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Kriegerin
sporadischer Gast
6
Stmk. W, 16
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Wed, 27.Oct.04, 15:34 Wunsch nach Trauer |
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Hallo!
Erstmal was zu meiner Vorgeschichte.. Ich bin 16, war schwer depressiv, habe mich selbst verletzt, Essstörungen und die ganze Palette mit Borderline eben. War Anfang dieses Jahres in stationärer Therapie und auch eine zeitlang in Gesprächstherapie, welche ich aber abgebrochen habe, weil ich definitiv nicht über mich reden kann/will.
Die Depression ist größtenteils weg, bzw. schränkt mich nicht mehr so stark ein, größtenteils wohl dank den Antidepressiva. Jetzt ist es aber oft so, dass ich mir manchmal wünsche, traurig zu sein, bzw. dass ich einen deftigen Grund dafür suche und herbeiwünsche. Ich will von mir lieben Menschen gekränkt werden, ich will Unfälle haben, ich will verletzt werden. Gleichzeitig aber will ich keine Aufmerksamkeit, weil ich eben große Angst vorm Reden habe und ja doch nichts sage.
Bin ich dann aber doch depressiv oder fühle mich extrem leer, dann drehe ich fast durch, weil ich den Zustand nicht mehr aushalte. Ich weiß jetzt was Fröhlichkeit bedeutet und kann schwere depressive Stimmung nicht ertragen und doch wünsche ich es mir.. Ich wünsche mir dass ich mich selbst verletze und sonst Gewalt gegen mich ausgeübt wird.
Und dann kommen Albträume, dass ich vergewaltigt oder mißbraucht werde, welches in Wirklichkeit sicher nie stattgefunden hat! Bis zu gewissen Graden genieße ich in den Träumen das Gefühl sogar noch, erniedrigt und verletzt zu werden. Wache ich aber auf, fühle ich mich dreckig und einfach schlecht.
Warum ist das so? Warum suche ich anscheinend nach Aufmerksamkeit obwohl ich diese nicht ertragen kann? Ich weiß nicht weiter, reden kann ich darüber nicht und ich will doch Antworten..
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_________________ Das schwarze Wesen wartet still auf Licht.. |
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Marlene W.
Helferlein
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wien M, 53
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Thu, 28.Oct.04, 9:33 Re: Wunsch nach Trauer |
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Hallo Kriegerin!
Für mich ist es schwierig zu Deinem Problem direkt etwas zu sagen, aber vielleicht helfen Dir ein paar Vorschläge um Deine Problem be-sprech-bar (absichtlich so geschrieben) und damit für Dich bewältigbar zu machen:
- Solltest Du Deine Probleme für Dich selbst verbalisiern können, wäre vielleicht sowas wie ein Tagebuch, in dem Du Gefühle und Sorgen unzensiert niederschreibst eine Möglichkeit
- Malen oder zeichnen: Lass Deine Hand gewissermassen ganz von selbst über das Papier fahren und schau was dabei herauskommt
- Modellieren: Ton eine Zeit lang nur so in die Hände nehmen, durchkneten, sozusagen um mit dem Material Kontakt aufzunehmen. Dann ähnlich wie beim Zeichnen die Hände selbsttätig formen lassen.
Mich haben solche Methoden gelegentlich weitergebracht. Oft ist mir auf die Weise etwas klar geworden, oder Gefühle haben sich verändert. Vielleicht helfen sie auch Dir.
Noch eine Anmerkung zu Deinem Nick: Obwohl ich eine ausgesprochene Pazifistin bin, gefällt mir Dein Name. Er zeigt, dass Du Dich von Deinen Schwierigkeiten nicht unterkriegen lassen willst! Ich finde das gut!
Alles Liebe und viel Erfolg in Deinem Kampf
Deine
Marlene
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Kriegerin
sporadischer Gast
6
Stmk. W, 16
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Thu, 28.Oct.04, 12:59 Re: Wunsch nach Trauer |
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Danke Marlene, deine Vorschläge klingen wirklich plausibel und helfen auch ruhiger zu werden..
Du hast recht, ich kann meine Probleme weder verbal wiedergeben noch zusammenhängend betrachten..
Und warum Kriegerin, ich habe mich entschlossen, nicht aufzugeben.
Danke.
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_________________ Das schwarze Wesen wartet still auf Licht.. |
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Marlene W.
Helferlein
56
wien M, 53
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Fri, 29.Oct.04, 9:22 Re: Wunsch nach Trauer |
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Liebe Kriegerin!
Ich freue mich, dass Du meine Vorschläge für brauchbar hältst.
Eine Idee zu Deiner Trauer: Du weisst wohl dass auch Trauer zum menschlichen Dasein gehört, vielleicht wünscht Du Dir deshalb traurig zu sein, weil es einfach zu Deiner Persönlichkeit gehört. Andererseits, sie macht Angst, weil irgend etwas in Deinem Leben war, was sie unerträglich macht. Vielleicht lässt sich mit den von mir vorgeschlagenen Methoden immer eine gerade so grosse Dosis bearbeiten, wie Du bewältigen kannst.
Bitte denk nach ob daran was sein könnte.
Ich wünsche Dir viel Glück und Freude und eine produktive Trauer die zu Dir gehört.
Alles Liebe
Deine
Marlene
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Incah
[nicht mehr wegzudenken]
1213
@ home W
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Fri, 29.Oct.04, 13:46 Re: Wunsch nach Trauer |
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Quote: | Ich will von mir lieben Menschen gekränkt werden, ich will Unfälle haben, ich will verletzt werden. Gleichzeitig aber will ich keine Aufmerksamkeit, weil ich eben große Angst vorm Reden habe und ja doch nichts sage.
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wenn du aber gekränkt oder verletzt wurdest, müsstest du ja nichts sagen. Du willst auch dass die Kränkung/Verletzung so offensichtlich ist dass du nicht sagen musst dass du gekränkt oder verletzt bist.
Insofern würde ich das schon als Wunsch nach aufmerksamkeit verstehen, es ergibt schon einen Sinn.
Vielleicht hast du nur Aufmerksamkeit (ohne darum bitten zu müssen) erfahren durch dieses Verletzt sein, durch die Traurigkeit und wünschst sie dir deshalb wieder her.
Oder vielleicht ist es auch so dass die Traurigkeit dir zumindest nicht fremd ist, dass es das ist was du kennst und dir vertraut ist und du das Vertraute haben möchtest, auch wenn es dir weh tut.
Das waren nur so Vermutungen, vielleicht hilft dir das irgendwie weiter?
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