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BaYbEe
neu an Bord!
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Hauptstadt W, 21
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Thu, 28.Oct.04, 22:05 Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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hallo, das ist mein erster beitrag, ich hab mich eben angemeldet!
kurz zu meiner situation, damit ihr meine frage besser nachvollziehen könnt. vor 2,5 jahren ist meine mum ganz plötzlich an einem schlaganfall gestorben, ich habe sie ganz allein bis zu ihrem tod begleitet, war ständig bei ihr. hinter meinem rücken ist die familie zusammengebrochen, mein stiefvater hat sich von uns getrennt, er meinte er wolle nix mit einer behinderten zu tun haben...ich war mit 19 jahren ganz allein...niemand hat mir geholfen...
ich hab versucht geradeaus zu schauen und mein leben zu leben, aber ein schicksalsschlag jagte den nächsten! und ich rutschte immer tiefer in den sumpf! nicht falsch verstehen, ich mache meine ausbildung und mein abitur und hänge nicht auf der straße rum. aber ich kann nicht abschalten, nicht mehr lachen, mich über nichts mehr freuen, behandle menschen, die mir wichtig sind, wie den letzten dreck!!!
meine hausärztin hat mir medikamente verschrieben und keine therapie...dabei denke ich, dass nur die mich aus dem dreck ziehen könnte.
was meint ihr???
(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "therapie angebracht??" auf obige präzisiert.)
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Fri, 29.Oct.04, 7:51 Re: therapie angebracht?? |
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Liebe BaYbEe,
das ist ganz traurig, was Dir passiert ist.
Nicht "nur", daß Deine Mutter so krank war und gestorben ist, sondern auch, daß Dich die Menschen, die Du so nötig gebraucht hättest, Dich auch noch im Stich gelassen haben.
Du bist ganz toll! Trotz allem hast Du diese so schwierige Situation gemeistert ... nur ist es mehr als verständlich, daß Deine Seele und Deine Kräfte darunter gelitten haben.
Und daß Du Menschen, die Dir wichtig sind, so behandelst ... sind es etwa jene Menschen, die Dich in Stich gelassen haben? Wenn ja, würde Dich der Zorn darüber auf die Dauer auch nicht glücklich machen, aber auch das wäre sooo gut zu verstehen.
Ich möchte gerne direkt auf Deine Frage zurückkommen, ob eine Therapie angesagt wäre. Da bin ich mir ganz sicher. Medikamente können Dir in der momentanen Situation helfen, nicht so viel Schmerz zu verspüren, aber Dein Erlebtes können sie nicht aufarbeiten. Dazu braucht es Gespräche mit Personen, auf die Du Dich verlassen kannst ... dazu eignet sich am besten ein/e TherapeutIn.
Hausärzte haben leider sehr oft andere Meinungen ... warum das so ist, weiß ich nicht, kenne es aber aus eigener Erfahrung und inzwischen aus der vieler anderer, die hier auch schreiben. Da dürfte es noch ganz gewaltige steinzeitliche Vorurteile geben
Hey, ich wünsche Dir, daß Du Dich dazu entschließen kannst, Dir wirkliche Hilfe zu holen ... sei es Dir wert! Wenn schon andere nicht für Dich da sind, sei es Du bitte
Alles Liebe,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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Tintenherz
Helferlein
74
BaWü W, 43
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Fri, 29.Oct.04, 17:12 Re: therapie angebracht?? |
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Liebe BaYbEe,
dein Beitrag hat mich sehr, sehr berührt.
Ich habe selbst einen kleinen Jungen zur Welt gebracht, der sehr schwer behindert und unheilbar krank ist, und den ich verlieren werde.
Seit seiner Geburt begleitete ich ihn auf seinem Weg in den Tod.
Ich würde dich gerne einfach mal in den Arm nehmen wollen, und dir sagen, ich kann deine Traurigkeit gut nachempfinden.
Und ich finde es unheimlich stark und bewundernswert, daß du entgegen der Meinung deiner Ärztin, deinem Gefühl für dich treu bleibst, und über eine Therapie nachdenkst.
Liebe BaYbEe,
ich kann dir da nur Mut machen - nimm dir alle Hilfe die du für nötig hältst,
du bist es wert und du hast es verdient
ich wünsche dir alles Gute, Tintenherz
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_________________ Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze (Oscar Wilde) |
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Naomi
[nicht mehr wegzudenken]
2093
Wien W, 42
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Fri, 29.Oct.04, 17:20 Re: therapie angebracht?? |
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liebe BaYbEe,
ja, auch ich finde, dass psychotherapie jedenfalls angebracht ist. ein facharzt würde das wahrscheinlich ähnlich so einstufen.
du hast offenbar den einzigen menschen verloren, der dich geliebt hat, das ist ein harter schicksalsschlag. und alle anderen haben dich nach dem tod deiner mutter offenbar im stich gelassen. das ist für so einen jungen menschen schwer zu verkraften, da du auch ganz alleine für dich sorgen musst.
du kannst wirklich etwas gutes für dich tun, wenn du in einer psychotherapie aufarbeitest, was dir geschehen ist. vermutlich ist dir nicht mal richtig zeit zum trauern geblieben. es ist ein zeichen von stärke, wenn man sich in so schwierigen situationen hilfe holt. kein mensch kann alles alleine können, das ist ein ding der unmöglichkeit. wage diesen wichtigen schritt, es gibt hier auf dieser website links zur therapeutensuche. ich wünsche dir ausreichend mut und auch glück bei der suche.
alles liebe
naomi (die ihre mutter mit 15 verloren hat und dich sehr gut verstehen kann)
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_________________ I beg your pardon, I never promised you a rose garden. |
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Affe
Helferlein
121
Wien W, 47
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Sat, 30.Oct.04, 5:01 Re: Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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Hallo Liebe BaYbEe!
Ich finde es auch toll da Du so stark bist!
Ich bin selbst mit einer Behinderung zur Welt gekommen, ich habe auch meine Mutter verloren ( zwar schon vor 15 Jahren) Sie war meine einzige Stütze, ich habe es bis heute nur schwer überwunden.
Habe aber vor 3 Jahren mich aufgerafft und eine Therapie begonnen.
Habe wahrscheinlich nie richtig die Trauer verarbeitet, meine Familie zerfiel auch, mein Vater ist 2 Jahre vor meiner Mutter verstorben ( nur hatte ich zu Ihm nie ein richtiges Verhältnis, wir hassten uns, er mich wegen meiner Behinderung, ich weil er nicht zu mir stand)
Ich kann Dir nur raten mach eine Therapie!!!! Mir hat sie geholfen.
Viel, viel Kraft und Mut wünscht Dir Affe
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lui
Forums-InsiderIn
235
Deutschland W, 57
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Sat, 30.Oct.04, 8:06 Re: Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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Hallo Liebe BaYbEe!
Du hast etwas ganz Wunderbares getan. Du hast Deine Mutter begleitet bis zu ihrem Tod, und das war das Schönste. Liebevollste und Beste, was Du Deiner Mutter geben konntest. Sie wird Dir ewig dafür dankbar sein, da bin ich mir sicher.
Ich würde mir, wenn es mit mir zuende geht, wünschen, dass meine Kinder (oder vielleicht auch nur eines davon) auch für mich so da sein könnten, wie Du das für Deine Mutter warst.
Du brauchst sicher Menschen, mit denen Du über diese schwere Zeit in Deinem Leben sprechen kannst. Und ich habe da auch die Erfahrung gemacht, dass es solche Menschen so einfach nicht gibt. Menschen, die sich vielleicht ein paar mal dieselbe Sache anhören, weil sie wissen, dass es Dir hilft, wenn Du es immer wieder erzählen kannst.
Und vielleicht findest Du das ja in einer Therapie. Ich wünsche es Dir, denn Du bist eine wunderbare und tapfere junge Frau.
Alles Liebe für Dich und ich umarme Dich
lui
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Dela
Helferlein
94
Norddeutschland W, 39
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Sat, 30.Oct.04, 12:40 Re: Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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Hallo BaYbEe,
ich kann gut verstehe wie Du Dich fühlst. Ich habe meinen Vater in diesem Jahr verloren und bin nur froh, dass ich mich zu dem Zeitpunkt schon aus ganz anderen Gründen in einer Therapie befunden habe. Ich weiss nicht wie ich es ohne diese Hilfe schaffen sollte.
Es ist bestimmt richtig, das zu tun, egal was dein Hausarzt oder sonstwer dazu sagen sollte, Du hast Dir doch im Grunde die Antwort schon selbst gegeben: dass Du Unterstützung brauchst. Es gibt verschiedene Wege einen Therapeuten zu finden, Du kannst den Hausarzt nach einer Empfehlung fragen, aber Du kannst auch deine Krankenkasse fragen, oder einfach in den gelben Seiten suchen oder übers Internet. Da ich annehme dass Du die Behanldung nicht selbst bezahlen willst musst Du nur darauf achten dass der Thera eine Kassenzulassung hat. Du brauchst auch nicht unbedingt eine Überweisung vom Hausarzt - wenn Du keine hast ist nur der Nachteil dass Du dann die Praxisgebühr beim Thera noch mal zahlen musst. Aber theoretisch geht es auch ohne Überweisung. Ich würde einfach mal anfangen rumzutelefonieren und Dir einen Termin zu holen, und wenn der erste Dir nicht zusagt suchst Du halt weiter (man hat immer min. 5 Probesitzungen ohne dass ein Antrag bei der KK gestellt werden muss).
Ich würde es auch nicht mehr lange vor Dir her schieben, Du musst in der Regel mit Wartezeiten rechnen! Ich hatte eine Wartezeit von ca. 1/2 Jahr, allerdings wurden dand die 5 Probestunden so locker auf diese Zeit verteilt dass ich nicht ganz ohne dastand, und dann erst begannen die wöchentlichen Termine (Verhaltenstherapie). Eine Bekannte von mir sucht auch gerade und fast überall heisst es "lange Wartezeit"..... also je eher man damit anfängt umso schneller hat man dann die Wartezeit rum....
Ich finde es sehr gut dass Du selbst Dich um Dich kümmern willst!
Alles Gute
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BaYbEe
neu an Bord!
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Hauptstadt W, 21
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Sun, 31.Oct.04, 22:47 Re: Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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ihr seid alle wahnsinnig nett und eure lieben kommentare haben mich nochmal zusätzlich bestärkt eine therapie zu machen.
hab ich das richtig verstanden, dass ich demnach keine überweisung brauche um zu einem therapeuten zu gehen? gut, die zehn euro praxisgebühr nehm ich dann auch in kauf...hauptsache ich kann endlich mit jemandem reden, der mir hilft.
annemarie, ich behandle meinen freund manchmal total scheiße, was er fühlt, denkt, macht, alles ist mir egal und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich noch etwas für ihn empfinde. auch aus diesem grund möchte ich diese therapie machen, weil ich unsere beziehung nicht einfach so aufgeben möchte.
ach manchmal gibt es hochs und tiefs, mal bin ich das blühende leben, mal ist alles dunkel und schwarz um mich herum...aber wem sag ich das? ihr kennt das alles bestimmt auch!!!
ganz liebe grüße,
Diana
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Annemarie
Moderatorin
1682
Oberösterreich W, 45
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Sun, 31.Oct.04, 23:06 Re: Mutter verstorben - Therapie zur Bewältigung? |
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Liebe BaYbEe, ich freue mich über Deinen Entschluß
BaYbEe wrote: | annemarie, ich behandle meinen freund manchmal total ***, was er fühlt, denkt, macht, alles ist mir egal und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich noch etwas für ihn empfinde. auch aus diesem grund möchte ich diese therapie machen, weil ich unsere beziehung nicht einfach so aufgeben möchte. |
Das kann ich gut verstehen. Je mehr Du in einer Depression drinsteckst, umso weniger wirst Du Dich auf andere Menschen konzentrieren können. Da brauchst Du Deine Kraft für Dich selbst, um wieder rauszukommen.
Gut, daß Du Dir dafür Hilfe holst
Liebe BaYbEe, ich wünsche Dir alles Gute für Deinen weiteren Weg und würde mich freuen, wieder von Dir zu hören (lesen )
Alles Liebe,
Annemarie
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_________________ Liebe ist das Fundament des Lebens |
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