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Mrs. Perfect
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W, 27


Post Mon, 25.Oct.04, 21:50      Überfordert? Reply with quoteBack to top

Hallo,

weiß nicht genau, in welches Unterforum dieser Beitrag gehört, falls ich hier falsch bin, bitte um Verzeihung.

Also fang ich mal an:
Ich hab zwei kleine Kinder, 3 Monate und 27 Monate alt, und bin in Karenz momentan.
Hab einen lieben Mann, ein schönes Haus, alles super, meine Kinder sind total brav, bis auf eventuelle Wutanfälle der 2- jährigen, aber das ist halt so.
Im Moment hab ich das Gefühl, daß ich das alles nicht mehr schaffe, möcht am liebsten ganz weit weg, heul nur noch, und hab ernsthaft dran gedacht, meine Familie zu verlassen. Mein Mann wäre ohne mich sicher besser dran, da ich eh nur an ihm herumnörgle, die Kinder sind noch klein, die würden eine Trennung vielleicht noch besser verkraften, als wenn sie älter wären... und ich, ich... keine Ahnung.

Meinen Kindern gegenüber hab ich oft Wutanfälle und schrei sie an, wenn die "Große" z. B. ein Glas umschüttet oder so, dafür hasse ich mich so sehr. Das schlimme ist, ich bin mamchmal den ganzen Tag gut gelaunt und auf einmal, aus dem nichts kommend, flipp ich komplett aus, heule und schreie, schlag mir selbst auf den Kopf.

In solchen Momenten denk ich daran, wieder mit dem brechen anzufangen, ich hatte Bulimie vor etlichen Jahren, hab dann eine Therapie gemacht und hatte keine Symptome mehr.
Das Erbrechen würd mir helfen, den Druck loszuwerden, den ich in mir spüre. Warum ich es bis jetzt noch nicht getan hab... weil ich meinen Kindern eine gute, liebe Mama sein muß, meinem Mann eine gute Ehefrau, den Haushalt machen muß, Sport machen muß, damit ich wieder einen straffen Körper bekomme nach der Geburt... usw.
Wenn ich wieder zum Brechen anfange, hab ich keine Kraft mehr, aber langsam wird meine Kraft auch so weniger.
Der Alltag mit den zwei Kleinen schlaucht mich so sehr, dabei hilft mir mein Mann, wo er kann, meine Mutter holt die Grössere manchmal ab.

Es gbt Frauen, die sind in einer weit schlechteren Situation als ich, deshalb denke ich mir, ich müßte das doch alles mit links schaffen.
Aber anscheinend bin ich überhaupt nicht belastbar...

Ich schäme mich so, anscheinend komplett überfordert zu sein, andere schaffen das doch auch Sad

Danke fürs Lesen!

Mrs. Perfect
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Dela
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Post Sat, 30.Oct.04, 16:06      Re: Überfordert? Reply with quoteBack to top

Hallo Mrs Perfect,

das hätte ich auch schreiben können (mal abgesehen davon dass ich keine Bulimie hatte). Ich habe auch "alles", zwei wohlgeratene Kinder, Mann, Haus, Garten etc..... ich raste auch oft aus, habe oft NULL Geduld, bin unzufrieden und unglücklich, das geht schon seit Jahren so (mein Grosser wird bald 8 J.). Ich habe mich früher mit diesen Selbstvorwürfen oft völlig fertig gemacht, was natürlich im Zweifel alles nur noch schlimer machte...

Durch meine Therapie ist es insofern besser geworden dass ich mir WENIGER Vorwürfe mache und nicht mehr ganz so streng mit mir bin. In der Folge bin ich dann schon mal weniger angespannt. Trotzdem kann ich mir meine Stimmungsschwankungen und diese ganzen negativen Gedanken angesichts dessen was ich alles HABE oft selbst nicht erklären. Ich kann es aber schon viel besser akzeptieren dass die Dinge manchmal eben nicht so einfach sind zu sagen "Du hast doch alles also sei gefälligst glücklich"... was man ja auch von Aussenstehenden gern mal zu hören bekommt. Ich finde es zu allererst wichtig sich seine Gefühle selbst zuzugestehen damit man sich zu allem Überfluss nicht auch noch mit Selbstvorwürfen fertig macht. Und dann hingehen und kucken womit bin ich eigentlich so unzufrieden, was fehlt mir, was möchte ich ändern, was würde meinen Tag schöner machen.

Ich habe da einige Dinge gefunden, mal was für mich tun (Sonnenbank, Joggen gehen, Pediküre, Maniküre oder sonstwas, womit man sich wohler fühlt in seiner Haut). oder mal abends weggehen oder sich für den Vormittag mit einer Freundin zum Frühstück verabreden und sich gegenseitig was vorjammern und ein bisschen lachen...

Mal davon abgesehen dass es mir aus anderen Gründen momentan schlecht geht (Trauer, depressiv, hat aber zur Abwechslung mal nix mit dem Alltag zu tun) haben diese Dinge mir schon geholfen. Wie gesagt, ein Schlüssel für mich war mich nicht so zu verurteilen.... Wir müssen auch anerkennen dass das was wir Frauen + Mütter egal ob mit zusätzlichem Job oder ohne so leisten eine vielfältige und oft belastende Aufgabe ist, man muss so viel allein entscheiden, trägt fast die ganze Verantwortung für die Kinder, ist oft viel allein nur mit "Gutschi - Gutschi" machen und putzen und einkaufen (eintönig), bekommt wenig positives Feedback, und das alles noch fast rund um die Uhr... da soll man nicht manchmal überlastet sein? Auch wenn andere sagen was willst Du denn Du hast doch alles und musst "nur" zuhause sein....

Es ist eben auch oft schwer. Mein Tipp an Dich: versuch zu allererst die Schamgefühle loszuwerden. Vielleicht kannst Du mal ein WE zu einer Freundin fahren, einfach mal raus? Überleg doch mal was Du gern machen würdest und dann kann man kucken wie man es realisiert...

Alles Gute
Dela
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Nessa
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Posts 609
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Post Sat, 30.Oct.04, 23:45      Re: Überfordert? Reply with quoteBack to top

Hallo Mrs. Perfect,

dazu möchte ich gleich mal sagen "Nobody is perfect". Du möchtest alles richtig machen, eine gute Mutter und Ehefrau sein, einen super Körper haben und deinen Alltag möglichst gut gelaunt meistern. Das sind sehr hoch gesteckte Ziele, eine Art Perfektionismus, der in der Realität nicht durchführbar ist. Ich kenne das... man steckt sich, gerade, wenn man noch jung ist, sehr hohe Ziele, aber man verliert dabei sich selbst aus dem Auge. Warum musst du so perfekt sein? Du meinst, andere schaffen alles mit links... das ist bestimmt nicht so. Andere haben auch ihre Probleme und Schwierigkeiten, nur gehen sie anders damit um.

Durch diese hoch gesteckten Idealvorstellungen setzt du dich selbst unter Druck und fühlst dich überfordert. Lass doch auch mal zu, dass du nicht perfekt bist, steh zu deinen Schwächen und akzeptiere, dass du nicht alles schaffst, was du dir vorgenommen hast.

Liebe Grüße
Nessa

PS: Es ist ein Irrtum zu glauben, dass deine Kinder eine Trennung besser verkraften, wenn sie noch klein sind. Im Gegenteil! Gerade in diesem Alter werden die Kinder am meisten geprägt, und das ist ausschlaggebend für ihre spätereren Verhaltensweisen.
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Mia2004
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Post Mon, 08.Nov.04, 9:36      Re: Überfordert? Reply with quoteBack to top

Hallo,

Das kenne ich auch zu gut habe zwar erst eine Tochter im Alter von 7 Monaten,und sie ist auch so lieb,wie ein Bilderbuchkin.In der Schwangerschaft ging es mir so gut hab mich sehr wohlgefühlt und auf einmal könnte ich fast jeden Tag weinen,bin immer müde,und schnell agressiv.Wenn meine Tochter mal schreit dann fange ich auch gleich an zu schreinen.und das ist auch sehr schlimm für mich weil sie ein Wunschking war und ich nach 10 langersehnten Monaten endlich Schwanger wurde.Und mein Freund ist auch so lieb und bin so unerträglich und hasse mich,weil ich so zickig bin.
Ich habe einfach das Gefühl für nichts Kraft zu haben,und denke immer ich bin eine schlechte Mutter,weil ich mit den Nerven immer gleich runter bin.Denn eine Mutter hatte ich mir anders vorgestellt und dachte auch nie das ich so bin wie jetzt.
Aber ich gehe jetzt zu einer Psychotherapeutin weil es mir damal auch sehr geholfen hat.

Ich wünsche Dir auch das es Dir bald besser geht. :-)

Lieben Gruss Sabrina
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Mrs. Perfect
sporadischer Gast
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Post Mon, 22.Nov.04, 15:19      Re: Überfordert? Reply with quoteBack to top

Hallo,

tut mir leid, daß ich so lang nicht geantwortet hab.
Heute hab ich eine Psychotherapie begonnen, hab mich also doch dazu entschlossen und ich bin auch ganz stolz darauf.
Wollt ich nur kurz sagen.

Liebe Grüße
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Scheindal
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Post Mon, 22.Nov.04, 19:17      Re: Überfordert? Reply with quoteBack to top

Das ist eine gute und verantwortungsbewusste Entscheidung... und lass dich nicht unterkriegen, falls der Druck nicht nach den ersten 5 Sitzungen abfällt zwinkernd..

Der Druck hat sich vermutlich länger angestaut und wird vermutlich auch länger brauchen um wieder zu verschwinden hehe..

Viel Kraft!
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