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irmi01
neu an Bord!
4
Amstetten W, 33
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Tue, 12.Oct.04, 11:27 Trotz allem..... |
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Hallo Leute,
ich bin die Irmi, 33, zurzeit Single und freu mich drüber, diese Homepage entdeckt zu haben. Kurz meine Geschichte: Ich bin als Kind sexuell mißbraucht worden, es begann mit ca. 11 Jahren. War grauenvoll, abstoßend, abscheulich,.... Ich schleppte das einige Jahre mit mir herum, bis mein Onkel starb, als ich 27 war. Ich hatte ihn ziemlich gern. Das versetzte mir irgendwo den letzten tiefen Schlag ins Gesicht. Ich war am Ende, hatte schwere Depressionen und psychosomatische Beschwerden. Aber irgendwie schaffte ich es aus eigener Kraft, einen Arzt aufzusuchen und mir helfen zu lassen. Ich bekam Antidepressiva und begann die Gesprächstherapie, die vier Jahre dauerte. Von da an ging es zwar sehr langsam, aber sicher bergauf. Heut geht es mir wieder sehr gut. Ich brauch keine Beruhigungspillen mehr, bin erfolgreich im Job und kann wieder voller Zuversicht und Mut in die Zukunft schauen. Meine Devise war immer: NICHT AUFGEBEN!! Oft mußte ich mich zwar dazu zwingen, nicht die Hoffnung auf ein besseres Leben zu verlieren, aber es lohnt sich!
Deshalb: Wenn dir dasselbe passiert ist, melde dich! Schreib mir, wie du dich grad fühlst, was dich bewegt,... kannst auch Fragen stellen. Ich hab immer ein offenes Ohr!
Alles Liebe, Irmi.
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Fri, 15.Oct.04, 9:05 Re: Trotz allem..... |
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Hallo Imi!
Meinen herzlichsten Glückwunsch! Ich bin mal gespannt ob ich es auch irgendwann so weit bringe. Wie lange hält dieser positive Zustand bei dir schon vor?
Deine Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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irmi01
neu an Bord!
4
Amstetten W, 33
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Fri, 15.Oct.04, 11:51 Re: Trotz allem..... |
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Hallo,
nun ja, mir gehts eigentlich seit zwei Jahren immer besser. War 2001 mit der Gesprächstherapie fertig. Hatte ziemliches Glück, daß ich einen Therapeuten fand, zudem ich Vertrauen hatte, der mir wirklich half. Ich weiß, daß viele nicht gleich den "richtigen" Therapeuten finden, fühlt man sich bei ihm nicht wohl, hat das auch keinen Sinn, aber man muß weitersuchen! Nicht aufgeben! Vor zwei Jahren hab ich mich von meinem Ex getrennt. wir waren 10 Jahre zusammen, er hatte ein Alkoholproblem. Durch die Therapie hatte ich wieder soviel Selbstvertrauen, daß ich wußte, ich muß mich von ihm trennen. In meiner Familie wurde auch schon immer sehr viel getrunken. Je mehr mein Ex trank, desto schlechter ging es auch mir. Aber ich glaub, er hatte auch ein Problem mit meinem Mißbrauch, es tat ihm weh, daß jemand mit mir sowas gemacht hat, er konnte aber nichts dagegen tun, fühlte sich machtlos. Heut können wir wieder ganz normal miteinander reden. Sehen uns alle paar Monate, aber nur freundschaftlich. Eine Beziehung mit ihm kommt für mich nicht mehr in Frage. Mir ist es heut noch ein Rätsel, wie ich es in meiner schlechtesten Zeit (als mein Onkel verstorben war und ich am Boden war) von alleine schaffte, zum Arzt zu gehen und um Hilfe zu bitten. Ich konnte mit keinem reden, mir Rat holen, war komplett auf mich gestellt. Deshalb weiß ich heut auch: Ganz egal, wie schlecht es mir geht, solang ich Hoffnung hab, positiv denke und an mich glaube, schaff ich alles alleine!
Bist du auch mißbraucht worden? Wie gehts dir damit?
Lg, Irmi.
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Sat, 16.Oct.04, 14:03 Re: Trotz allem..... |
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Hi Irmi,
das es dir schon seit 2Jahren gut geht lässt wirklich hoffen!
Ja, ich bin auch Missbraucht worden. Wie es mir damit geht? Das ist jetzt etwas schwierig zu beantworten:
Nun, bis vor kurzem habe ich gedacht das ich das meiste so weit aufgearbeitet habe. Aber ich habe festgestellt das ich noch viele Probleme habe die ich nicht als Symptome festgestellt habe (siehe Forum Sexualität - (Spät-) folgen von sex. mißbrauch Seite15).
Ich leide vorranging an tiefer Traurigkeit, der so könnte man fast sagen Gewissheit das ich nichts bin und nichts kann und der Angst das auch die Zukunft nicht besser wird. Na ja, außerdem habe ich die Hoffnung das mir was passiert damit ich meine ruhe habe. (Lass dich davon nicht beunruhigen, ich bin nicht akut Gefährdet, da ich einen Sohn habe den ich zu lieb habe als das ich nachhelfen könnte.)
Ich habe aber auch viele andere unschöne Erfahrungen gemacht die ihren Beitrag zu meinem Befinden leisteten.
Vor kurzem habe eine Therapie begonnen. Dort weiß ich meistens nichts zu erzählen. Aber ich habe hier gelesen, das es den meisten am Anfang so geht wie mir. Und ich bin froh, das ich von Leuten wie dir höre, die nach einer Therapie sagen können, das es duch so eine Therapie irgendwann besser geht. Andererseits schockiert es mich das die Therapien so lange dauern.
Ich wünsche dir aber auf jeden Fall das es dir weiterhin so gut gehen wird wie jetzt und danke dir für den Funken Hoffnung den du in mir geweckt hast!
Deine Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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zizibe
Helferlein
93
niederösterreich W, 29
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Sun, 17.Oct.04, 12:38 Re: Trotz allem..... |
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hi miteinander!
Es tut gut, eure Beiträge zu lesen. Ich fange gerade an, über die Sachen, die bei uns zu Hause passiert sind zu reden. Manchmal geht`s mir schon richtig gut, dann habe ich wieder Zeiten, da ist es entsetzlich.
Im Moment überlege ich mir, ob ich nicht eine Therapie anfangen soll. Dazu fehlt mir aber im Moment noch das nötige Wissen (lese gerade wie verrückt) und (schäm) noch das Vertrauen. Ist das nicht schlimm, wenn man alles jemandem erzählt, den man so gut wie gar nicht kennt? Ich habe ja nicht einmal einen Namen dafür, was passiert ist - das will einfach nicht heraus.
Noch was: Ich finde das voll cool, Irmi, dass du es ganz alleine geschafft hast, dir Hilfe zu suchen - ich habe dafür erst von anderen einen kräftigen Tritt in den A**** gebraucht! Du musst eine echt starke Frau sein!!!
lg zizibe
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zizibe
Helferlein
93
niederösterreich W, 29
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Sun, 17.Oct.04, 12:46 Re: Trotz allem..... |
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so, nochmal ich!
Veavic, ich habe noch was vergessen. Ich wollte noch schreiben, dass ich dich auch mutig finde. Du traust dich, dass du eine Therapie anfängst. Und du hast ein Kind. Das ist etwas, das ich mich nie trauen würde, weil ich mir immer denken würde, ich kann das nicht, Mutter sein und für ein Kind sorgen.
So, und jetzt ist es mir wurscht: Ich bin auch sexuell missbraucht worden, von meinem Vater, seit vor dem Kindergarten bis ich 22 war und von zu Hause davongelaufen bin. Meine Mutti hat das gewusst und hasst mich dafür. Sie ist von zu Hause weggegangen, da war ich 16.
Und das schicke ich jetzt ab. Denkt von mir, was ihr wollt. Ich kann nicht anders, ich schäme mich so dafür.
zizibe
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Vavic
Helferlein
39
NRW W, 27
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Sun, 17.Oct.04, 15:21 Re: Trotz allem..... |
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Hallo Zizibe,
erstmal möchte ich dir sagen das es ganz super stark von dir ist das du hier geschrieben hast!!!!!
Kein normaler Mensch denkt jetzt irgend etwas schlechtes über dich!!
Stell dir einmal vor jemad anderes erzählt dir deine Geschichte. Würdest du ihn in irgendeiner weise Verurteilen?! Bestimmt nicht.
Vorallem für dich ist es schwer damit zurande zu kommen weil dir deine Mutter die Schuld an der Situration gegeben hat. Oder sie wusste nicht was sie tun sollte und ist deshalb gegange. Mir ist es immer wieder unverständlich warum manche Mütter zugucken. Ich weiß ja nicht wie es dir geht aber wenn du einigermaßen stabil bist möchte ich dir einige Bücher (Romane) zu dem Thema vorschlagen, die mir geholfen haben mich zu öffnen. Allerdings ist es ratsam jemanden zu haben mit dem du reden kannst. Ich schreibe dir in einer persönlichen Mail einfach mal meine Richtige E-Mailadresse. Dann können wir uns auch privat unterhalten.
Aber erst mal die Bücherliste:
1, Herzsprung ISBN: 3401025449 Verlag: Arena Life EUR 6,90
2. Gute Nacht Zuckerpüppchen ISBN: 3499206145 Verlag: rororo EUR 5,00
3. Ich bin nicht mehr eure Tochter ISBN: 340461335X Verlag: Bastei EUR 8,90
Das soll jetzt keine Werbung oder so sein. Ich habe damals die Bücher gelesen und ich fühlte mich nicht mehr so allein mit meinem Problem. Allerdings sind die Menschen verschieden und deshalb rate ich dazu jemanden dem man Vertraut zu haben um sich mal austauschen zu können. Vor allem weil da auch die tat beschrieben wird. Das sollte man sich also überlegen ob man sich das schon antun kann.
Zezebe schrieb:
Veavic, ich habe noch was vergessen. Ich wollte noch schreiben, dass ich dich auch mutig finde. Du traust dich, dass du eine Therapie anfängst. Und du hast ein Kind. Das ist etwas, das ich mich nie trauen würde, weil ich mir immer denken würde, ich kann das nicht, Mutter sein und für ein Kind sorgen.
Ich danke dir für dein Kompliment! Ich hätte selbst nicht daran geglaubt einmal ein Kind zu haben. Ich bin auch nicht geplant schwanger geworden . Ich hatte während der Schwangerschaft Alpträume ohne ende (ich hätte mein Kind unterwegs verloren, ich hätte vergessen es zu füttern und es ist verhungert und und und.) Ich habe anfangs sogar überlegt abzutreiben aber als ich mein Kind in meinem Bauch gesehen hatte, mir die Frauenärztin erklärte das da das Herzchen schlägt wusste ich, ich will dieses Kind. Mein Sohn ist der Grund warum ich noch lebe. Wenn mich die Suizidgedanken übermannen, habe ich gleichzeitig mein Kind vor Augen und ich weiß wofür es sich zu leben !und! zu kämpfen lohnt.
Liebe Grüße deine
Vaevic
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_________________ Das leben ist ein Kampf wobei alle Stunden verwunden. Die letzte tötet. |
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