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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Thu, 14.Oct.04, 0:48 Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hi @all,
ich habe gerade eine Therapie begonnen. Ich fühle mich häufig einfach nicht gut, dh: ich bin lustlos, denke oft daran wie schön es wäre nicht mehr zu sein, mir ist als ob ich erbrechen müsste... und so weiter.
Ich weiß auch in etwa woran viele Sachen liegen.
Dann sitze ich aber in der Therapie und der Therapeut gibt mir Zeit zum Reden und ich wieß gar nicht mehr warum ich da bin oder was ich sagen soll.
Ich habe gehofft, das mein Therapeut Fragen hat, auf die ich antworten kann. Auch das ich irgendwie etwas konkretes in die Hand bekomme (wie Ratschläge) bzw das ich gesagt bekomme:"Sie haben ... und das wird so und so behandelt". Allerdings habe ich durch meinen Therapeuten und den Informationen im Internet erfahren das dies nicht so ist.
Jetzt meine Fragen: Wie kann mir eine Therapie helfen wenn ich gar nichts mehr zu sagen habe. Wie fangt ihr an? Überlegt ihr euch ein Thema und erzählt das dann oder fällt euch einfach so was ein? Sind das normale anfangsschwierigkeiten die sich legen oder soll ich einfach weiter machen wie bisher (dh meine Therapie abbrechen und meinen alltag folgen)? Ich habe leider noch nicht den Sinn einer Therapie erfasst . Ich hoffe ihr könnt mir da auf die Sprünge helfen.
Für alle Antworten danke ich schon einmal im vorraus!!!
Eure Vaevic
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Thu, 14.Oct.04, 9:45 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Liebe Vaevic,
ich weiss nicht, was die anderen dazu sagen, aber ich finde das relativ normal. Du kannst ja nicht von 0 auf 180 gehen und gleich über die tiefsten Dinge sprechen, die Dich so beschäftigen.
Ich selbst bin jemand, der einfach immer reden kann und über alles mögliche, deswegen hatte ich nie das Gefühl, gar nichts mehr zu sagen zu haben. Das über was ich dann aber letztendlich geredet habe hatte anfänglich oft den Geschmack von "am Thema vorbei". In der Sitzung fragte ich dann oft: Warum bin ich eigentlich hier? Wieso reden wir nun über etwas so (scheinbar) Belangloses? Dafür muss ich doch nun wirklich keine Therapie machen, etc...
Nach mittlerweile einem dreiviertel Jahr Therapie merke ich aber immer mehr, dass es einfach ein Zeit braucht, in der sich Therapeut und Patient/Klient einander annähern. Es ist dann auch ok mit irgenwelchen "kleinen" Problemen anzukommen, die dann besprochen werden können. Dabei ergibt sich dann ja meist erst ein Gespräch, das dann auch andere Themen anschneidet. Wenn Du völlig unsicher bist, über was Du reden sollst, und der Therapeut Dir den Einstieg nicht durch Fragen erleichtert, dann schneide doch ruhig irgendetwas an, was Dich gerade belastet .
Ich bin mir aber sicher, dass wenn Du über Dein Gefühl sprichst, nichts zu sagen zu haben, etc... (das was Du uns hier geschrieben hast), dass das für Deine Therapie und den Einstieg sehr hilfreich sein kann. Das ist doch ein sehr wichtiges Thema - und ganz bestimmt kein Anzeichen dafür, dass Du in der Therapie falsch bist.
Liebe Grüße,
Deine Coco
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Nessa
Forums-Gruftie
609
Germany W, 54
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Thu, 14.Oct.04, 10:12 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Vavic,
ich habe bereits eine Gesprächstherapie hinter mir (insgesamt 100 Stunden) und kann dir versichern, dass es mir genau so ging wie dir. Es war völlig ungewohnt für mich, einfach dazusitzen und zu sehen, dass die Therapeutin darauf wartet, dass ich anfange zu reden. Ich habe ihr auch gesagt, dass es sehr schwer für mich ist, die Stunde zu beginnen, aber das hat auch nichts geändert. Sie sagte nur: "Es ist Ihre Stunde." Sehr oft bin ich danach heimgefahren mit dem Gedanken, dass ich die Zeit nicht genutzt habe, weil ich nur Belangloses angesprochen habe.
Meistens habe ich mir dann vorher überlegt, welches Thema ich ansprechen möchte. Manchmal gab es natürlich auch akute Probleme. Wenn dann das Gespräch ins Laufen gekommen war, ging es ganz gut. Es gab kaum Schweigepausen zwischendrin, meine Therapeutin hat dann immer irgendwie weitergemacht. Schwierig waren immer nur die ersten Minuten der Sitzung. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir auch vorher überlegst, was du ansprechen möchtest.
Bis ich Vertrauen hatte und wirklich aus mir herausgehen konnte - das hat lange gedauert, etwa 30 - 50 Stunden. Ich kann sehr gut verstehen, wenn es dir ähnlich geht. Es ist schließlich deine erste Therapie.
Liebe Grüße
Nessa
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Thu, 14.Oct.04, 10:57 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Danke euch für eure Antworten!
Puh! Ich habe schon gelesen das so ne Therapie extrem lang dauert bzw dauern kann.
Oh je, da hab ich ehrlich gesagt gar kein Bock drauf, ich hab wie gesagt gehofft das man feststellt was ich hab und was ich dagegen tun soll. Zur Zeit geht es mir ja auch relativ gut. Allerdings habe ich manchmal einen totalen einbruch und keinen der mir da helfen kann. Bisher hab ich mich an meinen eigenen Haaren aus dem Sumpf gerettet. Ich weis nur nicht wie lange ich dazu noch die Kraft habe.
Deshalb sollte ich wohl die Therapie weiter machen?!
Ich bin so zweigeteilt wie schon ewig nicht mehr!
Eure Vaevic
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Thu, 14.Oct.04, 11:03 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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ps: Ich glaub ich werde mir mal vorher ein Thema überlegen, aufschreiben was ich dazu zu sagen habe und dann einfach vortragen. Vieleicht bringt mich das ja weiter.
Ich will gar nicht belanglosere Probleme ansprechen, ich will direkt zum Punkt kommen. Mein Therapeut wird damit wohl umgehen können. Die Frage ist nur ob ich es kann *Grins*.
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larêve
Helferlein
51
Deutschland W, 21
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Thu, 14.Oct.04, 13:01 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Vavic,
mir hat es am Anfang sehr geholfen mein Tagebuch mitzunehmen und immer mal wieder nachzusehen, was in der Woche passiert ist, oder wie ich mich gefühlt habe.
Es ist noch immer so, dass ich einfach von der Woche erzähle und nur langsam wagen wir uns an tiefere Dinge heran.Ich hab auch erst ca 13 Stunden hinter mir.
Vielleicht würde es dir ja auch helfen, aufzuschreiben was dich belastet und es dann einfach mitzunehmen, lass dir einfach Zeit.
Bei mir ist es auch noch ein ziemliches Durcheinander, aber man muss eben erst mal einiges erzählen, um Licht ins Dunkel zu bekommen und es kann sehr gut tun einfach nur zu reden...wo wenn nicht in der Thera kannst du ohne Bedenken drauf los reden, egal ob aus dem Bauch raus, oder mit Zettel und Tagebuch
Wünsch dir viel Kraft
Larêve
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Fri, 15.Oct.04, 8:11 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo larêve,
erst einmal danke auch für deine Antwort.
Ich schreibe kein Tagebuch sonst währe das eine sehr gute Idee.
Leider ist es bei mir auch so, das ich mich oft schlecht fühle ohne zu wissen warum. Auch wenn ich irgendetwas akuteres habe, wie z.b. einen Streit mit meinem Freund, bin ich zwar in dem Moment sehr aufgebracht und habe tausend Sachen die ich ihm an den Kopf schmeiße - aber hinterher weiß ich sehr oft gar nicht mehr was genau der Auslöser war oder was ich ihm alles gesagt habe. (Ich bin manchmal echt "erstaunt" was ich gesagt haben soll"). Also unmittelbar danach ist mir verschlossen was wirklich war und ich habe nur noch ein paar rest Empfindungen an die Streitereien. So geht mir das meistens. Auch bei anderen Sachen. Ich kann dann zwar oft sagen das und das regt mich an meinen Freund (ist nur ein Beispiel) auf aber der wirkliche Grund ist nicht mehr zu finden.
LG Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Fri, 15.Oct.04, 8:21 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Coco,
über deinen Beitrag musst ich etwas länger nach denken.
Und zwar über die Stello wo du folgendes geschrieben hast:
"Ich bin mir aber sicher, dass wenn Du über Dein Gefühl sprichst, nichts zu sagen zu haben, etc... (das was Du uns hier geschrieben hast), dass das für Deine Therapie und den Einstieg sehr hilfreich sein kann."
Ich meinte eigentlich das ich nicht weiß was ich sagen soll. Jetzt musste ich länger überlegen ob ich auch nichts zu sagen habe - also im sinne von "Machtlosigkeit". Hm, einerseits sage ich immer was ich denke und bei mir zuhause kann ich mich auch weitestgehend alles durchsetzen, allerdings stimmt es, das ich mich außerhalb meiner gewohnten Umgebung nicht behaupten kann.
Deshalb bedanke ich mich noch einmal für deinen sehr intressanten Beitrag!
Deine Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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CocoCourrial
Helferlein
137
Tübingen W, 28
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Fri, 15.Oct.04, 16:58 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Liebe Vaevic,
Quote: | Ich meinte eigentlich das ich nicht weiß was ich sagen soll. Jetzt musste ich länger überlegen ob ich auch nichts zu sagen habe - also im sinne von "Machtlosigkeit" |
Eigentlich meinte ich das auch so wie Du Du das, glaube ich, auch meintest also in dem Sinne, dass man nicht weiss, was man sagen soll. Ich war mir der Doppeldeutigkeit gar nicht bewusst als ich das schrieb. Ist aber auch ein interessanter Gedanke...
Liebe Grüße,
Deine Coco
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larêve
Helferlein
51
Deutschland W, 21
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Sat, 16.Oct.04, 13:47 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Vaevic,
Quote: | Leider ist es bei mir auch so, das ich mich oft schlecht fühle ohne zu wissen warum. Auch wenn ich irgendetwas akuteres habe, wie z.b. einen Streit mit meinem Freund, bin ich zwar in dem Moment sehr aufgebracht und habe tausend Sachen die ich ihm an den Kopf schmeiße - aber hinterher weiß ich sehr oft gar nicht mehr was genau der Auslöser war oder was ich ihm alles gesagt habe.(...) |
ich kenne das auch zu gut, dass ich starke Emotionen habe und mich vage an einen eventullen Auslöser erinnere, aber viele Zusammenhänge, die ich in während eines Streites habe danach verschwunden sind.
Versuch doch mal deinem Thera diese Situation zu beschreiben.
Er wird dann sicher nachhaken und so könnt ihr euch den Auslösern und Gründen annähern.
Zumindest mach ich das so, dass ich z.b erzähl wenn ich nen Depritag hatte und mein Thera fragt dann nach, was so passiert ist, was mich beschäftigt(e) und so bekommt man etwas Klarheit über einezelne Situationen, den Gesamtzusammenhang begreif ich auch noch nicht wirklich ...
Liebe Grüße
larêve
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Skjoeld
Helferlein
77
Leverkusen M, 36
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Sat, 16.Oct.04, 15:50 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Vaevic,
ich mache jetzt seit einem dreiviertel Jahr eine tiefenpschologisch fundierte Psychotherapie, bin jetzt so etwa bei der 30 Sitzung. Es hat auch bei mir eine weile gedauert bis ich verstanden habe warum es geht. Vor der Therapie war ich in verschieden Vorgesprächen und als mir die erste Therapeutin sagte eine Therapie würde oft 100 und mehr Stunden dauern, dachte ich die wollen doch nur die Krankenkasse abzocken. Schlimm können meine Probleme doch gar nicht sein, da müssen doch 10 Stunden reichen.
Mit meiner jetzigen Therapeutin habe ich zuerst 25 Stunden vereinbart, doch heute bin ich mir nicht einmal sicher ob das zweite Paket von 25 Sitzungen reicht. Ziel der Therapie ist wohl auch gar nicht eine Lösung zu finden wie ein Arzt eine Salbe verschreibt, ein Therapeut kann die Probleme nicht weg operieren.
Du hast deine Gründe in eine Therapie zu gehen schon geschrieben, versuche dort weiter anzusetzen. Zu beginn meiner Therapie war ich in einer tiefen Kriese und froh endlich jemanden mein Herz ausschütten zu können, der nicht nur einfach Antworte es wird schon alles gut, sondern der sich anschickte die Ursachen für bestimmtes verhalten zu finden. Zu Beginn dachte ich auch sehr offen zu sein, aber dann habe ich manches doch erst nach Wochen meiner Therapeutin anvertraut.
Was ich sagen will, es geht um dich als ganzen Menschen und nicht um einzelne Aspekte von dir, las dir Zeit und verlange nicht alles zu schnell.
Skjoeld
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Sat, 16.Oct.04, 18:06 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo Skjoeld,
danke auch dir erst einmal für deine Antwort!
Zitat von Skjoeld:
Ziel der Therapie ist wohl auch gar nicht eine Lösung zu finden wie ein Arzt eie Salbe verschreibt, ein Therapeut kann die Probleme nicht weg operieren.
Ja leider! Ich muss gestehen so etwas in der Art habe ich gehofft und will ich auch haben. Ich habe jetzt verstanden das dies wohl nicht passieren wird. Nun, ich glaube mir wird gar nichts anderes übrig bleiben als mir Zeit zu nehrmen eine langwierige Therapie zu machen wenn ich nicht davor flüchten will .
Aber ich bin froh zu wissen das es vielen so geht wie mir und das die meisten Menschen eine Anlaufzeit brauchen bis sie was zu erzählen haben.
Alles Liebe und Gute für deine Therapie!
Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Sat, 16.Oct.04, 18:15 Re: Startprobleme bei meiner Therapie? |
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Hallo larêve,
danke dir für deinen Tipp! Ich werde es beherzigen wenn ich mir ein Thema für nächste Woche vorbereite .
Liebe Grüße
Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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