause kam, auch nur fünf Minuten bekam ich zur Strafe den Hintern versohlt. Schlechte Noten (fünfen und sechsen) wurden auch mit Prügel bestraft.
Wie war das denn bei Dir?
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Inspiration
Helferlein
133
NRW W, 53
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Sat, 30.Oct.04, 19:05 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hallo Saskia,
als ich deine Zuschrift las, musste ich unwillkürlich an meine Kindheit denken. Ich erzähle dir mal davon.
Wir waren elf Kinder, sechs Jungs und fünf Mädchen. Unsere Eltern waren sehr konservativ, besser gesagt sehr autoritär. Wir Kinder hatten nur zu parieren; und wer nicht parierte, der bekam „eine Tracht Prügel“. Bei uns Zuhause gab es speziell dafür eine Prügelrute, dass war so ein mehrstreifiger Lederriemen.
Eine eigene Meinung war nicht erlaubt, sie wurde gleich entsprechend „geahndet“ mit Prügel und mit „ohne Essen ins Bett“. Manchmal wurden wir auch im Dunkeln eingesperrt.
Wenn wir Kinder nicht „spurten“ gab es Dresche oder wir mussten in der Ecke stehen oder uns hinknien, bis wir gerufen wurden, das bedeutete dann, dass wir sagen mussten: „ich will wieder „artig“ sein“ – und dann erst wurde uns vergeben.
Tagsüber, wenn unser Vater auf der Arbeit war und Mutter uns Kinder nicht in den Griff bekam, prügelte sie auf uns ein – unkontrolliert, Hauptsache irgendein Schlag traf – und während sie dann in ihrer ohnmächtigen Wut auf uns nieder dreschte, da kündigte sie dann die „Tracht Prügel“ an, die wir bekämen, wenn Vati erst nach Hause kommt.
Einmal schlug meine Mutter meine zwei Jahre jüngere Schwester, warum weiß ich nicht mehr, aber als sie so fürchterlich auf sie einschlug, da rief ich: Mama, hör doch auf, du tust ihr so weh; da bekam ich dann die Prügel, die meiner Schwester gegolten hatte.
Bis zu meinem 15. Lebensjahr wurde ich auch regelmäßig geprügelt, dazu brauchte es nicht viel. Jeder noch so kleine Anlass konnte so eine Attacke auslösen. Angeschrieen oder niedergemacht wurde ich ständig, genauso wie meine Geschwister.
Aber dann kam ein Tag, irgendwann in meinem 15. Lebensjahr, da wehrte ich mich.
Nicht, was du jetzt vielleicht denkst. Nein, ich schlug nicht zurück. Ich sagte zu meinem Vater, als er sich aus irgendeinen Grund wieder über mich hermachen wollte, folgendes:
„Schlage mich ruhig, schlage mich solange, bist du wieder normal bist!“
Er wurde kreidebleich im Gesicht. Er war total geschockt. Ich sagte ihm: „ich heiße nicht so wie du, du bist nicht mein Vater, und ich bin nicht deine Tochter. Seit diesem Tag hat er mich nie mehr angerührt.
Du siehst, es ist nicht nur dir so ergangen. Und wie ich im Forum lesen kann, gibt es noch viele andere, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Mit 17 Jahren bin ich von zu Hause fort gegangen, und ich nahm mir vor, nie so wie meine Eltern zu werden.
Heute habe ich drei erwachsene Kinder. Denen ist es nicht so ergangen wie mir. Klar, es gab da schon mal „einen Klaps“ auf den Po, wenn sie sehr frech waren; aber mit Klaps meine ich einen Klaps, keine Prügel – nichts, was wehgetan hat -
wenn ich dein Alter mit meinem (51) vergleiche, dann frage ich mich: wie kann es angehen, dass heutzutage immer noch solche Erziehungsmethoden praktiziert werden. Ich bin sehr empört darüber.
Ich hoffe, du wirst das irgendwann „abhaken“ können - dich nicht mehr davon beeinflussen lassen. Du wirst mit Sicherheit mit deinen Kindern, sofern du dir irgendwann mal welche wünscht, anders umgehen.
Schau einfach nach vorn, und lass das Erlebte ein „abschreckendes Beispiel“ sein.
Liebe Grüße!
Sonja
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_________________ carpe diem |
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Sat, 30.Oct.04, 23:22 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hi @ all,
Es ist zwar schon lange her, aber auch ich bin als Kind öfters geschlagen worden. Bei mir waren es nicht die Eltern, sondern meine Großmutter, bei der ich aufgewachsen bin. Ohrfeigen gab es häufiger und immer wieder auch Schläge mit dem Kochlöffel. Sehr oft waren diese Strafen nicht angemessen und sogar ungerecht... so etwas vergisst man niemals im Leben. Mein Wunsch wäre, dass alle, die geschlagen wurden, diese Methode nicht auf ihre eigenen Kinder übertragen!
Liebe Grüße
Nessa
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Aisha
Forums-InsiderIn
187
Schweiz W, 44
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Sun, 31.Oct.04, 8:54 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Salue zusammen,
auch ich wurde geschlagen. Es gab Ohrfeigen, ich wurde übers Knie gelegt und kriegte auch öfters den Teppichklopfer zu spüren. Manchmal wurd ich in den Keller gesperrt, Hausarrest gabs oft (mit einsperren ins Zimmer) und immer wieder musste ich ohne Essen ins Bett.
Sobald ich gross genug war, das heisst meinen Eltern über den Kopf gewachsen war, fing ich mich an zu wehren. Verbal und gegen meinen Vater auch einmal tätlich, mit einem Tritt. Danach wurd ich nicht mehr angerührt.
Ich bin total gegen Gewalt, auch gegen den kleinen Klaps.
Einmal ist es mir allerdings passiert, dass ich einem Mädchen ne Ohrfeige gab. Da bin ich sehr erschrocken und ich hab mich bei ihr sofort entschuldigt wegen meinem Fehler. Es gibt nichts aber auch gar nicht, das eine Ohrfeige rechtfertigt
liebe Grüsse
Aisha
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_________________ Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. (Ellie Wiesel) |
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Skjoeld
Helferlein
77
Leverkusen M, 36
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Sun, 31.Oct.04, 9:24 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Also ich wollte noch einmal schreiben wie gut und wichtig ich diesen Thread finde.
Ich hatte eigentlich gedacht es währe schon längst über dieses Thema diskutiert worden. Es stört mich ungemein, wenn dieses in der Öffentlichkeit oft so verharmlost wird. Sondern im Gegenteil manche meinen ein Junge müsste durch Prügel abgehärtet werden, damit er ein starker Mann wird. Bei mir hat es das genaue Gegenteil bewirkt, von den Menschen die ich eigentlich geliebt habe geschlagen worden zu sein. Die Folgen sind Kontaktschwierigkeiten und das tiefe innere Gefühl nicht geliebt zu werden. Auch in Konflikten fällt es mir schwer anderen in die Augen zu sehen, weil ich dann mein Gesicht immer in Erinnerung an die Schläge abwende.
Erst jetzt wo ich eine Therapie mache, bin ich in der Lage mich von diesem, das so tief in mich ein gebrannt ist zu lösen. Ich kann jeden nur raten dieses Thema aufzuarbeiten, wenn es ihn belastet. Denn trotz alledem ist Mann kein schlechter Mensch.
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Saskia80
neu an Bord!
3
Saarbrücken W, 24
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Sun, 31.Oct.04, 11:27 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hallo zusammen,
zunächst einmal ein "Dankeschön" für Eure Antworten. Ich erzähle Euch jetzt mal ein bißchen mehr von früher wie es bei mir war, obwohl früher ein bißchen komisch klingt, ist ja noch nicht so sehr lange her bei mir.
Wie schon gesagt, meine Eltern waren sehr konservativ und sehr streng. Es gab bei uns zu Hause feste Regeln und Verbote an die ich mich halten mußte. Wenn nicht wurde ich bestraft. Bestraft hieß dann immer eine Tracht Prügel bekommen. Stubenarrest und ins Zimmer sperren kenne ich aber auch noch, das gab es dann manchmal noch nach einer Tracht Prügel zusätzlich.
Während meiner Grundschulzeit mußte ich nach dem Mittagessen meine Hausaufgaben machen. Meine Mutter kontrollierte die dann immer bevor ich raus zum spielen durfte und wenn was nicht in Ordnung war, dann gab es was hintendrauf.
Auch die Strafen liefen bei uns sehr "ritualisiert" ab. Wenn meine Mutter mir den Hintern versohlen wollte mußte ich mit ihr in die Küche und wurde dort übers Knie gelegt und dann gab es auch oft etwas mit dem Kochlöffel.
Später so ab 12 dann über den Küchentisch beugen und mit dem Teppichklopfer, obwohl ich dann nicht mehr so oft versohlt wurde, da bekam ich dann mehr Stubenarrest.
So bis 12 bekam ich bestimmt einmal in der Woche den Hintern versohlt, entweder weil ich zu spät nach Hause gekommen bin, mein Zimmer nicht aufgeräumt habe, etwas angestellt hatte oder schlechte Noten in der Schule bekommen habe. Bis 12 gab es auch fast immer den nackten Hintern versohlt, es sei denn wir waren nicht bei uns zu Hause.
Würde gerne wissen wie es bei Euch war? Auch so streng wie bei mir?
Tut gut mal mit jemandem drüber zu sprechen
LG
Saskia
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Sun, 31.Oct.04, 11:40 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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...doch immer habe ich den Gedanken in mir aufrecht erhalten "ich werde ja nicht misshandelt". Ich hatte keine Striemen oder ähnliches - geprügelt oder geschlagen wurde ja "nur", wenn ich nicht ganz so parierte, wie ich das wohl sollte.
Ich habe versucht es zu verstehen. Wie gut ich es doch habe, nicht so extrem misshandelt zu werden wie mein Vater von seinem. Meine Eltern wollten ja nur "mein bestes", seine liebten ihn nicht. Die Rücksichtnahme meiner Eltern zueinander.."schlag sie nicht mit der Hand, das tut Dir ja weh" O-Ton mein Vater zu meiner Mutter. Verstanden habe ich ihre Hilflosigkeit, seine Wut.
Mit 13 habe ich meine Mutter zurückgeschlagen. Sie hat mich danach nicht mehr angerührt.
Heute weiss sie nichts mehr von solchen "Erziehungszwischenfällen".
Mit 15 hab ich ihm ins Gesicht geschaut, während er zuschlug und habe ihn gefragt, ob es ihm jetzt besser ginge. Ich hab immer weiter geredet, ganz ruhig, während er zuschlug. Hab ihm gesagt, dass ich es verstehe, dass er mich kontrollieren und mit Gewalt "fügig machen" muss, weil er nicht vertrauen kann, seine Ängste nicht leben kann und ein Mechtbedürfnis hat.
Danach hat er mich nicht mehr angerührt.
Er starb 1994 an einem Herzinfarkt.
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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kleiner wast
Forums-InsiderIn
360
Deutschland M, 38
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Sun, 31.Oct.04, 12:08 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Wir waren drei Brüder in einer Eisenbahnerfamilie, Beamtenhaushalt; meine Mama war sowas von stolz auf das schöne Haus, den Garten und die 6.000 West-Mark, die mein Vater damals schon verdient hat (1970-1985).
Meine Eltern waren beide Alkoholiker und sind erst aufeinander und dann auf uns drei Kinder losgegangen: Ohrfeigen, Kochlöffel, Bambusstock, was gerade da war.
Ich war der älteste von uns dreien, meine Brüder vier und acht Jahre jünger als ich; habe mit meinen damals noch geringen Kräften versucht, mich dazwischenzuwerfen, wo ich nur konnte.
Als ich 17 war, ging mein Vater wieder (verbal) gegen mich los, woraufhin ich ihn mir packte und fast erwürgte; meine Mutter wurde leicht hysterisch und ich genoss es sehr, ihm die Luft abzustellen und die neuen Machtverhältnisse im Hause klarzumachen.
Er stiess mich mit vollem Anlauf in die leere Badewanne. Ein Bulle von Mann, auch heute noch, auch, wenn das Alter seine Muskeln hat etwas schrumpeln lassen; meine Mutter starb vor einigen Jahren an Nierenversagen; wollte ihr eine Niere spenden, hat aber wegen der Blutgruppe nicht gepasst; auf der Intensivsatation und am Friedhof stand ich nur rum und hatte nur wenig Mitleid mit der im Grunde ja armen, mir aber fremd gebliebenen Frau.
Als Kind habe ich oft genug zu ihr gesagt: "Auf Deinem Grab werde ich mal tanzen." Ich hab es dann doch nicht getan, es wäre ein zu billiger Triumph gewesen. Aber es ist kein Verlust für mich, dass sie weg ist und gerne lese ich das Buch "Der Zementgarten".
Ab und an besuche ich meinen Vater noch, aber nur, weil ich auf das Haus und den Garten spekuliere; ich rede mit ihm nicht mehr oft über diese schlimme Zeit, aber ich mache ihm schon klar, dass MEINE Kinder NIE geschlagen werden; ich benutze ihn für meine hobbies und er tanzt nach meiner Pfeife; im Grunde verachte ich ihn und da ist kein Funken Gefühl für den alten Mann.
Mit der mir eigenen Geduld erwarte ich seinen Tod.
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_________________ http://elrayossb.blogg.de |
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Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
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Sun, 31.Oct.04, 19:38 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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...irgendwann holte meine Mutter wiedermal aus ... ich fischte ihre Hand aus der Luft und hielt sie einige Momente fest. Sie schaute mich an, und setzte einen Gesichtsausdruck auf, als ob ICH SIE geschlagen hätte. Sie verschwand und hinterließ bei mir Schuldgefühle, die schlimmer waren als es der Schlag gewesen wäre.
Doch hätt ich ihr damals nicht endlich gezeigt, wer stärker ist, hätte sie sich weiter im Recht gewähnt...doch ab dem Tag war Schluss damit.
Als ich sie vor einiger Zeit darauf ansprach, leugnete sie aus freiem Herzen.......als ich Beispiele nannte, wurde sie stumm und ich plötzlich IHRE "Mutter“. Heute sind sie zwei liebe Menschen, mit denen man gut auskommen kann...aber ich werde nicht vergessen ... und ganz sicher nicht verzeihen.
Ich werfe ihnen vor, niemals hinterfragt zu haben, was sie selbst erfahren haben, mehr nicht.
Quote: | von nessa: Mein Wunsch wäre, dass alle, die geschlagen wurden, diese Methode nicht auf ihre eigenen Kinder übertragen! |
Ja, meiner auch. Hoffen wir, dass genügend Menschen spüren wollen, was geschah und nicht die schöne weiche Decke des Vergessens oder Begründens akzeptieren, dann wird´s vielleicht mal endlich ein Ende geben. *nachdenklich*
Viele Grüße
Hiob
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Almex
neu an Bord!
3
Lüdenscheid M, 29
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Mon, 01.Nov.04, 21:33 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Die Tracht Prügel gehörte bei uns auch zu den regelmäßigen Erziehungsmaßnahmen. Wenn mein Bruder und ich nicht spurten, wurden wir aufs Zimmer geschickt und mussten dort warten. Kurze Zeit später kam einer meiner Eltern. Ich musste dann die Hose runterlassen und mich über die Sofalehne legen. Dann gab es was mit dem Badelatschen Kochlöffel oder Gürtel solange was hinten drauf, bis ich Rotz und Wasser geheult habe. Anschließend musste ich erstmal ins Bett. Das kam 2 bis 3 Mal im Monat vor. Die letzte Wucht bekam ich mit fast 17. Ich hätte mich nie getraut, mich dagegen zu wehren.
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Cartoon Hero
Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Wed, 03.Nov.04, 12:56 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Auch ich wurde als Kind regelmäßig mit dem Gürtel versohlt, in einen dunklen Kellerraum eingesperrt, und einmal sogar Nachts ausgesperrt.
Das hat alles tiefe Narben in meiner Seele hinterlassen; ich werde meinem Vater niemals verzeihen können.
Wie bei allen hier hörte die körperliche Gewalt auf, als ich zurückschlug.
Ich denke nicht gerne an meine Kindheit zurück, aber ich glaube, ich "verstehe" mittlerweile die Hilflosigkeit meines Vaters bis zu einem gewissen Grade.
Er weiß auch, daß ich ihm nicht verzeihen werde, wie er mich als Kind "erziehen" wollte. Gefruchtet hat es sowieso nicht ... er hätte mich totschlagen können, ohne daß ich das gemacht hätte, was er von mir verlangte.
Ich finde es schwer, wenn ich "intakte" Familien sehe, oder mich mit Freunden aus einer solchen Familie unterhalte. Ich verstehe sie nicht, und sie verstehen mich nicht ... es ist, als würden zwei Welten aufeinandertreffen.
Gemeinsame Familienaktivitäten? Entspanntes Zusammenleben? Mit 24 noch bei den Eltern? Familien-Abendessen?
Ich kenne nur die Variante "Jeder geht seinen eigenen Weg und keiner weiß etwas vom anderen"....
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lonelysoul
neu an Bord!
3
Niederösterreich M, 17
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Wed, 03.Nov.04, 14:00 Re: Prügelstrafe in der Kindheit |
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Hi, da kann ich auch mitreden
Ich wurde und werde von meinen Eltern geprügelt, und das, obwohl ich schon siebzehn bin. Bei jeder Kleinigkeit werde ich versohlt, bestimmt ein- bis zweimal die Woche. Es tut mir so weh, nicht nur körperlich, sondern vor allem auch seelisch! Ich habe keine Freunde, kann auf andere nicht zugehen und bin in der Schule schon zweimal sitzengeblieben. Wenn ich es dieses Jahr nicht schaffe, schmeißen sie mich von der Schule
Ich fange wegen Kleinigkeiten an zu heulen wie ein kleines Kind, es tut so weh in mir drinnen, ich habe schon oft an Selbstmord gedacht, bin dafür aber doch zu feige. Mich gegen meine Eltern zu wehren würd ich mich nie trauen, ich komm nämlich aus sogenanntem "guten Hause", und die paarmal, wo ich versucht habe, mir Hilfe zu holen, hat mir keiner geglaubt. "Doch nicht die Familie XY, der Sohn spinnt ja, das sind doch so nette Leute!"
Seit ein paar Monaten habe ich eine Freundin, der ich nach einiger Zeit von meiner Situation daheim erzählt habe. Besser gesagt, ich mußte, denn sie hat gemerkt, daß etwas nicht stimmt. Wenn der Freund ständig traurig ist und ur oft weint, dann muß ja was nicht stimmen Außerdem...wie soll ich sagen...hat sie, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben, meine blauen Flecken am Po gesehen und natürlich nachgefragt. Sie unterstützt mich wirklich sehr und ermutigt mich, mir Hilfe zu holen, aber ich kann das nicht. Mir glaubt doch eh keiner!
Ich weiß echt nicht mehr weiter
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