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Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Mon, 18.Oct.04, 17:46 Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallo ihr!
Ich muß mir grad mal ein bissl was von der Seele schreiben, weil heute wieder so ein extra mieser Tag für mich war (ist?).
Noch vor Kurzem dachte ich daß es mit meinem Leben jetzt endlich bergauf oder zumindest mal in die richtige Richtung geht -- doch nun muß ich leider einsehen, daß das wohl etwas euphorisch gedacht war.
Zur Vorgeschichte ... im Februar diesen Jahres beendete ich meine Berufsausbildung mit einem "halben" Abschluß in der Tasche. Will heißen, ich habe das Schulzeugnis, was mir fehlt ist der IHK Teil und eine Nachprüfung, an denen ich durch Krankheit nicht teilnahm. Damals noch frohen Mutes war ich mir sicher, daß ich die noch abzulegenden Prüfungen diesen Sommer nachholen würde. Habe ich nicht getan. Auch diesen Winter nicht.
Nach Ende der Ausbildung hatte ich auch sofort einen 400 €uro Job, war ja erstmal besser als nichts. Da ging es finanziell noch so einigermaßen.
Mittlerweile ist der Job beendet und ich habe NICHTS mehr. keine 400 Euro Arbeitslosengeld im Monat, Wohngeld noch schwebend, etc. pp.
Durch diese finanzielle Not bin ich ziemlich unter Druck geraten, doch das ist nicht mal das Schlimmste.
Ich weiß einfach nicht mehr, wie es für mich weitergehen soll. Ich könnte nur noch Heulen, alles wächst mir völlig über den Kopf ... muß alles alleine regeln, meine Eltern kann ich da nicht mit einbeziehen. Mein bester Freund fragt mich schon gar nicht mehr, ob ich mit ihm was unternemen will ... denn "ich habe ja eh kein Geld". Danke auch.
Meine anderen Freunde ignoriere und vermeide ich ... ich ziehe mich völlig zurück und schaffe es dabei gerade mal, das Nötigste zu erledigen.
Irgendwie fühle ich mich, als hätte ich einen großen Knoten in der Brust, der mir die Luft zum Atmen nimmt ... alles ist so unüberschaubar und jedes Klingeln an der Tür und jeder Brief im Briefkasten machen mir Angst - Angst vor Mahnungen und Angst vor Menschen, die sehen könnten, daß bei mir innerlich das völlige Chaos herrscht.
Und ich weiß absolut nicht, wie ich aus diesem Loch wieder herauskommen soll. Ich kann und mag mich nicht auf die Prüfung vorbereiten, mein Kopf ist mit Dingen des täglichen Überlebens gefüllt. Meine Finanzen sind katastrophal, trotzdem möchte ich so gerne mal wieder raus hier und einfach weggehen mit jemand ... doch offenbar bin ich reichlich uninteressant geworden seit ICH nicht mehr was ausgebe.
Ich glaub jetzt hab ich völlig den Faden hier verloren, aber ich laß das mal so stehen ... mußte mir das von der Seele schreiben, ich bin so frustriert und traurig und wütend und vor allem hilflos....
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wieselchen
Helferlein
83
München W, 28
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Tue, 19.Oct.04, 20:14 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallöchen,
Deine Situation klingt wirklich nicht gut. Aber ein kleiner Trost: Es geht vielen nach oder während der Ausbildung so.
Warst du schon beim Arbeitsamt? gibt es nicht die Möglichkeit, einen anderen Job zu bekommen? Wenn die Belastung so groß ist, dann resigniert man leicht und weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Das ist aber normal. Am besten, Du machst Dir einen Plan: Schreibe auf, was Du vor Dir hast, wie Deine finanzielle Lage aussieht, was Du für Pläne hast. Dann würde ich damit Rat bei jemandem suchen, der Dich vielleicht auch unterstützen kann. Dein Plan wird der Person zeigen, dass Du auch Engagement zeigst. Dann wirst Du an einer Stelle ansetzen müssen (ich persönlich würde als erstes KRaft in die Prüfung investieren, weil sie der Schlüssel zu zukünftigen Jobs ist). Du wirst sehen - wenn erst einmal der Anfang gemacht ist, geht es aufwärts. Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute dabei!!!
wieselchen
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Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Tue, 19.Oct.04, 20:22 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Tja, das ist ja das Problem.
Die Prüfung interessiert gar nicht ... denn es gibt nicht mal offene Stellen, auf die ich mich überhaupt erst bewerben könnte...!
Ich bin "ausgebildete" (naja, halb *g*) Fachinformatikerin für Systemintegration, und passe leider nicht in das "IT-Studium, 3 Jahre Berufserfahrung, Zusatzqualifikation in Linux, Unix, SAP, Controlling, Wirtschaftsinformatik" Schema, das offenbar vom Arbeitgeber verlangt wird.
Fast ausnahmslos alle, die mit mir in der Ausbildung waren, sind heute arbeitslos oder arbeiten unterbezahlt beim alten Unternehmen, oftmals 2-3 Stunden von hier entfernt (ohne Perspektive wohlgemerkt, dieses Unternehmen hat mit IT eigentlich nichts am Hut, weswegen die Ausbildung auch ... eher mäßig war).
Ich bin schlicht überfordert. Wohne allein und muß mich um alles selbst kümmern, hab niemand, der mir wenigstens mal das Einkaufen abnehmen würde ... so bin ich eigentlich den ganzen Tag auf Achse und komme keinen Millimeter weiter! Argh!
Du hast Recht, ich sollte mich mal hinsetzen, und mir einen konkreten Plan mit Dingen machen, die erledigt werden müssen. Ich als ADHSler werde mich sowieso nur begrenzt dran halten, aber Aufschreiben ist generell eine gute Idee *g*
Heute bin ich wenigstens mal wieder einigermaßen gut gelaunt ... die wichtigsten Rechnungen sind bezahlt, ich hab noch Dispo und hab mich heut mit meinem Kumpel getroffen.
Morgen ist ein neuer Tag, da werde ich dann so richtig durchstarten!
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wieselchen
Helferlein
83
München W, 28
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Tue, 19.Oct.04, 20:29 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallo nochmal,
ich habe immer die Erfahrung gemacht, dass eine abgeschlossene Ausbildung wahnsinnig überbewertet wird. Da liegt der Hund begraben: Wer seine Ausbildung oder sein Studium nicht abschileßt, gilt als unmotiviert und faul. Deswegen würde ich auf jeden Fall die Prüfung machen. Auch wenn Du dann vielleicht gar nicht mehr in diesem Bereich arbeiten wirst.
Zu Deiner Überforderung hätte ich noch eine Frage: Warum bist Du den ganzen Tag unterwegs für Deine Erledigungen? Das habe ich nicht ganz verstanden. Ich persönlich studiere, habe drei Nebenjobs, schreibe meine Diplomarbeit und führe einen Drei-Personen-Haushalt. Trotzdem bleibt mir sogar noch Zeit für Hobbies.
Vielleicht solltest Du auch mal an Deinem Zeitmanagement arbeiten. Es hilft oft total, einfach früh aufzustehen. Da hat man schon richtig viel erledigt bis Mittag und ist gut in Schwung.
Aber ich möchte Dir natürlich nicht zu nahe treten. Ist nur gut gemeint von mir!
Wieselchen
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Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Wed, 20.Oct.04, 14:18 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hui, jetzt beneide ich dich ja richtig
Naja, es ist schwer, jemandem NICHT zu nahe zu treten mit einer solchen Frage -- aber man gewöhnt sich dran
Eine wirkliche Antwort habe ich darauf auch noch nicht gefunden. Ich will auch nicht alles aufs ADHS abwälzen, wobei ich der Meinung bin, daß es doch einen sehr großen Teil zur Unorganisiertheit und Überforderung beiträgt.
Seit ein paar Wochen bin ich in Behandlung, und ich muß sagen, das Zeitmanagement hat sich doch durchaus gebessert! Dafür kommt mir jetzt um so mehr zu Bewußtsein, daß ich nicht so funktioniere, wie andere ...
Es war natürlich übertrieben, daß ich den ganzen Tag unterwegs bin So kommt es mir nur vor. Ich schaff es einfach nicht, alle anstehenden Arbeiten gleich und "automatisch" zu verrichten! Bin sozusagen meistens planlos, wobei ich daran arbeite. *g*
Naja, genug geschwafelt ... ich bin eben der Meinung, daß ich erst mal "mich selbst" in den Griff kriegen muß, bevor ich mir solche Dinge wie Prüfung etc überhaupt wieder zutrauen kann. Ich weiß nicht, ob das für jemand anders überhaupt Sinn macht ... aber was nützt mir der beste Job, wenn ich sowieso wieder im Chaos versinke und nicht die Leistung bringen werde, die ich KÖNNTE.
Bah!
Ich weiß glaub ich selber grad nicht mehr wo vorne und hinten ist
Jedenfalls werde ich mich heute nach dem Einkaufen (*würg*) erstmal hinsetzen und mir einen Plan machen. Bis jetzt war der heutige Tag schon recht produktiv!
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wollpulli
neu an Bord!
2
Deutschland W, 31
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Mon, 25.Oct.04, 21:01 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Moin Hero,
mir geht es (fast) genauso.
Ich hab auch ne (fast) abgeschlossene Ausbildung zur FI Anwendungsentwicklung. Hab an der ersten Prüfung nicht teilgenommen, da ich krank war; die zweite nicht bestanden und durch mein "super Selbstbewußtsein" nicht mehr zur Winterprüfung angetreten...
Mir geht es total wie Dir - man WILL ja - nur wie??? Und man KANN!!! Nur - WER gibt einem dieChance dazu? Heut zu Tage wird man abgestempelt, auch wenn man noch so sehr versucht seinen Ar*** an die Wand zu bekommen....
Jedenfalls wünsche ich Dir alles Gute, ne Menge Power, Humor und nicht aufgeben!!!!!!
LG
wollpulli
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Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Wed, 03.Nov.04, 12:17 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallo wollpulli!
Da geht es dir wirklich fast genau wie mir ... beim Selbstbewußtsein ist auch ganz unten, ich trau mich gar nicht, mich überhaupt für die Prüfung wieder anzumelden...
Das "gemeine" daran ist, daß ich die Prüfung eigentlich schon in der Tasche und bestanden hatte, doch auf Anraten meines lieben Vaters (seine Argumentation: "du findest doch jetzt eh nichts, und wenn du durchfällst krieg ich weiterhin Kindergeld") dann geschmissen habe. Sicher, ich hätte nicht auf ihn hören brauchen ... aber dafür ist es jetzt zu spät, und ich krieg gar nichts mehr gebacken
Gerade eben hab ich meinen Kontostand angesehen ... 8 Euro, Plus 40 Euro die ich gerade in der Tasche habe, bis Ende des Monats.
Wohngeld gibt's gerade mal 61 Euro ...
Ich bin total am Ende und komme allein einfach nicht raus
Mich hier auszuheulen bringt ja leider auch nicht viel ... habe noch zwei Adressen, wo ich mich morgen bewerben werde, nachdem ich entsprechende Kopien angefertigt habe. Ist zwar alles absolut nichts, was ich machen möchte (oder mir zutraue ....); aber ich kann ja auch niemandem sagen, wie es wirklich um mich steht. Sonst brauch ich mich ja gar nicht erst bewerben, wenn ich mir sowieso nix zutraue ...
Ich wünsch dir ganz viel Glück, gib nicht auf! Versuch irgendwie, die Prüfung zu machen ... die Angst vor dem erneuten Durchfallen sitzt natürlich tief, aber dann kannst du es wenigstens ein für alle Mal abschließen
Du kannst mir gerne auch eine PN schreiben, vielleicht bleiben wir ja locker im Kontakt ...
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Melanie
Forums-InsiderIn
262
Hessen W, 30
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Thu, 04.Nov.04, 9:29 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallo du,
geh doch mal zum Sozialamt und erkundige dich da, was du dort noch bekommen könntest. Was hast du denn genau im Monat zur Verfügung für Miete etc.?
LG
Melanie
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_________________ ***Liebe heißt auch loslassen können*** |
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Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Fri, 05.Nov.04, 10:12 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Hallo Melanie,
nicht bös gemeint, aber meinst du nicht, daß das mein erster Weg war?
Ich hab alles ausgeschöpft, was mir zusteht.
Und das sind insgesamt 461,- Euro im Monat, zusammengesetzt aus Arbeitslosengeld und Wohngeld.
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Melanie
Forums-InsiderIn
262
Hessen W, 30
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Sat, 06.Nov.04, 6:59 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Huhu Cartoon,
sorry, daß kam nicht klar heraus aus deinen Beiträgen, daß du schon alles probiert hast.
Hast du dir mal überlegt in eine WG zu ziehen oder kannst du dir das gar nicht vorstellen? Vielleicht wäre es gut, wenn du immer Leute um dich hast, damit du gar nicht so tief ins loch fallen kannst.
Kenne das von mir, bin ich mal drin, ist es für mich sehr sehr mühsam mich wieder aufzuraffen.. und je länger es dauert um so dicker wird der Knoten im Magen.
Hast du deine Bewerbungen weggeschickt?
Was sagen deine Eltern? Helfen die dir nicht?
Wünsche dir ein schönes WE. Meld dich.
LG
Melanie
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_________________ ***Liebe heißt auch loslassen können*** |
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Cartoon Hero
Helferlein
126
Deutschland W, 24
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Mon, 08.Nov.04, 22:07 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Huhu Melanie!
Ich glaube, ich habe einen "Ausweg" für mich gefunden.
Ich habe die letzten Tage nochmal genau über meine Qualifikationen und Ziele nachgedacht, und bin zu dem Schluß gekommen, daß ich zunächst einmal die Fachhochschulreife erwerben werde (dank Vorqualifikation kann mir das in einem Jahr gelingen). Danach werde ich übers Studium meinen eigentlichen Berufswunsch verwirklichen.
Es ist erstaunlich wie einem allein die Erkenntnis, daß es irgendwie weitergeht, aus dem "Loch" hilft! Irgendwie hatte ich so eine Art Scheuklappen vor den Augen, sah nur noch "du bist jetzt Fachinformatiker, du hast keinen Job, jetzt ist alles aus".
Realistisch betrachtet kann ich mir die "Hilfe" vom Arbeitsamt ebenfalls schenken. Die 300 Euro kann ich mir auch selber durch Minijobs verdienen - und muß mir nicht vorschreiben lassen, wieviel ich verdienen darf, um zu leben!
Klar, diesen Monat sieht es noch nicht so toll aus (wobei ich Ende des Monats hoffentlich unterm Strich wieder was rauskriege), aber ab Dezember werde ich einfach Jobben gehen.
Danke euch allen für eure Antworten, ihr habt mir sehr geholfen!
Ich hoffe, daß sich meine Ziele auch realisieren lassen, im Moment bin ich jedenfalls schon mal froh, wieder ein Ziel zu haben!
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Melanie
Forums-InsiderIn
262
Hessen W, 30
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Mon, 08.Nov.04, 22:28 Re: Arbeitslosigkeit, Stagnation und vor allem FRUST |
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Huhu Cartoon Hero,
hey ich freue mich für dich, daß es ein wenig bei dir aufwärts geht!!!! Super!
Quote: | Es ist erstaunlich wie einem allein die Erkenntnis, daß es irgendwie weitergeht, aus dem "Loch" hilft! |
Schreib dir das doch auf einen Zettel und wenn du merkst du fällst in dein Loch, dann hole ihn raus und lese ihn.
Ich hab mir zb. eine Liste mit dingen aufgeschrieben, die mir gut tun, wenn ich nicht so gut drauf bin... und wenns abwärts geht. Und immer wieder lese ich die dann und es hilft mir wirklich.
Laß wieder von dir hören, wies dir geht.
Schönen Abend noch für dich.
LG
Melanie
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_________________ ***Liebe heißt auch loslassen können*** |
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