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puma
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Post Thu, 30.Sep.04, 17:15      Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

Hallo

mir gehts seit einiger Zeit nicht sehr gut, hab seit vielen Jahren Essprobleme, dadurch, dass ich seit langer Zeit versuche, Gewicht zu verlieren. Vor mittlerweile 3-4 Jahren hab ich das erste Mal probiert abzunehmen, und bin die ganzen Jahre danach immer mehr in diesen Diätwahn gestürzt...

ich habs zwar geschafft von meinem absoluten Gewichtshöhepunkt von 81 kg innerhalb von 2-3 Jahren auf ca. 63 - 65 kg zu kommen, durch wenig essen, abends nichts essen und sehr viel Sport, in dieser Zeit hab ich naschen und alles essen können, es ist mir eigentlich nicht schwer gefallen, aber ich steh seit langer langer Zeit jetzt auf meinem Gewicht und schaffe es kein Kilo mehr abzunehmen. nur zur Erklärung mir ist egal wieviele Kilos meine Waage anzeigt, es geht mir nur darum, dass ich einen Bauchumfang (Taillie) von über 90 cm hab, und das ist einfach zuviel, kann nicht mal ein normales T-shirt tragen, versteck mich unter Pullis, ...

Und jetzt bin ich halt soweit, dass ich den ganzen Tag nur mehr dran denke, was ich essen darf, kann und sollte, ich kenne fast alle Kalorientabellen und ... das macht mich wirklich fertig, je mehr ich versuche nach all den Tipps und Ratschlägen zu leben, desto mehr denke ich ständig ans essen, und dadurch bekomme ich Gusto, aber keinen Hunger... Ich hab schon lang kein Hunger- oder Sattgefühl mehr, geschweige denn, kann ich das essen genießen, ich schmeck oft gar, wie es "schmeckt", ich esse einfach, ...
Hatte auch eben wieder einen ganz argen Freßanfall, hab zur Zeit ein bisserl Beziehungsprobleme,.. ja eigentlich ist es auch am schlimmsten seit ich mit meinem Freund zusammengezogen bin, nicht dass ich nicht glücklich wär, aber ich hab in den Jahren in denen ich alleine gelebt habe, nie Essen, geschweige denn Süßes zu Hause gehabt, und jetzt - ich kann und will ihm auch gar nciht verbieten, seine Essgewohnheiten wegen mir zu ändern - ist halt ständig Süßes, Chips oder einfach nur "Essen" in der Wohnung, denn eigentlich ist es egal, was zu Hause ist, denn wenn ich einen Anfall hab, dann fress ich alles in mich rein.

Meine Freundinnen versuchen mir zu helfen, aber mir kommt vor, sie wissen einfach nicht, wovon ich spreche... und deshalb will ich versuchen vielleicht jemanden zu finden, dem es ähnlich geht wie mir, der auch ständig fressattacken unterliegt und mit mir über unsere Probleme sprechen möcht, einfach jemandem, dem ich schreiben kann, wenns mir schlecht geht, vielleicht schaff ichs dann nciht zu fressen, sondern mich an den pc zu setzen und über meine Probleme zu "reden".
und zwar bevor ichs nciht mehr unter kontrolle habe, ...

bin auch mittlerweile wieder bei einer suchtberatungsstelle und hoffe, dass mir meine therapeutin helfen kann, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ich wills schaffen wieder normal zu leben und das ganze noch mit einigen Kilos weniger.....
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ungalli
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Post Thu, 30.Sep.04, 17:55      Re: Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

hallo puma,
als ich deinen beitrag gelesen habe, war es fast so als würde ich meine eigene geschichte lesen. mir erging bzw. ergeht es cirka so wie dir.
ich find es gut, daß du schon mal bei einer therapeutin bist - das du einfach eine professionelle hilfe in anspruch nimmst Smile . Sicherlich nimmt diese dir die arbeit nicht ab, aber sie kann eine sehr gute Unterstützung auf deinem heilungsprozess sein.
bei mir ist es auch so, dass ich sehr oft mit meinen freundinnen über meine essstörungen rede. sie bemühen sich sehr, mich zu verstehen und wollen mir sehr gerne helfen. doch sie wissen nicht wie und ehrlich gesagt ich weiß auch nicht wie sie mir helfen können. ich glaube, dass was mir am meisten hilft ist das sie für mich da sind und sie mir zuhören.

ich kann mir gut vorstellen dass es dir nicht gerade eine hilfe ist wenn ständig etwas zum Essen bei dir in der Wohnung herumliegt. bei mir ist es halt so, wenn ich wieder den Gedanken daran habe, soll ich alles in mich hineinstopfen oder nicht - sprich in einer Zwickmühle bin - und es liegt dann etwas zu essen, besonders etwas süßes in der Nähe so "unterstützt" mich das eher dass ich einen Anfall habe und kann ihn nicht mehr vermeiden. da wäre es leichter wenn nichts so "verführerisches" zum Essen herumliegt. Aber das geht nun mal nicht, wenn mehrer Leute in einem haus wohnen. Man könnte jedoch die ganze sache erleichtern, indem man seine Mitbewohner, in deinem fall deinen freund, einweiht. Ich denke, wenn er dich liebt hat er sicher verständnis dafür und ist für dich da. meinst du nicht? du musst ihm ja nicht gleich alles erzählen und mal abwarten wie er darauf reagiert. ich denk ein versuch wäre es wert.

lg
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lilu
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Post Fri, 01.Oct.04, 9:02      Re: Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

klingt auch wie meine geschichte.
heuer habe ich dann tabula rasa gemacht und beschlossen, an die wurzeln zu gehen. ich habe beschlossen, dass ich nicht mehr in diesem kreislauf leben will. unterstützend habe ich mir bücher von doris wolf /(übergwicht und seine seelischen ursachen) und genee roth (essen als ersatz) reingezogen - und nach der reihe eine menge weiterer bücher, die sich mit dem genuss von essen beschäftigen, und nicht mit verboten. die helfen, das "dahinter" zu sehen und nicht die oberfläche behandeln. hab auch ein buch über zuckersucht gelesen und so weiter, dazwischen bücher wie "mit buddhismus das leben meistern)...
das hat alles dazu geführt, dass ich sehr gut begreife was "abgeht" in meinem hirn. ich weiß dass die biochemischen vorgänge stärker als der verstand sein können (zuckersucht). ich habe gelernt, mit leid anders umzugehen (buddhismus) und habe mit dem laufen begonnen. und das erste mal geht es mir bei diesem sport nicht ums abnehmen sondern ich habe mir einen marathon als ziel gesetzt. die überlegung laufen zu gehen hing eng damit zusammen, eine "medidative" sportart zu machen.

der weg war teilweise euphorisch, streckenweise echt schlimm. gerade zu meiner schrecklichsten phase hatten die therapiezentren urlaub. nun hab ichs soweit ohne überwunden - würde aber soweit gehen, sofort eine therapeutin anzurufen, wenn ich merke: es geht doch nicht.

ich bin nun das 10. monat "dabei" und das erste mal habe ich das gefühl, es fast überwunden zu haben. das erste mal schaffe ich es, ein gewicht von 2 kilo schwankung über ein halbes jahr zu halten (früher schwankte ich zwischen 6 und 20 kilo ein bis zweimal im jahr).

auch wenn ich es vertragen könnte, noch schlanker zu werden (165cm, ca. 67 kilo) weiß ich, dass es für mich schädlich ist, daran mit abnehmgedanken zu arbeiten. ich konzentriere mich nun mehr darauf, fit zu werden. ich weiß, dass ich dabei automatisch abnehmen werde - oder zumindest straffe.

übrigends habe auch ich einen umfang von im moment 88cm. derzeit stelle ich mein leibliches und seelisches wohl einfach ÜBER meinen spleen, schlank wie der medienverursachte durchschnitt zu sein.

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ungalli
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Post Sat, 02.Oct.04, 8:32      Re: Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

Hallo lilu,
gestern habe ich nicht mehr zurück geschrieben. Ich hatte wieder ein mal einen anfall. Der tag verlief eigentlich ganz normal. Am Nachmittag saß ich nach dem kaffeetrinken mit meiner family beim tv. Mir ging es gesundheitlich nicht so gut, ein bisschen verkühlt, daher wollte ich mich am Nachmittag ausruhen. Ich nickte dann kurz ein und als ich wieder so halbwegs munter war, holte ich mir einen apfel. Und dann fing der kreislauf wieder von vorne an. Ich konnte den vorgang nicht mehr stoppen. Ich aß alles in mich hinein. Nach dem anfall fühlte ich mich schrecklich und den stolz den ich hatte, weil ich schon länger keinen anfall mehr gehabt hatte, war „weggekotzt“. Ich hasste mich selber. Ich stellte mich auf die waage und merkte das ich extrem zugenommen habe. Irgendwo kein wunder, wenn ich soviel in mich reingefressen habe und nur die Hälfte wieder rauskam. Es ist zum Verzweifeln. Anscheinend habe ich noch nicht soviel vertrauen in mir selber, dass ich "das treibholz loslassen kann" und alleine zum ufer schwimmen kann. Aber wie baue ich solch ein vertrauen zu mir, zu meinem körper auf? der gedanke, dass essen nicht mehr als ausdrucksmittel zu benutzen hat mir eine zeitlang geholfen, doch in dem Moment wo der gedanke eines Anfalles sich in meinem kopf einschleicht, verschwinden wieder alle guten gedanken. Ich denke dann einfach nicht mehr daran wie zB: o.k ich habe jetzt den gedanken eines Anfalles – was ist der Grund oder was wäre eine Alternative dazu. Alles ist dann wie verschwunden – es läuft ganz automatisch ab – wie ein Zwang, den ich schwer unterbrechen kann.

Lilu, ich bewundere dich, dass du es geschafft hast. Ich denke, 10 Monate sind schon eine lange zeit!!! Hast du in den 10 Monaten eine therapeutische Begleitung gehabt oder hast du es alleine durchgezogen? Wie ist bzw. wie steht es bei dir jetzt mit dem Essen – hast du ein normales Essverhalten? Ich hoffe ich bin nicht zu neugierig und danke für deine unterstützenden Mails! Lg
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lilu
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Post Sat, 02.Oct.04, 21:36      Re: Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

hi,

einfach war es nie. es gab phasen die leichter waren, weil der erfolg "sichtbarer" war. und es gab schwere phasen. was denkst du, wie gezweifelt ich habe, wenn sich rückfälle einschlichen. hatte immer wieder das gefühl versagt zu haben, es nie zu schaffen. war verzweifelt, wenn ich es drei monate gut hinbekam und dann wieder zwei FA's die woche hatte... dachte, alleine schaffe ich das nie... nach fast jedem essen fühlte ich mich fett(schuldgefühle) was mich oft daztu brachte, erst recht zu fressen (kompensieren der schuldgefühle - paradoxxerweise genau damit, was schuldgefühle auslöst - eine art teufelskreis....)
ich habe mir ständig ultimaten gestellt: wenn ich es bis zu dem oder dem tag nicht schaffe, dann gehe ich zur therapie. meine schlimmste phase (sommer) fiel allerdings in eine zeit, in der die zentren teilweise geschlossen waren oder keinen neuen mehr aufnahmen. eigentlich ironisch: um übnerhaupt anzurufen oder ein mail dahin zu schreiben, brauchte ich enorm viel mut. rang tage - wochen - moantelang damit. insgesamt hatte ich es geschafft, sogar 3x anzurufen. einmal hatte ich sogar einen termin, den ich aber wegen überstunden absagen musste. zu einem weiteren hatte ich keinen mut mehr...

wenn man sich so extrem mit seiner situation beschäftigt, dämmert einem irgendwann, dass man sich damit wieder reinziehen kann - sich schaden kann. es war sicher wichtig, habe aber irgendwann erkannt: was ich huete denke, das bin ich morgen. wenn ich mich heute über meine esssucht definiere - werde ich sie morgen ausleben müssen, um ich selber zu bleiben. wenn ich heute den ganzen tag angst habe vor dem essen, werde ich morgen schuld und versagen fühlen, wenn ich esse. wenn ich mich heute nieder mache, werde ich morgen klein sein...
man kann das aber auch umgekehrt machen. sich "positivziele" setzen. seine gedanken immer wieder gegenlenken. hatte zum teil ein buch mit witzigen kurzgeschichten dabei. wenn ich über essen nachdachte (zb. fast unbewußtes kalorienzählen) versuchte ich wegzudenken. ging das nicht, las ich eine kleine anekdote die mich ablenkte und über die ich dann nachdachte. so "trainierte" ich mich, nicht um meinen nabel zu kreisen...

es ist keineswegs leicht. und ich habe jeden kleinen trick den ich irgendwo aufsaugte versucht. derzeit hilft mir wirklich das laufen. anstatt über kalorienverbrauch nachzudenken, anstatt zu spekulieren, wanns denn wieder "soweit" ist, überlege ich strategien, besser zu werden, fitter zu werden, ich überlege, was ich mir und meinem körper gutes tun kann, um ja im endeffekt bessere leistung zu bringen. dazu darf man sich nicht überfordern oder hungern oder fressen. wenn ich morgen 5 km laufen will und dabei gut über die runden kommen, muss ich huete richtig essen, mich gut entspannen, mich lieb behandeln, mich um mich sorgen...

natürlich passieren "sie" noch immer. aber ich habe ihnen die dramatik genommen. ich wiege mich danach nicht und mache nachher weiter wie zuvor an den "erfolgreichen" tagen. sie werden schwächer. deutlich schwächer. ich gebe ihnen einfach keine macht mehr.

so wie damals mit meiner chronischen blasenentzündung. irgendwann dachte ich: ok, sie will mich auf etwas aufmerksam machen. sie ist eine art "freund". ich begrüße sie, bedanke mich dafür, mich auf dies oder jenes aufmerksam gemacht zu haben, und ließ sie gehen, ich hab sie weggebracht. und so ist das nun mit dem fressen. wenn ich fresse weiß ich: aha. da war jetzt was. danke dass du mir das gezeigt hast. ich habs begriffen. ich werd mich damit auseinandersetzen. jetzt kannst du wieder gehen. irgendwann kommt nur mer der kleine "reiz" und ich weiß: mein freund ist im anmarsch. ich verstehe - gehe...

leicht ist es nicht. aber nicht unmöglich.

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Post Wed, 06.Oct.04, 11:51      Re: Wer wills versuchen mit mir gemeinsam zu schaffen?? Reply with quoteBack to top

hi lilu, sorry das ich jetzt erst schreib - hatte keinen internetzugang. erstmals danke für dein mail - es baute mich auf, vor allem sind deine tipps und ratschläge sehr hilfreich.
das mit dem ultimatum stellen kenn ich auch von wo her - aber da plant man bis ins kleinste detail, wieviel man wann abnehmen will und setzt sich so vermehrt unter druck, anstatt man darauf achtet wie es einem dabei eigentlich geht und ob man sich dann wirklich fitter fühlt.
man beißt sich so fest an das ziel, daß man alles andere aus den augen verliert.
auch wenn "sie" bei dir manchmal noch vorkommen, bewundere ich dich, daß du ihnen nicht mehr so viel macht gibst, denn bei mir ist es schon so dass ich mich eigentlich ziemlich ärgere und wütend auf mich bin, wenn "sie" passieren vor allem dann wenn ich die "weggehungerten" kilos wieder zunehme durch die FA's!
Letzte Woche hatte ich wieder therapie und ehrlich gsagt ich war schon wieder froh daß ich hingegangen bin irgendwie schaffe ich es noch nicht ohne! doch ich wär froh wenn ich nicht mehr darauf angewiesen wäre!
glg ungalli
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