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Ceridwen
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Post Sat, 09.Oct.04, 13:29      Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Ich merke in letzter Zeit, dass es mir nicht gut geht. Ich hatte immer mal wieder Phasen (meistens ein Tag ganz extrem), in denen ich alles wie unter einer Glaskuppel wahrgenommen habe...dann ware alles so sinnlos, fühlte mich unwohl unter Menschen, empfand mich hässlich und mein Leben an guten Tagen, als ob ich mir etwas vormachen würde.

An solche gelegentlichen "Aussetzer" habe ich mich schon fast gewöhnt und denke, dass es vielleicht auch mit den Hormonen teilweise zusammenhängt.
Seit ein paar Tagen bin ich wieder in so einer Abwärtsspirale drinnen. Nur habe ich diesmal das Gefühl, dass es nicht so ist wie die Male davor. Sonst kam nach einen solchen extremen Tag meistens ein ziemlich guter Tag...dann fühlte ich mich innerlich befreit, war richtig glücklich und übermütig, hatte ganz viel Energie und das Gefühl, dass ich eigentlich alles schaffen kann. Jetzt hatte ich zwischendurch auch wieder einen "leichteren" Tag, aber dieses Gefühl von Traurigkeit und Unveränderbarkeit von allem haftet an mir und kommt dann eben wieder einen Tag später. (Das komische Gefühl, dass es in meinem Leben einfach nicht drin ist, dass ich selbstbewusst und glücklich leben kann)

Ich bin ein Mensch, der irgendwie immer mal wieder melancholisch ist...manchmal ist das ja auch schön und tröstend auf eine Art. Aber das jetzt erdrückt mich. Ich konnte gestern nicht einschlafen, weil ich so einen Druck auf der Brust und am Herz hatte, konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen (ich weine sonst eigentlich sehr selten - bin leider immer sehr selbstbeherrscht und -kontrolliert) . Ich war so in diesem Augenblick gefangen...es hört sich jetzt doof an, aber ich hatte das Gefühl, dass es nur noch mich und diesen Schmerz gibt.

Wenn ich versuche es objektiv zu analysieren, gibt es schon konkrete Sachen, die mich belasten:

- bin seit einem Jahr in einer neuen Stadt. Ich war die ersten Monate und bis vor kurzem sehr enthusiastisch..dachte, ich fange jetzt ein neues Leben an, habe tatsächlich auch neue Aspekte meiner Persönlichkeit ausgelebt.
Jetzt habe ich das Gefühl, eigentlich ziemlich einsam zu sein. Die Freundschaften und Bekanntschaften sind ziemlich oberflächlich und ich passe mich immer unterbewusst an. Ich hab das Gefühl, das mich die soziale Inkompetenz immer wieder einholt, dass ich vor mir selber nicht fliehen kann. Bei Freundschaften von früher (die mir ja auch etwas geben!) erfülle ich auch immer eine bestimmte Rolle, bin aber nicht vollständig ich selber...erzähle kaum wirklich Persönliches.

- Auch wenn es sich trivial anhört: ich hab mit 20 Jahren noch keinerlei Erfahrung mit dem anderen Geschlecht...kein Kuss , gar nichts. Es belastet mich, weil ich genau weiß, dass es daran liegt, dass ich Angst vor Nähe habe, und ich immer "weglaufe". Und ich sehe nicht, wie sich das ändern soll. Dann bekomme ich das Leben anderer Gleichaltriger mit (Durch Homepages etc.)...ich suche richtig nach einem Vergleich, immer wieder, obwohl es eigentlich weh tut...und bekomme mit, wie sie das alles haben und zulassen können. Und werde immer neidischer und verbitterter.

Das einzige, was mir im Moment hilft, ist Musik und Kunst/ Kino. Und Gespräche mit meiner Schwester. Sie ist auch die einzige, der ich das alles erzähle. Anderen-wenn überhaupt- deute ich nur an, dass es mir gerade nicht soo gut geht. Aber ich bin es schon so gewohnt, es herunterzuspielen und umzuschalten. Und für meine Eltern bin ich immer noch "die Starke, Pragmatische"...will es wahrscheinlich auch sein.

Ich bin so dünnhäutig geworden in der letzten Zeit. Und ich habe auch die Einstellung "so. jetzt pack ichs an" verloren.

O Gott, jetzt hab ich alles rausgeleert und wahrscheinlich viel zu viel geschrieben.
Vielleicht hat trotzdem jemand einen Rat, wie ich da wieder rauskomme?
Ich möchte aus diesem Beobachterposten heraus.Hab das Gefühl das wirkliche Leben zieht an mir vorbei
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Helene T.
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Post Sat, 09.Oct.04, 16:24      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo Ceridwen!
Du hast offenbar nach Psychotherapie gesucht und bist hier gelandet. Ist schon mal ein erster Schritt. Die Therapie machen wird in deinem Fall wohl sehr sinnvoll sein. Über Abläufe und Wirkung der Therapie auf Depressionen findest du hier jede Menge Infos.

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Liebe Grüße aus Wien,
Helene
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Ceridwen
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Post Sat, 09.Oct.04, 20:31      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo Helene,

Erstmal danke für deine Antwort!

In mir sträubt sich alles gegen eine Psychotherapie (angefangen davon, dass ich Angst habe, in einer Praxis zu sitzen und plötzlich gar nicht zu wissen, was mein Problem ist..und dann den Therapeuten "überzeugen" zu müssen, dass er mir glaubt. Ich hab Angst, mich plötzlich als Simulantin oder so zu fühlen)

Ich weiß, eine Ferndiagnose ist über das Internet kaum möglich..aber meinst du denn, eine Therapie ist unumgänglich?
Die Ängste und Gedanken sitzen zwar tief, aber ich hoffe jetzt eigentlich darauf, dass es von selber wieder weggehen wird - in dem ich mir meine Tage strukturiere, versuche Neues zu wagen und das Runterziehende zu meiden..
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Post Sat, 09.Oct.04, 20:47      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo Ceridwen!

Lass es mich mal so formulieren. Ich habe auf alle Fälle Depressionen seit ich 11 Jahre alt war, möglicherweise schon davor. Meine Depressionen haben mich rund ATS 1.000.000,- heute das sind heute rund € 72.600,-
Der Betrag setzt sich zusammen an Verlusten weil ich lange arbeitslos war, ich konnte einfach nicht arbeiten, habe damit die Eigentumswohnung verloren, sie wurde mir unter dem A... weggepfändet usw. usw. Die geringsten Kosten davon waren die für die Psychotherapie. Und, mein Start in die Depressionen ähnelt deinen doch sehr stark. Ich war immer die Frau stark, die allen geholfen hat, aber selber brauche ich das doch nicht, ich trage alles... und war doch zu schwach um mich auch nur vor irgendetwas zu schützen.

Das ersparst du dir alles, wenn du JETZT was tust.

Ist das deutlich genug?
Und, keine Angst, dass du dort nichts sagen kannst, der Therapeut hat seinen Job gelernt.

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Liebe Grüße aus Wien,
Helene
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Ceridwen
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Post Sat, 09.Oct.04, 21:20      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Ich glaube nicht, dass ich Depressionen habe / kriege...mit meinem Selbstbewusstsein, Sozialverhalten oder was auch immer, ist sicher etwas nicht in Ordnung.
Aber ich habe bei meiner Mutter mitbekommen, wie sich die Depression bemerkbar macht. Den Symptomen entspreche ich irgendwie nicht wirklich...natürlich gibt es Tage, da möchte ich nicht aufstehen, da stapeln sich immer mehr Sachen an...aber ein paar Stunden später kann ich z.B. bei schöner Musik wirklich glücklich sein. Auch wenn mich das Traurige immer mal wieder einholt, ich kann dazwischen wirkliche Freude empfinden.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich immer leerer werde und immer weniger spüre, sondern eher dass ich immer trauriger werde und alles endgültiger sehe...eben weil da zu viele Gefühle sind, die ich aber nicht auslebe.

Ich hoffe, du missverstehst mich nicht. Ich bin wirklich dankbar für deine Kommentare. (und überlege gerade, ob ich nicht wieder diese typische "Ich-will-keine-Hilfe-annehmen-Haltung einnehme)
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Post Sat, 09.Oct.04, 22:04      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo Ceridwen

Ich habe da so einige Dinge in Deinem Text gelesen die mich direkt "Angewunken"haben...

Quote:
dann ware alles so sinnlos, fühlte mich unwohl unter Menschen, empfand mich hässlich und mein Leben an guten Tagen, als ob ich mir etwas vormachen würde.


Ich denke das tust du in dem Moment wo du dieses Gefühl (dir etwas vorzumachen)nicht Akzeptierst.
Auch das ist ein Bewusstseinszustand den man genauso annehmen muss,
wie sich wohlzufühlen.

Quote:
Sonst kam nach einen solchen extremen Tag meistens ein ziemlich guter Tag...dann fühlte ich mich innerlich befreit, war richtig glücklich und übermütig, hatte ganz viel Energie und das Gefühl, dass ich eigentlich alles schaffen kann.


Es ist meiner Erfahrung nach wichtig, aus solchen Situationen kein Schema entstehen zu lassen.Denn wie du zu wissen glaubst "nach" schlechten Tagen "gute zu Empfinden, kann sich das ganz schnell Spiegeln und Du wirst glauben:So ... ich hatte nen guten Tag jetzt kommt morgen der schlechte...

Quote:
aber dieses Gefühl von Traurigkeit und Unveränderbarkeit von allem haftet an mir und kommt dann eben wieder einen Tag später. (Das komische Gefühl, dass es in meinem Leben einfach nicht drin ist, dass ich selbstbewusst und glücklich leben kann)


Es haftet an Dir weil Du es zulässt...(allerdings wiederum nicht akzeptierst.
Gefühle sind "schaltbar"... man kann sie unterdrücken, oder zulassen.
Loslassen ist eine hohe Kunst. In unserem Komplexen Denken fällt es uns zu "schwer" einfach nur loszulassen und "sich selbst" zu leben.Dabei ist das "loslassen" relativ einfach.Das macht es so schwierig.

Ich bin der meinung(betont!"ich") das Du da`n bissl tiefer gehen solltest.
Ich war gestern auf einer sehr interessanten "Behandlung".
Eine sogenannte Familienaufstellung....
Da wirst Du schritt für schritt in dein Inneres geführt und jedes Thema wird einzeln behandelt.
Die ganze Aufstellung ging ca 3 Stunden und war wirklich sehr beeindruckend...
Da kommen Sachen hoch, mit denen man nicht rechnet...
Ich spüre deutlich wie sich "Misstimmungen" einfach verabschieden und
ganz klar die Denkweise und Einstellung zur "sicht der Dinge"im positiven beeinflusst wird... Informier dich mal....
Familienaufstellungen/Begradigung
liebe grüsse und alles gute...ich friend

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deu
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Post Sun, 10.Oct.04, 12:00      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich glaube nicht, dass der Begriff Depression momentan so wichtig für dich ist.

Ceridwen wrote:
Ich bin so dünnhäutig geworden in der letzten Zeit. Und ich habe auch die Einstellung "so. jetzt pack ichs an" verloren.[...]
Ich möchte aus diesem Beobachterposten heraus.Hab das Gefühl das wirkliche Leben zieht an mir vorbei


M.a.W. du hast eine Vorstellung was du erreichen möchtest, merkst aber, dass dich irgendetwas hindert. Das ist doch das wichtige, ich glaube dieses Nachdenken darüber welche Diagnose man wohl erfüllt, ob man "krank" genug für eine Therapie ist, versperrt einem auch leicht den Blick auf die eigene Situation.

Quote:
Ich weiß, eine Ferndiagnose ist über das Internet kaum möglich..aber meinst du denn, eine Therapie ist unumgänglich?


Eine Therapie ist nie unumgänglich. Ein Therapeut bietet eine Dienstleistung an, ob die hilfreich für dich ist? Ausprobieren. Du verpflichtest dich ja erst einmal zu nichts, eine Therapie ist einfach eine Handlungsoption, ich denke es würde dir allein schon helfen diese Option für dich einzuordnen. Um eine gewisse Anstrengung und Überwindung kommst du da natürlich nicht rum, aber ganz ohne Anstrengung wirst du deine Probleme auch alleine nicht angehen können, behaupte ich mal.

LG
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Post Sun, 10.Oct.04, 13:09      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

@ deu

Ich glaube, du hast es ganz gut auf den Punkt gebracht.
Ich weiß, was ich mir wünsche, auch was mich wahrscheinlich glücklicher /zufriedener machen würde, aber da ist irgendetwas in mir, das das alles verhindert. Das macht es auch so schlimm...weil ich ungefähr weiß, woran es liegt, was ich ändern müsste-aber trotzdem irgendwie an meinen Einstellungen, Verhaltensweisen kleben bleibe.

Und immer das Gefühl, dass ich gar nicht das Recht habe, jetzt so zu "tun", als ob es mir schlecht ginge.
Klassische Situation eben: Telefonat mit meinem Vater. Er fragt, wie es mir geht. Ich deute an, dass es mir gerade nicht so gut geht. Er: "Naja. Das geht schon vorbei." Ich : " Ich möchte nicht, dass du das immer so herunterspielst" ("immer", weil er das bei anderen auch macht)
Er: "Das tue ich ja nicht. Solche Tiefs hat ja jeder mal.Aber denkst du, du bist die Einzige, der es schlecht geht? Es gibt immer welche, denen es schlechter geht. Nur merkt man es denen eben nicht an.
Ich : " Ja."
Er: " Oder merkt man es mir denn an?"

Ich weiß, dass es ihm auch nicht gut geht. Er verdrängt viel, kann sich nicht gut anderen öffnen, denkt, er müsste für uns stark sein (ich erkenne die Parallelen Rolling Eyes ..)
Ich habe mit ihm schon darüber geredet, hab versucht, ihm meine Sicht über seine Situation zu zeigen, aber ich habe da wohl keinen Einfluss darauf.
Auf jeden Fall verletzen mich diese Äußerungen á la "stell dich nicht so an". Ich hab das lange Zeit geglaubt und glaub es ja teilweise noch immer, dass da Selbstmitleid mit reinspielt, dass ich mich in etwas hineinsteigere.
Aber ich sehe nicht ein, dass ich weiterhin für ihn die starke Tochter spielen soll, die er sich wünscht. Nur weil er aus Selbstschutz / Erziehung diese Haltung "Augen zu und durch" hat und bloß nicht hinter die Fassade schauen will, weil dann alles zusammenfällt, kann er das doch nicht auch von Anderen verlangen.

Naja, ich komme wieder von hundersten aufs tausendste.
Was ich sagen wollte. Danke, deu..ich bin durch deinen Text ein bisschen nachdenklich geworden. Wenn es nicht besser wird, werde ich mich an eine psychologische Stelle wenden.

@lebenssurfer: Danke für deine Antwort. Das mit dem in-Schemen-denken trifft glaube ich ein bisschen zu (aber eher so, dass ich -wenn ich eine längere Zeit total glücklich und zufrieden bin- schon "ängstlich" darauf warte, dass es wieder bergab geht)
Ich weiß nicht ganz, ob ich den Rest richtig verstanden habe. Meinst du, ich lasse es zu sehr zu, dass mich die negativen Gefühle einholen?
Vielleicht hast du recht...es ist ja auf jeden Fall einfacher, sich da reinfallen zu lassen, als wirklich gegen die Ängste zu handeln.
Es ist nur so, dass ich diesen "traurigen" Teil ("ich bin verkorkst. Es ändert sich im Grunde nie") in mir fest verankert sehe..der kommt immer wieder, wie eine Welle.
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Post Sun, 10.Oct.04, 18:17      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Quote:
Auf jeden Fall verletzen mich diese Äußerungen á la "stell dich nicht so an". Ich hab das lange Zeit geglaubt und glaub es ja teilweise noch immer, dass da Selbstmitleid mit reinspielt, dass ich mich in etwas hineinsteigere.


Ich würde darauf wetten, dass Selbstmitleid und Hineinsteigern *teilweise* eine Rolle spielt, aber eben nur teilweise. Selbstmitleid und Hineinsteigern setzen doch als erstes mal voraus, dass tatsächlich ein Problem vorhanden ist. Du beschreibst das so schwarz-weiß, entweder deine Tiefs sind authentisch, dann ist es wirklich so, dass du total am Ende bist oder du spielst deine Tiefs nur und in Wahrheit ist alles in Ordnung.

Quote:
Es ist nur so, dass ich diesen "traurigen" Teil ("ich bin verkorkst. Es ändert sich im Grunde nie") in mir fest verankert sehe..der kommt immer wieder, wie eine Welle.


Das gleiche Thema "kommt immer wieder" ist der springende Punkt, finde ich, dass du dir zutraust, diese Tiefs auch aus eigener Kraft zu bewältigen, ist natürlich gut, aber die Sache mit der Beratung würde ich nicht nur von der Tagesform abhängig machen.

Vielleicht hilft es dir auch ein wenig hier im Forum mitzulesen. Die konkreten Probleme, die du in deinem ersten Beitrag ansprichst, tauchen hier immer wieder auf. Finde ich zumindest recht hilfreich zu lesen wie unterschiedlich man mit oder weniger identischen Problemen umgehen kann.

LG
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Ceridwen
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Post Sun, 10.Oct.04, 19:31      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Ich beschreibe das so schwarz-weiß, weil ich es auch so fühle, verstehst du? (wobei ich die Tiefs nicht spiele. Die sind schon da. Nur wenn ich davon jemandem erzähle, kommt es mir immer unrealistischer und unbedeutender vor)

Im Moment geht es mir wieder viel besser. Es hat gut getan, das hier mal rauszuschreiben. Und im Forum zu lesen, hilft mir auch, weil ich merke, dass ich nicht alleine bin mit meinen Problemen.
Mit dem Gedanken bezüglich psychologischer Beratung hab ich mich jetzt besser angefreundet, aber ich schaue einfach, wie sich das die nächsten Wochen entwickelt.
Hm, ich bin gerade wirklich wieder ganz zuversichtlich.Vielleicht war des Rätsels Lösung ja teilweise, dass ich nicht alles in mich hineinfresse, sondern mich auch mal bei den Leuten fallen lasse, bei denen ich das sonst nicht gemacht habe?..und das hab ich heut gemacht
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alpha quadrant
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Post Sun, 10.Oct.04, 19:33      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

hi ceridwen,

zwar kann ich dir keine hilfestellung bieten, aber was du so schreibst klingt genauso wie´s mir geht.

das schlimme daran ist, dass man schon ein paar punkte weiß die evtl. konkret zu ändern wären, aber man ist einfach zu schwach was zu ändern.

evtl. würde freunde / partner(in) helfen was zu ändern, leider habe ich keine mit denen man reden kann bzw. die sowas überhaupt verstehen. die meisten denken ja eh nur an sich selber.

und ich glaube auch nicht daran, dass sich ein mensch grundlegend ändern kann, geht mir ja schon jahre so.

merke das auch an anderen menschen: die ändern sich nicht, wenn eher zum negativen ( wie bei einem ex gutem freund von mir, der ist echt NULL an mir interesiert, nur an sich selber, obwohl ich schon die ratschläge beherzige die in so fällen empfohlen werden, dh. auf ihn eingehen, interesse zeigen etc... aber es kommt nix zurück ).... so ist das das wohl.

leider wird´s mit der zeit nicht besser. aber evtl. schaffst du es ja eher, ich wünsche es zumindest.

edit: was meinst du mit fallen lassen bei anderen leuten ?
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Post Sun, 10.Oct.04, 22:09      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Hallo alpha quadrant,

Ich kann jetzt schlecht schreiben:" Schön, dass es dir auch so geht." Wink . Aber du weißt hoffentlich wie ich es meine...tröstet irgendwie, wenn man merkt, dass man gar nicht so alleine ist, wie man immer denkt.

Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass man wirklich -objektiv- zu schwach sein kann, um etwas zu ändern. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber bei mir sind es Sachen, die *eigentlich* gar nicht schlimm wären (auf fremde Leute zugehen, Bekannte zu sich nach Hause einladen, allgemeiner: Vertrauen fassen und die Leute wirklich an mich ran lassen)...also, ich meine, das ist doch nichts, dass einen "umbringen" würde. Muss doch eigentlich machbar sein irgendwie, oder? Versteh mich nicht falsch, ich will nicht sagen, dass wir uns bloß zusammenreißen müssen. Vielleicht braucht man wirklich einen Therapeuten, um manche gewohnheitsmäßigen Verhaltensweisen endgültig wegzukriegen.
Aber ich glaube, eigentlich steckt das , was wir uns wünschen, in uns und kann machbar sein. Das kann ich aber jetzt nur sagen, weil ich mich wieder besser fühle.
Ich weiß, dass ich meine eigenen Worte an den schlechten Tagen nicht glauben würde.. da denkt man dann nur " war eh klar. Ich bleibe für immer so und komme nicht raus aus meiner Haut".

Was ich gerade denke ist folgendes: Habe ich auch wirklich alles versucht?
Ich "kenne" Leute bzw. habe von Leuten gehört, die da wirklich systematisch ran gehen, um was zu ändern...sich vornehmen, jeden Tag was zu machen, wovor sie Angst haben, jeden Tag Leute ansprechen z.B.Ich mache das vielleicht einmal, aber ansonsten lasse ich alles so vorbeiziehen, wie es von selber kommt und "füge" mich da so rein.

Und selbst wenn das nicht klappt oder es mir trotzdem nicht gut geht, dann gehe ich halt zu einer Beratung. Aber es wird sich doch etwas ändern, wenn man etwas macht...?

Oh, das klingt jetzt alles so salbungsvoll Embarassed .

Bist du sicher, dass dich niemand in deiner Umgebung versteht? Manchmal "unterschätzt" man die Leute ja auch...und selbst wenn sie es nicht völlig nachvollziehen können, vielleicht können die Leute, die du erstmal nicht Betracht ziehst, ja zumindest zuhören..

Achso: Und mit Fallen-Lassen meinte ich, die Schutzschicht aufgeben und auch mal zugeben, wie es einem geht. Sich schwach zeigen. Das kann ich schlecht, aber ich merke, wie gut es tut.

Ich wurde zwischendurch abgelenkt..jetzt ist es schon spät. Ich hör jetzt mal auf, wünsch dir aber alles Gute!
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Post Mon, 11.Oct.04, 8:30      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Ceridwen wrote:
tröstet irgendwie, wenn man merkt, dass man gar nicht so alleine ist, wie man immer denkt.


Ich kenne das wohl auch was du/ihr da beschreibt.

Quote:
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber bei mir sind es Sachen, die *eigentlich* gar nicht schlimm wären (auf fremde Leute zugehen, Bekannte zu sich nach Hause einladen, allgemeiner: Vertrauen fassen und die Leute wirklich an mich ran lassen)...also, ich meine, das ist doch nichts, dass einen "umbringen" würde. Muss doch eigentlich machbar sein irgendwie, oder?


Eigentlich nicht so schlimm für wen? Mein Problem dabei ist, dass ich gleich erwarte, dass ich solche Dinge ganz locker hinbekomme, wie irgendwelche Alltagsprobleme halt, einfach weil es doch eigentlich irgendwie machbar sein müsste. Das meinte ich mit Schwarz-Weiß denken, entweder ich nehme meine Probleme zu ernst um sie anzugehen (Tief), oder ich nehme sie als völlig banal war, was eigentlich nur durch konsequentes Vermeiden geht (Hoch).

Quote:
Was ich gerade denke ist folgendes: Habe ich auch wirklich alles versucht?
Ich "kenne" Leute bzw. habe von Leuten gehört, die da wirklich systematisch ran gehen, um was zu ändern...sich vornehmen, jeden Tag was zu machen, wovor sie Angst haben, jeden Tag Leute ansprechen z.B.Ich mache das vielleicht einmal, aber ansonsten lasse ich alles so vorbeiziehen, wie es von selber kommt und "füge" mich da so rein.


Das Problem dabei ist, dass ich mich meiner Angst auch stellen muss um überhaupt meinen Alltag aufrechtzuerhalten. Mithin kann ich schwer unterscheiden ob ich mich wirklich in eine gute Richtung bewege oder einfach nur stark tue. Diese Hoch-Tief Wechsel, die irgendwie noch erträglich sind, sind das eine, das andere ist, dass ich alle paar Jahre sehr intensiv merke, dass ich eigentlich doch wieder nur an mit vorbeigelebt habe, nur Beobachter war. Obwohl ich eigentlich das Gefühl hatte gut mit mir umzugehen. An dem Punkt war ich mit 17 (Zusammenbruch, allein rausgekämpft), mit 20 so halb, dann mit 23 (Psychose) und momentan wieder.

Ich kann dir dazu nur sagen, dass man sehr viel Zeit vergeuden kann, wenn man nicht so recht spürt/spüren will was wirklich wichtig ist.

Quote:
Und selbst wenn das nicht klappt oder es mir trotzdem nicht gut geht, dann gehe ich halt zu einer Beratung. Aber es wird sich doch etwas ändern, wenn man etwas macht...?


Sicherlich, aber ob es sich so ändert wie man sich das vorab vorstellt ist eine andere Frage zwinkernd... "Etwas ändert sich" ist in aller Regel keine Schwarz-Weiß Sache, dummerweise.

Ich kann dich nicht daran hindern alleine weiter zu kämpfen, ich schaffe es ja kaum mich daran zu hindern. Nur ärgere ich mich mittlerweile auch (mal wieder...), dass ich es mir wieder ein paar Jahre so schwer gemacht habe und lieber Normalität gespielt habe, anstatt mir meine Schwächen einzugestehen. Womit wir dann doch wieder bei dem Beiträg von Helene T. sind, Diagnosen interessieren mich irgendwie nicht, aber dass das ganze bei mir chronisch und nicht nur komisch verläuft, habe ich mittlerweile doch eingesehen.

LG
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Ceridwen
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Post Tue, 12.Oct.04, 0:30      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Achso,ich hab aus deinen vorherigen Antworten gar nicht verstanden, dass es dir auch so oder so ähnlich geht. (der Status "Helferlein" ist da schon etwas irreführend..)

Hm, ich weiß, dass die Sachen, die doch "eigentlich nicht so schlimm sind" sich mit der Formulierung eher an einer allgemeinen Norm orientieren. Kann man dann vielleicht wirklich nicht so sagen; für uns / dich sind sie dann eben doch etwas schwerer zu bewältigen. Aber ich meinte damit :es gibt vielleicht Abstufungen. Manche Sachen kann man vielleicht nicht ohne Hilfe angehen, andere würden einem aber nicht schaden, wenn man sie wagen würde.

Dann darfst du eben nicht von vornherein von dir erwarten, dass du die Dinge locker schaffst. Warum gibt es keinen Mittelweg zwischen Schwarz-weiß ? ( Frage auch an mich Wink ). Vielleicht sollte man irgendwie lernen , zu akzeptieren, dass man ein Problem mit manchen Dingen hat, aber es trotzdem spielerisch angehen? So als Experiment -->wie wenn man etwas macht / versucht, ohne es zu überdenken und sich dann hinterher denkt: " Oh, war das wirklich ich, die das gemacht hat ?". Aber es ging ja dann doch.

So wie du das beschreibst, klingt es so, als ob du deinen Alltag jeden Tag gegen die Ängste durchziehst. Aber wenn sie mit der bloßen Konfrontation nicht weggehen, dann klingt das auch nicht nach einer idealen Lösung. Hast du denn schonmal eine Therapie gemacht, wenn ich fragen darf?
Ich kenne deine Situation ja gar nicht und bringe vielleicht gerade sehr unpassende "Weisheiten" ( Rolling Eyes ), die ich nur aus meinen persönlichen Erfahrungen ableite.

Hm, was müsste denn passieren oder wie müsstest du sein, damit du dich nicht mehr als Beobachter fühlen würdest? Gibt es da was Konkretes, was du vor Augen hast...also könnte man es konkret angehen oder ist es ein generelles Gefühl ( musst nicht antworten, wenn dir das zu persönlich ist)

Es stimmt , dass man Zeit dadurch verliert.
Es hat vor ein paar Tagen "Klick" gemacht (ich hoffe nur, es bleibt auch so) und ich hab verstanden, dass sich manche Sachen auf jeden Fall ändern müssen. Wenn es von selber nicht geht, dann eben auch Therapie. Das dann nicht alles sofort besser wird, weiß ich auch. Aber überhaupt eine Änderung finde ich schon positiver, als das Gefühl und das Erleben, dass alles so (negativ) bleibt, wie man es kennt.

Lieben Gruß und gute Nacht.
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Post Tue, 12.Oct.04, 8:19      Re: Schwarzes Loch Reply with quoteBack to top

Ceridwen wrote:
Vielleicht sollte man irgendwie lernen , zu akzeptieren, dass man ein Problem mit manchen Dingen hat, aber es trotzdem spielerisch angehen? So als Experiment


Ja, so versuche ich es zur Zeit. Wobei dann halt gleich die Frage auftaucht wieviel experimentieren man sich zumuten kann/sollte, von daher klingt das leichter als es ist.

Quote:
Hast du denn schonmal eine Therapie gemacht, wenn ich fragen darf?


Ja, vor drei Jahren oder so, allerdings abgebrochen, falscher Zeitpunkt, vermutlich auch falscher Therapeut. Es gibt hier an der Uni eine psychologische Beratung, da war ich vor 2 Monaten wegen Problemen im Studium. Das hat dann Züge einer Minitherapie angenommen, weil der andere Kram auch langsam hochkommt. Ich merke schon, dass mir das hilft mehr echte Emotionen zuzulassen; ich bin sozusagen wieder mehr ich selbst. Das gibt mir irgendwie den Freiraum etwas gelassener über weitere Schritte nachzudenken.

Quote:
Hm, was müsste denn passieren oder wie müsstest du sein, damit du dich nicht mehr als Beobachter fühlen würdest?


Mehr Emotionen an mich heranlassen. Ich fühle mich zur Zeit auch nicht als Beobachter, auf einer abstrakten Ebene denke ich nicht Schwarz-Weiß, bei konkreten Dingen wirkt sich das Schema weiterhin aus. Vorteil ist, dass ich authentischer bin, also ich habe öfter das Gefühl, dass wirklich ich mit meiner Umwelt agiere. Nachteil ist, dass ich authentischer bin, viel mehr Eindrücke, Emotionen, Bedürfnisse, die Tage sind ungleich anstrengender, verwirrender.

Es ist gut, dass ich wieder so etwas wie einen Weg vor mir sehe, aber ich merke bei jedem Schritt, dass der Weg weitaus steiniger ist, als ich das in meinem abstrakten Schwarz-Weiß Schema gedacht hätte. Schwieriger als Weiß, leichter als Schwarz, sozusagen.

Quote:
Es hat vor ein paar Tagen "Klick" gemacht (ich hoffe nur, es bleibt auch so) und ich hab verstanden, dass sich manche Sachen auf jeden Fall ändern müssen.


Schön. Die Studienberatung hat mich in so eine Gruppe an der Uni gelotst, war ich jetzt erst einmal. Ich habe beschlossen die Gruppe einstweilen als Gradmesser zu nehmen. Wenn ich nicht mehr weiß wieso ich da hingehen sollte, habe ich das "Klick" vermutlich wieder vergessen. Das "Klick" wieder mal zu vergessen ist momentan meine größte Sorge.

Thema Therapie. Hier im Forum wird oft so ein Automatismus empfohlen, Problem -> ab zur Therapie, das mag ich überhaupt nicht. Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass die Richtung ohnehin ok ist. Ich habe über öffentliche Verkehrsmittel nachgedacht, ich kann die benutzen, aber ich mache das ungern wegen der vielen fremden Menschen. Gegenüber "normalen" Menschen ist es mir peinlich, dass ich das nicht einfach so kann, gegenüber einem Therapeuten wäre es mir peinlich, dass ich trotzdem mitfahren kann. Von daher bin ich mir ziemlich sicher, dass ich in einer Therapie momentan einfach nur versuchen würde ein guter Klient zu sein. Irgendwie habe ich das Thema noch nicht so im Griff, dass es Sinn machen würde mich in eine Therapie zu stürzen. Andererseits weiß ich auch, dass ich ganz ohne äußere Hilfe wohl auch wieder die Segel streichen werde.

Naja, das mit den Parallelen ist so eine Sache, aber ich bin mir schon ziemlich sicher, dass dieses Grübeln darüber ob man nun total verrückt ist oder sich im Gegenteil die Probleme nur einredet überhaupt nicht produktiv ist. Wie schwerwiegend Probleme wirklich sind kann man auf der Ebene einfach nicht beurteilen, denke ich.

LG
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