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dessertrose
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Post Thu, 30.Sep.04, 20:56      Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mein Beitrag in dieses Forum gehört. Aber ich denke, hier passt er wohl am besten hin. *lächel*

Wo fang ich am besten an? Ich weiß, dass ich schon immer ein mehr oder weniger großes Problem mit Sex hatte. Ich kann mich nicht fallen lassen, fühle mich jedes Mal einfach nur ausgeliefert, auch wenn ich meinem Partner ansonsten blind vertraue. Nur was dieses Thema betrifft, läuft das eben nicht.
Ich war jahrelang der Meinung, dass der Grund für dieses Verhalten auf ein bestimmtes Erlebnis in meiner Vergangenheit zurückzuführen ist. Seit einigen Wochen habe ich nachts jedoch oft das Gefühl, dass jemand neben mir im Bett liegt, mich ansieht, mich anfasst, sobald ich einschlafen werde, obwohl es niemanden gibt, der da sein könnte. Manchmal kann ich hören und auch spüren, dass jemand atmet, obwohl niemand da ist.
Diese Vorstellung ist jedoch durch nichts erklärbar. Eine solche Situation ist nie vorgefallen.
Ich mochte es außerdem noch nie, wenn jemand da ist im gleichen Bett, dass er mich sehen kann. Schlafe immer von ihm abgewandt. Ich hasse dieses Gefühl, beobachtet zu werden.
Aber nun fühle ich genau das, sobald ich mich hinlege und die Augen schließe, obwohl es keinerlei Anlass dazu gibt, weil schlichtweg niemand da ist, der das tun könnte. Das alles macht mich langsam wirklich wahnsinnig, weil ich mich einfach nicht mehr traue, mich nachts ins Bett zu legen.
Hat irgendwer eine Ahnung oder kennt dieses Gefühl?

dessertrose

(Anmerkung Admin: Betreffzeile von "kein durchblick mehr" auf obige präzisiert.)
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Post Fri, 01.Oct.04, 15:51      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Hallo!

Bist du sicher , dass nie etwas bei dir vorgefallen ist? Hast du evtl.als Kind mit jemand das Bett geteilt? (Bruder z.b.)
Ich kann mich auch nicht so recht fallen lassen, und hab aber auch als Kind etwas negatives erlebt. Das lasse ich jetzt erst raus, und man glaubt gar nicht, wie etwas"kleines" belasten kann.
Oder ist deine Familie verklemmt, und du hast Schuldgefühle.
Aslso, wie gesagt, bei mir kommt es nun nach mehr als 20 Jahren hoch, und wenn ich das nicht bearbeite, wird das alles nie besser.
Evtl.sind diese "Einbildungen " ein Zeichen das dich was beschäftigt. Wie gehts dir sonst so?

Gruss

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dessertrose
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Post Fri, 01.Oct.04, 16:23      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Ob ich mir sicher bin, dass nie etwas vorgefallen ist? Nein. Ich weiß, dass etwas vorgefallen ist, was wohl nie hätte passieren dürfen und wohl in die Kategorie "sexueller Missbrauch" fällt, auch wenn ich selbst es nicht gerne als das bezeichne, einfach weil nicht wirklich viel passiert ist.
Aber das ist nun mal weder nachts noch im Bett vorgefallen.
Ich musste mein Bett nicht teilen, da ich keine Geschwister habe.
Das, was geschehen ist, erklärt ganz vielleicht, auch wenn ich mir nicht mal da sehr sicher bin, mein Verhältnis zu Sex, nicht aber dieses Gefühl, das so gut wie jede Nacht da ist.
Meine Familie verklemmt? Inwiefern? Ich habe allgemein ein super Verhältnis zu meinen Eltern, falls du das meinst.
Schuldgefühle? Oh je... jetzt wird's kompliziert. Hm... ich fühle mich schuldig, ja.
Schuldig seit ich angefangen habe, über das zu reden, was passiert ist.
Schuldig diesem Menschen gegenüber, weil ich weiß, dass er mich liebt.
Schuldig ihm gegenüber weil ich ihn so schlecht mache, indem ich darüber rede, was er mit mir getan hat.
Schuldig, weil ich weiß, dass es eben nicht so "schlimm" war.
Schuldig, weil ich mir nicht mal mehr vorstellen kann, dass überhaupt etwas derartiges passiert ist.
Schuldig, weil ich ihn so lange für so vieles verantwortlich gemacht habe, und mir mittlerweile so gut wie sicher bin, dass nicht DAS mein Problem ist, auch wenn ich noch nicht herausgefunden habe, an was es dann sonst liegt.
Vielleicht sind es einfach nur ganz normale "Macken" wie sie jeder Mensch hat.
Wie gesagt, alles ganz schön kompliziert. *lächel*
Wie es mir sonst so geht? Auch das weiß ich leider nicht mehr. Wenn ich erzählen möchte, was in den letzten Wochen alles passiert ist, ist nur noch Nebel in meinem Kopf, kein Zusammenhang mehr. Also lass ich es einfach, darüber nachzudenken und damit geht es mir ganz gut, denke ich wenigstens.

Danke für deine Antwort. *lächel*
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Post Fri, 01.Oct.04, 16:41      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Mir geht es genauso wie dir.
Auch ich sass kürzlich beim psych, und sagte"......aber das war doch nicht soo schlimm damals, keine Vergewaltigung oder so...." aber ich hab trotzdem geheult, als ich es erzählt hab, ziemlich arg.
Auch ich weiss nicht, ob es Macken bei mir sind, oder woher alles kommt, es ist schon einiges passiert in meinem Leben. Oft suche ich trotzdem die schuld nur bei mir, und tue alles ab.
Am Mittwoch geh ich in eine klinik zu Therapie, denn es sind keine macken, ich bin depressiv, und ich brauche hilfe.
Bei Depressionen kann man auch Wahnvorstellungen haben, und deine Schuldgefühle erdrücken dich. tu etwas und rede därüber.

Viel Glück!!!!! smilie2

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Post Fri, 01.Oct.04, 17:50      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Weine nur sehr selten, wenn ich etwas darüber erzähle. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich so darüber rede, als sei das nicht wirklich mir passiert, sondern nur irgendeine Geschichte, die ich mal irgendwann aufgeschnappt habe. Aber eben, es war keine Vergewaltigung und auch sonst nichts dermaßen tragisches. Wahrscheinlich bin ich sogar selbst Schuld an der ganzen Sache. Habe mich einfach nicht gewehrt.

Ich bezweifle ja schon, ob ich wirklich eine ambulante Thera machen sollte, weil ich oft denke, dass ich eben einfach nur bisschen "spinne". Es gibt einfach keinen Grund für das alles und ich habe also auch kein Recht so "auszuflippen". Denke oft, dass ich mich einfach nicht so anstellen darf, dann wird auch alles wieder in Ordnung kommen.

Aber diese Dinge jetzt, diese Dinge in meinem Kopf, die sich einfach nicht zuordnen lassen, dieses Gefühl nachts, dass da jemand ist, dieses Gefühl zu ersticken, wenn mich ein Mann in den Arm nehmen möchte... ich weiß nicht, wo das alles herkommt. Es ist nur einfach viel zu viel für mich im Moment. *lächel* Mein Kopf ist so voll und gleichzeitig so leer.

Ich wünsche dir, dass du durch die Klinik erreichst, was du gerne möchtest. Smile
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Post Fri, 01.Oct.04, 20:30      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Danke schön!

Du spinnst nicht, du hast nur Ängste. Suche woher diese kommen.
Ach ja, ich hab mich auch nicht gewehrt. Deshalb bin ich trotzdem ein Opfer.
Ich wusste es leider nicht besser, das ist nicht meine Schuld, und wenn man sich gegen etwas wehrt, ist ja auch schon etwas passiert.
Sich wehrn müssen, das ist schon schlimm genug, und tut sehr weh.

Gestehe dir den Schmerz zu, und werde dann wieder glücklich, du machst nichts falsch, ich auch nicht.

Alles Gute!!!

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Post Fri, 01.Oct.04, 20:58      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Suchen? *lächel* Ja, hab ich getan. Hab es zumindest versucht. Und bin dann bei völligst ausgeflippt, weiß nicht mal, warum eigentlich. Seitdem kann ich noch viel weniger von alldem zuordnen, was da so an Erinnerungen in meinem Kopf rumspukt. Vieles von dem, was ich dachte, sicher zu wissen, ist einfach niemals so gewesen. Nichts stimmt mehr wirklich. Vielleicht möchte ich gar nicht wissen, ob da irgendwas war, und wenn ja, was da überhaupt war, warum ich so bin, wie ich es bin.

Das mit dem schuld sein und nicht wehren... Ich würde niemals einem anderen Menschen sagen "Hey, jammer nicht rum, hast dich nicht gewehrt, bist selbst schuld!", aber für mich selbst sieht das alles ganz anders aus. Und solange ich für mich nicht in meinen Kopf bekomme, dass ich eben nicht selbst schuld bin, solange kann ich auch nicht einsehen, dass ich eben nicht einfach nur spinne. *lächel*

Glücklich? *lächel* Kann man das essen? Glücklich werde ich mit meiner Einstellung sowieso niemals werden. Wie soll man denn glücklich werden, wenn man jeden Mann, der einem gefühlstechnisch zu nahe kommt, wegstößt und nicht mal weiß, wieso man das eigentlich tut? Bloß niemanden zu nahe ranlassen, egal ob mit oder ohne Grund. Wink
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Post Sun, 03.Oct.04, 13:35      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Hi!

Bin gerade reingestolpert und habe mir beim Lesen gedacht, dass ich das alles geschrieben haben könnte. Mir sind früher auch schlimme Sachen passiert, mit jemandem, den ich sehr gern habe. Es ist kompliziert, auch wenn es mitlerweile schon 7 Jahre her ist, seit das alles aufgehört hat und ich dachte, jetzt beginnt mein "neues" Leben.

Es hat sich als schwieriger herausgestellt, als ich damals dachte. Dessert Rose, in deinem Beitrag über das Schuldig-Fühlen habe ich mich wiedergefunden. Genauso ist es bei mir, auch wenn ich mir das nicht sagen traue. Und ich schäme mich Embarassed , obwohl ich gerade in den letzten paar Monaten Menschen gefunden habe, die das von mir wissen und mich trotzdem mögen (?, ganz sicher bin ich mir doch noch nicht).

Kennt ihr das, wenn jemand nur nett zu dir sein will und auf einmal wird dir ganz kalt und du gehst weg? Wenn du alles wie aus einem Aquarium heraus beobachtest? So geht es mir manchmal. Komischerweise geht es mir aber nur im Umgang mit anderen Menschen so. Mit Tieren gehe ich anders um. Ich habe herausgefunden, dass meine Tiere mir sehr helfen. Ich kann an Ihnen für die Begegnung mit Menschen "üben". Außerdem versuche ich in letzter Zeit immer wieder, manchmal bestimmte Personen an mich "heranzulassen". Das hängt sehr von meiner Tagesverfassung ab und funktioniert nur mit Personen, bei denen ich jederzeit "stopp" sagen kann (sprich: die mein Problem kennen und respektieren). Ich weiß nicht genau, warum ich das alles schreibe, aber wenn ich so zurückschaue, geht es mir in letzter Zeit zum ersten Mal in meinem Leben besser. Ich wünsche euch, dass es bei euch auch so wird. Viel Glück!

Eine Frage habe ich noch: Ich bin im Moment sehr unsicher. Auf der einen Seite möchte ich diesen Leuten von oben vertrauen, aber auf der anderen Seite habe ich auch meine Erfahrungen gemacht mit Enttäuschungen (Fallengelassen-Werden). Im Moment bin ich sehr an diese Menschen gebunden (sind aber keine Therapeuten).

Und ich denke mir, dass es mir in einer Thera genauso gehen würde. Ich möchte es nicht mehr für jemanden anderen schaffen, sondern nur mehr für mich selber. Ich will nicht mehr abhängig sein! Ihr habt doch schon teilweise Therapie-Erfahrung. Denkt ihr, dass mir eine Therapie helfen könnte oder kann ich es auch aus eigener Kraft schaffen?

Danke für`s Zuhören und lg
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Post Sun, 03.Oct.04, 14:34      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

Hi zizibe,

über "schlimme Sachen" zu reden, wenn man eigentlich so gar nicht weiß, um was es geht, ist nicht so wirklich einfach. Von daher werde ich das nun auch gar nicht versuchen, weil ich eben nicht weiß, was genau bei dir vorgefallen ist. *lächel*

Das mit dem "Schuldig fühlen"... naja, dazu habe ich schon gesagt, dass ich das bei jedem anderen Menschen niemals so sehen würde. Ich weiß, dass kein Kind an so etwas Schuld hat. Der Erwachsene muss wissen, dass es falsch ist, was er tut, nicht das Kind, dass diesem ja meist noch vertraut und sich darauf verlässt, dass das, was er tut, auch richtig sein muss. Nur für mich selbst sieht eben alles immer bisschen anderes aus. *lächel* "Ich hätte ja einfach nein sagen können." "Ich hätte ja einfach nicht das tun müssen, was er verlangte." "Ich hätte ja einfach gehen können." Genau das ist nunmal in meinem Kopf. Aber eben nur für mich.

Das mit den Menschen... hmja... ist unterschiedlich bei mir. Ich kann Nähe zulassen, solange ich weiß, dass nichts von mir erwartet wird. Sobald ich weiß, jemand erwartet mehr von mir, als ich bereit bin zu geben, zieh ich mich zumindest im Kopf zurück. Jede Berührung nervt mich einfach nur in diesem Moment. Oft lasse ich es trotzdem zu, weil ich Angst habe, einen anderen Menschen, der ja nichts für mein Denken kann, durch meine Abwehr zu verletzen.
So denke ich beispielsweise auch über das Thema Sex in einer Beziehung. Es ist so fest in meinem Kopf drin, dass das nunmal einfach dazugehört, dass ich es zulasse, auch wenn ich das überhaupt nicht möchte, ich mich sogar manchmal davor ekle. Ich möchte den anderen Menschen nicht vor den Kopf stoßen, also lasse ich es einfach "über mich ergehen" und schalte dabei ab.
Generell in Beziehungen gehe ich lieber direkt in Angriffsposition über, als das ich dem anderen auch nur eine minimale Möglichkeit gebe, mich zu verletzen. Und wenn die Mauer erst mal hoch genug ist, dann ist es sowieso gelaufen.

Mein Problem ist, dass ich eben einfach nicht mehr daran glaube, dass meine gesamte "Nähe-Unfähigkeit" an diesem einen Ereignis festzumachen ist, das schon so viele Jahre zurückliegt.

Ich kann dir leider nicht sagen, ob dir eine Therapie helfen könnte. Denke, das muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Ich habe nun einen ersten Termin und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich diesen wahrnehmen werde, einfach weil ich mir nicht sicher bin, ob das nicht doch alles ganz "normale" Macken sind. Ich (und das gilt auch nur für mich) weiß einfach nicht, was ich dort erzählen soll, weil es für mich einfach keinen ersichtlichen Grund für mein "Rumspinnen" gibt. *lächel*

Aber ich denke, zu verlieren hast du auf keinen Fall was. Was spricht also dagegen es einfach mal auszutesten, ob es dich weiterbringen könnte?

lg dessertrose
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Post Sun, 10.Oct.04, 11:44      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

hi dessertrose,

über das mit der therapie werde ich nachdenken.

Eines würde mich interessieren (musst aber nicht antworten, wenn du nicht willst): Ist diese schlimme Sache bei dir nur einmal passiert? Wenn ich das so lese, vielleicht hast du Sachen von früher vergessen. Also, bei mir geht das perfekt, da bin ich Spezialist. Dumm ist nur, diese Sachen kommen mir früher oder später wieder unter, z.B. während mich jemand (in einem anderen Zusammenhang) angreift.

Aber ich denke, auch wenn es nur einmal passiert ist, ist es sehr, sehr schlimm. Ich glaube, bei mir war das Schlimmste daran die Hilflosigkeit, es zu verhindern. Manchmal wusste ich, es wird etwas passieren und wusste, ich werde wieder nichts dagegen tun können. Ich habe mich so geschämt und tue es noch. Manchmal denke ich, dass mich überhaupt noch jemand angreifen mag, nach allem was ich getan habe. Irgendwie eigenartig, denn Kinder sind auch für mich Kinder. Manchmal denke ich mir, als ich klein war, war ich doch auch noch nicht erwachsen.

Die Mauer machen kann ich auch gut und im Kopf weggehen auch. Aber ich denke, dass sind keine Lösungen. Wahrscheinlich hilft wirklich nur Reden. Hast du niemanden, dem du ein bisschen trauen kannst (nur zum Reden)? "Spinnereien" sind das auf keinen Fall.

Halt`die Ohren steif! Und noch was: wenn man abschaltet, wenn man mit einem Mann beisammen ist, zieht das nur die miesen Typen an (ist mir schon manchmal passiert). Die netten Männer bemerken das und versuchen es zu bereden. Und wenn das nicht geht (Mauer) haben sie irgendwann keine Geduld mehr und lassen es sein, weil ich glaube, dass man das als liebender Partner auf die Dauer auch nicht aushält.

Ganz liebe Grüße! zizibe Very Happy
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Post Wed, 13.Oct.04, 20:33      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

hey zizibe,

ich bin mir ziemlich sicher, dass "diese Sache" nur einmal passiert ist, ja. Ob sie schlimm war, darüber diskutiert mein Kopf noch. *lächel* Wegen dem nicht mehr wissen... nein, ich denke wirklich nicht, dass da mehr war... wobei die Therapeutin, bei der ich nun war, sagte, ich sei wirklich eine Meisterin des bewussten Verdrängens... Wink
Sie fragte mich auch, was ich dachte, was es gewesen sei, wenn ich es nicht als sexuellen MB bezeichnen möchte... darauf wusste ich keine Antwort... also werde ich mich wohl damit abfinden müssen, dass es eben genau das war. Auch wenn mir das ganz ehrlich nicht leicht fällt. Für mich ist das eben alles einfach immer nur "nicht so schlimm". Confused
Ich habe mittlerweile sogar einige Menschen, mit denen ich darüber reden kann. Auch wenn ich mich dabei, wie schon erwähnt, so verhalte, als würde das alles nicht mich betreffen, mich eigentlich gar nichts angehen. *lächel* Aber ich glaube auch nicht wirklich daran, dass reden irgendetwas wirklich verändern kann. Deshalb würde ich auch niemals mit einem Partner darüber reden wollen. Das würde alles nur noch komplizierter machen.
Denke, ich hatte noch nie "miese Typen". Die netten Männer bemerken das? Hast du ne Ahnung, wie gut ich schauspielern kann. Wink

lg dessertrose
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Post Sun, 17.Oct.04, 11:48      Re: Angstvorstellungen rund um Nähe Reply with quoteBack to top

hi dessertrose!

Danke für deine Antwort! Ich glaube, das kenne ich - schauspielern und verdrängen, meine ich. Habe ich auch lange gemacht (auch jetzt noch manchmal). Letzte Woche habe ich jemandem erzählt, wie schön es immer bei uns zu Hause war - in dieser Situation war das mein voller Ernst. Und kurze Zeit später kommt eine Situation, die mich daran erinnert, dass für mich mein Zuhause ein sehr gefährlicher Ort war, als ich noch klein war - heute habe ich wenig bis keinen Kontakt zu meinen Eltern.

Im Moment kämpfe ich da sehr mit mir selber. Mir wär`s lieber, ich könnte fest die Augen zumachen, aber dann frage ich mich, will ich das auch? Ich denke mir jetzt manchmal, warum nicht? Gestorben bin ich ja damals nicht und das Leben geht weiter.

Nur war der Preis für dieses Wegschauen bisher immer ein sehr eingeschränktes Leben: Angst, Einsamkeit, gar keine Gefühle mehr haben, keine Berührungen aushalten, Bauchweh... Und das will ich jetzt nicht mehr!! Und wenn ich einmal einen Nachmittag heulen muss (ist bei uns daheim fast der Todesstrafe gleichgekommen), dann heul ich halt (muss ja nicht gerade vor der ganzen Welt sein, aber in meiner Wohnung, wo ich keinen stör, warum nicht? Dann geht`s mir besser. Und, ob du`s glaubst oder nicht, mit dem Weinen ist auch das Lachen gekommen.

Die ersten beiden Jahre, als ich von zu Hause ausgezogen war, war ich innerlich tot. Jetzt (nach fast 7 Jahren) habe ich angefangen zu reden und seit kurzem auch zu weinen. Ich denke jeden Tag an die ganze Sch****, aber dann denke ich jetzt auch immer, umbringen kann sie mich nicht mehr - und wenn es wieder ganz schlimm ist, dass es morgen nur mehr besser werden kann.

Für mich ist es ganz schlimm, wenn ich jemandem davon erzähle - ich schäme mich deswegen. Wenn es gar nicht geht, suche ich mir einfach Gesellschaft und zwinge mich nicht. Und manchmal spucke ich dann wieder ein Stück von der ganzen Sache aus - dann ist es oft wieder ein bisschen besser. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst. Aber wenn ich so zurückschaue, geht es mir besonders seit dem letzten Jahr viel besser.

Liebe dessertrose, ich denke, ich verstehe ein wenig, wie es dir geht - zumindestens versuche ich das. Ich glaube, du musst sehr mutig sein, dass du aus dir rausgehst. Bei mir waren die ersten Schritte die schwersten. Manchmal tun mir jetzt noch Kleinigkeiten ordentlich weh. Aber ich glaube, es lohnt sich. Weil man dann wieder ein Leben hat. Nicht heute oder morgen, aber besser in ein paar Jahren oder so als nie!

Halt die Ohren ganz steif, ich wünsche dir aus der Ferne alles Liebe!

zizibe flower
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