Bin ich bald alleine?

sporadischer Gast 7 Mannheim W, 27

Hi zusammen,
seit ich mit meinem Freund zusammen bin (1,6 Monate) gehts freundestechnisch bergab. Aber das liegt weder daran, daß ich mich nicht um sie kümmere, noch dran, daß ich nicht mehr so viel Zeit habe. Ich bin wir immer, aber sie verändern sich. Es fing damit an, daß ich bevor ich mit meinem Freund zusammekam mit ner Freundin zusammenzog. Diese WG ging unter Streit nach 3 Monaten auseinander und zu dieser Freundin habe ich auch keinen Kontakt mehr, weil sie nicht mehr wollte. Dann hat mein bester Freund seine jetztige Freundin kennengelernt und ist seitdem ein total anderer geworden. Er meldet sich kaum noch und ich kann mit ihm fast garnicht mehr über privates sprechen. Eigentlich ist er für mich freundestechnisch schon in den Bekanntengrad abgerutscht. Habe schon oft mit ihm darüber gesprochen, aber es hilft nix. Nun ist es so, daß ne andere Freundin von mir seit ein paar Monaten auch total komisch ist und mir oft versetzt, etc... OK, es war wahrscheinlich schon vorher so, aber in der letzten Zeit war 2-3 Sachen, die dem Fass den Boden ausschlugen. Nun habe ich seit ca. 2 Wochen einfach keinen Bock mehr auf sie und die Freundschaft zu ihr. Aber zur Zeit habe ich auch keine Kraft auf ein klärendes Gespräch und schiebe es deshalb vor mir her. Alle anderen "Freunde" wohnen entweder weit weg, haben ein anderes Leben oder selbst Probleme. Wenn es so weitergeht stehe ich bald alleine da. Es ist jetzt nicht so, daß ich nicht auch neue Leute kennenlernen will... aber die wollen dann oft nur Bekanntschaft, weil sie schon genug Freunde haben. Habe bald echt keine Lust mehr auf andere Menschen. Der einzige, der wirklich zu mir hält ist mein Freund. Gehts euch auch so, oder könnt ihr mir was raten? Hätte nie gedacht, daß es mir mal so gehen könnte.. schnüff...

sporadischer Gast 5 Hesse W, 23

Quote:

... aber die wollen dann oft nur Bekanntschaft, weil sie schon genug Freunde haben.

Irgndwie irritiert mich diese aussage.... Freundschaft ist doch etwas was sich entwickelt oder eben nicht. Redest du mit denen, ob sie nicht deine Freunde sein sollen? Woran machst du fest, daß sie schon genug Freunde haben? Ich finde es komisch aus diesem Grund eine Freundscaft nicht zuzulassen...

ABer zu deinem Problem: Sicherlich gibt es Phasen, in denen man sich von den alten Freunden entfremdet, aber irgendwann werden auch Neue kommen... aber es ist wie in der Liebe: Wenn man sie sucht findet man sie seltenst. LAss es auf dich zukommen ohne am Wochenende auszugehen um deine neue beste Freundin kennenzulernen... irgendwann wirst du dich schon mit dem gut verstehen, die Leute dann öfter mal treffen und mit ihnen reden und dann wird sich auch eine Freundschaft entwickeln...

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo 00julchen,

auf ein "klärendes Gespräch" würde ich verzichten. Das hat so etwas von einer Standpauke und dazu hat keiner Lust. Du kannst aber ab und zu eine Bemerkung oder Verärgerung zur Sprache bringen. Aber nicht in den Ton "du musst Dich jetzt aber anders verhalten". Die Leute haben sonst das Gefühl sie müssen bei Dir ein besonderes Verhalten zeigen. Wenn Du es locker und gelassen mit Toleranz machst, kannst Du die eine oder andere Freundschaft noch retten.

Senke auch Dein moralisches Anspruchniveau an die anderen. Es gibt Zeiten wo es mehr und mal weniger Kontakt gibt. Auch das Freunde gehen und andere Neue kommen ist normal. Wenn Du offen bist, kannst Du immer wieder neue Leute kennenlernen.

Servus

Nachtfalke

sporadischer Gast 7 Mannheim W, 27

Danke für eure Antworten:

Cherie: zu deiner Frage:natürlich frage ich die Leute nicht "willst du mit mir befreundet sein", aber ich merke es halt an deren Reaktionen. Ich muss dazu sagen, daß ich zur Zeit nur Leute über die Arbeit kennenlernen kann, weil ich oft lange arbeite und abends kaum weggehe. Es ist so, daß man sich gut versteht, öfters mal Kaffeetrinken geht und dann auch abends mal was unternimmt... aber sehr, sehr sporadisch. Dabei bleibt es dann auch, d.h. die Bekanntschaft/Freundschaft entwickelt sich nicht weiter. Stattdessen erzählen einem die meisten dann, daß sie x Freunde und beste Freunde haben. Spätestens dann, wenn sie ne große Fete oder ne Hochzeit haben (das ist gerade bei ner Bekannten so, wo ich eigentlich dachte, daß es schon ne Art Freundschaft wäre) und ich NICHT eingeladen bin, weiß ich ja woran ich bin. Oder es bandelt sich so langsam freundestechnisch was an und dann haben die Leute keine Zeit mehr. Es heißt zwar x mal "wir müssen uns unbedingt wieder treffen"... aber dann kommt nix. Ich habe davon echt so langsam die Nase voll. Und leider ist es so, daß bei allen Leuten, die ich in den letzten ca. 4 Jahren kennengelernt haben, die Freundschaft langsam auseinandergeht. Die einzigen Freunde sind die, die ich noch aus meiner Kindheit habe (die älteste besteht seit 21 Jahren).. und das macht mich halt stutzig.

Nachtfalke:ich habe auch gemerkt, daß ein "klärendes Gespräch" nichts bringt. Die Leute sagen zwar immer "ja, du hast recht, ich werde was ändern o.ä." aber letztendlich hält das dann meist nur ne Weile an und danach gehts weiter wie gehabt.
Aber ich bin doch "offen".. alle meiner Freunde haben mir das immer bestätigt.Wenn ich das nicht wäre, hätten ich auch nicht meinen Freund kennengelernt. Eigentlich bin immer ich diejenige, die auf Leute zugeht. Aber wahrscheinlich sind es einfach die falschen Sad

Forums-InsiderIn 296 Hamburg M, 23

Das kenn ich auch, dass neue Arbeitskollegen von super Freunde erzählen, mit denen sie sich sooooo gut verstehen, einen selbst aber nie ernsthaft in Betracht ziehen. Ich weiß nicht, ob man da überhaupt etwas machen kann. Wahrscheinlich hat jeder seinen Grund - jetzt schon zu viel Freunde und Tumult oder man denkt, dass der andere weniger zu einem passt. Dass man aber innerhalb von 4 Wochen schon von allerlei Leuten umschwirrt wird, kann man doch nicht ernsthaft erwarten ? Man ist ja nicht mehr 10 Jahre alt und gerade in eine sich neu bildende Schulklasse gekommen ! Ich glaube wenn man nicht mehr in die Schule geht, wo alle in der Klasse das gleiche Alter, den gleichen Wohnort und den selben Vormittag haben, muss man mehr Geduld haben.

sporadischer Gast 7 Mannheim W, 27

Hi Nofling,
aber wie "lange" muss man Geduld haben? Die Arbeitskollegen oder Bekannten von denen ich rede, kenne ich jetzt auch schon seit über 3 Jahre...

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo 00julchen,

kann es sein, dass Du Freunde suchst, die in Deinen Augen "perfekte Freunde" sind. So etwas gibt es nämlich nicht. Du kannst bei Menschen nur schauen, wo sind gleiche Interessen oder gleiche Hobbies. In dieser Nische triffst Du Dich da mit Ihnen. Ich habe auch Freunde mit denen ich nur Sport betreiben kann, andere mit denen ich das eine oder andere Hobby teile, in dieser Gemeinsamkeit treffe ich mit Ihnen. Die sind für tiefere Gespräche auch ungeeignet, dafür hab ich wieder andere.

Wenn Du also keine Perfektheit verlangst oder Vollständigkeit kannst Du schon einige Freundschaften halten und pflegen.

Du kannst es zwar immer wieder versuchen, vielleicht ein tieferes Gespräch anzuknüpfen, aber wenn der andere darauf nicht eingeht musst Du es aktzeptieren. Einige werden vielleicht darauf eingehen. Das könnte der Beginn einer Freundschaft sein, die natürlich auch wachsen muss.

Servus

Nachtfalke

Helferlein 51 Deutschland M, 19

Hi Julchen!
Ich befinde mich grad in so einer Zeit mit wenigen Freunden. Und zwar habe ich mich vor etwa zwei Jahren von meinem kleinen Freundeskreis entfernt, weil das Niveau einfach nicht so recht war (oft saufen - einige waren mitläufer usw.). Dann war ich ein Jahr total "am Arsch" total isoliert und ohne große Kontakte. In der Schule hatte ich auch niemanden. Aber in letzter Zeit wird es besser und ich steh mehr zu mir selbst. Ich habe angefangen das Leben so zu gestalten wie ich es lieber hätte. das heißt ich mache jetzt einiges an Freizeitaktivitäten, viel Sport... Okay ich habe mich immer allein um alles gekümmert und habe auch jetzt keine richtigen Freunde, aber ich bin allgemein anderen Menschen offener und kann auch von mir aus auf andere zugehen. Das ging vor einiger Zeit gar nicht. Das einzige womit ich mich nicht anfreunden kann, ist allein am Wochenende loszuziehen, das wär irgendwie ganz schön peinlich, jemanden zu treffen und ihm/ihr zu erzählen man wäre allein da. Aber naja... mal sehen.

Hoffe dein Bericht war - ein bißchen - hilfreich

Gruß ahnung

Helferlein 83 München W, 28

Mann, bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin...
Seit Jahren geht es mir so. Ich lerne viele Menschen kennen, lade sie dann auch mal nachhause ein, mache ab und zu Feiern, wo dann mehrere kommen, usw.
Tja, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viele es gibt, bei denen ich noch nie war. Eine "freundin" von mir hat ne Tochter - ich habe sie erst einmal geshen - in 4 Jahren! Komme mir total außen vor vor.
Und - Ihr habt Recht: Sie erzählen einem aber immer großzügig von ihren Freundinnen, und was sie mit ihnen Schönes unternommen haben.

Zum Glücke habe ich meinen Freund - und mit ihm eine riesige Clique kennen gelernt. Sonst wäre ich schon total verstaubt! Wir treffen uns wirklich oft, mindestens einmal in der Woche. Ich habe schon oft einzelne Mädchen gefragt, ob wir mal was unternehmen. Habe da auch super Ideen.---- Und jetzt stellt Euch vor: Sie setzen "meine" Ideen um - ohne mich!!! und erzählen mir auch noch dreist, wie schön es war!!!

Ich bin wirklich sehr traurig zur Zeit, da ich weiß, dass man ohne Freunde ein Stück Lebensqualität verliert. Und wer mich zum Freund hat, der hat jemanden, der sein letztes Hemd geben würde. Das wird auch in Anspruch genommen: Habe keine Hemden mehr im Schrank, aber trotzdem keine Freunde.

gruß,
euer trauriges
wieselchen

Helferlein 138 Wien M, 40

Hallo wieselchen,

vielleicht solltest Du Dein letztes Hemd für Dich verwenden. Auf einige kann es abschreckend wirken, weil sie sich denken "das erwartet sie vielleicht von mir auch, das kann ich aber nicht bringen." Andere könnten meinen, das Du vielleicht keine Selbstachtung hast, wenn Du soviel von Dir hergibst und Dich deshalb meiden.

Es ist wichtig, das Du da einen gesunden Mittelweg zwischen Geben und Nehmen findest. Vielleicht versuchts Du auch zu früh Nähe herzustellen. Laß Dir Zeit, schau Dir die Leute an. Wenn eine dabei ist, bei der Du ein gutes Gefühl hast, kannst Du sie ja fragen ob ihr gemeinsam eine Aktivität unternehmen wollt.

Servus

Nachtfalke

Helferlein 83 München W, 28

Quote:

Auf einige kann es abschreckend wirken, weil sie sich denken "das erwartet sie vielleicht von mir auch, das kann ich aber nicht bringen."

Ja, ich denke schon, dass es so ist. Aber so ist es nunmal im Leben: Ohne Geben und Nehmen gäbe es uns nicht. Ich finde es einfach egoistisch, wenn jemand mir mein letztes Hemd auszieht, obwohl er vorher schon weiß, dass er mir in einer ähnlichen Situation nicht helfen würde.

Ich bin nicht berechnend, auch wenn es vielleicht so aussehen mag. Es handelt sich bei mir vielmehr um ex post Beobachtungen: Ich merke, wie ich dauernd helfe und gebe (was ich gerne mache - wenn jemand in Not ist, und ich ihm was Gutes tun kann, warum sollte ich es nicht tun!?), aber in "guten Zeiten" kommt keiner auf mich zu.

Es ist auch nicht so, dass ich von anderen Hilfe erwarte. Tue mir nämlich schwer, diese anzunehmen. Will es immer selbst schaffen.

Das Einizge, was ich will, ist Fairness und vielleicht ab und zu ein bisschen ehrlich gemeinte Wärme! Aber es ist naiv zu glauben, es gäbe sie.

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