mobbing in der uni

Helferlein 40 Berlin M, 23

hallo an alle.

ich hab folgendes problem: ich werde in der uni von einem typen gemobbt und die geschichte ist die folgende.

wir waren mal früher freunde gewesen und er hat mich auch zu sich eingeladen und mir ne cd gebrannt. dann aber ab ner gewissen zeit hat er angefangen aggressiv auf mich zu reagieren. er hat mich vor allem wegen uni geschichten runter gemacht. wir studieren zusammen mathe und haben beide einen fast identischen freundeskreis in der uni. ich bin ein fauler student gewesen und er ein fleißiger, obwohl nicht sehr gut.

naja, es hat mich immer verletzt von ihm angemacht zu werden vor den anderen. irgendwann mal haben wir nicht mehr miteinander geqautscht oder besser er nicht mehr mit mir.

ich habe mehrere versuche unternommen den kontakt zu normalisieren, weil wir gemeinsame freunde haben an der uni und immer wenn er dabei ist, dann kann ich nicht reden und habe angst, er macht mich blöd an. er ist nie darauf eingegangen. er ist sogar extremer geworden.

also er ignoriert mich oder geht immer mit den anderen kaffee trinken und essen in der mensa und ich fühle mich dann ausgeschlossen.

wegen ihm habe ich angst, wenn ich in der uni bin und fühle mich auch unwohl, obwohl ich jetzt merke, wie gerne ich in diesem umfeld bin.

ich hab eben wieder was von ihm erlebt, obwohl ich wieder, ich idiot, offen aber nicht zu viel auf ihn zugegangen bin.

habt ihr ein tip? ich will mich wohl fühlen in der uni und ich habe kein bock auf so eine kinderscheiße. wegen ihm habe ich oft überlegt die uni zuverlassen oder zu denken mathe sei nicht das richtige für mich. ich weiß nicht, ob nur wegen ihm, aber er hat mir immer sehr selbstzweifel gemacht.

heut wollt ich ihm verprügeln.

zm

Helferlein 49 deutschland W, 28

wieso sprichst du nicht mal mit deinem Umfeld wenn das doch angeblich gemeinsame Freunde sind?
Die müssen das doch auch mitkriegen?
Du könntest ihn doch mal vor allen fragen was das soll? Oder du nimmst dir jemanden der vermittelt?
Es muss doch einen konkreten Grund geben?
Ansonsten bleibt dir wohl nicht viel und du musst ihn ebenfalls ignorieren, die Uni dürfte doch groß genug sein um sich aus dem Weg zu gehen?
Studium deswegen zu schmeißen ist ziemlicher quatsch, aber das weißt du wahrscheinlich selber..

Helferlein 40 Berlin M, 23

hi gesine.

danke für die antwort.

ja klar kriegen das alle mit. es gibt wohl auch einen der vermitteln würde, aber ich glaub der sich nicht so richtig traut und der auch kein erfolg sieht. das problem ist weniger, dass ich ihm aus dem weg gehe, sondern eher, dass wir automatisch zusammen sind, wenn ich mit den anderen zusammen sein will. und entweder geht er, wenn er sieht das ich komme oder er schweigt, was die ganze runde auch mullmig macht und wo ich auch verunsichert werde oder er verabredet sich mit den anderen so, dass ich da nicht mit bin und mir ist es dann auch zu dumm, um dann dazuzustoßen. dann fühle ich mich unheimlich unwillkommen und das verunsichert mich noch mehr.
ich denke aber, dass ihn vor der gruppe anzusprechen die beste idee ist. aber mir fehlen dann immer die antworten oder ich rege mich so auf und bin so verunsichert, dass ich nichts vernünftiges aus mir bekomme. ideal wäre es, wenn ich ihm in einem lockeren ton vor den anderen auf sein kindisches verhalten ansprechen würde. und nicht immer emotional auf ihn reagiere und es mir dann schlecht geht.
ach, was den grund angeht, habe ich ihn schon darauf angesprochen und er meinte, dass bei mir intellektuell nur müll rauskomme. komischer grund.

freu mich über weiteren zuspruch und antworten und anregungen und vor allem ermutigungen

zm

Forums-InsiderIn 386 NRW M, 32

Mobbing unter Männern - hmm.
Also was ich über sowas denke ist folgendes (ich mobbe selber nicht, deswegen kann ich auch nur vermuten was in solchen Leuten vorgeht):
Der Mob hat dem Opfer gegenüber eine konkrete Erwartungshaltung, und die sieht so aus das das Opfer sich entsprechend seiner Rolle verhält (Angst hat, sich schnell einschüchtern lässt, aus Angst ungeschickte Sachen macht über die der Mob dann anschliessend ablästern kann).

Und nach Deinen Schilderungen entsprichst Du wohl genau diesen Erwartungshaltungen.
Die Lösung ist wohl, sich einfach anders zu verhalten. Du musst stark sein, kämpfe gegen Deine Angst an und versuche über diesem kindischen Verhalten "drüberzustehen". Denn es ist wirklich kindisch und sollte unter Akademikern nicht passieren.

Vllt ist es auch lediglich ein Problem zwischen Dir und Deinem sogenannten Freund und der Rest der Gruppe ist davon eher peinlich berührt und versucht sich rauszuhalten (was ich als wahrscheinlicher erachte.) Dann versuche das mit dem Freund zu klären, aber auf vernünftige Art und bloss keine persönlichen Beleidigungen oder Anschuldigungen. - bleibt er weiter unnahbar bzw. arrogant dann sage Dir selbst das Du Dein Bestes gegeben hast und es nun an ihm liegt.
Mache Dir nicht weiter Gedanken und bleibe gelassen. Versuche auch nicht gross Teile eures gemeinsamen Freundeskreises auf "deine Seite" zu ziehen sondern bleibe einfach normal und zugänglich ohne dich da rein zu steigern. Gibt soviele Gesprächsthemen, ihr müsst nicht ständig über unlösbare Probleme reden.

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

ja, je normaler und freundlicher du bleibst, umso mehr fällt er mit seinem Verhalten auf (negativ).

Helferlein 40 Berlin M, 23

hallo don.

also ich hab es ja schon versucht mit ihm zu reden, schon mehrmals. er sagt aber nur, dass er sein verhalten, seine aggressionen, mir gegenüber nicht ändern kann und es vorzieht mir aus dem weg zu gehen. was schwierig wird, wenn andere auch dabei sind und ich eigentlich gerne mit den anderen bin.

und reden tut er doch mit mir gar nicht. wenn er, sagen wir mal mit jemanden dasteht und ich komme dazu, dann schweigt er plötzlich und guckt die ganze zeit mit einer bösen miene in eine ganz andere richtung. was mir stark das gefühl gibt, dass ich unwillkommen bin.

du hast sicherlich recht, dass es allein nur wirkt, weil ich mich auch dementsprechend verhalte. aber diese unsicherheit und angst loszuwerden ist nicht so einfach. es ist einfacher gesagt als getan. vor allem, weil wir auch früher uns gut kannten. aber auch weil er paar köpfe größer ist als und kräftiger.

aber das hauptproblem ist halt seine präsenz, wenn andere auch da sind. dann fühle ich mich ausgeschlossen und unwillkommen und ich hab auch nicht den eindruck, dass irgendeiner mal einen schritt tut, mir dieses gefühl wegzunehmen.

z.b. standen sie rum zu zweit, er und ein anderer, als ich in die uni kam. und dann habe ich mit dem einen geredet, er hat wie gewöhnlich seine böse miene aufgesetzt und weggeguckt. dann ist noch ein mädel gekommen und er hat sie gleich gefragt, das war auch sein einziger wortbeitrag, ob sie denn gleich mitessen komme. naja, nach kurzer zeit hat dann der andere, mit dem ich gesprochen habe, gesagt, er komme später zu mir in die bibliothek. und sie sind ohne mich essen gegangen und ich hab mich ausgeschlossen gefühlt.

ich hätte eigentlich erwartet, dass mein gesprächspartner, den ich gut kenne und wir uns auch privat oft treffen, mich fragt, ob ich nicht mitkomme und dadurch dem anderen auch zeigt, dass sein verhalten nicht korrekt.

danke erstmal

zm

Forums-InsiderIn 386 NRW M, 32

Hallo zM,

es ist nie leicht zu kämpfen, das stimmt. Ich kann es Dir auch sehr gut nachempfinden, nachdem was Du geschildert hast.
Also Dein Freund scheint ja sowas wie ein "Leitwolf" innerhalb eurer Gruppe zu sein, dem sich alle anderen launenmässig unterordnen.

Du solltest für Dich selbst entscheiden was Du eigentlich an diesen Mitläufern findest.
Dein anderer Kommillitone z.b. : Trifft sich mit Dir privat, ist dann wahrscheinlich nett zu Dir, und sobald Alphatierchen auftaucht verwandelt sich sein Charakter wie die Farbe eines Chamäleons.
Also ich persönlich habe für solche Art Freunde eher nur Mitleid übrig, als irgendwas anderes. Und ich würde für mich persönlich genau überlegen ob ich mir für solche "Typen" nicht ganz einfach zu fein wäre.

Als Einzelgänger hat man es zwar schwerer, vor allem in der Uni, aber es hat auch den Vorteil das man sich niemandem unterordnen muss und ganz einfach ein freierer Mensch ist. Was dem Charakter übrigends in vielerlei Hinsicht gut tut.
Berufe Dich auf Deine Stärken, steh über diesen kindischen Spielchen, steiger Dich nicht in solche Sandkastenkonflikte rein und versuch neue Leute kennenzulernen (gelingt Einzelgängern übrigends besser als Mitläufern).

Viel Glück dabei und lg

DonCorle

Helferlein 40 Berlin M, 23

hallo don.

irgendwie hat mich deine mail traurig gemacht und hat mir das vertrauen in die leute genommen und ich hab mich allein gefühlt. vielleicht hast du recht und ich will einfach die wahrheit nicht wahrhaben. sie ist zu bitter.

andererseits hab ich kein bock auf einzelgängertum. das hab ich schon hinter mir und mir macht auch die uni spaß, wenn ich mit den leuten dort was zu tun habe und sozial auch was passiert. sonst wird das studieren ziemlich öde.

aber vielleicht reicht es auch, wenn ich mich unabhängiger gebe und den leuten mal für ne zeit die kalte schulter zeige.

aber nach deiner mail hat ich überhaupt kein bock mehr in die uni zu gehen. ignorieren das a...loch und mit den anderen normalen kontakt halten. vielleicht ist es eine lösung und wenn ich mich sicherer fühle kann ich ja auch dem typen meine meinung vor den anderen sagen. vielleicht ist es auch eine flucht vor der bitteren wahrheit.

gruß,

zm

Forums-InsiderIn 386 NRW M, 32

Ups,

ich hatte nicht vor Dich traurig zu machen. Im Gegenteil.
Die Leute scheinen Dir wirklich sehr viel zu bedeuten (vielleicht auch zuviel) und es schmerzt wenn man sowas erlebt.
Was ich Dir eigentlich sagen wollte ist, das ich Deine Situation gut nachvollziehen kann weil ich sowas ähnliches bereits durchgemacht habe.
Es war allerdings kein Mobbing sondern so, das ich eine längere Studienunterbrechung hatte und somit alle meine Unifreunde fertig waren.
D.h. ich musste wieder bei Null anfangen (nicht mit dem Studium aber mit Kontakten zu neuen Leuten suchen weil ich absolut keinen mehr kannte).
Und weisst Du was - es war supereinfach und hat sogar Spass gemacht.
Ich hatte zuerst Bedenken das ich nirgends mehr reinkomme da jeder schon seine Lerngruppe hat, was sich als völlig unbegründet herausgestellt hat. Es ist nämlich so, das sowieso jeder meistens unterschiedliche Schwerpunkte hat, von daher unterschiedliche Kursgruppen, dann kommen immer mal wieder ganz neue Studenten dazu (Uniwechsel, Quereinsteiger usw.) und eigentlich denken viele das es gut ist, soviele Leute wie möglich zu kennen (eine Hand wäscht die andere, viele Hände waschen mehr).
Nur wichtig dabei: Sei immer positiv, selbstbewusst und vermeide es bedürftig rüberzukommen. Sei eigenständig und mach Dich interessant!
Es ist nicht schwer, glaube mir. Und gerade an der Uni ist es leicht, neue Leute kennenzulernen (man sitzt im Hörsaal nebeneinander und hat sofort ein gemeinsames, interessantes Gesprächsthema: die Vorlesung).
Und wer weiss, plötzlich stehen Deine jetzigen "Freunde" wieder auf der Matte und beneiden Dich um Deinen neuen Beliebtheitsgrad (wobei Du sie dann auch garantiert nicht mehr vermissen wirst)

gl - du packst das!

Helferlein 126 Deutschland W, 24

Huhu zarter monster!

DonCorleone hat eigentlich schon alles gesagt, was ich dir ebenfalls geraten hätte. Eins ist mir allerdings noch ins Auge gefallen: kann es sein, daß du Angst vor körperlichen Konflikten hast, oder ganz im Gegenteil ein Problem mit (deiner?) Aggression?
Ich möchte dir natürlich nichts unterstellen, ich kenne dich ja auch gar nicht. *g*
Es fiel mir nur beim Durchlesen auf, daß du schriebst, du wolltest deinen "Freund" gerne verprügeln, bzw. du beschreibst ihn als dir körperlich überlegen.
Nun ist es ja so, daß man als Erwachsener üblicherweise seine Konflikte nicht mit den Fäusten löst; wieso denkst du also, er würde sich mit dir prügeln wollen?

Ansonsten finde ich, du könntest wirklich etwas Bestimmter auftreten. Wenn dein Kumpel mit dir redet und dich dann stehen läßt, um mit jemand anders zum Essen zu gehen ... geh doch einfach mit! Das Spiel deines "Freundes" ist es ja offenbar alle auf seine Seite zu ziehen, und bevorzugt Gelegenheiten abzupassen, wo er deine anderen Freunde dann für sich vereinnahmt. Geh einfach mit, dann wird sich nämlich auch zeigen wie die Sache wirklich aussieht. Falls jemand sagt: "du kommst jetzt nicht mit uns mit", dann ist die Sache für dich doch sowieso klar -- diese Leute taugen nichts!
Ansonsten muß dein "Freund" halt mal außen vor bleiben, vielleicht sucht *er* sich dann auch beizeiten neue Freunde, wenn er merkt, daß du bei den anderen willkommen bist und dich auch nicht mehr so leicht abspeisen läßt.

Viel Glück!

Helferlein 40 Berlin M, 23

hallo don, hallo hero,

das stimmt, ich habe angst vor körperlichen auseinandersetzungen. und auch mit meiner aggression. ich hab immer angst am ende haut der andere mir eine ran.

das hat was mit meiner jugend zu tun und vielleicht auch damit, dass ich als kind ein paar mal von meinem vater verprügelt wurde oder bedroht wurde.

ich denke immer, dass ich mich am ende mit gewalt durchsetzen muss und deshalb spielt wohl wahrscheinlich der körperliche vergleich im vorfeld schon eine rolle.

das ist mir jetzt peinlich, das zu sagen, aber irgendwie hoffe ich, von diesem typen anerkennung zu bekommen, anstatt mich von ihm loszulösen und mich nicht von ihm beeinflussen zu lassen und einfach mein ding machen. das ist mir auch einmal gelungen, als ich wirklich das gefühl hatte, er ist das a..loch und nicht ich. und ich konnte dann mit den anderen plaudern und lachen und er stand am rande und hat nur geschwiegen.

ich glaub nämlich, daß er auch probleme hat, weil er ein einzelgänger ist und auch immer schnell aggressiv wird, nicht nur mir gegenüber und damit sich auch nicht irgendwie freunde schafft. und jetzt hat er nen deppen wie mich gefunden an dem alles rauslassen kann.

ich sollte raus aus dieser opferrolle und einfach aktiv ohne angst und unsicherheit und unabhängig von ihm mein ding machen. wenn es so einfach wäre....

danke euch beiden

zm

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

vielleicht könntest du ein bisschen unabhängiger agieren? Z.b. noch bevor die dich stehen lassen, sagen "tschüss dann, ich geh in die Bibliothek" oder "was ist, gehen wir jetzt essen?" und losmarschieren?

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

mobbing in der uni